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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.02.2017

Nett für Zwischendurch...

Fuck the Föhnfrisur
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Der Einstieg in das Buch fiel mir sehr leicht... Ich kenne das Gefühl, wenn man stundenlang den Unterricht vorbereitet, man aber nicht das Gefühl hat, das irgendetwas bei den Schülern hängenbleibt. Aber ...

Der Einstieg in das Buch fiel mir sehr leicht... Ich kenne das Gefühl, wenn man stundenlang den Unterricht vorbereitet, man aber nicht das Gefühl hat, das irgendetwas bei den Schülern hängenbleibt. Aber so extrem, wie es in dem Buch dargestellt wird, ist es dann doch nicht. Aber genau das Übertriebene und Überspitzte, auch was das Lehrerkollegium angeht, ist recht witzig.

Das Buch ist aus der Sicht der Protagonistin Meike geschrieben. Sie ist sehr sympathisch, war für mich aber an der ein oder anderen Stelle zu naiv und sprunghaft. Da kam sie für mich nicht wie eine erwachsene Frau rüber, sondern eher wie eine ihrer Schülerinnen. Das zeigte sich zum Beispiel, als sie sich mal schnell selbst mit der Nagelschere eine neue Frisur verpasst und das ihrem Freund verheimlichen will, in dem sie eine Wollmütze trägt.

Der Schreibstil an sich war nicht schlecht, das Buch lässt sich schnell lesen und die Kapitelüberschriften sind immer sehr passend. Allerdings war es mir teilweise etwas zu viel Jugendslang, gerade von Hassan. Trotzdem hat es gepasst. Genervt war ich allerdings nach einer Weile von den ständigen Wortspielen rund um den Frisurberuf wie "Cutastrophe" etc. Das war für meinen Geschmack etwas drüber.

Die Geschichte an sich wird von lustigen Anekdoten immer wieder aufgelockert, in der Mitte gibt es dann aber auch einige Längen. Hier hätte es etwas kürzer sein dürfen.

Insgesamt war das Buch eine nette Unterhaltung und gerade (angehende) Lehrer werden sich amüsieren. Alles in allem gibt es deswegen von mir 3 Sterne.

Veröffentlicht am 03.02.2017

Görlitz meets London

Jack the Ripper und der Erbe in Görlitz
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Ich war wirklich gespannt, wie es die Autorin schaffen wollte, Jack the Ripper in die Gegenwart zu holen, ohne dass sich seine blutigen Taten wiederholen - und ich wurde überrascht, denn die Idee war wirklich ...

Ich war wirklich gespannt, wie es die Autorin schaffen wollte, Jack the Ripper in die Gegenwart zu holen, ohne dass sich seine blutigen Taten wiederholen - und ich wurde überrascht, denn die Idee war wirklich gut umgesetzt.

Nicht der Jack von damals steht im Mittelpunkt, sondern Marco Petzold aus Görlitz, der sich als Radkurier durchschlägt. Marco ist eine sehr sympathische Hauptfigur, wahrscheinlich auch deswegen, weil er selbst in die ganze Geschichte hineinstolpert.

Ein geheimnisvolles Erbe ist natürlich immer spannend - vor allem, wenn es sich um eine Verwandte handelt, die man gar nicht kennt. Deswegen geht Marco dem ganzen auf den Grund - und von da an kommt dann alles anders als gedacht.

Nicht nur eine, gleich zwei Parteien mischen mit, weswegen schon Spannung aufkommt, aber leider ist die Geschichte an der ein oder anderen Stelle sehr vorhersehbar, weswegen ich auch nicht sehr überrascht wurde. Das fand ich sehr schade.

Was mich wirklich etwas gestört hat, war die Liebesromanze, die sich innerhalb des Buches entwickelt. Für mich hätte das einfach nicht sein müssen, da es für mich wenig mit dem eigentlichen Thema zu tun hatte. Außerdem ging es viel zu schnell und war deswegen auch etwas unrealistisch.

Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, auch weil die Autorin die beiden Städte gut beschreibt. In Görlitz war ich noch nie und trotzdem habe ich es beim Lesen vor meinem inneren Auge gesehen. In London dagegen hätte sie ruhig etwas ausführlicher sein dürfen, denn die Stadt hat noch einiges mehr zu bieten.

Insgesamt hatte ich einige schöne Lesestunden mit diesem Buch, habe aber einfach mehr Spannung erwartet. Deswegen gibt es von mir 3 Sterne!

Veröffentlicht am 03.02.2017

Sie schleichen durch die Stadt...

Die Katzen von Montmartre
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Grundsätzlich ist das Buch ganz anders als die beiden ersten Krimis von Tessa Korber - ich hätte jetzt nicht sofort an sie als Autorin gedacht, wenn ich es nicht gewusst hätte :)

Die Katzenperspektive ...

Grundsätzlich ist das Buch ganz anders als die beiden ersten Krimis von Tessa Korber - ich hätte jetzt nicht sofort an sie als Autorin gedacht, wenn ich es nicht gewusst hätte :)

Die Katzenperspektive hat mir sehr gut gefallen. Mal steckt man in der Sicht der einen, mal in der anderen. Probleme, die Tiere auseinander zu halten, hat man beim Lesen gar nicht, da jedes seinen eigenen Charakter hat, den die Autorin sehr gut herausgearbeitet hat. Schön ist außerdem, dass die Katzen am Anfang kurz beschrieben werden. Sollte man sich also mal unsicher sein, um wen es sich gerade handelt, kann man nach vorne blättern.

Toll war es auch, wie Paris bzw. das Viertel Montmartre aus Katzensicht beschrieben wurde. Sie nehmen alles ganz anders wahr - da wünscht man sich wirklich, mal in so einen Katzenkopf schauen zu können :) Man kann richtig gut in die Stadt eintauchen und da ich erst im Sommer in Paris war, habe ich das Flair richtig aufgesogen.

Normalerweise sind Tierkrimis ja eher lustig angelegt, wenn ich zum Beispiel an die Mops-Ermittler in "Alte Ziegenwiese" von Fritzi Sommer denke. Im Vergleich dazu ist Tessa Korbers Buch eher ernst und nachdenklich, komische Situationen gibt es eigentlich keine.

Die Krimihandlung kommt allerdings meiner Meinung nach zu kurz. Zwar passiert ein Mord, den die Katzen mitbekommen und auch eine Katzenentführung ist mit dabei, richtig ermittelt im eigentlichen Sinne wird allerdings nicht. Das fand ich etwas schade, denn hier hätte ich mir mehr Spannung und vor allem mehr Aktivität der Katzen gewünscht.

Insgesamt fand ich das Buch angenehm zu lesen und Paris-Fans sollten es sich zu Gemüte führen. Trotzdem war es für mich kein richtiger Krimi, deswegen gibt es von mir nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 11.01.2017

Stimmt nachdenklich...

Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm
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Das Cover finde ich wirklich wunderschön, ich finde, es schreit nach jung sein und danach, dass man das Leben genießt. Leider passt es - nachdem ich das Buch beendet habe - irgendwie so gar nicht zum Inhalt. ...

Das Cover finde ich wirklich wunderschön, ich finde, es schreit nach jung sein und danach, dass man das Leben genießt. Leider passt es - nachdem ich das Buch beendet habe - irgendwie so gar nicht zum Inhalt. Denn so locker und leicht, wie ich mir das Buch vorgestellt habe, ist es nicht.
Auch der Titel spiegelt sich nur bedingt in der Geschichte wieder. Es geht zwar um den Zeitpunkt bzw. um das Jahr, in dem Kurt Cobain Selbstmord beging, Musik spielt jetzt aber nicht die übergeordnete Rolle. Das fand ich etwas schade und es wurde auch nicht dadurch aufgewogen, dass es im Internet eine Playlist zum Buch gibt.

Es war interessant, einen Jugendroman zu lesen, der in der noch nicht allzuweit entfernten Vergangenheit spielt. Ich selbst war 1993 noch in den Kinderschuhen, deswegen war es für mich doch eine Art abtauchen in eine andere Welt - auch wenn es noch nicht so lange her ist. Für Jugendliche werden einige Sachen sicher befremdlich sein. Sei es dass man noch über das Festnetz-Telefon anrufen muss und WhatsApp keine Option ist. Das hat mir wirklich gut gefallen.

Allerdings gab es auch einige Dinge, mit denen ich gar nichts anfangen konnte, vor allem was das Verhalten der Protagonistin Maggie betraf. Sie ist 16, also mitten in der Pubertät, mit allem was dazu gehört: Der erste Kuss, das erste Mal verliebt sein, Stress mit der Mutter und der Versuch, vor allem zu flüchten. Sie konnte mich aber nicht mitreißen, ich fand sie teilweise sehr blauäugig und naiv.

Dass das Buch in Irland spielt, war dagegen wieder ein kleines Highlight. Weg aus der Großstadt und mitten rein in die ländliche Idylle der Grünen Insel... Hier weiß jeder alles über jeden, ein Ausbrechen ist nicht leicht. Das wurde gut beschrieben und war für mich durchaus nachvollziehbar.

Die Handlung des Buches wird als humorvoll und traurig beschrieben. Traurig ist es auf jeden Fall - und das nicht, weil Kurt Cobain stirbt. Es wird aufgezeigt, welche Entwicklungen das Leben nehmen kann und was eigentlich zählen sollte. Meinen Humor hat das Buch allerdings gar nicht getroffen. Am Anfang wurde mir einfach zu viel gekotzt und auch so musste ich nicht lachen.

Insgesamt ist das Buch ein etwas anderer Jugendroman, der durchaus schön zu lesen ist, mich aber nicht zu 100% überzeugen konnte. Deswegen gibt es von mir 3 Sterne!

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Veröffentlicht am 08.01.2017

Gute Unterhaltung mit einigen Schwächen

Das Lazarus-Syndrom
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Organspenden geraten immer wieder in die Schlagzeilen, weil bei der Vergabe gepfuscht wird, was das Zeug hält. Guido M. Breuer greift damit ein heikles, aber auch aktuelles Thema auf, aber von der anderen ...

Organspenden geraten immer wieder in die Schlagzeilen, weil bei der Vergabe gepfuscht wird, was das Zeug hält. Guido M. Breuer greift damit ein heikles, aber auch aktuelles Thema auf, aber von der anderen Seite.
Im Mittelpunkt steht Dr. Krafft, ein alkoholabhängiger Arzt, der Organe bei hirntoten Patienten entnimmt. Obwohl er meistens berauscht ist, stellt er Unregelmäßigkeiten fest, was die Todeszeitpunkte der Spender betrifft und beginnt gefährliche Nachforschungen anzustellen...

An sich hat mir das Buch gut gefallen. Zum einen war der thematische Hintergrund wirklich interessant, zum anderen war der Thriller zwar brutal, aber auch nicht zu blutig. Zumindest waren die Morde an sich eher harmlos :)

Leider konnte mich die Hauptfigur Dr. Krafft nicht wirklich überzeugen. Auch wenn er an sich ein guter Mensch ist, der das Richtige tun will, ist er mir einfach zu gebrochen. Alkohol ist immer präsent, ohne geht es nicht. Natürlich ist das das schwere Los, wenn man abhängig ist, hier hätte ich es mir aber ein bisschen weniger drastisch gewünscht. So hat die Sucht doch teilweise vom eigentlichen Thema abgelenkt.

Gut gefallen hat mir der Schreibstil. Das Buch ist sehr flüssig geschrieben, die einzelnen Kapitel nicht zu lang und da es nicht unendlich viele Personen gibt, kommt man auch schnell mit den Namen klar. Hier hatte ich keine Probleme. Auch die Verwicklungen kann man als Leser nicht schnell aufdecken, sondern es bleibt viel Raum zum Miträtseln und eigene Verdächtigungen. Das braucht meiner Meinung nach ein guter Thriller.

Die Handlung an sich hat Stärken und Schwächen. Einerseits wird der Leser gut mitgenommen, man kann sich alles gut vorstellen und es wirkt logisch. Andererseits gibt es aber auch sehr viele Zufälle, gerade am Ende häufen sie sich dann doch. Das macht die Geschichte etwas unglaubwürdig und konstruiert. Schade!

Insgesamt ist "Das Lazarus-Syndrom" für mich ein solider Thriller mit Luft nach oben, der aber trotzdem gut unterhält. Deswegen gibt es von mir 3 Sterne.

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