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Veröffentlicht am 14.05.2020

Fortschritt trifft Beharrlichkeit

Die Fotografin - Die Welt von morgen
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Die Fotografin - Die Welt von morgen (Band 3 der Fotografinnen-Saga) von Petra Durst-Benning Blanvalet Verlag
"Es kommt selten vor, dass man eine Wanderfotografin trifft. Vielleicht würden Sie uns die ...

Die Fotografin - Die Welt von morgen (Band 3 der Fotografinnen-Saga) von Petra Durst-Benning Blanvalet Verlag
"Es kommt selten vor, dass man eine Wanderfotografin trifft. Vielleicht würden Sie uns die Ehre erweisen, ein wenig aus Ihrem Leben zu erzählen?"
Und genau dem kommt Petra Durst-Benning im 3. Band ihrer Fotografinnen-Saga nach. Lebendig beschreibt sie Mimis Reise, deren Abenteuer und Erlebnisse von Laichingen über Berlin und zurück auf die Alb. Beginnend, 1912 im Hochschwarzwald, trifft Mimi Reventlow alte Bekannte, Weggefährten und lernt neue Leute kennen. Dabei kommt Mimi mit dem fortschrittlichen Leben in Berührung. Die Beschreibungen der technischen Errungenschaften, deren Umgang und daraus resultierenden Vor-und Nachteile, werden spannend erklärt. Dies bleibt auch für Mimi und ihre Branche nicht ohne Folgen. So kommen Werbeaufnahmen voran, Druckaufträge in größerem Stil sind jetzt möglich, der Fotoapparat ermöglicht Aufnahmen für jedermann, Mimi lernt Fahrrad fahren und das Automobil erobert den Alltag.
Die Hauptprotagonistin umgeht mit viel Leichtigkeit, großem Mut und reichlich Herz allerlei Stolpersteine, die ihr die Autorin in den Weg legt. Dank ihrer positiven Einstellung und ihrem freundlichen Wesen steht sie immer wieder auf und nimmt neue Herausforderngen an. Dabei schaffen Mimi und die Autorin wunderbare Möglichkeiten die Welt von morgen mitzugestalten.
Neben Mimi Reventlow finden zahlreiche Figuren und deren Handlungsstränge Platz in der Geschichte. Besonders gefallen haben mir die Ausführungen zur Schäferei und Schafzucht mit Wolfram, Bernadette und Corinne. Der beschwerliche Alltag und die Hingabe zu dieser Tätigkeit werden von der Autorin in bildhafter Sprache beschrieben.
Ebenso das Thema Kunst kommt nicht zu kurz und findet mit Alexander und Mylo an der Kunstschule in Stuttgart zahlreiche Berührungs-und Spannungspunkte.
Mimis Begleiter, Anton und dessen Ideen und Esprit geben der Reise den nötigen Schwung.
Fazit: Jeder Roman aus der Feder von Petra Durst-Benning konnte mich bisher begeistern und überzeugen. So auch diese Episode aus Mimis Leben. Mit dem Augenmerk der Autorin auf historische Belange dieser Zeit, habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt. Neue Wendungen und ein stetig aufrecht erhaltener Spannungsbogen garantieren einen fließenden Lesegenuss. Ich bin unheimlich neugierig auf den 4. Band - Die Stunde der Sehnsucht rund um die Wanderfotografin. Nicht zuletzt wegen des Cliffhangers und den nahenden Umbrüchen dieser Zeit verspricht Mimis weiterer Weg äußerst interessant und emotional zu werden. Daher, immer wieder, eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 14.05.2020

Ab in den Garten!

Alles über Bio-Gemüse
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Alles über Bio-Gemüse: pflanzen-pflegen-ernten
Ortrud Grieb
Ulmer Verlag
Gärtnern: Freiraum für die Seele schaffen, im Einklang mit sich sein, sich erden, Muße und Erholung, den Alltag vergessen, draußen ...

Alles über Bio-Gemüse: pflanzen-pflegen-ernten
Ortrud Grieb
Ulmer Verlag
Gärtnern: Freiraum für die Seele schaffen, im Einklang mit sich sein, sich erden, Muße und Erholung, den Alltag vergessen, draußen sein,...
Dieses dicke Standardwerk hilft dabei, das dies alles gelingt. Auf 540 Seiten stürzen wir uns in das grüne Abenteuer. Dabei ist es egal, ob wir unser Gemüse oder die leckeren Kräuter auf dem Balkon, im Garten oder in Töpfen und Kisten anbauen, denn für jedes Fleckchen Grün gibt es hilfreiche Tipps, die leicht umsetzbar sind. Der Inhalt erstreckt sich von ersten Schritten ins Paradies über die Planung und Düngung bis zum Lagern und Konservieren. Die Wünsche der Gemüsepflanzen werden berücksichtigt, der Pflanzendoktor zu Rate gezogen, bis man schließlich faul den Sommer genießen kann. Gemüse und Kräuter von A-Z werden liebevoll und pragmatisch zugleich vorgestellt. Hilfreiche Tabellen erläutern, wer sich mit wem verträgt oder auch nicht, was zusammen angebaut werden kann oder sich gut ergänzt. Nachvollziehbare Infos für die Planung runden die reich bebilderten Kapitel ab. Trotz der Ratgeber-Funktion, lesen sich die zahlreichen Erläuterungen angenehm spannend. Pfiffige und praxisnahe Erklärungen lassen keine Fragen offen.
Fazit: Mit "Alles über Biogemüse" kann man sich ein Stück Natur nach Hause holen. Am liebsten möchte man gleich den Spaten in die Hand nehmen und loslegen!

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Veröffentlicht am 14.05.2020

Rhodos ist immer eine Reise wert

Wer, wenn nicht wir
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Wer wenn nicht wir
Barbara Leciejewski
Verlag Tinte und Feder
"Die Leute denken bei Trennung immer an laute Dramen und Krieg und Fremdgehen. Wenn es so unspektakulär vonstattengeht wie bei uns, können ...

Wer wenn nicht wir
Barbara Leciejewski
Verlag Tinte und Feder
"Die Leute denken bei Trennung immer an laute Dramen und Krieg und Fremdgehen. Wenn es so unspektakulär vonstattengeht wie bei uns, können sie es nicht glauben." (S.69)
Das passiert, wenn man sich auseinanderlebt, dem Gegenüber kaum noch etwas zu sagen hat und die Gleichgültigkeit schleichend und unaufhaltsam Einzug in den Alltag hält.
Viola und Florian stehen genau an diesem Punkt in ihrer Beziehung. Nach zwanzig Ehejahren ist genau das eingetreten, was mit Liebe nicht mehr viel zu tun hat. Eine Zweckgemeinschaft mit Verständnis, aber wenig Gefühl. Der Plan ist eine einvernehmliche Trennung, ohne Tam Tam. Doch eine letztes Hindernis auf dem Weg in ein Leben ohne den bisherigen Partner gibt es noch zu überwinden, zweieinhalb Wochen Rhodos!...
Barbara Leciejewski schreibt trotz der Schwere des Themas, einfühlsam und fantasievoll. Sie verwebt gefühlvolle Elemente mit realistischen Pragmatismus.
Ihre Geschichte überzeugt vor der grandiosen Kulisse der sonnenverwöhnten Insel Rhodos und der unübertroffenen Gastfreundlichkeit griechischer Familien durch realitätsnahe, alltagstaugliche Protagonisten, sympathischen Eitelkeiten und herzlichen Nebenfiguren.
Die tiefgründigen Aussagen zwischen den Zeilen und der Spiegel, in den man beim Lesen blickt, treffen den Leser mitten ins Herz. Die Autorin spart nicht mit Spannung, Liebe, Humor und Emotionen, die perfekt in die Alltagssorgen von Viola und Florian eingespannt sind. Ihr Roman erzählt nicht von Schmerz, sondern von Lebensmut und Hoffnung.
Fazit: Ein kluger Roman voller Gefühl und Ehrlichkeit, in der es um Würde, Toleranz und die Freiheit der Liebe geht. Ein beschwingtes Porträt zwischenmenschlicher Beziehungen, eingebettet in die wundervolle Kulisse der Insel Rhodos.

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Veröffentlicht am 14.05.2020

Auf Tuchfühlung mit Madame Nanon

Wie uns die Liebe fand
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Wie uns die Liebe fand ein Debüt-Roman von Claire Stihle (Droemer Verlag)

... "Chloe!"
"Schon gut."
"Danke."
"Für was?"
"Dass du so ein großes Herz hast."
Sie lächelte. "Hab ich von dir."
Ich lächelte ...

Wie uns die Liebe fand ein Debüt-Roman von Claire Stihle (Droemer Verlag)

... "Chloe!"
"Schon gut."
"Danke."
"Für was?"
"Dass du so ein großes Herz hast."
Sie lächelte. "Hab ich von dir."
Ich lächelte zurück. ... (S.95)

Wenn man sich auf diese Lektüre einlässt, liest man eine wundervolle Hommage an die Region im Elsass und eine Großmutter namens Marie-Anne Nanon, genannt Madame Nan. Sie blickt zurück auf ihr Leben in Bois-de-Val. Madame Nan erzählt unaufgeregt mit einer hinreißenden Herzlichkeit und einem gewissen Hang zur Selbstironie. Die Erzählung fühlt sich an, wie eine gesellige Plauderrunde bei der 92-jährigen Dame. Zwischen manche Zeilen schleicht sich eine nachdenkliche Stimmungen.
Dank der Leichtigkeit des Romans und Claire Stihles Erzählweise sowie Nans wachem Humor werden diese ernsten Themen und die Schwere der Vergangenheit ertragbar.
Neben den Rückblicken in vergangene Tage und erlebte deutsch-französische Geschichte verfasst die Autorin eine lebhafte Familien- und Freundschaftsgeschichte mit viel Fantasie und Originalität, Hoffnung und Lebensmut. Die Charaktere der Familie und Figuren des Dorfes sowie das Dorfleben selbst sind wunderbar beschrieben. Einzelne Protagonisten und Episoden zaubern dabei ein Lächeln ins Gesicht.
Als sich im Ort eine Chance bietet, bei der man zupacken muss, vollbringen Madame Nan, ihre Töchter und Schwiegersöhne mit Feuereifer und guten Ideen etwas ganz Besonderes. Dabei spielt Monsieur Boberschram, Nans Nachbar eine besondere Rolle. ...

Fazit: Ein sensibles Buch, welches man mit einem Augenzwinkern lesen sollte. Ein anregender Roman, der stellenweise nachdenklich stimmt und der nicht nur inhaltlich sondern auch optisch überzeugt. Das I-Tüpfelchen: die zahlreichen Beschreibungen des Elsass als Handlungsort und eine leckere Verführung, die elsässische Rezeptesammlung!
Mir hat der Ausflug ins Elsass sehr gut gefallen und ich empfehle diesen Debüt-Roman von Claire Stihle sehr gern weiter.

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Veröffentlicht am 19.04.2020

Drei Frauen, was sie trennt und was sie eint

Die Weinbergfrauen
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Die Weinbergfrauen ein Roman von Brigitte Guggisberg erschienen Diana Verlag

...Nachdenklich hob sie ihr Glas zum Mund. Der Wein war frisch und leicht und prickelte sanft auf der Zunge. Grasig im Geschmack, ...

Die Weinbergfrauen ein Roman von Brigitte Guggisberg erschienen Diana Verlag

...Nachdenklich hob sie ihr Glas zum Mund. Der Wein war frisch und leicht und prickelte sanft auf der Zunge. Grasig im Geschmack, mit einem Spritzer Limette und im Abgang ein Hauch von Quitte. ...S. 117

Die Winzerinnen Teil 1 machen Lust auf ein Glas guten Wein! Marlene, Sandrine und Valentina, drei ganz unterschiedliche Frauen führt das Schicksal auf das abgewirtschaftete Weingut Bruckner in Südbaden zusammen.
Das Weingut zu retten steht an oberster Stelle, doch nicht jeder zieht mit an einem Strang. Denn neben den Frauen agieren die beiden Brüder Hermann und Roland Bruckner in ganz unterschiedliche Richtungen. Konfliktpotential dank unterschiedlichster Lebensauffassungen sind vorprogrammiert.
Zwischen Weinreben und menschlichem Auf und Ab stellt sich die Frage nach Selbstverwirklichung. Hierbei macht jede Figur ihre individuellen Schritte auf dem Weg zum Glück. ...

Brigitte Guggisberg erzählt in bildhafter Sprache mit leichtem Humor die erfrischende Geschichte dieser Frauen in ganz unterschiedlichen Lebensabschnitten. Deren Leben ist ins Wanken geraten. Ihr Scheitern wird zur größten Chance. Die charakterliche Vielfalt der Figuren und der ganz unterschiedliche Umgang mit schwierigen Lebenslagen bringen reichlich Abwechslung in die Erzählung. Die Protagonisten sind greifbar, charmant, berührend und unterhaltsam.
Dank der sehr guten Recherche zum Thema Weinbau, liest sich die Geschichte realitätsnah. Die Autorin zeigt die vielfältige und arbeitsintensive Tätigkeiten der Winzer, sowie deren Abhängigkeit von den Naturgewalten. Dabei gestaltet sie die 352 Seiten abwechslungsreich und spannend.

Fazit: Ich bin durch den ereignisreichen Text geflogen.
Alle Romane von Brigitte Guggisberg machen einfach Spaß. Voller Humor und Leichtigkeit mit einer Prise Nachdenklichkeit schreibt sie von Freundschaft und Selbstverwirklichung. Viel Herz und Erfahrung legt sie in ihre Geschichten und in die Charaktere, die es im Leben nicht immer leicht haben. Ein mitreißendes Leseerlebnis und eine wärmende Ode an wunderbare Orte und das Leben!

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