Eine fesselnde Familiengeschichte
BelmonteInhalt: Die junge Landschaftsgärtnerin Simona aus dem Allgäu erbt überraschend von ihrer Oma Franca deren Elternhaus in den italienischen Marken, von dessen Existenz sie bisher nichts wusste. Kurzentschlossen ...
Inhalt: Die junge Landschaftsgärtnerin Simona aus dem Allgäu erbt überraschend von ihrer Oma Franca deren Elternhaus in den italienischen Marken, von dessen Existenz sie bisher nichts wusste. Kurzentschlossen macht sich Simona auf dem Weg nach Italien, um sich ihr Haus in dem kleinen mittelalterlichen Ort Belmonte anzusehen. Im Haus, dessen Garten sie sofort mit Feuereifer bewirtschaftet, findet sie eine von Franca besprochene Kassette mit deren Lebensgeschichte. Nach und nach erfährt Simona immer mehr über ihre Großmutter, bis auch endlich die Wahrheit über ihre eigene Herkunft ans Licht kommt.
Meine Meinung: Die Erzählperspektive wechselt zwischen Simonas Urgroßmutter Teresa (ab 1944), ihrer Großmutter Franca (ab 1951) und Simona selbst (Gegenwart). Dabei ist es der Autorin (Antonia Riepp ist das Pseudonym der bekannten Autorin Susanne Mischke) wunderbar gelungen, die Atmosphäre der jeweiligen Zeit einzufangen und lebendig werden zu lassen und jeder Protagonistin einen eigenen interessanten Charakter, sowie eine eigene Geschichte zu verleihen. Auch die bildhaften Beschreibungen Italiens, des fiktiven Ortes Belmonte und vor allem der großen Familie Ferri, haben mir gut gefallen.
Alle drei Erzählstränge haben mich gefesselt, doch Teresas Geschichte hat mich am meisten berührt. Ihr Leben ist am tragischsten verlaufen. Im und kurz nach dem zweiten Weltkrieg waren die Lebensbedingungen und gesellschaftlichen Regeln noch ganz anders als wir sie heute kennen und wichtige Entscheidungen wurden vom Vater bestimmt. Auch Franca hatte keine einfache Kindheit in Italien, obwohl sie das Glück hatte, in einer liebevollen Familie aufzuwachsen. Marina, Simonas Mutter, spielt die kleinste Rolle in der Familiengeschichte. Sie mochte ich auch am wenigsten. Das schwarze Schaf der Familie. Simona ist eine sympathische junge Frau, die noch nicht so recht weiß, wo sie hingehört. Ihre Zeit in Italien hilft ihr dabei weiter.
Mein einziger Kritikpunkt ist der viel zu ausführliche Stammbaum von Simona auf der Umschlag-Innenseite, da er viel zu viel spoilert! (Und ein Fehler ist auch noch drin)
Fazit: Eine mitreißende und lebendig erzählte deutsch-italienische Familiengeschichte über vier Generationen. Absolute Leseempfehlung!