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Veröffentlicht am 27.09.2020

Sehr malerisch

Aqua Mystica
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Vickys Adoptiveltern sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen, das hat sie schwer traumatisiert. Seither lebt sie bei ihrem Onkel Till, einem Forschungstaucher und dessen Freundin Sandra, die sie beide ...

Vickys Adoptiveltern sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen, das hat sie schwer traumatisiert. Seither lebt sie bei ihrem Onkel Till, einem Forschungstaucher und dessen Freundin Sandra, die sie beide sehr liebt. Zu Sandra hat sie ein außerordentlich gutes Verhältnis, während sie mit ihren Klassenkameradinnen nichts anfangen kann. Sie ist einfach zu anders. Die Fische im Aquarium lieben sie, aber Gleichaltrige starren sie an, mit ihren Wallehaaren, ihrer flachen Nase, dem unsicheren Gang, den komischen Spalten hinter den Ohren und den vielen Tränen, die ihr ständig über das Gesicht laufen. Aber im Meer ist sie in ihrem Element, da macht ihr keiner was vor! Als Till mal wieder einen Auftrag zur Erforschung einer mexikanischen Cenote, einem verborgenen Höhlensee erhält, setzt die sonst so sanfte Vicky erstmals ihren Willen durch. Seit kleinauf ist es ihr Traum in einer der Cenoten zu schwimmen, von denen Till ihr immer erzählte. Doch dieser ist vehement dagegen. Als Vicky sich durchsetzt ist das Forschungscamp in Mexiko wie die Erfüllung eines Traums. Die Cenote scheint sie zu rufen, doch da ein unbekanntes Wesen mit scharfen Zähnen Till angriff, darf sie sich ihr nicht nähern. Überzeugt, dass für sie keine Gefahr besteht, steigt sie nachts heimlich in den dunklen See und tatsächlich, das wunderschöne Wesen unter Wasser droht ihr nicht, sondern will ihr eine völlig fremde Welt eröffnen.
 
Das Buch ist einfach wunderschön gestaltet, so schön, dass man es einfach lesen muss, neben dem schillernden Schutzeinband gibt es noch ein farblich passendes Lesebändchen, dezent nautische Vignetten und eine entspannt große Schrift.
 
Sehr direkt und doch auch sehr persönlich gelingt der Einstieg in diese Geschichte, die aus Vickys Sicht geschildert wird. Man wird unmittelbar in den Sog der Wut, dieses ansonsten so ruhigen und zurückhaltenden Mädchens hineingezogen. Man erbebt mit ihr vor Zorn über die soeben erfahrene Ungerechtigkeit! Irgendetwas stimmt hier doch nicht. Meiner großen Tochter (13) liefen auch sofort Zornestränen über das Gesicht und ich wollte sofort weiterlesen und war gebannt. Doch vor Ort ließ der Zauber etwas nach und wir fanden, dass es im Mittelteil einen kleinen Durchhänger hat. Sehr viel Beschreibung, sehr viel Seelenkonflikt, aber für uns, hätte da gerne etwas mehr passieren können. Meine Jüngste (11) liebt aber durchaus diese ruhige, mystische Erzählweise. Ich habe da Vicky als zu zögerlich und unentschlossen empfunden, aber sie ist ja auch noch sehr jung und unerfahren, da sie meistens das Haus nicht verlässt.
 
Gegen Ende zieht das Tempo jedoch an, als Vickys wahre Natur versucht in ihr durchzubrechen und sie sich entscheiden muss, wie sie künftig leben wird. Dieses Paradies im Dschungel Mexikos ist bedroht durch Wirtschaftsinteressen amerikanischer Investoren. Ist es überhaupt noch zu retten und wenn ja wie? Was würde der Verlust dieses Lebensraumes für sie und das Wasserwesen Nox bedeuten?
 
Schön finden wir, dass dieser Roman zu einem rücksichtsvolleren und bewussteren Umgang mit der Natur aufruft, gegen die Ausbeutung von natürlichen Ressourcen, die unwiederbringlich verschwinden, wenn das Gleichgewicht erst mal zerstört ist. Lebensräume, die für Menschen und Tiere wichtig sind und bei deren Entscheidungen Einheimische oft übergangen werden, weil Entscheidungen heimlich und überstürzt getroffen werden.
 
Vicky ist innerlich zerrissen, weil sie spürt, dass sie vor einem tiefen Einschnitt in ihrem Leben steht, bei dem es kein Zurück mehr geben wird, sobald sie sich entschieden hat. Auch wenn es der richtige Weg für sie ist und sehr konsequent aus ihrer Natur heraus, fanden wir die Konsequenzen doch auch sehr traurig und irgendwie auch einsam. Da flossen dann wieder die Tränen in Strömen.
 
Ein sehr ungewöhnliches und emotionales Buch, über Vickys Weg zu sich selbst, bei dem uns ganz besonders auch Sandra und der einheimische Guide Carlos ans Herz gewachsen sind. Es ist ein Buch, dass ab 11 Jahren empfohlen wird, die Emotionen sind also wirklich rein auf Vicky bezogen, auf ihr Leben, ihre Bindungen, ihren Lebensweg und nicht auf eine Liebesgeschichte. Vickys Herkunft wird immer wieder hinterfragt, aber dann auch wieder umschifft, um nicht in altersunangemessene Gefilde zu gelangen, wie ich bisweilen befürchtete. Die Altersempfehlung ab 11 Jahren trifft also voll zu, man sollte seinem Kind aber vorsichtshalber mindestens 1 Packung Taschentücher zum Lesen mitgeben!
 
Ein malerisches Abtauchen in unbekannte, geheimnisvolle Welten, die von üblichen Nixengeschichten absolut abweicht.
 

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Veröffentlicht am 21.09.2020

Mal eine etwas andere Pferdegeschichte!

Gängster-Pferde
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Romeo ist ein wilder, schwarzer Hengst, der es leid ist, auf dem Pferdehof von Kindern gegängelt zu werden und Bocky Bill ist ein geschecktes Pony mit Lust auf Abenteuer! Beide sind abgehauen, um sich ...

Romeo ist ein wilder, schwarzer Hengst, der es leid ist, auf dem Pferdehof von Kindern gegängelt zu werden und Bocky Bill ist ein geschecktes Pony mit Lust auf Abenteuer! Beide sind abgehauen, um sich ein Leben als Gängster-Pferde, frei und ganz nach ihrem Geschmack einzurichten. Das kleine Dörfchen Chili scheint genau der richtige Fleck mit seinen Gemüsefeldern zu sein. Immerhin kommt hier Darlings weltberühmte Bohnensuppe her. Allerdings müssen die zwei Ausreißer schon bald feststellen, dass nicht alles was lecker duftet auch gut verdaulich ist und während ihre Därme ihnen das Leben schwer machen, brauchen sie Hilfe von der jungen Siglinde. Die nennt sich aber selbst nur lässig Sista und will sich ihnen anschließen und bringt Wampe, das verfressene Pony von Tierarzttochter Jojo mit dazu. Sista wäre auch gerne ein Gängsterpferd, ganz anders als ihr großer Bruder Otto, der bereits als Polizeipferd arbeitet. Doch die zwei wilden Jungs wollen kein Mädel dabei haben, sondern alles lassen, wie es ist, bis der Wohlstand und die Existenz des Dörfchens Chili in Gefahr ist und sie sich entscheiden müssen, ob sie helfen oder abhauen wollen.

Naja, so rein pädagogisch habe ich ja immer so meine liebe Not mit Kinderbuchhelden, die es mit dem Gesetz nicht so genau nehmen und es sich lieber auf fremder Kosten gut gehen lassen, als selbst zu arbeiten. Damit vertrete ich genau den Standpunkt des spießigen Bruders Otto, aber ich bin ja auch schon Mutter ;) Allerdings hat Sista einen guten Einfluss auf die zwei Wildfänge und mit ihrer cleveren Art und Ortskenntnis findet sie für viele Probleme schnell eine Lösung. Dennoch finde ich es schade, dass sie so auf den schönen Bad Boy Romeo abfährt und sich von ihrem braven, großen Bruder nichts sagen lässt. Am Ende halten aber alle zusammen. Doch Ehre und Ruhm erhalten ausgerechnet die, die am wenigsten geleistet haben. Etwas ungerecht, aber irgendwie rechtfertigt es auch die Einstellung der Gängster.

Die Geschichte ist kurzweilig und frech und weicht von dem üblichen Pferdegeschichtenmuster ab. Für gute Laune sorgen dabei noch die eingängigen Songs, natürlich auf Deutsch, so dass die Kinder sowohl die Texte verstehen, als auch recht bald mitsingen können. Keine Sorge, sie sind auch elternverträglich, könnten aber sehr schnell im Ohr bleiben und es sich dort bequem machen...

Bei den Autoren handelt es sich übrigens auch um die geistigen Eltern der „Die Gäng vom Dach“ ebenfalls mit Songs des Autors und „Roki – Mein Freund mit Herz und Schraube“.

Die Songs zum Mitsingen stammen von Autor Andreas Hüging, der sie auch selbst singt, wobei er vor allem bei dem Song „Sista“ weibliche Unterstützung von Cathlen Gawlich und Angelika Niestrath erhält. Die Lieder drehen sich mit Ausnahme des Titelsongs „Gängsterpferde – ho!“ jeweils um einen tierischen Helden und bekommen eigene Tracks, so dass man sie gezielt einzeln anspielen und mitsingen kann. Die Texte sind nämlich im liebevoll aufbereiteten Booklet abgedruckt, ebenso wie eine doppelseitige, farbige Illustration von Carolin Opheys aus dem gleichnamigen Buch erschienen im Ueberreuter Verlag. Weitere der witzigen Illustrationen befinden sich neben den Songtexten abgebildet, auf dem Bookletcover, auf den Tonträgern ist jeweils ein Bild vom schönen Romeo und dem wilden Bocky Bill und auf der aufwendig gestalteten Klapphülle. Da ist wirklich ganz viel Überlegung und Liebe in die Verpackung des Hörbuchs investiert worden.

Oliver Kalkofe zieht sämtliche Stimmregister und setzt gekonnt Pointen, wo der Text sie hergibt.

Dieses Hörbuch ist so wunderschön gestaltet und lädt zum Mitsingen ein, dass es sicher nicht nach nur einmal Hören im Regal verstauben wird.

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Veröffentlicht am 25.06.2020

Eiskalt

Von zerfallenen Träumen
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Nik Pohl ist immer noch genauso unstylisch und unangepasst, wie bisher. Aber seit seiner Zusammenarbeit mit Startup-Millionär Jon und Pathologe Balthasar ist seine Arbeitsmoral deutlich besser als zu Kripozeiten. ...

Nik Pohl ist immer noch genauso unstylisch und unangepasst, wie bisher. Aber seit seiner Zusammenarbeit mit Startup-Millionär Jon und Pathologe Balthasar ist seine Arbeitsmoral deutlich besser als zu Kripozeiten. Die Kripo München vermisst ihn aber auch nicht und sein Ex-Chef Naumann und sein Ex-Partner Danilo sind froh, wenn sie ihn nicht sehen. Doch das ändert sich, als eine junge, namenlose Tote erdrosselt in einer leeren Wohnung eines neuen Häuserblocks gefunden wird. Zur Tatzeit ist auf den Überwachungsbändern ausgerechnet Nik Pohl zu sehen. Anonyme Hinweise geben den Zweien sogar den Tipp, in Niks Kofferraum nachzuschauen. Computerwiz Jon schlägt Alarm, aber das ist nicht alles. Niks Brieftasche mit einem Foto der Toten und einer Aufnahme der Ermordung werden im Fundbüro abgegeben und nun wird mit Hochdruck nach ihm gefahndet. Doch so einfach ist es nicht, es meldet sich jemand, der die Tote zu kennen behauptet und das deckt sich nicht mit Niks Ermittlungen. Welch schräges Spiel geht hier ab? Irgendjemand scheut keine Kosten, um Nik fallen zu sehen, während jemand ganz anderes ihn unbedingt in die Aufklärung eines kalten Falles hereinziehen will. Wollen sich Jon, Balthasar und Nik in noch einen Fall hineinziehen lassen?

Dieser Fall zieht Nik nicht nur in die Armutsviertel unter den Brücken von München, sondern auch in die Welt der Auftragskiller und der Schönen und Reichen und Mächtigen von München. Irgendjemand scheint sich ganz schön auf den Schlips getreten zu fühlen. Da Nik nicht immer feinfühlig ist, kommen da so einige in Betracht, so dass das kein viel versprechender Ermittlungsansatz ist. Dann doch eher die Identität der Toten, die viel zu jung war, um so benutzt zu werden. Vielschichtig und komplex entwickeln sich diese zwei Fälle und nicht nur Nik schwirrt da bisweilen der Kopf, dem aber auch mal wieder einiges zugemutet wird. Ganz klar sind seine Ermittlungen nicht gut für seine Gesundheit! Wer immer dahinter steckt, ist eiskalt und skrupellos, unglaublich reich und ausgesprochen gut vernetzt. Nik wird nun von mindestens zwei Seiten gejagt und die Fahndung der Polizei ist da fast noch sein geringstes Problem.

Auch dieser Fall ist hart und rasant. Nichts für schwache Nerven, denn es gibt mehr als nur die eine Tote. Einige der Opfer lernt man sogar näher kennen und schätzen, da nimmt man nicht gerne Abschied, das geht auch dem ermittelnden Gespann so.
Ich finde die technischen Spielereien von Jon immer unglaublich faszinierend, während Nik so eher eine One-Man-Kampfmaschine ist, trotz seiner nicht immer artgerechten Ernährung. Nik und Co. halten sich nicht immer ans Gesetz, auch wenn sie es kennen und sich daher auch bemühen, ihre Ergebnisse so zu präsentieren, dass sie nachher gerichtsverwertbar sind. Legal sind ihre Methoden trotzdem nicht immer, wobei sie diesmal auf einige sehr gebildete Menschen treffen, die dies dennoch nicht sonderlich stört.

Nik ist der Typ einsamer Wolf, kein Frauenschwarm, dazu hat er auch keine Zeit, keinen Nerv und ist viel zu selten unversehrt. Romantik kann man von seinen Fällen nicht erwarten, auch wenn er Emotionen kennt und er mit Wehmut bisweilen zurückdenkt. Anders als seine Gegner ist er kein eiskalter Killer, nur ein nicht immer gesetzestreuer Ermittler, der nicht locker lässt. Daher kann man auch bei diesem Fall sicher sein, dass es richtig spannend wird. Selbst wenn man gegen Ende schon eine Ahnung von dem „wer“ und „warum“ hat, so ist das Tempo so hoch und die Spannung zum Zerreißen, dass es mich nicht gestört hat. Etwas wehmütig war ich allerdings schon, weil auch einige interessante Personen ihr Leben für die Suche nach Erkenntnis und Gerechtigkeit lassen mussten. Was mir gut gefiel: Nik, ist Unkraut und vergeht nicht, aber das heißt nicht, dass er nicht ganz schön lädiert wird. Das macht ihn deutlich glaubwürdiger. Irgendwie mag ich diese schräge Truppe, trotz all ihrer Gesetzesüberschreitungen.... Dieser Folgeband ist ohne Vorkenntnisse gut verständlich, auch wenn es kurze Hinweise auf die bisherigen Bände gibt. So fand ich den Einstieg in diesen Fall deutlich einfacher, als bei seinem ersten Auftrag.

Alexander Hartung kommt aus Mannheim, lässt seine eigenwilligen Ermittler aber selten dort ermitteln, sondern lieber in Berlin oder München. Seine Selfpublishing-Thriller sind mittlerweile so erfolgreich, dass sie sogar vertont werden.

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Veröffentlicht am 12.05.2020

Wenn aus Freundschaft Liebe wird

New Promises
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Seit ihrer Sandkastenzeit, sind Snowboardlehrerin Izzy, Sheriff Will und Skifahrer Ryan beste Freunde. Doch seit 8 Jahren ist Izzy unglücklich in Will verliebt und muss zusehen, wie Frauenheld Will eine ...

Seit ihrer Sandkastenzeit, sind Snowboardlehrerin Izzy, Sheriff Will und Skifahrer Ryan beste Freunde. Doch seit 8 Jahren ist Izzy unglücklich in Will verliebt und muss zusehen, wie Frauenheld Will eine Frau nach der anderen küsst, nur nicht sie. Als Ryan wegzog, um Profisportler zu werden, blieben sie zu zweit in Green Valley zurück, gingen zusammen aus und veranstalteten Filmabende. Doch ihre sehnsuchtsvollen Blicke gingen an Will vorbei. Seit Izzy Will an Silvester mit einem leidenschaftlichen Kuss überraschte, kann sie an nichts anderes mehr denken und Will scheint bei seiner Frauenwahl noch wahlloser zu werden. Als Izzy jedoch für Ryan beim Skiunterricht von dessen kleinen Neffen Liam einspringt, lernt sie den Star einer Netflixserie kennen, die alle außer ihr verschlingen. Ausgerechnet sie soll nun Cole Jacobs Skiunterricht erteilen. Nach anfänglicher Abneigung gegenüber dem instagramfixierten Serienhunk, wird ihr Umgang immer flirtiger und Izzy nimmt ihn immer häufiger auch zu ihren Freunden mit. Will scheint das gar nicht zu passen...

Sehr schön finde ich, dass man in diesem zweiten Band auch miterleben kann, wie es mit den Hauptfiguren des ersten Bandes weitergeht, auch wenn noch nicht klar ist, was Lenas Zukunft nach dem Praktikumsende für sie bereit hält. Natürlich waren Izzy und Will bereits im Auftaktteil involviert, wobei ich die unkonventionelle Izzy, mit ihren Dreadlocks fast lieber als die angepasstere Lena mochte. Cole Jacobs spielt in der Netflixserie einen Meeresgott, weshalb er berufsbedingt einen muskelgestählten Oberkörper hat und Augen so blau, dass man meinen könnte, er trüge gefärbte Kontaktlinsen. Allerdings muss er auch strenge Diät halten, das steht so in seinem Vertrag, während Will als Sheriff des ruhigen Örtchens, dies natürlich nicht muss, sondern alleine dank seiner Sportlichkeit und der Leitung gelegentlicher Suchtrupps über einen Astralkörper verfügt. Während bei Will natürlich absolut störend ist (nein, nicht seine schokobraunen Augen) dass er ständig von Frauen umringt wird, wird Izzy nicht so recht mit Coles persönlicher Assistentin Marisa warm. Will jedoch schon, sehr zum Missfallen von Izzy, die wiederum über seine verschnupfte Reaktion auf den Schauspieler nur Schmunzeln kann.

Sehr schön merkt man an Izzy, die Schattenseiten des Ruhms. Jeder der Cole näher kommt, landet auf Instagram und die Hate-Kommentare eifersüchtiger Fans sind sehr verletzend. Ebenso wie Will, weiß Cole, wie man mit Frauen umgeht, was jedoch Izzy, die mit ihrem eigenen, sportlichen Stil, nicht an einen Victorias-Secret-Engel erinnert, sehr verunsichert. Zu sehr wurde sie in der Jugend von den Schulschönheiten verspottet. Lena hingegen würde sich sehr über ein Happy End für ihre Freundin freuen, wobei ihr wohl beide Kerle recht wären, Hauptsache, sie machen sie glücklich. Das ist am Ende natürlich der Fall, mit einem süßen Happy End. Wie man meiner Meinung wohl anmerkt, bin ich nicht der große Fan des Genres. Augenfarben und definierte Körper rauben mir nicht den Schlaf. Doch das war mein erklärtes Ziel: eine Gute-Nacht-Geschichte mit Glücksgarantie und bitte Heldinnen mit Hirn. Dass ein interessanter Mann sich nur in eine sexy-Hülle verliebt, deren Dusseligkeiten mich schon beim Zuhören wahnsinnig machen, kann ich mir bei aller Fantasie nicht vorstellen, oder will es nicht... Lena und Izzy sind hübsch, nett, normal und haben somit für die meisten ein hohes Identifikationspotenzial. Für mich wirkte die Gewissheit, dass sie ihr Glück schon finden werden, auf dem einen oder anderen Weg, absolut beruhigend in Coronazeiten.

Sandra Voss gefällt mir auch in der Fortsetzung sehr gut. Auch wenn es mich anfangs irritierte, da ich beide Folgen hintereinander hörte und beide Geschichten jeweils in der Ich-Perspektive erzählt werden... das heißt aber nicht, dass sie nicht den Ton der Geschichte trifft. Sie erzählt lebendig, jung und voller Elan. Das Wechselbad von Izzys Gefühlen nimmt man ihr sofort ab.

Eine schöne Liebesgeschichte, die das Genre zwar nicht revolutioniert, aber gut unterhält und beschwingt. Sehr gut gelesen und mit der Gewissheit, dass demnächst ein weiteres Paar in Green Valley zueinander finden wird in New Dreams.

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Veröffentlicht am 03.05.2020

Sacrebleu! Stormy Castle erwacht aus seiner Ruhe!

Eddie Fox und der Spuk von Stormy Castle (Eddie Fox 1)
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Eddie Fox ist ein junger Graf und der jüngste Sproß einer alten adeligen, englischen Zaubererdynastie. Dummerweise ist er vor 288 ¼ Jahren kurz vor seinem 11. Geburtstag an einer Lungenentzündung gestorben. ...

Eddie Fox ist ein junger Graf und der jüngste Sproß einer alten adeligen, englischen Zaubererdynastie. Dummerweise ist er vor 288 ¼ Jahren kurz vor seinem 11. Geburtstag an einer Lungenentzündung gestorben. Weil daran seine Klassenkameraden, die ihn stets ärgerten, nicht ganz unschuldig sind, mag er keine Kinder. In seinem Zimmer im Schlossturm, umgeben von seiner fehlsichtigen Fledermaus Tilla fühlt er sich sicher. Aber das Zaubern hat er in den letzten Jahrhunderten ganz schön vernachlässigt. Seine Eltern sind ganz anders, auch sie sind Geister, aber unsichtbar, sehr reiselustig und immer unterwegs. Eddie ist eher der ruhige Typ. Daher ist er völlig entsetzt, als er bemerkt, dass sich auf seinem Schloss etwas tut: Ein Internat soll dort eingerichtet werden und die Leiterin ist mit ihrer Tochter Pia, dem Hausmeister und den Umzugshelfern auch schon da! Ein besonders gruseliger Plan muss her, um sie zu vergraulen!

Uiuiui, ein Kind, das keine Kinder mag und nicht neugierig ist? Wo gibt’s denn so was! Aber seine Schulzeit klingt ja noch schlimmer als Homeschooling! Dafür sind sein Zauberstab und seine Fledermaus Tilla aber sehr cool! Zu dumm nur, dass Pia noch cooler und unerschrockener ist und sich nicht verschrecken lässt. Noch nicht einmal der Besuch des tolpatschigen Hausdrachens Golfo kann sie erschüttern. Egal was Eddie sich einfallen lässt und er ist in dieser Hinsicht ehrgeizig, nichts hilft. Als er keinen Ausweg mehr sieht, ist es ausgerechnet Pia, die ihn und Tilla rettet. Sind etwa doch nicht alle Kinder so schlimm?

Pia mit ihrer Energie und ihrem unerschütterlichen Dauergequassel haben wir sofort in unser Herz geschlossen! Eddie ist ja schon ein bisschen schräg, aber was soll man von einem fast 300 Jahre alten, englischen Grafen auch schon erwarten? Ganz sicher ist er was Besonderes und vor allem ein ganz besonders guter Freund. Wenn er erst einmal angefangen hat, einen zu mögen, ist er absolut loyal. Freundschaft kennt keine Grenzen, auch nicht über den Tod hinweg! Wie das geht? Tja, wie ich schon sagte, Eddie war im Zauberunterricht nicht besonders fleißig. Da kann man schon mal sehen, wohin es einen führt, wenn man seine Aufgaben nicht richtig macht! Manchmal klappt es aber doch, was ihn selbst am meisten zu erstaunen scheint. Mit einem frechen Spruch hat Pia am Ende das letzte Wort und so wird die Geschichte herrlich abgerundet und bekommt ein klares Ende. Das ist für diese Altersgruppe ganz wichtig, da ich immer wieder miterlebe, dass offene Enden oder Cliffhanger bei Kindern nicht gut ankommen!

Sehr schön finden wir, dass man vor dem Eintreten in die Welt von Stormy Castle ersteinmal eine Art Ahnengalerie betritt, d.h. ersteinmal werden wirklich alle Figuren der Geschichte mit Bild vorgestellt, inklusive besonderer Merkmale. Das ist sehr praktisch, da Eddie Fox so viele Namen hat, dass man sich die ja auf gar keinen Fall auf Anhieb merken kann! So kann man sie immer wieder nachlesen und dabei kichern!

Die Geschichte wird witzig und rasant erzählt, sowohl für Jungen, als auch Mädchen und ist der Beginn einer einzigartigen Freundschaft, auf deren neuen Abenteuer demnächst man sich schon freuen kann! Um den jungen Lesern ab 8 Jahren die Lektüre zu erleichtern, beginnen die Kapitel alle mit einer witzigen Überschrift und werden von zahlreichen Illustrationen der bekannten Kinderbuchillustratorin Susanne Göhlich geschmückt, deren unverkennbaren Stil auch meine Jüngste sofort wiedererkannte. Allerdings ist die Schrift recht klein für dieses Lesealter, so dass man wirklich schon als Leser etwas geübter sein sollte, oder man kann zum Hörbuch greifen. Ein magisches Freundschaftsabenteuer mit Ausblick auf mehr!
Wegen der geringen Schriftgröße, der geringen Zeilenabstände und der Kapitellänge ziehen wir im Hinblick auf die Altersempfehlung einen Stern ab.

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