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Veröffentlicht am 01.05.2020

Auf der Suche nach dem Weg ins Leben

Was der Igel weiß
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„...Es gibt ein Gesetz, das alles zusammenhält. Das die Erscheinungen strukturiert. Das alles durchwebt. Dem bin ich auf der Spur. Der Fuchs weiß viele Dinge. Doch der Igel weiß die eine große Sache...“

Tom ...

„...Es gibt ein Gesetz, das alles zusammenhält. Das die Erscheinungen strukturiert. Das alles durchwebt. Dem bin ich auf der Spur. Der Fuchs weiß viele Dinge. Doch der Igel weiß die eine große Sache...“

Tom lebt in Bern. Er hat eine Nachricht bekommen und wartet nun auf Patrick. Der lebt in London und ist zur Beerdigung seiner Mutter erschienen. Tom und Patrick haben sich viele Jahre nicht gesehen. Die Begegnung ist eigenartig. Ein Geheimnis überschattet ihr Wiedersehen. Und wenige Worte machen deutlich, dass keiner von ihnen das erreicht hat, von dem sie in ihrer Jugend träumten. Warum nicht? Was war geschehen?
Der Autor hat einen spannenden Jugendroman geschrieben, wobei ich mir nicht einmal sicher bin, ob das Buch als Jugendroman gedacht ist. Doch außer der Rahmenhandlung spielt die Geschichte in den Jugendjahren der Protagonisten. Tom erzählt, was damals geschah.
Der Schriftstil ist abwechslungsreich. Er spiegelt die Befindlichkeiten der jungen Leute gut wider.
Tom fällt schon in der Schule durch sein empathisches Verhalten auf. Er hilft Schwächeren. Das gefällt manch Mitschüler gar nicht. Einer aber wendet sich ihm zu. Das ist Patrick. An den traut sich keiner in der Klasse ran.

„...Patrick streckte mir die Hand entgegen und zog mich hoch. Sie fühlte sich gut an, groß und kräftig, wie die eines Erwachsenen...“

Zwischen den Jungen entwickelt sich eine Freundschaft, obwohl beide aus unterschiedlichen Milieu kommen und in wesentlichen Punkten nicht der gleichen Meinung sind. Natürlich sind auch Mädchen ein Thema. Das folgende Zitat zeigt, dass der Autor die Sprache der Altersgruppe der 15 und 16jährigen beherrscht:

„...Die tut, als wäre sie gleichzeitig Model und Genie. Dabei ist sie nicht gerade die hellste Laterne im Umzug, wenn du mich fragst...“

Anfangs ist Patrick derjenige, der das Sagen bei. Bei beiden aber wird deutlich, dass sie auf der Suche sind, auf der Suche nach ihrem Weg ins Leben. Und beide wollen auf keinen Fall so leben wie ihre Altvorderen.
Als sich Tom Jasmin zuwendet, die sich für Tierschutz einsetzt, bekommt die Freundschaft erste Risse. Plötzlich sind ihm anderen Dinge wichtig als die Unternehmungen mit Patrick.
Im Roman wird auf die prekäre Situation in der Tierhaltung aufmerksam gemacht. Wie Jasmin das allerdings macht, führt zu Widerspruch, denn es ist ziemlich heftig.
Bei den Tierschützern herrscht ebenfalls keine Einigkeit. Einige haben hohe moralische Ideale.

„...Wer eine Aktion durchführt, ist Teil der Bewegung. Die Bewegung ist gewaltfrei. Punkt...“

Sachbeschädigung scheint aber nicht unter Gewalt zu fallen. Und wie verhält man sich, wen Gewaltlosigkeit und Einschaltung der Behörden zu keinem Ergebnis führt? Es ist jugendlicher Leichtsinn, der Patrick und Tom für Jahrzehnte trennt und ihren Lebenswegen neue Richtungen gibt. Und es geht um Schuld und Verantwortung.
Zu den besonderen Szenen gehört die Begegnung von Tom mit seinem Onkel Bruno. Der ist ein Freigeist. Von ihm stammt das Eingangszitat.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, wie eine Fehlentscheidung das ganze Leben prägt.

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Veröffentlicht am 26.04.2020

Spannender Thriller mit Glaubensfragen kombiniert

Deep Dream
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„...Er ist in einem Deep Dream. Er träumt, dass er wach ist...“

Wir befinden uns im Jahre 2043. In der Nähe von San Francisco gibt es auf Biophysical Island einen Patienten, über den der behandelnde Arzt ...

„...Er ist in einem Deep Dream. Er träumt, dass er wach ist...“

Wir befinden uns im Jahre 2043. In der Nähe von San Francisco gibt es auf Biophysical Island einen Patienten, über den der behandelnde Arzt den obigen Satz sagt.
Wie kam es dazu? Die Firma stellt neuronale Implantate da. Dem Patienten wurde eines ins Gehirn eingepflanzt, dass seine Fähigkeiten als Chirurg verbessern soll. Doch die Operation hatte unerwartete Nebenwirkungen.
Auch Laura und John leben in San Francisco. John ist eigentlich Ingenieur bei Biophysical Implants. Er bekommt das Angebot, sich ebenfalls diesen Chip einsetzen zu lassen – und sagt zu. Obwohl er darüber schweigen soll, informiert er Laura. Sie ist dagegen. Sie hat Angst.
Der Autor hat einen fesselnden Thriller geschrieben. Ich darf die Handlung einmal aus der Sicht von John, einmal aus der von Laura kennenlernen. Für einige Kapitel gibt es auch einen neutralen Erzähler.
Der Schriftstil lässt sich flott lesen.
Meine ersten Ausführungen zeigen nur einen Teil des Geschehens. Laura wendet sich in ihrer Not an Pastor Tim. Damit erhalten Glaubensfragen einen hohen Stellenwert in der Handlung.

„...Ich bin kein Arzt. […] Aber so viel ist sicher: jede Operation ist ein Eingriff in den Körper, der auch die Psyche und den Geist verändern kann...“

Hinzu kommt, dass Laura über mehrere Tage einen Traum hatte, der sich jedes Mal weiter entwickelte. Der Pastor findet dazu eine passende Bibelstelle.
Gekonnt wird herausgearbeitet, wie beruflicher Ehrgeiz sämtliche ethische Werte ausklammert. Menschen werden zu Versuchstieren. Der Projektleiter belügt außerdem seinen Vorgesetzten. Allerdings nehme ich dem trotzdem nicht ab, dass er wirklich so ahnungslos war, wie er später behauptet. Immerhin stand er am Krankenbett des Operierten. Hier hätte er sich Fragen stellen müssen.
Diese wechselseitige Betrachtung am Anfang macht klar, dass Laura und John den jeweils anderen falsch einschätzen. John glaubt zu Beginn, dass Laura das Projekt beeindruckt hat. Sie fühlt sich übergangen. Es ist spannend zu lesen, wie sich das Verhältnis im Laufe der Zeit ändert.
Auch im Bereich des Glaubens zeichnet der Autor ein differenziertes Bild. Pastor Tim lebt seinen Glauben, ist trotzdem weltoffen und einfallsreich. Auffallend ist sein feiner Humor:

„...Der Gottesdienst ist doch kein Supermarkt, wo wir uns aus dem Wohlstand heraus schöne Worte in den Einkaufswagen packen...“

Pastor Wayne dagegen reagiert verschnupft, wenn es nicht ganz so läuft, wie er gedacht hat. Dafür kann er exzellente Predigten halten. Aber stimmt sein Handeln immer damit überein?
Eines ist in der Geschichte spürbar. Wenn es um medizinische Fragen geht, weiß der Autor, wovon er spricht. Nachdenkenswert finde ich das folgende Zitat:

„...Intelligent ist, was dem Leben dient. Dem eigenen und dem der anderen...“

Angesprochen werden auch das Thema Vergebung. Hinzu kommt, dass die Welt im Jahre 2043 in den USA nicht die ist, die wir heute kennen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 13.04.2020

Spannend und tiefgründig

Die Verstoßene
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„...Ja, er meint, Lügen haben kurze Beine. Aber das verstehe ich nicht. Lügen können doch gar nicht laufen...“

Wir befinden uns im Juli des Jahres 1914. Baronesse Lydia von Gedigk unterrichtet in einem ...

„...Ja, er meint, Lügen haben kurze Beine. Aber das verstehe ich nicht. Lügen können doch gar nicht laufen...“

Wir befinden uns im Juli des Jahres 1914. Baronesse Lydia von Gedigk unterrichtet in einem Pensionat. Da bekommt sie die Stelle als Erzieherin für die Nichte des Grafen Claus Ferdinand Grüning von Wedell angeboten. Schnell wird klar, dass die Leiterin des Pensionats sie loswerden will. Der Grund liegt in Lydias Vergangenheit. Sie hat einen Fehler gemacht und das wirft ein schlechtes Licht auf das Pensionat. Allerdings verhindert die Leiterin gekonnt, dass Lydia mit den Graf über eben diesen Fehler spricht.
Der Autor hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Es ist der fünfte Teil der Hochwald – Saga. Wie seine Vorgänger zeichnet sich das Buch dadurch aus, dass es christliche Aspekte in den Mittelpunkt stellt.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Mal darf ich das Geschehen aus Lydias Sicht, mal aus der des Grafen verfolgen.
Viola, die Nichte des Grafen, ist die Tochter von Franziska. Sie und Lydia kennen sich, haben sich aber seit Jahren aus den Augen verloren, da Franziska nun in Afrika lebt. Viola ist eine aufgeschlossenes Kind, was sagt, was sie denkt. Das Eingangszitat stammt von ihr.
Lydia hadert mit den Folgen ihrer Vergangenheit. Sie hat ihre Schuld bekannt und weiß sie vergeben – von Gott, aber nicht von den Menschen. Bevor sie mit dem Grafen darüber sprechen kann, wird der Graf von Erika von Steinbach, der Pensionsleiterin, informiert. Das hat Lydias Entlassung zum Jahresende zur Folge. Der Graf reagiert knallhart und sehr selbstherrlich.
Bis zu dieser Stelle war mir Lydia sympathisch. Was geht andere ihre Vergangenheit an? Und wer hat das Recht, ihr Dinge vorzuwerfen, die vor Gott vergeben waren?
Dann aber kommt der Krieg und jetzt reagiert Lydia irrational. Dass sie völlig unerfahren als Schwester an die Front geht, ist noch nachvollziehbar. Dass sie aber Franzi, die aus Afrika zurück ist, überredet, mitzukommen, obwohl die zweifache Mutter ist, finde ich unüberlegt. Gut, dass Franzi ihren trockenen Humor nicht verliert:

„...Es ist noch nie gut ausgegangen, wenn ich als blinder Passagier gereist bin...“

Die Szenen des Kriegsgeschehens werden sehr realistisch wiedergegeben. Graf Wedell bleibt sich anfangs treu, muss aber feststellen, dass moralische Werte an der Front schnell den Berg hinuntergehen. Auch er muss begreifen, dass Befehl Befehl ist.
Eines kommt mir zu kurz, obwohl es an mehreren Stellen eine Rolle spielt. Wenn die personellen Ressourcen begrenzt sind und die Zeit nicht für alle reicht, wem wird dann geholfen und wem nicht? Hier hatte ich oftmals den Eindruck, dass die persönliche Einstellung und der Egoismus entscheidend sind.
Die beeindruckendste Protagonistin ist für mich die französische Krankenschwester Denise. Sie lebt ihren Glauben ohne Wenn und Aber. Sie macht keine Unterschiede im Lazarett zwischen Freund und Feind. Und sie zeigt Graf Wedell, was Vergebungsbereitschaft heißt. Wenn es ein muss, spricht sie auch Klartext:

„...Vielleicht haben Sie das Leben eines Menschen durch ihr Misstrauen und ihre Unversöhnlichkeit verletzt. […] Vielleicht haben Sie das Leben dieses Menschen zerstört, vielleicht krankt er daran – und Sie könnten es mit einem Satz heilen. Stattdessen bemitleiden Sie sich selbst...“

Sehr informativ fand ich das Gespräch zu Weihnachten zwischen Graf Wedell und einem französischen Offizier, wo es einerseits um den Glauben ging, andererseits über den Sinn des Krieges debattiert wurde. Was beide sehr ernsthaft diskutieren, klingt bei Viola so:

„...Warum muss es denn diesen dummen Krieg geben? Ich will, dass Onkel Claudinand zurückkommt...“

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, wie wichtig Vergebung für beide Seiten ist, dem, der vergibt, und dem, dem vergeben wird.

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Veröffentlicht am 26.03.2020

Wege zum Loslassen

Vom Glück des Loslassens
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„...Wenn es so wäre, dann wäre das Loslassen ein Schlüsselerlebnis. Es würde Türen öffnen zu einem gesegneten Leben. Wir wollen in diesem Buch zeigen und davon erzählen, dass dies wirklich so ist...“

Dieses ...

„...Wenn es so wäre, dann wäre das Loslassen ein Schlüsselerlebnis. Es würde Türen öffnen zu einem gesegneten Leben. Wir wollen in diesem Buch zeigen und davon erzählen, dass dies wirklich so ist...“

Dieses Zitat stammt aus dem ersten Kapitel des Buches. Hier listen sie auch verschiedene Beispiele aus der Bibel für den Aufbruch auf, sei es Abraham oder Noah. Sie4 nennen auch Beispiele, wo jemand nicht loslassen wollte. Sie wollte Petrus auf dem Berg der Seligkeiten gern bleiben und Hütten bauen. Humorvoll klingen die folgenden Sätze.

„...Hütten – Immobilien also. […] Petrus, du bist mir echt sympathisch! Aber hast du darüber nachgedacht, wo du auf dem Berg Baumaterialien für Hütten finden könntest?...“

Dann beschäftigen sich die Autoren in 12 Kapiteln mit dem Thema des Loslassens. Es gibt viele Dinge im Leben, die wir loslassen müssen: Sorgen, Erwartungen, Besitz, Schuld, Überforderung, das eigene Ego, Bilder von Menschen und von Jesus, gute Erfahrungen. In besonderen Lebenssituationen ist das Loslassen unvermeidlich: in Übergängen und in schweren Zeiten. Im Buch liest sich das so:

„...Es gibt Dinge, die wir entweder loslassen können oder loslassen müssen. In jedem Fall ist es wichtig loszulassen...“

Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Das liegt an der abwechslungsreichen Gestaltung. Meist wird das Thema kurz angerissen, mit Bibelbeispielen vertieft und dann auf das praktische Leben übertragen.

„...Wenn Gott eine Tür verschließt, dann achtet er darauf, ob er nicht nebenan ein Fenster aufmacht...“

Positiv wirkt sich aus, dass Kerstin und Ulrich vieles aus unterschiedlichen Blickwinkel betrachten. Jeder geht mit dem Loslassen anders um. Was dem einem leicht fällt, kann der andere nur schwer.
Das Buch zeichnet sich durch viele praktische Ratschläge aus, die weiter ausgeführt werden. So geht es zum Beispiel um das Loslassen durch Hingabe, um Vertrauen und um die Tatsache, dass Loslassen Zeit braucht. Auch der folgende Ratschlag hat eine Menge für sich:

„...Ich schaffe sowieso nicht alles. Deshalb kann ich auch Pausen machen...“

Zum Thema eigenes Ego und Eitelkeit formulieren die Autoren:

„...Eitel sind nicht nur die, die ständig in den Spiegel schauen. Eitel ist im Grunde jeder, der unwillkürlich dazu neigt, sich zu vergleichen...“

Tun wir das nicht alle, egal ob bewusst oder unbewusst?
Oft arbeiten die Autoren auch mit tabellarischen Zusammenstellungen. Ab und an wird in einem grauen Kästchen mir als Leser eine Frage hinterlassen, über die ich nachdenken darf.
Das letzte Kapitel weicht bewusst von den vorhergehenden ab. Hier steht das Festhalten im Mittelpunkt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Manches wird länger nachhallen und manches werde ich ausprobieren.

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Veröffentlicht am 24.03.2020

Interessante Gedanken

Digitalisierung: Datenhype mit Werteverlust?
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„...Der erreichte und absehbare Stand von KI – Umsetzungen zeigt das Doppelgesicht der Digitalisierung: Hier finden sich erstaunliche und begrüßenswerte Innovationen in Wirtschaft und Technik, aber auch ...

„...Der erreichte und absehbare Stand von KI – Umsetzungen zeigt das Doppelgesicht der Digitalisierung: Hier finden sich erstaunliche und begrüßenswerte Innovationen in Wirtschaft und Technik, aber auch fragliche und kritische Entwicklungen für Mensch und Gesellschaft...“

Neben einem einführenden Kapitel und der Bilanzierung am Ende äußern sich acht Autoren in neun Kapiteln zu unterschiedlichen Facetten der Digitalisierung. Bevor zu einzelnen Punkten nähere Ausführungen mache, möchte ich darauf hinweisen, dass man für einige der Themen deutlich mehr als das Grundwissen in Informatik braucht. Auch Kenntnisse in Wirtschaftswissenschaften sind von Vorteil. Die Mehrzahl der Kapitel sind auf hohem wissenschaftlichen Niveau geschrieben und für Laien nicht bis in die Tiefe nachvollziehbar. Schon die Masse der Fachbegriffe könnte den einen oder anderen Leser zur Aufgabe zwingen, auch wenn viele der Begriffe erklärt und konkretisiert werden.
Die ersten Kapitel heben die Vorteile der Digitalisierung hervor. Hier geht es um Data Mining, maschinelles Lernen, e – Governance am Beispiel von Estland, automatisches Fahren und Dateneigentum. Die Kritik bleibt eher leise.

„...Diese Komplexität und der permanente Termindruck in der modernen Arbeitswelt führen bis heute immer mehr Menschen an die Grenzen ihrer psychischen Belastbarkeit...“

Sehr anschaulich wird aufgezeigt, wo wir konkret bei der künstlichen Intelligenz stehen und wo nach wie vor ihre Grenzen liegen.
Bei den gesellschaftlichen Folgen liegt ein Schwerpunkt auf dem Recht an den eigenen Daten und der Datensicherheit. Die Zukunftsversion, die das folgende Zitat ausdrückt, rückt immer näher:

„...Wir wissen, wo du bist. Wir wissen, wo du warst. Wir wissen mehr oder weniger, worüber du nachdenkst...“

Speziell beim Thema autonomes Fahren werden bisher ungeklärte ethische Fragen angesprochen und analysiert. Außerdem werden die Fragen unter dem Licht der Bibel betrachtet, ohne vorgefertigte allgemeingültige Antworten daraus abzuleiten. Es werden Gedanken und Fragen angeboten.
Die kritischste Stimme im Buch kommt von Werner Thiede. Er beginnt mit einem Zitat:

„...Fortschrittseuphorie nennt in der Regel nicht den Preis, den andere zu zahlen haben...“

Er setzt drei Schwerpunkte: Digitalisierung als Wurzel neuer Unfreiheit, als Gefahr für die Menschenwürde und als Ersatzreligion. Er arbeitet mit vielfältigen Quellen und bleibt über weite Strecken allgemeinverständlich. Und erweist auf eine Fakt hin, der gern verdrängt wird:

„...Denn naturwissenschaftlich ist absolut klar: Unser Planet Erde wird vergehen – auch unser gesamte Galaxie. Alle digitale Technologie hat garantiert nur befristete Zukunft...“

In den letzten Kapiteln geht es um Medizinethik und die Führungsverantwortung aus christlicher Sicht.
Hervorzuheben ist, dass etliche der Autorin gekonnt mit Aufzählungen, Diagrammen oder andern Methoden der Veranschaulichung arbeiten.
Das Buch bietet eine Menge an Material und kann ein gute Diskussionsgrundalge für das Für und Wider sein. Es hat mir sehr gut gefallen, ist aber, wie am Anfang erwähnt, in fachlicher Hinsicht eine Herausforderung.

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