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Veröffentlicht am 19.05.2020

rührende Vater-Sohn-Geschichte

Pandatage
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“Ich glaube, was ich zu sagen versuche, ist Folgendes, Will: Wenn etwas Schreckliches, Unbegreifliches geschieht, dann braucht es manchmal etwas ebenso Unerwartetes, damit wir es begreifen können.” Mr. ...

“Ich glaube, was ich zu sagen versuche, ist Folgendes, Will: Wenn etwas Schreckliches, Unbegreifliches geschieht, dann braucht es manchmal etwas ebenso Unerwartetes, damit wir es begreifen können.” Mr. Colemann (Wills Lehrer) auf S.166

Danny ist der typische Verlierer. Alle wissen das: seine Firma, sein Vermieter, seine Schwiegereltern, eventuell sogar sein Sohn Will. Er hat keinen richtigen Abschluss, arbeitet als Hilfsarbeiter auf dem Bau, wohnt mit Will in einer schäbigen Wohnung und weiß manchmal nicht, wovon er das Essen und die Miete bezahlen soll. Vor einem Jahr hat er das Beste in seinem Leben bei einem Autounfall verloren – Liz, seine Frau. Seitdem versinkt er in Trauer und Problemen. Eins davon ist, dass Will seit dem Tod seiner Mutter nicht mehr spricht. Deshalb wird er in der Schule gemobbt aber sein Vater bekommt von all seinen Schwierigkeiten nichts mit, weil er dazu schlicht und einfach keine Kraft hat.

Zu Beginn des Buches mochte ich Danny nicht besonders, weil er so völlig ergeiz- und antriebslos war und sich seinem Schicksal ergeben zu haben schien. Und überhaupt, was ist das für eine blöde Idee, sich ausgerechnet ein schäbiges Pandakostüm zu kaufen um damit als Straßenkünstler tanzend sein Geld zu verdienen, wenn man nicht mal Tanzen kann? Will habe ich da schon eher ins Herz geschlossen. Der Junge hat mit seiner Mutter auch seine beste Freundin verloren (die ganze Seite 201 rührt mich zu Tränen!), will am liebsten unsichtbar sein und versucht dennoch mit der Situation klar zu kommen. Er schwankt zwischen kindlichem und sehr reifem Verhalten hin- und her.

Als Danny Zeuge des Mobbings gegen seinen Sohn wird, erwacht er endlich aus seiner Starre. Er beginnt zu kämpfen, sucht und findet Hilfe in der Tänzerin Krystal und auch sein Freund Ivan ist zur Stelle.
Die Vater-Sohn-Beziehung entsteht völlig neu und James Gould-Bourn erzählt davon so intensiv und kraftvoll, dass mich das sehr berührt hat. Das Buch lebt von wunderschönen Details wie den kleinen Freundschaftsbeweisen von Ivan oder Mo. Es ist keine Liebesgeschichte notwendig, um Gefühle in die Handlung zu bringen, Freundschaft und die Vater-Sohn-Beziehung bleiben im Zentrum. Die sehr eigenwilligen Protagonisten verschaffen der Geschichte immer wieder heitere Szenen und schlagfertige Dialoge.

Mir persönlich waren die vielen Glücksfälle zum Schluss hin too much und das Ende zu erzwungen. Dennoch geht die Geschichte wirklich zu Herzen und der flüssige Schreibstil lässt einen das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Die Sprache ist berührend und bildhaft, witzig, warmherzig und traurig. Ich würde das Buch eher als leichte Kost einordnen und könnte mir eine Verfilmung gut vorstellen, da man viele Situationen beim Lesen bildlich vor sich sieht.

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Veröffentlicht am 27.04.2020

Federleichte Wohlfühllektüre

Rendezvous in zehn Jahren
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Die eine große Geschichte ist es nicht, das muss ich leider einräumen. Aber vieles, was ein gutes Buch braucht, ist da: es versprühte gute Laune, brachte mich zum Schmunzeln, trieb aber auch ein paar Tränen ...

Die eine große Geschichte ist es nicht, das muss ich leider einräumen. Aber vieles, was ein gutes Buch braucht, ist da: es versprühte gute Laune, brachte mich zum Schmunzeln, trieb aber auch ein paar Tränen in meine Augen, war an den richtigen Stellen spannend, nahm mich mit an die Sehnsuchtsorte Meer und Berge und lässt mich nun beseelt und zufrieden zurück. Ich habe den Roman in einem Stück durchgelesen und empfehle es denen weiter, die ein paar kurzweilige Lesestunden für zwischendurch suchen.

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Veröffentlicht am 23.09.2020

konnte mich nicht restlos begeistern

Tagebuch einer furchtbar langweiligen Ehefrau
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Ich bin auf das Buch von Marie-Renée Lavoie gestoßen, als ich mich über das diesjährige Partnerland Kanada bei der Frankfurter Buchmesse informiert habe. Das freche Cover fand ich sehr ansprechend und ...

Ich bin auf das Buch von Marie-Renée Lavoie gestoßen, als ich mich über das diesjährige Partnerland Kanada bei der Frankfurter Buchmesse informiert habe. Das freche Cover fand ich sehr ansprechend und da ich selbst schon ein paar Jahre Ehe auf dem Buckel habe, die auch nicht immer nur harmonisch waren, interessieren mich Bücher über Frauen in ähnlichem Alter und Lebensstadium. Als ich das Buch dann hier bei der Leserunde entdeckt und auch noch gewonnen habe, war die Freude groß. Vielen Dank an dieser Stelle noch einmal, dass ich bei der Leserunde dabei sein durfte!

Das Buch startet mit der bissigen Meinung der Hauptprotagonistin Diane über die Ehe und zeichnet im weiteren Verlauf ein kritisches Bild unserer Gesellschaft voller Doppelmoral und egoistischer Männer. So wird die einst gemeinsame Entscheidung für Familie und Haus ab der Trennung zu einer, die die Frau alleine schultern muss. Die Schuld für die misslungene Ehe wird auf die Frau abgewälzt. Dazu kommt, dass der Ehemann, obwohl er seiner Frau gerade eröffnet hat, dass er sich nach 28 gemeinsamen Ehejahren von ihr wegen einer jüngeren Frau trennen wird („Ich bin einfach nicht mehr glücklich mit Dir!“), dennoch ihre gemeinsame Silberhochzeit feiern möchte, um den Schein zu wahren („denn das erwarten alle und sie haben es verdient“). Diane platzt der Kragen und ab jetzt geht sie mit der buchstäblichen Axt zu Werke. Sie lässt nichts aus – Verleugnung, Zusammenbrüche, Kurzschlussreaktionen, Rachepläne, Zerstörungsorgien bis hin zur Suche eines neuen Ichs und Neuanfang.

„Schreiend komisch“ wie vom Verlag beworben, würde ich dieses Buch jetzt nicht betiteln. Ab und zu musste ich schmunzeln aber so laut wie das Cover ist die Handlung nicht. Eigentlich sind die Situationen, in die Diane gerät mehr traurig als komisch.
Mir blieb Diane relativ fremd. Ihre Aktionen konnte ich meist nicht nachvollziehen und fand sie übertrieben. Der Schreibstil ist flüssig und das Buch ist in kurze Kapitel geteilt, die sich schnell weglesen lassen. Jedoch ist die Geschichte nicht fesselnd oder mitreißend. Man folgt Diane von einer Episode zur nächsten, erlebt mit ihr Alltagsbanalitäten und viele Fremd-Schäm-Aktionen. Ein bisschen hat mich auch gestört, dass Diane (natürlich) aus sehr gut betuchten Verhältnissen kommt und sich um Geld keine Gedanken zu machen braucht. Sie kann einfach aus dem Vollen schöpfen, Dinge zerstören und neu ersetzen. Das geht nicht Jedem so und macht sie für mich noch ein bisschen unsymphatischer.

Dennoch schafft Marie-Renée Lavoie ein Zusammengehörigkeitsgefühl und ruft uns Frauen einen Appell zu „Bleibt, wie ihr seid, egal ob langweilig oder nicht und lebt euer Leben.“ Wer entscheidet schon, was langweilig ist und was nicht?

Schönstes Zitat: „Niemand besteigt ein Boot mit dem Gedanken, dass es untergehen wird. Aber Boote gehen nun mal unter. …Die Liebe ist genau wie das Meer das Risiko wert, auf das wir uns einlassen.“

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Veröffentlicht am 29.08.2020

Das große Finale

Stronger than Fate
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Der 3. Teil der Stronger-Reihe von Meghan March gibt endlich einige Antworten. In diesem Teil passiert mehr als in den beiden ersten Bänden. Zu viel!
Ich freue mich natürlich für Meghan und Cricket samt ...

Der 3. Teil der Stronger-Reihe von Meghan March gibt endlich einige Antworten. In diesem Teil passiert mehr als in den beiden ersten Bänden. Zu viel!
Ich freue mich natürlich für Meghan und Cricket samt Anhang und für die beiden alten Männer über das Happy End.
Aber was die Autorin alles aus dem Hut zaubert um die Geschichte zu Ende zu bringen, ist definitiv too much: es gibt grosses Drama auf jeder Seite, Lügen, unglaubliche Offenbarungen und sogar Mord und Totschlag. Mir schwirrt noch richtig der Kopf! Meiner Meinung nach leidet die Glaubwürdigkeit unter dieser Vielzahl und das Ende war fast schon lachhaft.
Natürlich gibt es immer noch massenhaft Schuldgefühle und dementsprechend viele Entschuldigungen, nicht minder viele (sinnlose) Versprechen und auch einige Sexszenen.
Mögen die Überlebenden glücklich bleiben bis ans Ende ihrer Tage und falls sie nicht gestorben sind, dann leben sie vielleicht noch heute...

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Veröffentlicht am 24.08.2018

Von einer Frau, die die eigenen Träume aufgibt, um für Andere dazusein

Beim Ruf der Eule
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Zusammenfassung:
Maeve Maloney ist eine robuste alte Lady, die eine kleine, von den Eltern geerbte, Pension am Meer führt. Sie hat sich auf die Beherbergung von Menschen mit Behinderungen spezialisiert. ...

Zusammenfassung:
Maeve Maloney ist eine robuste alte Lady, die eine kleine, von den Eltern geerbte, Pension am Meer führt. Sie hat sich auf die Beherbergung von Menschen mit Behinderungen spezialisiert. Eines Tages steht Vincent Roper vor der Tür, ihre Jugendliebe und der einzige Mensch, der noch von ihrer Zwillingsschwester Edie weiß. Sie versucht Vincent wieder loszuwerden, zu schmerzvoll sind die Erinnerungen und Schuldgefühle.
In einem Nebenstrang geht es im Steph und Len, 2 Menschen mit Down-Syndrom, die Maeve in der Pension helfen und sich ineinander verliebt haben.

Meine Meinung:
Mich konnte das Buch leider nicht begeistern. Es beginnt mit dem anstrengenden Schreibstil. Es gibt viele Zeitsprünge, manchmal in einer Zeile. Erschwert wird das noch durch den Umstand, dass der Zeitstrang, der in den 1950iger Jahren spielt, im Präsenz und der Zeitstrang der in der Gegenwart spielt, im Präteritum geschrieben ist. Das hat meinen Lesefluss sehr behindert. Ich habe das Buch immer wieder weggelegt und musste mich selbst motivieren, es zu Ende zu lesen.

Die Geschichte zieht sich zäh dahin, es passiert kaum etwas. Man tappt die ganze Zeit im Dunkeln, was nun damals mit Edie geschehen ist, warum Maeve ihren Verlobten Frank nicht geheiratet hat und welche Rolle Vincent spielt, der doch immer für Maeve da ist und sich so herausragend gut kümmert.
Die Figuren konnten mir nicht ans Herz wachsen. Maeve ist und bleibt eigenwillig und nicht besonders liebenswürdig obwohl sie ein wirklich guter Mensch ist.

Interessant dagegen sind die Passagen über Menschen mit Down-Syndrom. Hier spürt man das Wissen der Autorin.
Am besten hat mir das Schlusswort der Autorin gefallen, dass mir wohl am längsten in Erinnerung bleiben wird.

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