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Veröffentlicht am 06.10.2020

Erwartungen erfüllt

Mein Familienkompass
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Ein Sachbuch, das nicht nur Erziehungsratgeber, sondern auch Helfer für die Eltern sein möchte.

Autorin Nora Imlau versteht ihr Handwerk. Ihre jahrelange Arbeit als Journalistin merkt man ihrem Buch an.
Das ...

Ein Sachbuch, das nicht nur Erziehungsratgeber, sondern auch Helfer für die Eltern sein möchte.

Autorin Nora Imlau versteht ihr Handwerk. Ihre jahrelange Arbeit als Journalistin merkt man ihrem Buch an.
Das Cover ist genretypisch, das Autorinfoto lässt sie offen, sympathisch und ehrlich wirken.

“Mein Familienkompass” von Nora Imlau ist im Ullstein Buchverlag erschienen und umfaßt 400 Seiten. Der Schreibstil ist flüssig und das Buch lässt sich daher sehr gut lesen.

Als Frau, Mutter und Journalistin stellt Nora die Frage: Wie kriege ich alles unter einen Hut? Die Familie soll für alle ein Nest sein, in dem die Kinder aber auch wir Eltern das bekommen, was wir gerade brauchen!

Nora Imlau beschreibt die historischen Hintergründe der Erziehungsentwicklung, wissenschaftlichen Erkenntnisse und anhand eigener Erfahrungen, warum wir etwas glauben (zu wissen) oder handeln. Oftmals wider besseren Wissens. 

Dennoch fehlt der erhobene Zeigefinger, vielmehr macht sie deutlich, daß wir alle immer mal wieder (aus oft nachvollziehbaren Gründen) falsch liegen. (und warum) Daß dies' aber kein Versagen ist, sondern zum einen menschlich und zum anderen, wir lern- und anpassungsfähig sind und es ändern können.

Und Perfektion uns in diesem Bereich nicht weiterbringt.

Mir gab dieses Buch einige Anregungen zum Nachdenken, Reflektieren und Erkenntnisse, warum mein Verhältnis zu meiner Mutter und meiner Tochter so ist, wie es ist. 

Das Buch hat alle Erwartungen erfüllt, es nicht nur Ratgeber, sondern ein echter Helfer, wenn es um Familien geht. Danke!

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Veröffentlicht am 24.08.2020

endlich #systemrelevant!

Weil es ohne uns nicht geht
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Über den ganz „normalen Wahnsinn“ einer zentralen Notaufnahme in Bayern, schreiben hier wechselseitig Pfleger Michael (Mike) als Profi und Autor Fabian als Laie, bestens für den Leser zu Kapitelbeginn ...

Über den ganz „normalen Wahnsinn“ einer zentralen Notaufnahme in Bayern, schreiben hier wechselseitig Pfleger Michael (Mike) als Profi und Autor Fabian als Laie, bestens für den Leser zu Kapitelbeginn durch Spritze oder Stift gekennzeichnet.

Auch die überraschende Covid19-Pandemie fand' ihren Weg ins Buch. Die Sorgen deshalb und ihre Auswirkungen im (Arbeits-)Alltag wurden durch grau-unterlegte Abschnitte kenntlich gemacht.

Während Mike also unseren stressigen, spannenden, beängstigenden, oft auch komischen Alltag beschreibt, der uns häufig alles abverlangt, zugleich aber auch eine Erfüllung bedeutet, die kaum ein anderer Beruf bietet, schildet Fabian als Beobachter ganz andere Facetten, die man als Pflegende oft (schon) übersieht oder vll. noch nie wahrgenommen hat. Er erlebt die Kranken und ihre Angehörigen nicht als Arbeit, sondern schaut hinter den Vorhang und interessiert sich für ihre Geschichte- für die wir allzu häufig keine Zeit haben.

Dennoch wird hier nichts geschönt oder verklärt- neben einer hohen Empathie ist vor allem unsere Professionalität und Fachwissen gefragt, wenn wir unserer Arbeit nachgehen. Daß unser eigenes (Sozial-)Leben darunter leidet, wurde hier treffend formuliert! Danke dafür! 🌺

Dieses Buch ist nicht nur für Pflegende/ Ärzte lesenswert, sondern auch für alle anderen. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, daß wir uns alle irgendwann in einer Situation befinden, die einen Aufenthalt in einer NA unumgänglich macht.
Dann wäre es schön, auf jemanden wie Mike zu treffen, der seinen Beruf aus Berufung ausübt- trotz aller Widrigkeiten!


Ein großer Dank an beide Autoren für diesen realistischen Blick hinter die Kulissen. 💖

Bleibt- für uns alle!- zu hoffen, daß die Begrifflichkeit #systemrelevant nicht gleich wieder vergessen ist und unser Berufszweig die Anerkennung erhält, die ihm gebürt. Zugleich muß unser Gesundheitssystem umfassend reformiert werden. Damit wir in der Not alle relevant sind!

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Veröffentlicht am 24.08.2020

über das Leben

Das Leben ist ein wilder Garten
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Das Cover ist unaufgeregt und für mich nichtssagend, dennoch zog mich der Klappentext in seinen Bann.

Hauptprotagonist Carlo ist Landschaftsgärtner mit einer eigenen Firma. Er ist eher sachlich strukturiert ...

Das Cover ist unaufgeregt und für mich nichtssagend, dennoch zog mich der Klappentext in seinen Bann.

Hauptprotagonist Carlo ist Landschaftsgärtner mit einer eigenen Firma. Er ist eher sachlich strukturiert und hält sich ungern in geschlossenen Räumen auf. Seine Frau Ana arbeitet als Krankenschwester und hat ihn und das gemeinsame (miteinander-) Leben verlassen. Die gemeinsame Tochter studiert nun in London. 
Carlo fühlt sich sehr einsam.

Seine Mutter ist aufgrund ihrer Demenz in einem Altersheim untergebracht- verschwindet aber von dort spurlos. Carlos Leben ist ein reines Durcheinander-  "ein wilder Garten".

Carlos Angestellter Agon hingegen stammt aus dem Kosovo, kennt Flucht und Entbehrungen. Er verbirgt eine sehr sanfte, sensible Seele in seinem massigen Körper. So kümmert er sich mit zärtlicher Hingabe um seinen kleinen Garten und die ihm verbliebenen Bücher aus seiner Heimat.

Gemeinsam verbringen sie ihren Arbeitsalltag miteinander und Agon unterstützt "Chef Weiss" bei der Suche nach seiner Mutter.

In einem ehemaligen Luxushotel werden sie fündig, und Carlo erkennt auf einmal Zusammenhänge, die nicht nur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft betreffen, sondern auch ihn und all seine Nächsten.

Autor Roland Buti hat hiermit eine zarte, anrührende Geschichte geschrieben. Mit sanften Worten beschreibt er einen kleinen Kosmos und schafft es doch, allen Figuren und Szenen genügend Raum zu geben.

Dies' ist ein Buch, das man immer wieder lesen kann, weil die Erkenntnis daraus- je nach den eigenen Lebensumständen- wohl immer wieder eine andere sein wird.

Wohlverdiente 5 ☆

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Veröffentlicht am 19.04.2020

schon jetzt mein Jahreshighlight!

Puppenspiel
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Mit "Puppenspiel" legt Autor Andreas Aschberg seinen ersten Roman vor, der als Zukunftsthriller 2040 in einer technisch höherentwickelten Welt angesiedelt ist.


Bereits nach der Leseprobe war ich fasziniert ...

Mit "Puppenspiel" legt Autor Andreas Aschberg seinen ersten Roman vor, der als Zukunftsthriller 2040 in einer technisch höherentwickelten Welt angesiedelt ist.


Bereits nach der Leseprobe war ich fasziniert und diesem hohen Anspruch wurde das Buch bis zum Ende gerecht.
Da ich kein festes Lieblingsgenre habe, konnte ich mich in dieses Werk vollkommen fallen lassen, denn hier gibt es einfach alles... Utopie, Dystopie, kitzelnde Spannung, bissiger Humor, Ironie, technische Neuerungen, Zwischenmenschliches wie Freundschaft, Liebe...ein reinstes Schlaraffenland.


Der Erzählstil ist äußerst flüssig, packend und auch verständlich. Der Autor versteht es brilliant, Zukunftsvisionen spannend und witzig in diesen Krimi einzuweben.


Es beginnt reißerisch mit einem Prolog, in dem sich Mio die Hand verbrüht- offenbar mit Absicht gesteuert von Ro Hansen. Im Kontrast dazu erster Auftritt Egidius, der als Privatermittler arbeitet, bereits 70 ist und sich im digitalen Zeitalter zurechtfinden muß.
Es gibt eine Vielzahl an phantastischen Ideen, die hier weitergesponnen werden, z.B. Hologramme von Berühmtheiten wie der Mona Lisa oder George Clooney, der natürlich Nespresso anbietet (" what else?!), Caff Drops, die den normalen Kaffee ablösen, Kehlkopfmikros, Lifebrillen, Lifenet (statt Internet) und digitale Treffpunkte, zu denen man im Plasmatank "reist" und vor Ort mit einem Avatar agiert.
Es werden aber auch Themen wie z.B. Klimawandel, Pflegenotstand, Politikgrenzen und Masseneinwanderungen nicht außer Acht gelassen, allerdings immer ohne den erhobenen Zeigefinger und immer im humoristischen Zusammenhängen.
Auch die Protagonisten sind mit einem älteren, etwas mürrischen Ermittler (Egidius) , 2 IT-Freaks (Lizzie und Bülent), einer durcheinander scheinenden Klientin ( Fr. Mannwalter), die sich aber rasant entwickelt, alle so besonders und liebevoll dargestellt, daß ich gar keinen Favoriten benennen könnte. Auf einem 2. Erzählstrang agieren Ro Hansen und Child, um einen Menschen wie eine Puppe fernsteuern zu können und so ein Attentat auf den Außenminister zu verüben.
Bezüge zu den Asen oder beliebten Geschichten wie Herr der Ringe, Game of Thrones rundeten diesen Roman für mich ab und er ist jetzt schon mein Jahreshighlight. 

Uneingeschränkt empfehlenswert, für technikaffine ebenso wie für spannungsliebende Leser, auch Sci-Fi, Krimi und die Liebe kommen hier nicht zu kurz.

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Veröffentlicht am 08.04.2020

Bussi in Aktion

Die Toten vom Lärchensee
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Das Cover ist ansprechend gestaltet und passt gut zum Inhalt, den ich als humorvollen Krimi beschreiben würde. Das Motiv mit einer Eisschale zu besetzen, sollte wohl den Bezug zur Sommerhitze herstellen. ...

Das Cover ist ansprechend gestaltet und passt gut zum Inhalt, den ich als humorvollen Krimi beschreiben würde. Das Motiv mit einer Eisschale zu besetzen, sollte wohl den Bezug zur Sommerhitze herstellen. Allerdings hätte hier besser eine Käsesahnetorte gepaßt  


Der Bussi Arno, Kriminalinspektor, wurde degradiert und fristet nun sein Dasein im Archiv. Nun soll er einen alten Fall, einen sogenannten Cold Case, lösen, der 5 Jahre zurückliegt. Dies' wurde ihm von seinem Intimfeind, dem Innenminister persönlich aufgetragen- die beiden verbindet mehr, als gut für den Bussi ist. 
Ablehnen kann er nicht, der Qualtinger ist immerhin sein Vorgesetzter und bietet ihm noch dazu einen Deal an- sollte Bussi erfolgreich sein, darf er wieder zurück in den aktiven Dienst. 

So kommt es, daß Arno sich im Stubenwald wiederfindet, am Lärchensee. Dort wurde das Verbrechen damals begangen. Doch damit nicht genug- es gibt weitere Tote, viele merkwürdige Gestalten, die sich verdächtig benehmen, einen Bernhadiner (Bernhard) und dazu eine Jahrhunderthitze. 
Und die Laura und die Katz. Doch der Arno ist ein ganz Schlauer und kommt dem Mörder auf die Schliche  

Autor Joe Fischler weiß zu unterhalten, der Humor und die Spannung liegen absolut im Vordergrund. Der Sprachstil ist locker, leicht verständlich und mit österreichischen Extras gespickt, die jedoch nachvollziehbar sind. 

Mir gefiel der schwarze Humor sehr, die Detailgenauigkeit machte es zu einem angenehmen Leseerlebnis. Sehr empfehlenswert!

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