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Veröffentlicht am 16.01.2017

Keine Liebeskomödie, sondern Rückblicke eines Losers auf sein Scheitern bei Frauen und als Lyriker

Emma, der Kaktus und ich
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"Emma der Kaktus und ich" ist ein Roman, von dem ich mir aufgrund des Klappentextes eine romantische Liebesgeschichte um einen sympathischen Tollpatsch vorgestellt habe.
Tatsächlich handelt der Roman ...

"Emma der Kaktus und ich" ist ein Roman, von dem ich mir aufgrund des Klappentextes eine romantische Liebesgeschichte um einen sympathischen Tollpatsch vorgestellt habe.
Tatsächlich handelt der Roman von dem Langzeitstudenten und Möchtegernschriftsteller Gerd, der aus seinem vom exzessiven Alkoholkonsum geprägten Leben als Noch-immer-Jungfrau berichtet, bevor er Emma begegnete.

Kennenlernen und Entwicklung der jungen Liebe spielen im Buch selbst keine Rolle, vielmehr ist gleich zu Beginn Schluss und Gerd von Emma vor die Tür gesetzt.
Er erinnert sich sodann episodenhaft an seine (gescheiterten) Versuche, eine Freundin zu finden oder Verlage für seine Lyrik und Kurzgeschichten zu finden. Eine peinliche Situation nach der anderen wird aneinandergereiht bis Gerd aufgrund seines "schwarzen Daumens" Gärtnerin Emma im Botanischen Garten anspricht, die seinen Kaktus und später ihn selbst vor dem Selbstmord retten soll.

Der Kaktus ist ein Symbol für das Scheitern Gerds, der es sogar - wenig überraschend - schafft, einen Kaktus vertrocknen zu lassen.
Auch wenn man über so manche Anekdote aus der Vergangenheit, die jedoch überwiegend unter der Gürtellinie stattfinden, schmunzeln kann, fehlte mir eine stringente Handlung. Das Zusammenkommen mit Emma, Verlobung, Baby - werden nur kurz erwähnt und scheinen sich auch Knall auf Fall ereignet zu haben, was zu dem bisherigen Loser nicht so wirklich passte. Zudem machte Emma einen minderbemittelten Eindruck auf mich, wobei ich nicht weiß, ob das vom Autor tatsächlich so beabsichtigt war.

Der Roman ist nicht nur aufgrund der Kürze, sondern auch aufgrund des rasanten Schreibstils in kurzen Sätzen zügig und kurzweilig zu lesen. Meinen Erwartungen hat der Roman dennoch nicht entsprochen.

Veröffentlicht am 29.12.2016

Selbst für eine Liebesgeschichte sehr vorhersehbarer Roman mit stereotypen Charakteren

Glückssterne
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Josefine ist Rechtsanwältin für Familienrecht und arbeitet zusammen mit ihrem Verlobten Justus in einer renommierten Anwaltskanzlei in Frankfurt. Die Hochzeitsvorbereitungen für die geplante Trauung im ...

Josefine ist Rechtsanwältin für Familienrecht und arbeitet zusammen mit ihrem Verlobten Justus in einer renommierten Anwaltskanzlei in Frankfurt. Die Hochzeitsvorbereitungen für die geplante Trauung im Mai sind in vollem Gange, als Josefine zusammen mit ihrer Mutter entdeckkt dass der Ring, den jede Braut ihrer Familie bisher als gutes Omen bei der Vermählung getragen hat, aus dem Safe der Großmutter verschwunden ist.
Da sich zeitgleich auch noch ihre etwas weniger bodenständige Cousine nach Schottland davongemacht hat, vermutet Josefine, dass sie den Ring entwendet hat und reist ihr hinterher, um ihn zurückzuholen.

Ohne ihr Wissen sind auch ihre beiden altledigen Großtanten Li und Bri nach Schottland gereist. Zusammen mit ihnen begibt sich die sonst so angepasste und rational denkende Josefine auf einen Roadtrip durch das verregnete Schottland, wo permanent andere Widrigkeiten aufwarten bzw. ihr selbst immer wieder in peinliche Missgeschicke manövriert. Zum Glück ist der Schotte Aidan bereits ab dem Hinflug stets zur Stelle, um Josefine und ihren Tantchen aus der Klemme zu helfen.

Josefine findet den aufgeschlossenen Aidan zwar äußerlich sehr attraktiv, kann ihn aber von Anbeginn nicht leiden, da er für sie ein typischer "Frauenheld" ist. Je öfter sie sich begegnen und je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto mehr beginnt Josefine daran zu zweifeln, ob sie den Ring überhaupt noch zurückhaben möchte. Auch ihre Großtanten versuchen sie unterschwellig zu beeinflussen, dass Justus nicht der Richtige für sie ist. Das Verschwinden des Rings wird insofern als Wink des Schicksals gewertet...

"Glückssterne" ist ein Liebesroman, der schnell und flüssig zu lesen ist, der aber auch geradezu langweilig vorhersehbar ist. Darüber hinaus empfand ich die Protagonisten und Nebencharaktere als sehr stereotyp: Die zukünftige Braut, die brave Josefine, stammt aus wohlhabenden Verhältnissen und ist die einzige, die nicht merkt, dass ihr spießiger Verlobter Justus so gar nicht zu ihr passt. Ihre Familie, insbesondere ihre beiden Großtanten, die selbst nie verheiratet waren, und die rebellische Cousine haben dies durchschaut und nutzen den Mythos des Familienrings um Josefine vor einer falschen Entscheidung zu bewahren und zu ihrem Glück zu verhelfen. Passend dazu trifft Josefine auf den gut aussehenden Aidan, der sich von Josefines zickiger Art natürlich nicht abschrecken lässt. Aidan ist hilfsbereit und wie zufällig immer zur rechten Zeit am rechten Ort, wenn Josefine oder ihre putzigen Großtanten in Schottland Hilfe benötigen. Josefine verhält sich ihm gegenüber seit der ersten Begegnung übertrieben ablehnend, um die Distanz zu wahren.

Während ich den Prolog als Einstieg in den Roman wirklich gut fand und auch die Erwähnung der Rezepte schottischer Spezialitäten (auch wenn sie im Buch trotz Aidans Berufs als Konditor keine allzu große Rolle spielen) als originelle Idee empfand, konnte mich die einfallslose Liebesgeschichte nicht überzeugen. Der Mythos um den legendären Familienring blieb mir zu schwach ausgearbeitet und die Charaktere zu klischeehaft.

Veröffentlicht am 07.11.2016

Schilderung der Banalitäten des Alltags einer jungen Frau, die mit sich selbst nicht im Reinen ist

Realitätsgewitter
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Marla ist Anfang 20 und jobbt nach einem abgebrochenen Philosophiestudium bei einer Modezeitschrift in Berlin. Zu ihren Eltern, die in Nordrhein-Westfalen wohnen, hat sie ein denkbar schlechtes Verhältnis, ...

Marla ist Anfang 20 und jobbt nach einem abgebrochenen Philosophiestudium bei einer Modezeitschrift in Berlin. Zu ihren Eltern, die in Nordrhein-Westfalen wohnen, hat sie ein denkbar schlechtes Verhältnis, nimmt deren finanzielle Unterstützung jedoch selbstverständlich in Anspruch.
Marla ist einsam, hat in Berlin nur oberflächliche Bekanntschaften und verbringt ihre Zeit damit, nachts in (Schwulen-)clubs herumzuhängen und ihre Facebook-"Freundschaften" zu pflegen.
"Realitätsgewitter" ist mit knapp über 150 Seiten ein kurzer Roman über eine junge Frau, die auf der Suche nach einem Plan in ihrem Leben ist.

Marla ist dabei keine Protagonistin, die dem Leser ans Herz wächst. Mir blieb sie fremd, ihre übertriebenen Handlungen nicht nachvollziehbar. Genauso wie Marla selbst, empfand ich den gesamten Roman als unstrukturiert, abgehackt und die Handlung nicht greifbar. Bis zum Schluss hatte ich keine Ahnung, was konkret und gerade jetzt der Auslöser für Marlas "schwere Traurigkeit" war und wie eine Reise nach Sylt hätte helfen können.

Genervt von Marla und ihren egozentrischen Bekanntschaften im hippen Berlin, war ich froh, dass der Roman aufgrund des geringen Umfangs so zügig zu lesen war.

Veröffentlicht am 28.10.2021

Eine Liebesgeschichte ohne Romantik mit nervenden Protagonisten, die ihre Leben aneinander vorbei führen.

Mit uns wäre es anders gewesen
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Amélie und Vincent begegnen sich 1989 als Studenten in Paris, verbringen einen Abend gemeinsam und verabreden sich für den nächsten Tag. Während Vincent pünktlich am Treffpunkt ist, kommt Amélie erst eine ...

Amélie und Vincent begegnen sich 1989 als Studenten in Paris, verbringen einen Abend gemeinsam und verabreden sich für den nächsten Tag. Während Vincent pünktlich am Treffpunkt ist, kommt Amélie erst eine Stunde später, da sie verunsichert von ihren starken Gefühlen für Vincent ist.
Zehn Jahre später treffen sie zufällig bei einer Silvesterfeier aufeinander. Amélie spürt nach wie vor das Verlangen für Vincent, doch dieser geht nicht darauf ein, denn er ist inzwischen verheiratet.
Auch Amélie wird heiraten, beide bekommen sie Kinder, sind aber stets unglücklich in ihrer jeweiligen Situation. Die Partner passen nicht, ihre ganze Liebe stürzen sie auf ihre Kinder und hin und wieder treffen sich Amélie und Vincent wieder, nachdem es über die Jahre einfacher geworden ist, sich über Social Media zu verfolgen.
Dreißig Jahre nach ihrer ersten Begegnung treffen sie sich wieder und bereuen, dass sie früher nicht mutiger gewesen waren und zu ihren Gefühlen hatten stehen können.

Aufgrund des geringen Umfang des Romans (144 Seiten) hatte ich nicht allzu viele Erwartungen an die Geschichte, aber nicht einmal diese wurden erfüllt.
Nach der ersten Begegnung von Vincent und Amélie wird kapitelweise abwechselnd aus den Leben von beiden Protagonisten erzählt. Beide sind sie nicht wirklich zufrieden, hadern mit ihrem Leben und ihren Entscheidungen, werden mit ihren Ehepartnern nicht glücklich, unternehmen aber auch nichts, etwas an ihrer Situation zu ändern.
Verbindungen zwischen den beiden gibt es kaum, sie treffen sich nur alle Jubeljahre, Telefonate, Briefe oder ähnliches gibt es in der Zwischenzeit nicht. Bei den wenigen Treffen kommen sie sich ein winziges Stück näher, aber dann stellt sich heraus, dass ein Kind geboren wurde oder unterwegs ist und schon brechen sie den Kontakt wieder ab.

Durch den distanzierten Schreibstil bleiben die Charaktere fremd und ich konnte ihre Handlungen kaum nachvollziehen. Auch verspürte ich keine Liebe zwischen ihnen, da es keine Zweisamkeit gab.
Trotz der wenigen Seiten wiederholt sich die Autorin mehrfach, sei es in den Charakterbeschreibungen den Parallelen in den Leben von Vincent und Amélie oder in den ähnlich ablaufenden Treffen.

Dreißig Jahre später bereuen sie es, dass das erste Date scheiterte, aber ich bin mir nicht sicher, ob die beiden sehr ich-bezogenen Personen miteinander glücklich geworden wären. Von Romantik ist in dieser Geschichte nichts zu spüren. "Mit uns wäre es anders gewesen"? Mehr als fraglich.

Eine Randbemerkung: Abgesehen vom schwachen Inhalt, ist der Preis für dieses schmale Büchlein völlig überzogen.

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  • Handlung
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Veröffentlicht am 06.04.2018

Triviale Geschichte ohne Spannung, eintönige Sexszenen - eine Fortsetzung unnötig

Cold Princess
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Saphira des Angelis ist 26 Jahre alt und in ihrem jungen Alter bereits "capo", das Familienoberhaupt der Familie De Angelis, nachdem ihre Eltern und ihr Bruder durch einen Anschlag ums Leben gekommen sind. ...

Saphira des Angelis ist 26 Jahre alt und in ihrem jungen Alter bereits "capo", das Familienoberhaupt der Familie De Angelis, nachdem ihre Eltern und ihr Bruder durch einen Anschlag ums Leben gekommen sind. Sie gilt als "Eisprinzessin" innerhalb der "Cosa Nostra".
Der ausgebildete Auftragskiller Madox Caruso wird ihr neuer persönlicher Leibwächter. Zwischen den beiden bestehen enorme sexuelle Spannungen, eine zunächst rein körperliche Liebe, woraus sich jedoch beiderseitig Gefühle entwickeln, die sie aus unterschiedlichen Gründen nicht zulassen dürfen. Saphira fürchtet als Frau an der Spitze einer Mafiafamilie um ihre Glaubwürdigkeit und ihren Ruf, Madox ist nicht der, der er vorgibt zu sein und verbietet sich selbst aus moralischen Gründen eine Beziehung mit einer De Angelis.

"Cold Princess" ist mein erster "Dark Romance"-Roman, in dem der Leser von der Autorin eingangs sogar vor expliziten Szenen gewarnt wird. Ich empfand das Vorwort als überflüssig - in einem Thriller oder Kriminalroman wird auch nicht vor Mord und Totschlag gewarnt.

Der Roman ist recht einfach aufgebaut. Es geht um zwei verfeindete Mafiafamilien, die sich gegenseitig bekriegen und in denen die nachfolgenden Generationen Rache an ihren verstorbenen Familienmitgliedern nehmen möchten. Es geht um jahrzehntelange Fehden und um den Kampf um die Macht in Palermo, um Schutzgeldeintreibung und Waffengeschäfte. Aus Sicht der jüngeren Generationen gilt die Gewaltspirale als überholt und schon Saphiras Eltern sowie das verfeindete Oberhaupt der Vargas-Familie, Salvatore, wollten vor Jahren bereits Frieden schließen. Der fragile Frieden wurde jedoch von dem machthungrigen Nachfolger, Giuseppe Salvatore, zunichte gemacht. Saphira sieht sich gezwungen sich zu wehren, um sich und ihre Familie zu schützen. Durch Misstrauen und Intrigen weiß sie bald nicht mehr, auf wen sie zählen kann und ob sie in Bezug auf Madox auf ihr Herz oder ihren Verstand hören soll.

Die Geschichte wird abwechselnd aus den Perspektiven von Saphira und Madox erzählt, wobei auch einzelne Abschnitte aus der Sicht von Giuseppe geschrieben sind, um die Mafia-Geschichte transparenter erzählen zu können. Ich empfand diese Konstruktion ungeschickt, so musste der Leser wirklich überhaupt nicht mehr eigenständig mitdenken. Auch dass Schlüsselereignisse in Form von erklärenden Briefgen Verstorbener aufklären, war mir zu trivial.

Die Sexszenen, die ich weniger erotisch, sondern vielmehr erniedrigend und aufgrund des wiederholten Ablaufs eher ermüdend empfand, spielten sich ausschließlich in der ersten Hälfte des Romans ab, während sich die Mafia-Geschichte auf den zweiten Teil beschränkte.
Mir hat deshalb auch der zweite Teil des Romans besser gefallen, wobei die Geschichte sehr vorhersehbar war und mit einem unnötigen Cliffhanger endet, der auf den zweiten Band "Fire Queen", der im August 2018 erscheinen wird, neugierig machen soll.

Der Roman lässt sich so schnell herunterlesen, dass man die Geschichte um Saphira und Madox auch gut in einem Band hätte erzählen können. Da der erste Band schon so vorhersehbar war, wage ich auch zu prophezeien, wie die Fortsetzung enden wird, weshalb ich das Erscheinen nicht mit Spannung erwarte.