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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.05.2020

Nett, aber nicht umwerfend

Es wird Zeit
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Nach über 20 Jahren kehrt Judith, fast 50, in ihren Heimatort zurück, um ihre Mutter zu beerdigen. Sie trifft auf dem Friedhof ihre ehemals beste Freundin Anne, die tatsächlich hofft, die nächsten Monate ...

Nach über 20 Jahren kehrt Judith, fast 50, in ihren Heimatort zurück, um ihre Mutter zu beerdigen. Sie trifft auf dem Friedhof ihre ehemals beste Freundin Anne, die tatsächlich hofft, die nächsten Monate zu überleben…


Meine Meinung:
Ich hatte mich einerseits auf das neue Buch von Ildikó von Kürthy sehr gefreut, weil ich die früheren Romane immer sehr unterhaltsam fand, andererseits war ich etwas unsicher aufgrund der ernsteren Themen, die laut Klappentext vorkommen sollten.
Von Beginn an war der neue Roman aber unverkennbar ein von Kürthy, denn die flotte Schreibe und der leichte Humor waren genauso wie in ihren früheren Büchern.
Auch die handelnden Personen, z.B. Erdal Küppers, waren zum Teil auch schon aus ihren früheren Büchern bekannt.
Eigentlich war auch in der Tat der Anklang an die früheren Bücher der Autorin – vor allem wenn der lockere Humor durchblitzte – das Beste an dem Buch. Diese Teile haben mich so gut unterhalten, dass ich einige Male schmunzeln bzw. kichern musste. Die ernsteren Themen kamen zwar auch vor, aber sie waren nicht so gelungen oder mit Feingefühl integriert, wie man es vielleicht hätte machen können. Auch der Spannungsbogen hätte etwas steiler sein können.
Sehr gut gefallen haben mir auf der anderen Seite die liebevolle Gestaltung der Seiten, z.B. zu Beginn der Kapitel, und die netten Zeichnungen.


Fazit:
Das Buch ist für Ildikó von Kürthy-Fans, die ihre früheren Bücher mögen, ein netter Anklang, aber man verpasst auch nicht allzu viel, wenn man das Buch nicht liest.

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Veröffentlicht am 19.03.2020

Episoden einer Kindheit und Jugend – fast poetisch erzählt

Rosie
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Die berühmte Schriftstellerin Rose Tremain beschreibt episodenhaft Szenen aus ihrer Kindheit und Jugend.
In ihrer Familie hat sie wenig Liebe erfahren, aber zum Glück gibt es das Kindermädchen „Nan“, ...

Die berühmte Schriftstellerin Rose Tremain beschreibt episodenhaft Szenen aus ihrer Kindheit und Jugend.
In ihrer Familie hat sie wenig Liebe erfahren, aber zum Glück gibt es das Kindermädchen „Nan“, das dies kompensiert.
So berichtet Rose von ihrer Familie, den Sommern mit ihrer Schwester und Cousins im Sommerhaus der Großeltern, ihrer Zeit im Internat…
Abgerundet wird die Erzählung durch Fotos der Schriftstellerin / ihrer Familie.


Meine Meinung:
Das Buch ist sehr ungewöhnlich erzählt, weil die Autorin es nicht chronologisch aufgebaut hat, sondern verschiedene thematische Episoden aneinanderreiht.
Besonders gut gefallen hat mir die poetische Erzählweise, die zugleich sehr klar und schonungslos rüberkommt. Ich fand es erstaunlich, wie reflektiert und distanziert sie über ihr eigenes Leben schreiben konnte.

Gelungen fand ich auch die eingestreuten Fotos, denn so konnte man sich die Personen viel besser vorstellen.

So sehr mir auch die Erzählweise und der Aufbau gefallen hat, so sehr fehlte mir allerdings auch der rote Faden bzw. der Gesamtzusammenhang. Für mich hatte das Buch keine richtig konsistente Botschaft; ich weiß immer noch nicht genau, was ich daraus für mich mitnehme.


Fazit:
Ich sehe bei diesem Buch sehr positive, aber auch weniger überzeugende Aspekte. Ich vergebe 3,5 Sterne, weil ich den Aufbau und die Erzählweise so schön fand. Für eine bessere Bewertung fehlt mir die Konsistenz und die Botschaft.

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Veröffentlicht am 28.12.2019

Atmosphärisch erzählt, hat sich im Laufe der Handlung schön gesteigert

Sehnsucht nach St. Kilda
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In den 1930er Jahren muss die kleine Annie mit ihrer Familie die einsame Insel St. Kilda verlassen, da eine Versorgung hier so gut wie unmöglich geworden ist. Erst Jahrzehnte später kommt ihre Enkelin ...

In den 1930er Jahren muss die kleine Annie mit ihrer Familie die einsame Insel St. Kilda verlassen, da eine Versorgung hier so gut wie unmöglich geworden ist. Erst Jahrzehnte später kommt ihre Enkelin Rachel für einen Sommer nach St. Kilda, um dort eine Gruppe bei einer Exkursion zu begleiten.
Beide ahnen nicht, welche Emotionen aus der Vergangenheit wieder aufgewühlt werden…


Meine Meinung:
Ich fand die Idee für den Roman, der auf wahren Begebenheiten beruht, tatsächlich von Anfang an sehr faszinierend und fühlte mich gleich zu der Geschichte hingezogen. Es hat allerdings für mich etwas gedauert, bis ich mich mit der Erzählweise angefreundet hatte. Anfangs fand ich nämlich die Handlung etwas wenig ereignisreich und durch die verschiedenen Perspektiv- und Zeitwechsel kam kein so rechter Spannungsbogen auf.
Das hat sich nach einiger Zeit allerdings gelegt und danach konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Es gibt einige sehr emotionale Szenen, die mich regelrecht aufgewühlt und auch noch lange bewegt haben.
Auch wenn das Buch nach hinten raus vielleicht etwas zu sehr auf die Tränendrüse drückt, so hat das bei mir auf jeden Fall geklappt und ich konnte mich in die handelnden Personen, vor allem die alleinerziehende Rachel sowie ihre Großmutter Annie, die als Kind die wunderschöne Insel St. Kilda verlassen musste, hineinversetzen.
Ich hätte mir zwar teilweise eine etwas weniger dramatische Entwicklung bei den Charakteren gewünscht, aber letztlich fand ich es faszinierend, dass die Geschichte auf wahren Tatsachen beruht.


Fazit:
Ein sehr emotionaler Roman, der erst einmal etwas Zeit braucht, um seine Geschichte zu entfalten. Ich vergebe insgesamt 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 11.12.2019

Zauberhaft gestaltet, Rezepte allerdings nicht immer praktikabel umsetzbar

Weihnachten in Amsterdam
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Ivette van Boven bringt in ihrem Kochbuch diverse Weihnachtsrezepte aus dem winterlichen Amsterdam in verschiedenen Kategorien wie zum Beispiel Frühstück, Getränke und Cocktails, Knabbereien, Gemüse, Hauptspeisen, ...

Ivette van Boven bringt in ihrem Kochbuch diverse Weihnachtsrezepte aus dem winterlichen Amsterdam in verschiedenen Kategorien wie zum Beispiel Frühstück, Getränke und Cocktails, Knabbereien, Gemüse, Hauptspeisen, Desserts. Alle werden begleitet von großen Fotos.
Zum Schluss schließlich stellt sie die verschiedenen Gerichte aus ihrem Buch zu Menüverschlägen zusammen.


Meine Meinung:
Das Kochbuch ist mir durch die hochwertige und zauberhafte Gestaltung direkt aufgefallen. Es macht durch die vielen großformatigen Fotos, die nicht nur die Speisen, sondern auch das weihnachtlich geschmückte Amsterdam und die Autorin zeigen, richtig Lust auf Weihnachten. Allein das Stöbern in dem sehr wertigen Buch hat mir schon viel Spaß gemacht.

Ich habe bereits einige Rezepte aus den unterschiedlichsten Kapiteln ausprobiert. Einige waren recht einfach nachzumachen, die meisten jedoch ziemlich aufwändig. Es ist nicht für jedes Rezept ganz leicht, alle passenden Zutaten zu bekommen. Außerdem fand ich manche Rezepte zwar lecker, aber nicht sehr weihnachtlich.
Die Menüvorschläge für Weihnachten sind auch sehr, sehr umfangreich und sehr zeitaufwändig nachzukochen.

Insgesamt fand ich die Beschreibungen alle sehr gut verständlich und gut durchdacht. Die Brioche-Schnecken waren zwar aufwändig zu machen, aber sie sind dank der guten Erläuterungen im Rezept sehr gut gelungen und haben sehr gut geschmeckt. Auch den Rotkohl mit Birnen fand ich sehr gelungen. Den werde ich sicherlich noch mehrfach kochen.
Am besten gefallen hat mir das Rezept für weihnachtliche Zimtnüsse mit Thymian. Diese sind sehr gut gelungen und wirklich lecker.


Fazit:
Bezüglich dieses Buch bin ich ein wenig hin- und hergerissen. Zum einen gefällt mir die wunderschöne Aufmachung und ich habe auch einige neue schöne Rezepte kennengelernt, zum anderen finde ich aber sehr viele der Gerichte sehr aufwändig und zu außergewöhnlich auch in Bezug auf die Zutaten.

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  • Rezepte
Veröffentlicht am 11.10.2019

Ein sehr eindringlicher Roman, spannend erzählt

Kastanienjahre
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Peleroich ist ein kleines Dorf an der mecklenburgischen Ostseeküste, in dem Elise zu DDR-Zeiten aufgewachsen ist. Inzwischen lebt sie in Paris, als sie erfährt, dass das Dorf ggf. dem Erdboden gleich gemacht ...

Peleroich ist ein kleines Dorf an der mecklenburgischen Ostseeküste, in dem Elise zu DDR-Zeiten aufgewachsen ist. Inzwischen lebt sie in Paris, als sie erfährt, dass das Dorf ggf. dem Erdboden gleich gemacht werden soll, wenn sich kein Investor findet.
Da bricht sie zusammen mit ihrer Freundin auf – zurück in den Ort, in dem sie Henning und Jakob kennenlernte, die zwei Männer, mit denen sie aufwuchs und mit denen sie viel verbindet.
Eine fatale Dreiecksbeziehung – bis Jakob eines Tages spurlos aus Peleroich verschwand.
Wird Elise vielleicht etwas mehr Licht ins Dunkel bringen und einige Geheimnisse ihrer Vergangenheit lüften können?


Meine Meinung:
Die Handlung ist unheimlich dicht erzählt und findet auch diversen zeitlichen Ebenen mit vielen, vielen handelnden Personen aus Peleroich über diverse Generationen statt. Ich hatte manchmal kleinere Schwierigkeiten den Überblick über die verschiedenen Charaktere zu behalten und musste mich schon sehr konzentrieren, um immer genau zuordnen zu können, in welcher zeitlichen Perspektive wir uns gerade befanden.

Insgesamt hat mich die Geschichte aber sehr beeindruckt, weil man einen guten Einblick in den Alltag in der DDR bekommen hat. In der Erzählung kam sehr gut eine bedrohliche Atmosphäre rüber, wenn es darum ging, wie die Leute bespitzelt und bevormundet wurden. Auch dass an allem Mangel herrschte, wurde sehr eindringlich dargestellt.
Sehr interessant fand ich auch, wie die Zeit nach der Wende erzählt wurde, als Billigläden und irgendwelche Kredithaie die neuen Bundesländer überfluteten und manches Gute, Bewährte nicht mehr weiter existierte.

Die Personen fand ich interessant angelegt, aber leider nicht bis ins letzte gut gezeichnet. Vieles blieb – vielleicht auch durch die vielen Perspektiven und zeitlichen Sprünge – an der Oberfläche, so dass ich bis zum Schluss mit den Protagonisten nicht richtig warm geworden bin. Sie blieben für mich einfach zu sperrig.

Der Stoff insgesamt hat mich aber so sehr beschäftigt, dass ich sogar von dem Roman geträumt habe!


Fazit:
Ein sehr interessanter Stoff, der eindringlich erzählt wird, aus dem man aber meines Erachtens noch ein bisschen mehr hätte machen können.