Profilbild von Daggy55

Daggy55

Lesejury Star
offline

Daggy55 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Daggy55 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.04.2021

Urlaubsgeschichte mit viel Sylt

Sylt auf unserer Haut
0

Maja, Anfang 50 und dadurch, dass ihr Mann einen gutbezahlten Job mit großen Nebeneinnahmen hat, nicht berufstätig. Die Kinder sind aus dem Haus und wurden durch einen Hund ersetzt, der aber, weil Robert ...

Maja, Anfang 50 und dadurch, dass ihr Mann einen gutbezahlten Job mit großen Nebeneinnahmen hat, nicht berufstätig. Die Kinder sind aus dem Haus und wurden durch einen Hund ersetzt, der aber, weil Robert Hunde nicht mag, nicht mit den Sylturlaub darf.
Robert ist ein Freund von Ordnung und festen Ritualen, außerdem ist der geizig und langweilig im Bett. Allerdings tut sich da zwischen den beiden seit drei Jahren nichts mehr. Maja möchte mal aus der Routine ausbrechen, aber das ist mit Robert völlig unmöglich.
In der Ferienwohnung nebenan hat sich ein Kollege von Robert mit seiner jungen schlanken Freundin eingemietet. Der rundliche Bernd ist witzig und spontan, er kann herrlich tanzen und scheut sich nicht seinen Körper vorzuzeigen.
Zunächst versuchen Maja und Robert auf Abstand zu gehen, doch Bernd lässt ihnen da oft keine andere Wahl. Der gesund lebende Robert bekommt dann ein angekokeltes Stück Fleisch auf seinen Teller und dazu wird ihm noch Bier vom Diskounter angeboten.
Robert überlegt jeden seiner Schritte und erwartet ähnlich Disziplin von seinen Mitmenschen. Bernd ist emotional und macht gerne, worauf er Lust hat.
Und bald bekommt er Lust auf Maja, die beiden unternehmen einiges gemeinsam und kommen sich immer näher. Maja lernt durch Bernd eine befriedigende Erotik kennen und muss ihren Mann belügen im mit Bernd zusammen sein zu können.
Was mir gar nicht gefiel, war, dass die Herren trotz Alkoholgenuss mit dem Auto bzw. der Harley gefahren sind. Davon wurde einfach wertfrei berichtet, als wäre es völlig normal. Was es wohl auch für viele ist. Auch für die Autorin?
Die Kapitel werden abwechselnd aus Sicht von Maja und Robert erzählt, einige erzählen auch von Bernd. Die erotischen Szenen, die zwar vom Kamasutra sprechen, aber doch sehr hausbacken sind, beschreiben die erwachende Lust vom Maja. Wir Lesenden freuen uns mit ihr und wünschen ihr die Erfüllung mit ihrer neuen Liebe.
In dem Buch gibt es reichlich Klischees. Der erfolgreiche Wessi, der mit Disziplin viel erreicht hat, da der Ossi, ungehobelt, nur ab und an kommt sein Intellekt zum Vorschein, mit viel Gefühl. Karin, die junge Frau, die ihr Studium ernst nimmt und Maja, die Hausfrau und (Hunde)Mutter, die den Haushalt für ihren Mann macht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.08.2020

Roman oder Kabarett?

Omama
0

Ich kannte Lisa Eckhart aus dem Fernsehen und finde ihre ausgefeilten Texte dort sehr angebracht. Schon im vorabgelesenen Prolog geht es um eine "desaströse Verstopfung" des Babys, der Autorin und das ...

Ich kannte Lisa Eckhart aus dem Fernsehen und finde ihre ausgefeilten Texte dort sehr angebracht. Schon im vorabgelesenen Prolog geht es um eine "desaströse Verstopfung" des Babys, der Autorin und das Thema Exkremente und Essen zieht sich durch das gesamte Werk. Um keine Ungleichheit aufkommen zu lassen muss natürlich auch das häufige "Brunsen" erwähnt werden.
Das Buch beginnt mit dem Ende des 2. Weltkrieges und wie überall im deutschen Reich ist die Angst vor den Russen groß. Besonders rettenswert ist Oma Helgas schöne Schwester Inge, die im Laufe des Buches allerdings verloren geht. Helga landet wegen einer Schuld ihres Vaters in einem kleinen Dorf und der Leser (die emanzipierte? Autorin spricht immer nur die männliche Leserschaft an) erfährt einiges über das Leben in einem Dorf nahe der ungarischen Grenze. Seitenweise werden uns die Stereotypen wie Dorfdepp oder Dorfmatratze beschrieben. Ganz nebenbei erfährt man, dass die Deutschen weltweit unbeliebt sind, das nur nicht wissen. So wird immer wieder über Themen geschwafelt, die absolut nichts mit der Omama zu tun haben. Eine Bindung zur Protagonistin lässt sich kaum aufbauen, da diese sehr vielschichtig und oft sehr unsympathisch ist.
Gegen Ende taucht auch Lisa selbst auf und wird von der Oma ständig gefüttert, dass ich mich frage, was hat das bei dieser dürren Autorin bewirkt? Die beiden reisen gemeinsam und ihre Fahrt auf einem Kreuzfahrschiff biete derart bizarre Szenen, dass ich Probleme hatte das Buch zu beenden.
Das Schönste an dem Buch ist das Cover, eine Mogelpackung, sicher absichtlich gewählt.
Die Texte waren für mich, die ich sicher zu den Viellesern gehöre, schwer zu lesen. Ich habe immer wieder Worte erfragen müssen, manchmal Fremdworte, manchmal Worte des Dialektes. Viele Wortspielereien waren großartig und haben mich amüsiert. Die ständigen Abschweifungen in andere Themen haben mich ermüdet und einen richtigen roten Faden konnte ich nicht entdecken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.07.2020

Trost oder Erklärung fehlen leider

Omas Abschied
0

Auf dem Cover sehen wir Oma mit Brille und dunklen Haaren mit einem Heißluftballon davonfliegen. Im wolkenblauen Einband steht der leere Sessel mit einem Fotokarton. Das Mädchen erzählt von ihrer Oma, ...

Auf dem Cover sehen wir Oma mit Brille und dunklen Haaren mit einem Heißluftballon davonfliegen. Im wolkenblauen Einband steht der leere Sessel mit einem Fotokarton. Das Mädchen erzählt von ihrer Oma, die im Sommer noch fit auf dem Rad unterwegs war, „sie ist sicher nicht an Altersschwäche gestorben.“ Oma hatte einen scharfen Verstand, konnte Geschichten erzählen und Rätsel lösen. Manchmal hat sie „von ihrem so sehr geliebten Theo“ geträumt. Wir sehen den Opa auf einem gerahmten Bild. Auf der nächsten Seite sehen wir ihn im Heißluftballon, denn er ist vor „zwei Jahren in den Himmel gekommen.“ Dort arbeitet er in seinem Beruft weiter und organisiert die Busse. Da Gott mit Theos Arbeit sehr zufrieden ist, möchte er ihm einen Wunsch erfüllen. So kam es, dass Gott Oma „ein kleines Türchen aufgemacht“ hat. Noch sitzt Oma bei Kaffee und Kuchen im Café und das Mädchen hüpft fröhlich herum. Da es zu Hause zog, suchte Oma nach der Quelle und sah die Tür, „die der liebe Gott wohl nur so einen ganz kleinen Spalt aufgemacht hatte.“ Oma ging neugierig hindurch, rief nach Theo und machte die Tür von der anderen Seite zu. Auf dem letzten Bild sitzt das Mädchen auf dem Sessel und schaut ein Fotoalbum, neben dem Blau strahlt ein sonniges Gelb Hoffnung aus.
Mir gefallen die Bilder des Buches sehr gut, aber die Handlung könnte mich nicht trösten. Schon der Gedanke, dass man im Himmel weiter in seinem Beruf arbeitet und noch schwierigere Aufgaben bewältigen muss, macht mir Angst. Auch dass diese gesunde und agile Frau nur deshalb in den Himmel kommt, weil ihr toter Mann es sich wünscht und Gott ihm diesen Wunsch wegen guter Arbeitsleistung erfüllt, löst bei mit eher Panik aus. Wenn man an Gott und ein Leben nach dem Tode glaubt, sollte der Gedanke, dass man dort seine Verstorbenen wiedersieht, trösten. Nicht nur die Sterbenden, auch die Hinterbliebenen sollten daraus Trost schöpfen und die Erinnerung lebendig erhalten. Dazu passt das letzte Bild ganz genau.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
Veröffentlicht am 10.05.2020

Leider fehlte der Geschichte die Glaubwürdigkeit

Funkstille - Nero Freibauer Band 1 - Thriller
0

Nero arbeitet in London und trifft am Flughafen auf Mia, die beiden treffen sich zum Essen und sind sich sehr sympatisch. Doch dann verschwindet Mai plötzlich und Nero kann sie nicht mehr erreichen.

Zum ...

Nero arbeitet in London und trifft am Flughafen auf Mia, die beiden treffen sich zum Essen und sind sich sehr sympatisch. Doch dann verschwindet Mai plötzlich und Nero kann sie nicht mehr erreichen.

Zum Glück hat er Urlaub und versucht mit Hilfe eines alten Freundes Mias Hnady zu orten. Dann macht er sich auf in das Wandergebiet bei Obersdorf. Ein Araber, den er als Anhalter mitnimmt, bringt Nero in das Fadenkreuz des BND. Zum Glück ist diese Truppe etwas hausbacken, besonders ihr Chef, der sich Tango Mutter nennt.

Aber auch ein Gangsterpaar vom Balkan ist Nero, den sie Roller nennen, auf der Spur. Der männlich Part luscht ständig Hustenbonbons und hat ein loses Messer, die Frau übernimmt eine ausgleichende Rolle. Beide sind abhängig von der Order ihres Chefs.

In Geschichte, die verirrt sich immer mehr in Nebensträngen, die manchmal etwas konfus wieder zusammen laufen. Die Lösung ist völlig unvorstellbar und der Weg dahin für mich nicht nachvollziehbar. Den Begriff Thriller hätte ich für das Buch nicht gewählt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.02.2022

Beängstigende Geschichte

Dickerle
0

Ich habe dieses Bilderbuch lesen wollen, weil ich die Autorin aus der Erwachsenenliteratur kenne.
Das Cover zeigt ein dickes Kind, dass noch die letzten Krumen vom Teller leckt. Das dicke Kind mit den ...

Ich habe dieses Bilderbuch lesen wollen, weil ich die Autorin aus der Erwachsenenliteratur kenne.
Das Cover zeigt ein dickes Kind, dass noch die letzten Krumen vom Teller leckt. Das dicke Kind mit den wunderschönen langen roten Haaren kommt in die Schule und ihre Mutter hat Olivia Kleidung herausgelegt. Diese Kleider sind „hässlich und unförmig.“ Olivia aß zu gerne und leerte auch noch den Teller ihrer dürren Mutter. Als Olivia ein Shirt ihrer Mutter anprobiert, bricht sie weinend vor dem Spiegel zusammen, so eng ist es. Obwohl es in der Schule viele dicke Kinder gibt und sie dort, entgegen ihren Erwartungen keine Probleme hat, beschließ sie abzunehmen. Da die Mutter „wegen anderer Dinge“ sehr litt, aß sie immer mehr. So wurde die Mutter immer dicker und Olivia dünner. Allerdings vergaß sie ihren Hasen zu füttern, so dass das vorher dicke Tier verhungerte. Nur die Dünne Katze überlebt die Essstörungen der beiden. Auf der letzten Seite sehen wir ein Handyfoto auf dem Mutter und Tochter mit Normalgewicht zu sehen sind.
Selten habe ich ein so unbegreifliches Bilderbuch gelesen. Vieles hat mich richtig erschreckt und mich ratlos zurückgelassen. Die Bilder sind treffend gezeichnet und bilden das Zu- und Abnehmen sehr gut ab. Mir ist aber nicht klar, für wen das Buch geschrieben wurde. Dicken zeigt es das Abstoßende ihrer Figur und unterstützt nicht ihr Selbstwertgefühl. Viellicht treibt es sie sogar in die Magersucht. Freude scheinen ja nur dünne Kinder zu finden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere