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Veröffentlicht am 12.06.2020

Ein Handicap bedeutet noch lange keine Schwäche!

Kleiner Löwe, großer Mut
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Buchinfo
Ich bin ein Löwe, also brüll ich!

Tobe ist ein ganz gewöhnlicher kleiner Löwe. Er hat eine blonde Löwenmähne, spitze Löwenzähne und drei starke Löwenbeine. Ein Bein hat Tobe nämlich verloren. ...

Buchinfo
Ich bin ein Löwe, also brüll ich!


Tobe ist ein ganz gewöhnlicher kleiner Löwe. Er hat eine blonde Löwenmähne, spitze Löwenzähne und drei starke Löwenbeine. Ein Bein hat Tobe nämlich verloren. Trotzdem will er weiterhin all die Dinge machen, die Löwenkinder so lieben: um die Wette brüllen, Fangen spielen und Wasserbomben machen. Doch seine Freunde behandeln ihn plötzlich ganz anders. Also beschließt er, allen zu beweisen, dass er immer noch ein mutiger kleiner Löwe ist. Gemeinsam mit seinem besten Freund macht er sich auf den Weg, um den höchsten Berg zu erklimmen ...(Quelle: Lesejury)

Anfang
Tobe ist ein ganz gewöhnlicher kleiner Löwe. Er hat eine blonde Löwenmähne, spitze Löwenzähne und drei starke Löwenbeine. Ein Bein hat Tobe nämlich verloren. Das passiert Löwen genauso wie Menschen.

Meine Meinung
Nachdem Tobe von einem Krokodil sein rechtes Vorderbein "geklaut" bekommen hat, möchte er sich nun endlich wieder ins Leben stürzen und all die Dinge machen, die kleine Löwenjungs eben so machen. Das ist ja ganz normal. Doch leider sehen das nicht alle so und während die anderen Löwen ihn lieber schonen wollen, anstatt mit ihm um die Wette zu brüllen, die Geparden nicht mit ihm rennen wollen, damit er nicht fällt oder die Affen ein Blätterdach bauen, damit er nicht in der Sonne "verbruzelt", gibt es einen Freund, der ihn ganz normal behandelt und an ihn glaubt. Der Büffel. Zusammen mit ihm macht sich Tobe auf den Weg den höchsten Berg zu besteigen.

„Alle behandeln mich, als ob ich jemand anderes wäre. Dabei bin ich doch immer noch ich“, erzählt Tobe dem Büffel.
Der Büffel sieht ihm eine ganze Weile fest in die Augen.
Endlich antwortet er: „Das sehe ich.“


Dieses Buch ist eine ganz wundervolle Möglichkeit Kindern zu erklären, dass ein Handicap einen Menschen (und auch Tiere) nicht zwangsläufig schwächer machen muss. Einfühlsam und kindgerecht wird in dieser Geschichte gezeigt, dass man niemanden wie ein rohes Ei behandeln muss, nur weil er "anders" ist - das wollen nämlich tatsächlich auch die wenigsten.

Meiner Meinung nach ist dieses Buch sehr gut dazu geeignet Kindern zu zeigen, dass man sich behinderten Menschen gegenüber auch ganz normal verhalten sollte und statt zu vorsichtig zu sein lieber Mut machen und helfen muss, wenn diese auch wirklich benötigt wird. Aber ebenso gut kann man es auch nutzen, wenn ein Kind selbst betroffen ist, da hier auch Tobes Wut auf die anderen, die ja eigentlich nur helfen wollen (aber dadurch alles schlimmer machen) sehr gut gezeigt wird. So hilft es vielleicht beide Seiten zu verstehen.

Die schönen großen Illustrationen sind nicht nur toll anzusehen, sondern helfen auch pädagogisch gut um mit den Kindern das Gelesene zu vertiefen und zu verfestigen. Ich könnte mir sehr gut vorstellen dieses Buch auch in der Kita mal vorzulesen um die Themen Handicap und Behinderung aber auch Mut, Selbstbestimmung und angenommene Hilfe zu bearbeiten.

Fazit
Ein tolles Buch über Behinderung, Mut und Selbstbestimmung, aber auch über Hilfe und Freundschaft, das sowohl zur Information, aber auch zur eigenen Verarbeitung genutzt werden kann. Die Themen sind sehr kindgerecht gestaltet worden und auch die tollen Illustrationen laden zum Nachbearbeiten und Entdecken ein.
Dieses Buch werde ich mir sicherlich noch in der Printversion besorgen und irgendwann in der Kita vorlesen. (Vor)Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 12.06.2020

Klare Leseempfehlung!

Wir sind unsichtbar
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Buchinfo
Dass Valeska Mädchen liebt, ist kein Geheimnis. Ihre Familie und ihre Freunde wissen es, inzwischen sogar die ganze Klasse. Nun fehlt Valeska nur noch eins zum Glück: eine Freundin. Als sie Inken ...

Buchinfo
Dass Valeska Mädchen liebt, ist kein Geheimnis. Ihre Familie und ihre Freunde wissen es, inzwischen sogar die ganze Klasse. Nun fehlt Valeska nur noch eins zum Glück: eine Freundin. Als sie Inken kennenlernt, scheint ihr Traum wahr zu werden. Denn aus einem Kuss beim Flaschendrehen wird mehr – echte Liebe. Doch Inken will ihre Beziehung um jeden Preis verbergen. Wovor fürchtet sie sich so sehr? (Quelle: Lesejury)

Anfang
Hallo, ihr da draußen -

ja, ich hab's getan. Ist jetzt zwei Jahre her, und inzwischen wissen es alle. Meine Mutter ist zuerst völlig durchgedreht. Hat mich bei meinem Vater abgeladen, weil sie Angst hatte, ich könnte ansteckend sein. Sie wollte meine kleine Schwester vor mir schützen. Kein Witz.

Meine Meinung
Homosexualität ist auch heutzutage leider immer noch viel zu oft ein Tabuthema. Viele Menschen trauen sich nicht an ein Outing, weil die Konsequenzen leider oft schwerwiegend sind. Manch einer wird von der Familie und den Freunden gemieden, andere bekommen Schwierigkeiten im Berufs- und Alltagsleben. Ein männlicher Friseur muss ja definitiv schwul sein und eine Frau bei der Bundeswehr oder in einer Autowerkstatt kann ja nur lesbisch sein. Hingegen sind alle Fußballer, Polizisten und Feuerwehrmänner heterosexuell - denn das ist Arbeit für ECHTE Männer.

Es ist wirklich traurig, dass viele Menschen noch immer so denken. Homosexualität ist genauso "normal" wie Heterosexualität. Das gibt es schon so lange es Menschen gibt und ist auch in der Tierwelt sehr weit verbreitet. Es handelt sich dabei nicht um eine Krankheit und muss nicht therapiert oder geheilt werden! Edit: Glücklicherweise ist auch das nun endlich per Gesetz verboten.

Ein Mensch ist ein Mensch und man mag ihn oder eben nicht. Egal ob dieser Mensch nun Männer oder Frauen liebt. Es sollte sich auch niemand dafür rechtfertigen müssen, welchem Geschlecht er zugetan ist. Niemand stellt sich vor "Ich bin Hans und heterosexuell", aber wenn irgendwann jemand erfährt, dass dieser oder jener Mensch lesbisch oder schwul ist, ist das Geschrei groß und die Frage nach dem "Warum hat er/sie das nicht gesagt?" wird gestellt.

Ich kann euch sagen warum - weil es pupsegal ist!
Nehmt die Menschen wie sie sind und macht Sympathie nicht an der sexuellen Orientierung fest!


So, nun zum Buch...

Valeska ist 16 Jahre alt und hatte ihr Outing vor 2 Jahren. Nachdem ihre Mutter sie vor die Tür gesetzt hat, da sie um das Wohl ihrer jüngeren Tochter besorgt war, hat Leska bei ihrem Vater Unterschlupf gefunden. Will sie ihre Schwester sehen, dürfen diese Treffen nur unter Aufsicht stattfinden. Bis auf ihre Mutter hat in Leskas Umfeld eigentlich niemand so wirkliche Probleme mit ihrer Homosexualität.

Sie betreibt einen kleinen "Lesben-Blog" (bitte nicht falsch verstehen, ist nicht abwertend gemeint), in dem sie über ihr Outing und ihr Leben als noch ungeküsste Lesbe schreibt. Dieser wird angenehm ins Buch eingebunden und lockert die Geschichte noch etwas auf.

Das wäre zu verrückt. Schmerzhaft. Schließlich leben wir im 21. Jahrhundert und so. Na ja, viele von uns. Bei manchen ist das immer noch nicht angekommen [...].
(Seite 57)

Dass sie ungeküsst ist, soll sich auf einer kleinen Party ändern. Flaschendrehen. Eigentlich fühlt sie sich zu alt für diesen "Kinderkram" doch ändert ihre Meinung schnell, als es zu einem Kuss zwischen ihr und Inken kommt. Plötzlich ist alles anders zwischen den beiden und die vorher langweilige Inken wird schnell interessant.

Die beiden Mädchen verlieben sich ineinander und treffen sich heimlich zum Knutschen - denn Inken will diese Liebe geheimhalten. Das tut sie aus einem bestimmten Grund, den sie Leska erst nach und nach anvertraut. Diese Heimlichtuerei ist für Leska sehr belastend. Sie würde es am liebsten laut rausschreien und jedem davon erzählen, doch verstrickt sich immer mehr in Lügen deswegen und kann sich nicht mal ihrer besten Freundin anvertrauen.

Eine Ein-Frau-Armee will ich sein, eine Rächerin, die ihnen Verstand einbläut, in der Sprache, die sie verstehen.
(Seite 102)

Welches Gehemnis umgibt Inken? Kann eine heimliche Liebe bestehen? Und was wäre, wenn sie es doch öffentlich machen würde?

Maike Stein hat ein wirklich schönes Jugendbuch über Outing und "Anderssein" verfasst. Es geht um die erste Liebe, Lügen und Geheimnisse, Homophobie und Freundschaft. Die Handlungen der einzelnen Charaktere sind altersgemäß und nachvollziehbar, was die Geschichte noch realistischer wirken lässt.

Leider ist das Buch etwas kurz geraten und die Geschichte hätte noch ein paar Seiten mehr vertragen können. Ab der Mitte passiert so unglaublich viel, was viel zu schnell abgehandelt wurde. Auf meine Nachfrage sagte die Autorin, dass die Seitenzahl vom Verlag vorgegeben war und sie das Maximum ausgeschöpft habe.

Fazit
Ein Buch über Homophobie, Liebe und Freundschaft, dass mehr Seiten gebraucht hätte, was vom Verlag aber leider nicht gewünscht war.

Mir hat die Geschichte ganz wunderbar gefallen und ich würde eine ganz klare Leseempfehlung aussprechen wollen.

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Veröffentlicht am 23.04.2020

Wenn dich deine Vergangenheit einholt...

Das Dornenkind
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Buchinfo
Der Berliner Kommissar Nils Trojan und sein Team stehen vor einem Rätsel, als man drei Todesopfer findet, in deren Haut mysteriöse Botschaften geritzt wurden. Trojan gerät unter Druck, denn es ...

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Der Berliner Kommissar Nils Trojan und sein Team stehen vor einem Rätsel, als man drei Todesopfer findet, in deren Haut mysteriöse Botschaften geritzt wurden. Trojan gerät unter Druck, denn es ist nur eine Frage der Zeit, bis der nächste Mord geschieht. Doch dann wird sein schlimmster Albtraum wahr – er bekommt den Anruf einer jungen Frau, die behauptet, die Tochter des „Federmanns“ zu sein, jenes infamen Serienmörders, der ihm einige Jahre zuvor schwer verletzt entkommen war. Zu seinem Entsetzen schwört sie, dass ihr Vater noch am Leben ist, und Trojan spürt, dass die Stunde der Vergeltung gekommen ist ... (Quelle: Lesejury)

Anfang
Sabrina liebte diesen Sommer, sie schlenkerte mit den Armen und schritt noch schneller aus. Als sie um die nächste Straßenecke bog, erfasste sie ein Windhauch, und ein Prickeln fegte über ihre Haut, so jäh und intensiv, dass sie unwillkürlich die Schultern hob und verharren musste.

Meine Meinung
Es ist soweit!
Der Federmann ist wieder da!


Dachten wir doch alle, dass der Serienkiller aus Band 1 bei dem Kampf mit Nils Trojan ums Leben kam, und wurde Trojan selbst nicht müde dabei, sich und auch Jana einzureden, dass er gestorben sei, taucht er plötzlich wieder auf. Doch kann das sein? Kann Doktor Gerd Brotter, besser bekannt als "Der Federmann", den Sturz in die Tiefe und den Aufschlag auf der Spree wirklich überlabt haben? Immerhin wurde seine Leiche nie gefunden - doch reicht das schon aus? Ja! Ja, er hat überlebt und ja, er ist wieder zurück - und sein Hass gegen Trojan ist größer denn je!

Wie wir es von Max Bentow gewohnt sind, landen wir wieder mitten in der Geschichte. Es ist keine Zeit um nach einem "Was?" oder "Warum?" zu fragen, denn es geht direkt spannend los.

Der Leser begegnet Sabrina, einer jungen und lebenslustigen Frau, die unbeschwert ihren Weg geht. Als ihr ein Kleintransporter auffällt, an dem ein Mann versucht seine Frau im Rollstuhl hineinzuschieben, zögert sie nicht zu helfen. Sie konnte nicht ahnen, dass dies nur eine Falle ist und ihre Gutmütigkeit zu ihrem Verderben wird. Verschleppt und gequält, ohne dass ihr physische Gewalt angetan wird, wird sie wieder frei gelassen. Doch vorher ritzt ihr der Peiniger etwas in die Schulter. Noch froh über ihr fast unbeschadetes Entkommen, stürzt sie später vor eine S-Bahn. Was erst aussieht wie ein Selbstmord, wird schnell zu etwas anderem - denn die Ritze in der Schulter entpuppen sich als Nachricht an Nils Trojan...

Bis diese und noch weitere solcher Nachrichten kommen, geht es Nils Trojan recht gut. Irgendwie geht alles seinen Gang und auch mit ihm und Jana ist alles im grünen Bereich. Seine Tochter mag seine Freundin, fordert ihn sogar dazu auf mit Jana zusammenzuziehen und man bekommt den Eindruck, dass es prinzipiell gar nicht besser laufen könnte - bis Trojan das Gefühl bekommt, dass der Federmann wieder da ist und diese Idee von Wendy Hain untermauert wird. Wendy Hain behauptet nämlich die Tochter von Gerd Brotter zu sein und mit ihm im Kontakt zu stehen.

Ehe Trojan sich versieht, bricht seine Welt zusammen. Nicht nur, dass dieser Fall persönlicher nicht sein könnte, da der Federmann Rache schwört, auch seine Beziehung mit Jana gerät ins Wanken und seine Liebe und Treue wird durch Wendy auf die Probe gestellt. Wendy, die er gegen alle Vorsicht immer wieder in Schutz nimmt, obwohl lange Zeit nicht klar ist, auf welcher Seite die junge Frau nun wirklich steht. Ein Aspekt macht diesen Fall noch eine Spur persönlicher und auch beklemmender - aber darauf möchte ich an dieser Stelle einfach nicht eingehen, um nicht zu viel zu verraten. Lest das Buch

Wird Nils es schaffen stark zu bleiben, oder erliegt er der Veruchung mit Namen Wendy? Und auf welcher Seite steht diese geheimnisvolle Frau nun wirklich? Wird es Trojan und seinem Team nun endlich gelingen den Federmann endgültig zu schnappen und hinter Schloss und Riegel zu bringen?

"Das Dornenkind" stürzt uns von einer Spannung in die nächste und lässt uns kaum Zeit um Luft zu holen und durchzuatmen! Am liebsten hätte ich diesen Band in einem Rutsch durchgelesen (hätte ich gern bei allen, aber bei diesem hier noch mehr!) - aber das ist mit den anderen Pflichten des Lebens ja leider nicht immer so vereinbar.

Nachdem ich diesen Teil gelesen habe kann ich sagen, dass es tatsächlich der beste Band der Reihe ist - vorausgesetzt, dass man alle anderen auch gelesen hat und die konstanten Personen darin einem ans Herz gewachsen sind.

Fazit
Selten kam der Leser so nah an Nils Trojan und seine Ängste heran. Jedes Buch dieser Reihe ist absolut lesenswert - so auch der fünfte Teil!

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Veröffentlicht am 23.04.2020

Knusper knusper knäuschen...Hänsel und Gretel mal ganz brutal

Das Hexenmädchen
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Der Berliner Kommissar Nils Trojan und sein Team geraten in einen wahren Albtraum, als sie fieberhaft im Fall eines Serientäters ermitteln. Drei Opfer wurden kurz nacheinander tot in ihren Wohnungen ...

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Der Berliner Kommissar Nils Trojan und sein Team geraten in einen wahren Albtraum, als sie fieberhaft im Fall eines Serientäters ermitteln. Drei Opfer wurden kurz nacheinander tot in ihren Wohnungen aufgefunden, auf ebenso groteske wie grausame Weise ermordet – und mit jeder Stunde, die vergeht, muss Trojan fürchten, an einen weiteren Schauplatz gerufen zu werden. Dann sind plötzlich zwei kleine Mädchen unauffindbar, und Trojan wird das Gefühl nicht los, dass ein Zusammenhang zwischen den Fällen besteht. Denn beide Kinder sprachen kurz vor ihrem Verschwinden von einer „Hexe“, die sie in Angst und Schrecken versetzte. Und Trojan musste beim Anblick der Toten unwillkürlich an ein bekanntes Kindermärchen denken ... (Quelle: Lesejury)

Anfang
Einmal hielt sie inne, mitten im Schnee, und rang nach Luft. Ihre Lunge fühlte sich an, als steckte in ihr ein Heer aus tausend Messern. Atemwolken bildeten sich vor ihrem Mund in rascher Folge.

Meine Meinung
Max Bentow entführt und auf eine gewisse Art und Weise in ein beliebtes Märchen der Gebrüder Grimm - Hänsel und Gretel. Da gibt es eine Schneekugel mit dem Knusperhäuschen, der Hexe und Gretel, doch von Hänsel ist keine Spur zu sehen. Er fehlte bereits von Anfang an, lautete die Erklärung. Die Morde sind ebenso grausam wie bizarr, denn die Leichen werden in kauernder Haltung vor ihren Öfen vorgefunden, den Kopf auf dem Rost und bei lebendigem Leibe verbrannt. Auch hier lässt sich eine Parallele zu dem Kindermärchen ziehen, wurde die Hexe doch in den Ofen gestoßen und verbrannte ebenfalls. Und auch die verschwundenen Mädchen berichteten vor ihrem Verschwinden immer wieder von einer Hexe mit einer grausamen Fratze.

">Mama<, sagte sie, >heute werde ich wieder durch Welten springen.< Doch sie kam nicht mehr zurück."
(Seite 185)

Wieder einmal beginnt das Buch mit einem verwirrenden Prolog. Doch das ist der Leser dieser Reihe bereits gewohnt und weiß, dass sich auch dieses Rätsel im Laufe des Buches lösen wird.

Das erste Kapitel beginnt auch direkt mit einem Mord und wieder wird ein Kind Zeuge davon. Geistesgegenwärtig schließt sich die kleine Ronja im Bad ein, was ihr vermutlich das Leben rettet. Nun liegt es an Nils Trojan und seinem Team, diesen und auch die weiteren "Ofen-Morde" aufzuklären. Hinzu kommt das Verschwinden zweier Kinder, was nicht in den Zuständigkeitsbereich von Trojan & Co. zählt, sind sie doch von der Mordkommission und nicht von der Vermisstenstelle. Und trotzdem wird unser beliebter Kommissar das Gefühl nicht los, dass die Entführungen und die Morde zusammenhängen - bisher hat ihn sein Bauchgefühl auch noch nie im Stich gelassen.

"Vorschrift, Nils."
"Scheiß was drauf."

(Seite 212)

In diesem Band erlebt man wieder eine Panikattacke Trojans, die so heftig ist, dass er sich ins Krankenhaus bringen lässt. Er glaubt an einen Herzinfarkt, doch es ist (Gott sei Dank?!) nur seine Psyche, die ihm einen Streich spielt.

Seine Tochter wohnt kurzfristig bei ihm, seine Exfrau steht eines Nachts plötzlich vor seiner Tür und dann ist da auch noch Jana, der er sich nicht so widmen kann, wie er gerne wöllte. Und zwischen all dem Chaos dann auch noch seine Polizeiarbeit - das lässt das Buch zusätzlich rasant werden.

Zwischendurch werden auch immer wieder mal 'Der Federmann' und 'Das Visier' aus den Teilen 1 und 3 erwähnt, so dass der Anschluss an die Vorgängerbände nicht verlorengeht.

Max Bentow schafft es, mich mit jedem weiteren Teil der Reihe noch ein Stückchen mehr zu begeistern. Auch der vierte Band ist mal wieder unbeschreiblich gut und nervenzerreißend spannend.

Ich möchte ungern zu viel verraten und werde deswegen jetzt nicht erwähnen, was das "große Ganze" ist, sprich um welches Thema es hier geht (in anderen Rezensionen wird es erwähnt, wer es also unbedingt wissen will , bevor er dieses Buch gelesen hat, muss sich woanders umsehen). Ich sage nur so viel: Es ist ein brandaktuelles und grausames Thema!

Grinsen musste ich, als wieder mal das Tokio Hotel-Poster erwähnt wurde (ganze zwei Mal!). Leider hat Emily es nun abgehängt - es wird im fünften Teil dann vermutlich kein Thema mehr sein.

Fazit
Max Bentow konnte mich wieder fesseln und mit jeder Seite zum Weiterlesen animieren - aber das ist ja nichts Neues mehr.
Ich möchte noch einmal erwähnen, dass ihr unbedingt mit der Reihe anfangen müsst, wenn ihr es noch nicht getan habt! Für zartbesaitete Leser ist dieser Teil der Reihe eher nichts, da der Grund des Verschwindens und der Morde wirklich grausam ist!

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Veröffentlicht am 23.04.2020

Nils Trojan radelt zum dritten Mal durch Berlin - und wir sind mit dabei

Die Totentänzerin
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Buchinfo
Der neueste Fall für den Berliner Kommissar Nils Trojan.

Ein Mann und eine Frau, entkleidet und in einer engen Umarmung vereint, die Körper mit einer Schnur aneinander gefesselt. Das Bett, auf ...

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Der neueste Fall für den Berliner Kommissar Nils Trojan.


Ein Mann und eine Frau, entkleidet und in einer engen Umarmung vereint, die Körper mit einer Schnur aneinander gefesselt. Das Bett, auf dem sie liegen, ist blutdurchtränkt, davor auf bizarre Weise drapiert die Nachtwäsche der beiden Opfer. Dieser schaurige Anblick bietet sich Nils Trojan, als er am Tatort eintrifft. Welcher kranke Geist hat hier gewütet? Trojan ist schockiert, als ausgerechnet Theresa Landsberg, die Frau seines Chefs, in den Kreis der Verdächtigen gerät. Er will nicht an ihre Schuld glauben, und doch weiß er, dass er jede Spur verfolgen muss. Denn soeben wurde ein weiteres Liebespaar tot aufgefunden ... (Quelle: Lesejury)

Anfang
"Wir müssen leise sein", sagte sie zu ihm.
Er lächelte. Im halbdunklen Flur schimmerte sein weißes Hemd, den mit Schnee benetzten Mantel hatte er sich über die Schulter geworfen. Er beugte sich zu ihr herab und küsste sie.

Meine Meinung
Zu Beginn befindet sich der Leser Bentow-Typisch in einem Prolog, der ihn in ein kleines Liebesabenteuer und einen Mord hineinführt. Was es damit auf sich hat, erfährt man erst sehr weit hinten im Buch - absoluter Pluspunkt, für diese kleine Verwirrung und den "Ach was"-Moment!

Seine Brust war dicht behaart, sie betrachtete sie fasziniert, wie bei einem Affen, dachte sie, wie im Zoo, und das belustigte sie.
(Seite 6)

In diesem Band wird Nils Trojan sein Platz als Protagonist streitig gemacht. Sein Chef, Hilmar Landsberg, und dessen Frau Theresa nehmen in dieser Geschichte sehr viel Platz ein. Nicht zuletzt ist dies der Tatsache geschuldet, dass Theresa Landsberg einer ganzen Reihe von Morden verdächtigt wird.

Viel mehr kann und will ich dann auch eigentlich nicht mehr dazu sagen, da ich sonst zu viel verraten und die Spannung nehmen würde.

Max Bentow hat es wieder geschafft mich absolut zu begeistern! Sein Schreibstil ist Trojan-Reihe-Typisch flüssig und schnell zu lesen (und man will hier definitiv weiterkommen!) und auch mit der Spannung wurde absolut nicht gespart.

Dieser Band ist noch viel verwirrender als seine Vorgänger. Hatte ich bei "Der Federmann" und "Die Puppenmacherin" schon Probleme den Täter mittendrin zu identifizieren, wird es hier wirklich unmöglich. Während des Lesens hatte ich sofort einen Verdacht und dachte noch 'Mensch Bentow...das war aber nix!' - doch weit gefehlt!

Endlich kommen auch Jana und Nils voran ♥ Ich musste so lange warten und endlich ist es "perfekt". Zwar haben sie so ihre Schwierigkeiten, aber so ist das in der Liebe eben manchmal.

"Ich verstehe nicht viel von diesem psychologischen Vokabular."
"Musst du auch nicht. Du sollst nur wissen, dass es mir ernst ist."
"Mir auch."

(Seite 75)

Ein kleiner Kritikpunkt sind mal wieder die zu genauen Straßennamen beziehungsweise Wegbeschreibungen. Irgendwann kenne ich mich in Berlin aus, ohne jemals dort gewesen zu sein. Da das Buch aber der absolute Oberhammer war, sehe ich darüber mal hinweg ^^

Wie auch in den Vorgängerbänden wurden die Tatorte und Leichen wieder sehr genau beschrieben, so dass sofort ein Bild vor Augen erscheint. Bei Max Bentow habe ich schon fast das Gefühl, dass ich mit dabei stehe!

Fazit
Wieder mal ein Psychothriller aus dem Hause Bentow, der zu recht in diesem Genre angesiedelt ist.
Ich liebe die Bücher um Nils Trojan - mehr kann ich eigentlich gar nicht dazu sagen. Ich empfehle wirklich jedem, schleunigst mit dieser Reihe zu beginnen, wenn ihr es noch nicht getan habt! Für mich persönlich der bisher beste Band der Reihe.

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