Denken Sie, dass es Ihnen nicht gut geht? Dann lesen Sie mal Rote Kreuze ...
Rote KreuzeAlexander ist mit seiner drei Monate alten Tochter gerade in eine neue Wohnung in Minsk gezogen, als er ein rotes Kreuz auf seiner Wohnungstür findet. Seine Nachbarin Tatjana hat es dort angebracht. Bei ...
Alexander ist mit seiner drei Monate alten Tochter gerade in eine neue Wohnung in Minsk gezogen, als er ein rotes Kreuz auf seiner Wohnungstür findet. Seine Nachbarin Tatjana hat es dort angebracht. Bei ihr wurde Alzheimer diagnostiziert und die roten Kreuze, die sie zweitweise wo anbringt, weisen ihr den Weg nach Hause. Derzeitig ist vorrangig das Kurzzeitgedächtnis von der Alzheimer betroffen; an ihre Vergangenheit erinnert sich Tatjana noch sehr gut und davon berichtet sie Alexander detailgetreu.
Tatjana Alexejewnas wurde im Jahr 1910 in London geboren und zog mit 9 Jahren mit ihrem Vater zurück in dessen Heimat Russland. Als sie älter wurde nahm sie dort ihr Studium auf und fand anschließen im Volkskommissariat für Auswärtige Angelegenheiten eine Arbeitsstelle. Zu der Zeit, als sie dort tätig war, brach der Zweite Weltkrieg, unter Stalins Herrschaft, aus. Ihr Mann war Soldat und wurde an die Front eingezogen. Sie erhielt von ihm zwei Briefe, doch danach hörte sie nichts mehr ihm. Das Schicksal von Tatjana, ihrem Mann und ihrer Tochter sowie von ihren Nachbar Alexander nehmen ihren Lauf.
Der Großteil der Geschichte ist die Lebensgeschichte von Tatjana. Wider Erwarten zum Klappentext, nimmt die Geschichte von Alexander weniger Raum in dem Roman ein, was ich persönlich sehr schade finde.
Zu Beginn des Buches fand ich etwas schwer in die Geschichte, da „Geschichte“ im Bereich der Weltkriege nicht generell zu meinen Interessen zählt. Trotzdem ist die Erzählung klar und durchgängig und man kann den Erzählungen von Tatjana mühelos folgen.
In der Geschichte wird immer wieder klar, welche geheimen Informationen und Dokumente durch Tatjanas Hände gingen und mit welchem „Berg“ an Emotionen sie klar kommen musste, überhaupt als sie den Namen ihres Mannes auf einer Liste wiederfand. Welche das ist, lest in dem Buch.
Fazit:
Um die Geschichte der Protagonistin, Informationen zum zweiten Weltkrieg, Auszüge aus Originaldokumenten, willkürlichen Verhaftungen und Tötungen erkundet man trotzdem eine Geschichte, die emotional und extrem berührend ist. Es treffen zwei tragische Schicksale, zu Zeiten des Stalin Regimes, aufeinander. Es ist kaum zu fassen, was Menschen Menschen antun können, was sie aushalten müssen und unvorstellbar, wie sie damit umgingen mussten - wenn man bedenkt in was für einer angenehmen Welt wir leben (dürfen).
Von meiner Seite eine klare Kauf- und Leseempfehlung! (unbezahlte Rezension, selbst gekauft)