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Veröffentlicht am 16.05.2020

Ein solider Krimi, aber nicht der stärkste Band der Reihe.

Kalter Hummer (Leblanc 5)
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Der Krimi "Kalter Hummer" ist der fünfte Fall für Kommissar Leblanc von Catherine Simon. Die Buchreihe erscheint im Goldmann Verlag.



Der französische Reeder Henri Chabot verlegt aus Steuergründen ...

Der Krimi "Kalter Hummer" ist der fünfte Fall für Kommissar Leblanc von Catherine Simon. Die Buchreihe erscheint im Goldmann Verlag.



Der französische Reeder Henri Chabot verlegt aus Steuergründen sein Unternehmen und den Wohnsitz nach Guernsey. Er erhält anonyme Drohbriefe, die er nicht weiter verfolgt, seine Frau Lucile aber in große Sorge versetzt. Der Pariser Polizeipräfekt schickt Leblanc undercover zum Ermitteln auf die Kanalinsel.



Kommissar Leblanc und diese Krimireihe aus der Normandie verfolge ich gern und war gespannt, welcher Fall ihn nach Guernsey verschlägt. Auch auf die Weiterführung seines Privatlebens und die Beziehung mit Marie war ich sehr neugierig.


Dieser Fall führt in eine verwickelte Familiengeschichte und zeigt die Probleme von Steueroasen und Sozialabbau von Unternehmen auf. Wenn aktuelle Themen verarbeitet werden, schätze ich das immer sehr, denn zur Ermittlung gehört auch etwas Tiefgang.


Der Krimi fängt recht stark und fesselnd an und der Fall ist recht überzeugend, weil sich die Drohungen zum Mord an dem reichen Reeder entwickeln. Doch je weiter die Geschichte erzählt wurde, konnte mich die Handlung nicht mehr so recht packen. Einige Entwicklungen waren zwar wie das Leben manchmal so spielt, doch meine Sympathie mit den Figuren hat darunter gelitten. Es gab familiäre Belange, die auf mich zu übertrieben und damit unglaubwürdig wirkten. Krimis müssen mich komplett überzeugen und die Spannung bis zum Ende halten, sonst leidet der Leseeindruck.



Für Fans der Reihe ist dieser Band unabdingbar, schliesslich möchte man wissen, wie Leblancs Leben weiter verläuft. Er ist nicht der stärkste Band der Reihe, aber auch lesenswert.

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Veröffentlicht am 10.05.2020

Ein leichter Sommerroman

Dünenliebe
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Katja hat als Yoga-Lehrerin und Reise-Bloggerin viele Länder bereist, doch dann meldet sich ihr Heimweh. Sie fährt zurück nach Norderney und tritt eine Praktikantenstelle in der Seehundstation an. Der ...

Katja hat als Yoga-Lehrerin und Reise-Bloggerin viele Länder bereist, doch dann meldet sich ihr Heimweh. Sie fährt zurück nach Norderney und tritt eine Praktikantenstelle in der Seehundstation an. Der Naturschützer Malte ist ihr Chef, ihn kennt sie aus ihrer Schulzeit, er ist derjenige, der sie ständig gemobbt hat und weswegen sie auch Norderney verlassen hat. Ausgerechnet in ihn verliebt sie sich jetzt, denn er scheint doch ganz anders zu sein als sie immer dachte. Aber so ganz sicher ist sie sich nicht, denn einige Gewohnheiten hängen Malte immer noch an. Kann Katja ihm ganz vertrauen?

Dieser Inselroman erzählt von Katjas Rückkehr nach Norderney. In der Seehundstation findet sie eine erfüllende Aufgabe, aber die Sache hat auch einen Haken, sie arbeitet mit ihrem alten Widersacher Malte zusammen, der sie als Jugendlicher ständig gemobbt hat. Sie muss über ihren Schatten springen und plötzlich entdeckt sie eine ganz neue Seite an ihm. Endlich begreift Katja, dass Malte damals seine pubertätsgesteuerten Gefühle nicht im Griff hatte und für seine Gefühle keine passenden Worte fand. Beide nähern sich einander an und es entwickelt sich eine emotionale Geschichte, bei der auch ein anderer Fehler aus der Vergangenheit für Probleme sorgt und Malte noch immer in einem schlechten Licht darstehen lässt. Neben diesen Gefühlsduseleien werden einige wichtige Themen angesprochen, so geht es um sanften Inseltourismus, Korruption und auch um Naturschutz. Allerdings geht die Autorin dabei nicht sehr in die Tiefe und die Naturschönheiten der Insel werden auch nur am Rande gestreift.



Inhaltlich ist dies eine leichte, sommerliche Dünenliebe, die man gut im Liegestuhl weglesen kann. Wer mehr Inselflair und Tiefgang erwartet, wird hier vielleicht enttäuscht werden.

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Veröffentlicht am 11.04.2020

Brutale Szenen und einfach nicht mein Fall!

Blutgott
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Blutgott ist der 7. Teil einer Thrillerreihe von Veit Etzold aus dem Knaur Verlag.

Nachdem eine Gruppe Jugendlicher wie ein Killerkommando ein junges Mädchen in einem Zugabteil grausam ermorden, machen ...

Blutgott ist der 7. Teil einer Thrillerreihe von Veit Etzold aus dem Knaur Verlag.

Nachdem eine Gruppe Jugendlicher wie ein Killerkommando ein junges Mädchen in einem Zugabteil grausam ermorden, machen sich die Ermittler vom BKA Berlin um Patho-Psychologin Clara Vidalis an die Ermittlung. Sie versuchen, dem Drahtzieher auf die Spur zu kommen.


Die Ermittlung dieser Fälle lässt selbst den hartgesottenen Mitarbeitern vom BKA eiskalte Schauer den Rücken herunter laufen. Der Drahtzieher der deutschlandweit vorkommenen »slash mobs« nennt sich Blutgott. Er fordert immer neue blutige Opfer und die Ermittler erleben einen Kampf mit der Zeit, bis sie im Dark-Net eine Spur finden.

Bei der Beschreibung der brutalen Vorgänge kennt Veit Etzold keine Gnade. Hier geht es sehr direkt zur Sache, die Ideen sind wirklich nichts für zarte Gemüter.

Insgesamt sind die Charaktere sehr authentisch ausgeführt, genauso kann man sich beeinflussbare und fanatische Menschen auch vorstellen. Die Logik und Intelligenz wird scheinbar von den Jugendlichen ausgeschaltet und Erpressung lässt sie als Mordwerkzeuge funktionieren. Doch warum folgen sie der besonderen Macht? Kindertäter werden hier als Täter missbraucht, ein Thema, welches sich leider auch in der Realität immer wieder kriminelle Machthaber bedienen. Ein feiges und perfides Spiel, bei dem der Gesetzgeber durch den Jugendschutz nicht so schalten kann wie er eigentlich müsste. Denn wer schon als Jugendlicher auf Gewalt getrimmt wird, behält dieses Verhalten wie anerzogen bei. Hier jedoch sind diese Kinder ohne Vorerfahrung zu schnell zu brutal, es ist mir zu unglaubwürdig.


Clara und ihr Mann als Ermittlercharakter haben die Kraft, sich gegen die Vorgänge des Blutgotts aufzulehnen und suchen diesen ominöse Figur. Die Ermittlung beschreitet viele Wege, es gibt Wendungen, die mich verblüfft und auch schockiert haben. Einen emotionalen Zugang habe ich aber zu den Ermittlern nicht gefunden.

Dieser perfide und abgründige Thriller führt in eine Welt voller Brutalität. Wenn kindliche Killer ohne Skrupel brutal agieren, müssen sie entweder aus Angst handeln oder durch eine Gehirnwäsche oder irgendeine Abhängigkeit heraus agieren. In diesem Thriller fließt viel Blut, es gibt Szenen, die man sich lieber nicht genau vorstellen mag. Das mag manche Leser durchaus schockieren, ich kann es lesen, muss es aber in dieser Art auch nicht ständig im Buch erleben.

Veit Etzold hat viele brutale Szenen eingebaut, die konnte ich gerade so ertragen, mit dem technischen Computer Know-how konnte ich aber nicht viel anfangen und die vielen Beschreibungen von Serientätern und True-Crime-Fälle waren mir zu umfangreich. Auch wenn das sicherlich viel Recherchearbeit erforderlich macht, drängen solche Fälle die Handlung in den Hintergrund und nahmen einen zu großen Teil des Buches ein. Am meisten gestört hat mich das Ende, hier hätte ich mir eine andere Lösung erhofft.


Ein sehr harter und brutaler Thriller, den man verkraften muss. Einige Szenen kommen mir insgesamt auch recht konstruiert vor. Nicht so mein Fall!

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Veröffentlicht am 07.04.2020

Ein leichtes Urlaubsbuch zum Träumen vom Glück

Dünentraumsommer
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Der neue Roman "Dünentraumsommer" von Tanja Janz spielt in St. Peter-Ording, er erscheint im Harper Collins Verlag.

Marieke Schepat ist Witwe und lebt mit ihrem Sohn Emil im Ruhrgebiet. Emil hat starkes ...

Der neue Roman "Dünentraumsommer" von Tanja Janz spielt in St. Peter-Ording, er erscheint im Harper Collins Verlag.

Marieke Schepat ist Witwe und lebt mit ihrem Sohn Emil im Ruhrgebiet. Emil hat starkes Asthma und ein Arzt rät zu einer dauerhaften Luftveränderung. Es fällt Marieke nicht leicht, diesem Rat zu folgen, denn viele Jahre war sie hier mit ihrem Mann glücklich. Doch das Wohl ihres Kindes geht vor, als sie in St. Peter-Ording eine Stelle im Pflegebereich findet, wagt sie den Ortswechsel und fühlt sich schon nach kurzer Zeit dort richtig wohl. Sie hat richtig Glück, denn ihre Vermieterin Berta ist nicht nur total sympathisch, sondern schliesst die beiden Mieter auch sofort in ihr großes Herz. Der von Marieke gegründete Kuchenclub für Senioren macht nicht nur Berta Spaß, auch andere älteren Herrschaften finden dort Geselligkeit und eine neue Aufgabe. Der Kuchenverkauf läuft wie geschmiert,

Dieser Roman spielt im schönen St. Peter-Ording und führt dem Leser sehr einladend die langen Sandstrände, die hübschen Reethäuser und das Flair am Meer vor Augen. Außerdem verführt die Autorin durch die etlichen aufgezählten Kuchen und Torten aus der Oma-Backstube von Berta und ihren Senioren. Es wird quer durch das Buch gebacken und natürlich auch vernascht. Man möchte am liebsten mal gemeinsam mit den Protagonisten im Garten an der Kaffeetafel sitzen.

Die Charaktere sind allesamt gut gelungen, man schliesst Marieke und ihren netten Sohn Emil sofort ins Herz und erlebt, wie beide an der Nordsee aufblühen. Und auch bei ihrer Vermieterin Berta kann man sich einfach nur wohlfühlen. Außerdem findet Emil einen Freund und Marieke lernt Marc Velhuisen kennen, der eine Cafébar mit Cupcakes betreibt. Sie verstehen sich recht gut, doch als der Kuchen-Club dem Café Konkurrenz macht, ist zwischen ihnen erst einmal dicke Luft.

Das Buch ist eine seichte Unterhaltung, es riecht nach Urlaub und Sonne und Meer und sehr, sehr viel nach Gebackenem. Leider hat die Handlung keine großen Höhepunkte und das Verschwinden einer Person und die Beziehung zu Marc wirken auf mich etwas sehr konstruiert.

Etliche Figuren werden alle mit ihrem vollen Namen aufgeführt, jede Änderung vom Siezen ins Duzen wird im Detail beschrieben, das ist etwas nervig.

Ein leichtes Urlaubs-Wohlfühl-Buch, das von Kuchenfreuden, Liebe und dem Glück des Lebens erzählt und bei dem man sich nach St. Peter-Ording oder allgemein an die Nordsee träumen kann.

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Veröffentlicht am 14.03.2020

Unterhaltsamer Cosy Crime aus Bayern

Klingeltod und Kaiserschmarrn
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Der Alpenkrimi "Klingeltod und Kaiserschmarrn" von Kate Delore führt nach Bayern, in die Nähe von Garmisch-Partenkirchen.


Provinzkrimis lese ich immer gerne, weil in ihnen das Setting für regionale Eindrücke ...

Der Alpenkrimi "Klingeltod und Kaiserschmarrn" von Kate Delore führt nach Bayern, in die Nähe von Garmisch-Partenkirchen.


Provinzkrimis lese ich immer gerne, weil in ihnen das Setting für regionale Eindrücke sorgt und die Charaktere in ihrem Dialekt reden und gerade wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Ein paar Schimpfworte dürfen da auch schon mal fallen, hier sorgen einige Ausbrüche für amüsante Szenen. Auf bildhafte Beschreibungen wurde hier viel Wert gelegt, ob bei den Schafen, im Wald oder in dem dunklen Versteck, man kann sich viele Szenen sehr gut vorstellen und erlebt die jeweilige Stimmung gut mit.


Der Plot war spannend, etwas verworren verstrickt, und konnte mich am Ende überraschen. Das Motiv hat mich leider nicht ganz überzeugt und die Aufklärung war gerade in der Schlussgeraden etwas auf reichlich Aktion hin ausgerichtet. Irgendwie konnte ich mir nicht von allen Figuren ein richtiges Bild machen und das hat meinen Lesefluss gestört. Die Perspektivwechsel wurden hier sehr schnell abgerissen und wechselten in eine neue Szene, sodaß ich das Gefühl hatte, ständig hin und her zu springen.

Die Charaktere Emma, ihr Bruder Valentin und Lieselotte wirken sympathisch und sehr authentisch, ihnen bin ich gern gefolgt, etwas mehr Tiefe hätte ihnen aber gut getan. Für die Kürze des Buches waren es eventuell einige Figuren und Vorgänge zu viel. Das geht zu Lasten der Handlung und sorgt für einen etwas gehetzten Eindruck.



Ein kleines Glossar Bayrisch-Deutsch erklärt am Ende des Buches einige Begriffe, wobei mir die meisten bekannt vorkamen.



Diese Krimilektüre hat mir Spaß gemacht, sie ist etwas für den Urlaub, für zwischendurch und liest sich mit dem Dialekt gut weg.

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