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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.08.2020

Mehr erwartet

Ein Sonntag mit Elena
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"Ein Nachmittag mit Elena" erzählt die Geschichte eines Nachmittags, den sich fremde Menschen bei einem Essen miteinander verbringen. Eigentlich hatte der Protagonist seine Tochter mitsamt Familie ...

"Ein Nachmittag mit Elena" erzählt die Geschichte eines Nachmittags, den sich fremde Menschen bei einem Essen miteinander verbringen. Eigentlich hatte der Protagonist seine Tochter mitsamt Familie zum Essen eingeladen, allerdings kommt kurzfristig etwas dazwischen, sodass er nun ein 3-Gänge-Menü für fünf Personen umsonst zubereitet hat. Bei einem Spaziergang trifft er auf Elena und ihren Sohn, die er kurz entschlossen zum Essen einlädt.

Mich haben Cover, Titel und Klappentext sofort begeistert, als ich jedoch das Buch hatte, kam leider recht schnell die Ernüchterung. Trotz der eigentlich recht kurzen Erzählung gab es doch einige Längen. Mir sagte zudem der Stil des Autors nicht sonderlich zu, ich bin bis zum Schluss nicht ganz hineingekommen.

"Ein Nachmittag mit Elena" würde ich als leise Geschichte erschreiben, unaufgeregt und sicher mit einer gewissen Tiefe. Mir persönlich ist zu wenig geschehen, ich bin aber sicher, dass dieses Buch für andere eine schöne Leseerfahrung sein kann.

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Veröffentlicht am 22.06.2020

Schnurgerade, ohne Kurven

Die Parade
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In “Die Parade” erzählt Dave Eggers die Geschichte zweier Männer aus einem nicht näher definierten Industrieland, welche in ein vom Bürgerkrieg zerrüttetes Land geschickt werden, um dort eine Straße zu ...

In “Die Parade” erzählt Dave Eggers die Geschichte zweier Männer aus einem nicht näher definierten Industrieland, welche in ein vom Bürgerkrieg zerrüttetes Land geschickt werden, um dort eine Straße zu bauen. Die Straße soll den armen Süden mit dem reichen Norden verbinden und so Fortschritt und Wohlstand mit sich bringen.

Die beiden Männer könnten unterschiedlicher nicht sein: “Vier” ist ein routinierter Arbeiter, der bereits viele Auslandseinsätze hinter sich hat und nicht von seinen Vorgaben abweicht, “Neun” hingegen ein Neuling im Straßenbau, ein Lebemann, der sich von Vorschriften nichts versagen lässt.

Während Vier damit beschäftig ist, die Straße bis zur (oder besser noch vor der) Deadline fertigzustellen, erkundet Neun das Land und sucht den Kontakt zu den Einheimischen, wodurch er sich selbst in Schwierigkeiten manövriert.

So gerade, wie die Straße in der Geschichte ist, so ungewunden erzählt Eggers. Es gibt keine Abweichungen entlang der Storyline, keine Ausschmückungen oder Vertiefungen – nur das, was nötig ist, um die Erzählung vom Anfang zum Ende zu bringen. Dadurch wird es für den Leser schwierig, eine Bindung zu den Charakteren aufzubauen und dennoch kommt man nicht umhin, mit ihnen mitzufiebern.

Eggers schafft Spannung allein schon dadurch, diese beiden grundverschiedenen Typen in eine Story zu werfen und abzuwarten, was sich daraus ergibt. Fast noch interessanter sind jedoch die Beobachtungen, die Vier, aus dessen Perspektive erzählt wird, auf seinem Weg durch den fragilen Frieden im Bürgerkriegsland macht, auch wenn er diese, abgestumpft wie er ist – oder zumindest scheint -, am Straßenrand liegen lässt.

Für die Leser, die gerne über die Geschichte hinausdenken möchten, wirft die Erzählung zahlreiche Fragen in Bezug auf den Umgang mit Hilfeleistungen für andere Länder bzw. Kulturen auf.

Ich habe zuvor noch keine Werke von Dave Eggers gelesen und kann somit keine Vergleiche zu vorherigen Veröffentlichungen ziehen. Diesen Roman fand ich inhaltlich und sprachlich interessant und spannend, ich hätte mir aber mehr Tiefe bezüglich der Charaktere gewünscht.

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Veröffentlicht am 22.04.2020

Spannend mit Mankos

Das Dorf der toten Seelen
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Camilla Stan, Das Dorf der toten Seelen. Thriller. Harper Collins Germany, 2020

„Das Dorf der toten Seelen“ ist der erste Thriller der jungen Autorin Camilla Sten.
Eine fünfköpfige Gruppe bezieht ihr ...

Camilla Stan, Das Dorf der toten Seelen. Thriller. Harper Collins Germany, 2020

„Das Dorf der toten Seelen“ ist der erste Thriller der jungen Autorin Camilla Sten.
Eine fünfköpfige Gruppe bezieht ihr Lager in Silvertjärn, einer Geisterstadt, aus der 60 Jahre zuvor von einem Tag auf den anderen alle 900 Einwohner auf unerklärliche Weise verschwanden. Für Alice, deren Großmutter kurz vor dem mysteriösen Ereignis weggezogen war, ist dabei nicht nur der Dokumentarfilm, der entstehen sollte, von besonderer Bedeutung – sie möchte vor allem der Lösung des Rätsels näher kommen. Doch schon kurz nach dem Eintreffen des Filmteams in die Bergwerkstadt ereignen sich seltsame Dinge …

Camilla Sten hat eine Geschichte entworfen, die Spannung aufbaut und den Leser gefangen nimmt. Die Handlung des Buches ist in sich geschlossen, sodass keine Fragen offen bleiben und bietet bis zum Ende immer wieder unvorhersehbare Wendungen, auch das Ende ist schlüssig. Gelungen finde ich den Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit, sodass das Rätsel um Silvertjärn tatsächlich vollkommen aufgelöst wird.

Für mich nicht ideal ausgearbeitet waren jedoch Erzählstil und Charaktere. Wobei ich erwähnen muss, dass ich vom Stil der Autorin hin und her gerissen war. Einerseits verwendet sie tolle Metaphern und Phrasen, andererseits wirken manche Sätze unbeholfen oder Wörter und Informationen wiederholen sich, was meinen Lesefluss gestört hat. Ob das an der Schreibweise der Autorin oder an der deutschen Übersetzung liegt, kann ich nicht beurteilen.

Die Charaktere sind grundsätzlich gut aufgebaut und auch ihre allgemeine Entwicklung ist nachvollziehbar, dennoch bin ich mit ihnen ins hadern gekommen, denn sie lassen sie sich immer wieder zu Sätzen und Handlungen hinreißen, die für mich unüberlegt oder unrealistisch waren. Verhalten und Ausdrucksweise haben mich daher eher an Jugendliche erinnert als an die jungen Erwachsenen (End-Zwanziger), die sie sein sollten. Dadurch hatte ich während des Lesens des Buches (in den Szenen, die in der Gegenwart spielten) eher das Bild eines Teenie-Horrorfilms im Kopf als das eines „ernst zu nehmenden“ Thrillers.

Wenn man über die oben genannten Makel hinwegsehen kann, bietet „Das Dorf der toten Seelen“ aber spannende Unterhaltung, einige Überraschungen und eine gelungene Auflösung zum Ende hin.

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Veröffentlicht am 30.03.2020

Leichte Kost für Zwischendurch

Zu wahr, um schön zu sein
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Das Buch ist recht kurzweilig, einfach zu Lesen und somit ausgezeichnet als leichte Kost am Strand oder in der Therme geeignet.

Was mich am Anfang etwas gestört hat ist, dass mir der Erzählstil zu gewollt ...

Das Buch ist recht kurzweilig, einfach zu Lesen und somit ausgezeichnet als leichte Kost am Strand oder in der Therme geeignet.

Was mich am Anfang etwas gestört hat ist, dass mir der Erzählstil zu gewollt lustig ist. Die Pointen sind nicht homogen in die Geschichte verstrickt und wirkten dadurch erzwungen. Außerdem finde ich die Ausdrucksweise der Autorin stellenweise platt und die Charaktere zwar größtenteils sehr liebenswert aber auch nicht wirklich vielschichtig.

Als ich mich dann eingelesen und auf den Stil eingelassen hatte, fand ich die Geschichte ganz nett. Was mich dann doch wieder gestört hat war, das Ende, das in meinen Augen recht vorhersehbar war.

Ich kann das Buch leider mit keinen anderen Werken der Autorin vergleichen, da ich noch keine gelesen habe. In der Danksagung war ein Vermerk, dass dies ihr erster humorvoller Roman sei, daher ist dieser Roman eventuell auch nicht mit anderen ihrer Bücher vergleichbar.

Ich empfehle das Buch für Leser, die leichte, einfach zu lesende und humorvolle Kost suchen, ohne zu viel Anspruch an Plot und einen ausgeklügelten Erzählstil zu haben.

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Veröffentlicht am 02.06.2020

Mehr erwartet

Wozu wir fähig sind
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Als ein geheimnisvolles Paar in die Stadt zieht, ändert sich das Leben von Alina, Patrick und ihrer Clique.

Die Story ist prinzipiell nicht schlecht, auch der Aufbau hat mir gut gefallen. Zu Anfang bekommt ...

Als ein geheimnisvolles Paar in die Stadt zieht, ändert sich das Leben von Alina, Patrick und ihrer Clique.

Die Story ist prinzipiell nicht schlecht, auch der Aufbau hat mir gut gefallen. Zu Anfang bekommt der Leser ein paar lose Handlungsstränge, die sich erst im Laufe des Buches verdichten und zu verknüpfen beginnen. Dies ist meines Erachtens nach allerdings auch schon das erste Manko des Romans: Es gibt zu viele Charaktere, mit zu wenigen herausstechenden Eigenschaften, sodass ich mir anfangs schwer getan habe, die Personen in neuen Szenen "wiederzuerkennen". So bin ich im ein wenig im Blindfug durch die ersten Kapitel gesegelt. Leider bleiben die Charaktere auch im Laufe der Geschichte recht flach.

Was mich sehr überrascht hat war, dass nach einem sehr starken Einstieg - vor allem der Epilog war grandios geschrieben, aber auch das erste Kapitel danach sehr spannend - das Buch für mich zunehmend langweilig wurde, was ich wiederum auf die Facettenlosigkeit der Figuren als auch auf den Schreibstil der Autorin zurückführe. Vielleicht erwarte ich zu viel von einem Jugendroman, aber mir wurde bei dieser Geschichte zu viel Gewicht darauf gelegt, was passiert und zu wenig wieso es passiert.

Leider war in meinen Augen auch das Ende recht vorhersehbar. Ich kann das Buch daher nur bedingt empfehlen.

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