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Veröffentlicht am 16.04.2020

Gelungener Höhepunkt der Trilogie

Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der Hoffnung
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Der dritte Band der Trilogie über die Thalheim-Schwestern, der ab 1958 in Berlin spielt, stellt die jüngste Schwester Florentine in den Vordergrund. Sie möchte nur eins: malen. Mit viel Mut und Verve erkämpft ...

Der dritte Band der Trilogie über die Thalheim-Schwestern, der ab 1958 in Berlin spielt, stellt die jüngste Schwester Florentine in den Vordergrund. Sie möchte nur eins: malen. Mit viel Mut und Verve erkämpft sie sich einen Studienplatz an der Hochschule für bildende Künste in Berlin. Doch ihr Professor Rufus Lindberg macht ihr das Leben nicht gerade leicht und parallel spitzt sich die Lage zwischen Ost und West immer weiter zu und droht auch die Thalheim-Familie zu entzweien.


Meine Meinung:
Schon die ersten beiden Bände um Rike und Silvie Thalheim habe ich mit großem Genuss gelesen, denn sie erzählen eine spannende Familiengeschichte vor einem fundiert recherchierten historischen Hintergrund im Berlin der 1950er Jahre. Daher hatte ich mich schon lange auf den letzten Band der Trilogie über die jüngste Schwester Flori gefreut und wurde nicht enttäuscht.
Der historische Roman ist wieder so spannend, dass man ihn gar nicht aus der Hand legen möchte. Durch die verschiedenen geschickt abwechselnden Perspektiven ist die Geschichte unglaublich lebendig gehalten und man möchte als Leser*in immer gerne wissen, wie es in dem einen oder anderen Erzählstrang weitergeht.
Florentine Thalheim, die in diesem Band im Mittelpunkt steht, ist eine sehr komplexe interessante Figur. Sie ist Künstlerin, Synästhetikerin, Rebellin, aber auch eine junge Frau, die die Liebe sucht und ihren Weg im Leben finden muss. Ihre Entwicklung im Roman hat mich sehr berührt.
Daneben war natürlich auch das Wiedersehen mit den anderen liebgewonnenen Familienmitgliedern ein Fest und ich habe mich sehr gefreut, auch wieder andere Facetten der älteren Schwestern und der anderen Thalheims kennenzulernen.
Anhand der Familiengeschichte der Thalheims beschreibt der Roman extrem atmosphärisch und wie in einem guten Film die Situation in Berlin mit dem sich zuspitzenden Ost-West-Konflikt und schließlich dem Mauerbau. Wie viele andere Familien werden auch die Thalheims durch die Mauer auseinandergerissen. Dank der sehr fundierten und detaillierten Recherche lernt man wie nebenbei sehr viel Historisches. Abgerundet wird dies auch durch eine Zeitleiste am Ende des Buches, die ich auch sehr interessant fand. Auch die Themen wie Kunst, Fotografie, Malerei und Synästhesie werden so eindringlich beschrieben, dass sie dem Roman eine weitere Dimension hinzufügen.
Darüber hinaus hat es mir auch wieder sehr gut gefallen, wie gut das Berliner Flair im Roman verarbeitet wird (und darüber hinaus auch das von Sylt oder Hamburg). Man fühlt sich wirklich dorthin versetzt und kann sich neu konzipierte Stadtviertel oder das Projekt der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gut vorstellen.
Das Buch ist ein ganz besonderes Kleinod und nicht nur historischer Roman, sondern auch berührende Familiengeschichte, Entwicklungsgeschichte einer jungen Frau, Zeitzeugnis und Ode an die Kunst. Wie im Titel angedeutet, vermittelt das Buch auch im gespaltenen Berlin Hoffnung und macht Mut, denn die Thalheims lassen sich auch in dieser Zeit nicht unterkriegen.


Fazit:
Leider war das Buch viel zu schnell ausgelesen! Es hat mir wunderbare Stunden beschert, mich gut unterhalten, berührt und mir viele interessante Zusammenhänge vermittelt. Ich freue mich schon, dass es noch einen kleinen Zusatzband mit einer Weihnachtsgeschichte bei den Thalheims geben wird, denn ich habe diese Familie wirklich liebgewonnen!

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Veröffentlicht am 15.04.2020

Fesselnder und atmosphärischer historischer Roman

Glanz der Ferne
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Berlin, 1897-1900. Vicki ist das schwarze Schaf der Familie, da ihr Vater ihr bis heute nicht verziehen hat, dass ihre Mutter, seine über alles geliebte erste Frau, bei ihrer Geburt starb. So fügt sich ...

Berlin, 1897-1900. Vicki ist das schwarze Schaf der Familie, da ihr Vater ihr bis heute nicht verziehen hat, dass ihre Mutter, seine über alles geliebte erste Frau, bei ihrer Geburt starb. So fügt sich Vicki in diese Rolle und rebelliert gegenüber ihrem Vater, ihrer Stiefmutter und ihren Brüdern. Erst als sie mehr in die Familie von Hartung mit ihrer Oma, ihrer Tante und ihren Cousinen integriert wird und sie gemeinsam mit letzteren eine Schule für Höhere Töchter besucht, scheint es besser zu werden. Doch da ziehen sich die Fäden eines Komplotts weiter zu, dass andere mit der Familie von Hartung vorhaben…


Meine Meinung:
Ich liebe die historischen Romane des Schriftstellerehepaars Iny Lorentz, weil sie immer unglaublich spannend geschrieben sind und man immer „wie nebenbei“ extrem viel über die jeweilige Zeit lernt. Auch bei diesem Roman war schnell klar, dass er wieder fundiert recherchiert ist und daher die Atmosphäre der Zeit – mit der Bedeutung des Adels, den Beamten und des Militärs in Preußen, der Skepsis gegenüber den ersten Automobilen und der damaligen Rolle der Frau in der Familie und der Gesellschaft – extrem gut widerspiegelt.
Ich habe mich daher beim Lesen in die damalige Zeit versetzt gefühlt, es war wie in einem guten Film, weil die Erzählung so atmosphärisch ist.
Darüber hinaus konnte ich das Buch aber eigentlich auch deshalb nicht aus der Hand legen, weil die Geschichte so fesselnd und packend geschrieben ist. Durch wechselnde Perspektiven und verschiedene Handlungsstränge ist der Roman besonders lebendig gehalten. Nach diversen Cliffhängern zum Ende der (kurzen, aber nicht zu kurzen) Abschnitte wollte ich immer unbedingt wissen, wie es weitergeht.
Vicki ist sehr gelungen und warmherzig gezeichnet und dabei ist ihre Entwicklung immer glaubwürdig. Auch das Wiedersehen mit anderen liebgewonnenen handelnden Personen aus den beiden Vorgängerbänden hat mir gut gefallen.
„Glanz der Ferne“ ist insgesamt ein toller Roman, bei dem die Komposition von Anfang bis Ende sehr stimmig ist. Er hat mich gut unterhalten, berührt und vor allem gefesselt.


Fazit:
Dieses Buch ist für mich der Idealtypus des historischen Romans, denn die spannende Geschichte hat mich gepackt, berührt und gut unterhalten und gleichzeitig habe ich ganz viel über die damalige Zeit gelernt und konnte mich sehr gut in den Geist des ausgehenden 19. Jahrhunderts versetzen.

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Veröffentlicht am 15.04.2020

Sehr unterhaltsames und gut gelesenes Hörbuch

Mathilda oder Irgendwer stirbt immer
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Mathilda lebt in Dettebüll und steht ziemlich unter dem Pantoffel ihrer herrischen Mutter Ilse, die nebenan lebt und Mathilda und ihren herzensguten Mann Gunnar von morgens bis abends herumkommandiert. ...

Mathilda lebt in Dettebüll und steht ziemlich unter dem Pantoffel ihrer herrischen Mutter Ilse, die nebenan lebt und Mathilda und ihren herzensguten Mann Gunnar von morgens bis abends herumkommandiert. Alles könnte so schön sein, wenn Oma Ilse doch endlich sterben und ihnen den Hof vererben würde.
Werden sich womöglich dieser und andere Wünsche erfüllen…?


Meine Meinung:
Das Hörbuch ist von Anfang an wunderbar unterhaltsam und wartet mit liebevoll gezeichneten Personen in verschiedenen Handlungssträngen und einem tollen hintergründigen Humor auf. Die Sprecherin hat mir auch von Beginn an sehr gut gefallen, denn sie liest klar und ruhig und dabei doch auch sehr witzig, so dass man der Geschichte problemlos folgen kann.
Wie in jeder typischen Dora Heldt-Geschichte zeichnet sich auch die Erzählung rund um Mathilda dadurch aus, dass die handelnden Personen sorgfältig angelegt sind und jede so herrlich schrullige Eigenarten besitzt. Sehr lebendig wird die Erzählung dadurch, dass die Perspektiven häufig wechseln und man so als Hörerin einen sehr vollständigen und runden Eindruck vom Geschehen bekommt. Dabei hat mir vor allem der schräge Humor gefallen, der sich durch die Geschichte zieht, bis am Ende alle Fäden sehr stimmig und logisch zusammengeführt werden.
Es handelt sich allerdings bei der Geschichte meines Erachtens eher um eine Familien- und Dorfgeschichte als um einen Krimi. Die Krimielemente sind schon da, aber spielen eher am Rande eine Rolle.


Fazit:
Mich hat das Hörbuch sehr gut unterhalten und abgelenkt und ich konnte sehr gut in die witzige und schön erzählte Geschichte abtauchen. Für mich wieder ein sehr gelungenes Hörbuch von Dora Heldt.

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Veröffentlicht am 09.04.2020

Authentisch und lebendig geschrieben

Die Detektive vom Bhoot-Basar
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Jai und seine zwei Freunde wachsen in Indien in einem sog. Basti außerhalb einer großen Stadt auf. Sie haben nicht viel zum Leben, eine Familie teilt sich mit vier Personen einen einzigen Raum, waschen ...

Jai und seine zwei Freunde wachsen in Indien in einem sog. Basti außerhalb einer großen Stadt auf. Sie haben nicht viel zum Leben, eine Familie teilt sich mit vier Personen einen einzigen Raum, waschen können sie sich am öffentlichen Wasserhahn…
Als ein Freund verschwindet, machen sich Jai und seine Freunde als Detektive auf die Suche und durchstöbern u.a. den Bhoot-Basar…


Meine Meinung:
Das Buch fiel mir schon aufgrund seines bunten Covers ins Auge. Im Inneren setzt sich das bunte Bild anhand des extrem lebendigen und authentischen Schreibstils fort. Aufgrund vieler Dialoge und der sehr gut nachvollziehbaren Beschreibung kommt man sich fast vor wie in einem gut gemachten Film und fühlt sich nach Indien gebeamt!

Jai und seine Freunde sind unglaublich witzig, pfiffig und selbstbewusst – obwohl sie aus einfachsten Verhältnissen kommen.

Die Geschichte an sich ist extrem fesselnd und hat mich bis zum Ende in Atem gehalten. Ich hatte mir eigentlich ein anderes Ende vorgestellt oder hätte es mir auch gewünscht, aber so ist das Buch schon sehr stimmig.

Gerade auch die Beschreibungen vom Leben in einem Basti in Indien fand ich wirklich sehr eindringlich. Insgesamt hat mich das Buch wirklich nachhaltig beeindruckt und bewegt.


Fazit:
Die Geschichte ist echt fesselnd und atmosphärisch erzählt und bringt einem Indien sehr gut näher. Wirklich zu empfehlen!

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Veröffentlicht am 07.04.2020

Spannender und hintergründiger Sylt-Krimi

Schweigende See
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Benthien hat wieder mit seinem Team in einem spannenden Mordfall auf Sylt zu ermitteln, als die verbrannte Leiche einer älteren Frau in den Hörnumer Dünen gefunden wird. Und es bleibt nicht die einzige ...

Benthien hat wieder mit seinem Team in einem spannenden Mordfall auf Sylt zu ermitteln, als die verbrannte Leiche einer älteren Frau in den Hörnumer Dünen gefunden wird. Und es bleibt nicht die einzige Tote auf Sylt…
Scheinbar gibt es Verbindungen zur deutsch-deutschen Vergangenheit. Und was hat Benthiens Vater damit zu tun?


Meine Meinung:
Ich hatte mich schon auf den neuen Fall um John Benthien und sein Team auf Sylt gefreut und auch dieses Mal wurden meine Erwartungen nicht enttäuscht. Die Autorin Nina Ohlandt hat es wieder geschafft, durch wechselnde Perspektiven und unterschiedliche zeitliche Ebenen einen sehr komplexen und hintergründigen, vor allem aber spannenden Regionalkrimi zu kreieren.
Auch dieses Mal bin ich direkt gut in die Handlung gekommen und habe den Roman aufgrund des flüssigen und spannenden Schreibstils sehr genossen. Da die Kapitel aus unterschiedlichen Perspektiven geschrieben sind, erfährt man als Leser viel über den Fall und erlebt das Voranschreiten sehr lebendig. Das Wiedersehen mit John Benthien und seinem Team fand ich sehr schön, denn die Ermittler sind mir grundsätzlich schon ans Herz gewachsen und sehr sympathisch.
Die Handlung ist wirklich komplex, da es verschiedene Tote und auch eine Fülle von Verdächtigen gibt und die Autorin den Leser sehr gekonnt auf falsche Fährten lockt. Nichtsdestotrotz ist das Ende in sich sehr stimmig und nachvollziehbar. Überrascht hat es mich trotzdem.
Besonders gut gefallen hat mir, dass es in dem aktuellen Fall auch Bezüge zur Vergangenheit und insbesondere der deutsch-deutschen Geschichte gibt.
Auch das Lokalkolorit auf Sylt ist wieder sehr gut getroffen. Die Autorin hat sogar einen Beach-Clean up in Kampen eingebaut, den man sich sehr gut vorstellen kann, weil er so gut der Realität entlehnt ist.


Fazit:
Dieser Roman hat wieder alles, was ein gelungener Regionalkrimi braucht – eine spannende hintergründige Handlung, ein tolles Ermittlerteam und eine Menge Lokalkolorit. Von mir volle fünf Sterne!

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