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Veröffentlicht am 25.05.2020

Kirschen und Flamenco in Andalusien

Ein Sommer voller Schmetterlinge
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Bei dem Roman hat mich das Cover gleich angesprochen. Es wirkt so fröhlich und sommerlich. Zudem ließ auch der Klappentext auf Sommerstimmung in Andalusien hoffen.

Protagonistin Beti möchte mit ihrem ...

Bei dem Roman hat mich das Cover gleich angesprochen. Es wirkt so fröhlich und sommerlich. Zudem ließ auch der Klappentext auf Sommerstimmung in Andalusien hoffen.

Protagonistin Beti möchte mit ihrem Verlobten eine Bar in Andalusien übernehmen, doch dann macht dieser sich mitsamt ihrer Ersparnisse aus dem Staub. Sie bekommt von den bisherigen Betreibern der Bar aber noch eine Fristverlängerung, um das Geld doch zusammen zu bekommen und landet daraufhin in einem kleinen Dorf abseits der Küste, wo sie auf der Kirschplantage von Antonio eine günstigere Unterkunft findet und im Restaurant von dessen Lebensgefährtin jobben kann. Antonios ganze Leidenschaft gilt den Kirschen, aber seine ganze Existenz gerät in Gefahr und er kann sie nur mit Hilfe Betis und des Flamencos retten.

Was mir gut an dem Roman gefallen hat, ist, dass er mich mit nach Andalusien nimmt, indem die Landschaft, Flamenco und einige typische Speisen und Getränke anschaulich beschrieben werden. Ich fand es auch interessant, mehr über den Kirschenanbau zu erfahren und habe beim Lesen richtig Appetit auf Antonios besonders knackige Früchte bekommen. Ansonsten hätte man aber noch mehr aus der Geschichte herausholen können. Nicht alle Verhaltensweisen der im Roman vorkommenden Personen, inklusive den Protagonisten Beti und Antonio überzeugen mich. Manches an der Handlung erscheint mir auch eher unrealistisch. Von Beti hätte ich mir zudem insgesamt auch ein reflektierteres Verhalten gewünscht, um sie richtig ernst nehmen zu können. Der Schreibstil der Autorin ist aber lebendig und gut lesbar und so kann man bei der Lektüre des Romans einmal kurz abschalten und zumindest in Gedanken nach Andalusien reisen.

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Veröffentlicht am 24.05.2020

Der verschwundene Garten

Die Zeit der Glühwürmchen
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"Die Zeit der Glühwürmchen" ist der erste Roman, den ich von Patricia Koelle lese. Es handelt sich dabei um den ersten Teil einer „Inselgärten-Reihe“. Das Cover mit dem Reetdachhaus umgeben von einem ...


"Die Zeit der Glühwürmchen" ist der erste Roman, den ich von Patricia Koelle lese. Es handelt sich dabei um den ersten Teil einer „Inselgärten-Reihe“. Das Cover mit dem Reetdachhaus umgeben von einem bunten Wildblumengarten und dem Meer im Hintergrund hat mich gleich angesprochen und auch der Klappentext klang spannend.

Die Protagonistinnen des Romans, Taru, die sich von ihrem Mann getrennt hat, nachdem die Kinder aus dem Haus waren und Remy, die gerade ihr Studium abgeschlossen hat, verbindet ihre Leidenschaft für das journalistische Schreiben über Themen, die sie wirklich bewegen. Über Tarus Tochter lernen die beiden sich schließlich kennen, kurz nachdem Taru ihren Job bei einer Zeitung aus Unzufriedenheit gekündigt hat. Remy ist durch Zufall auf einen alten Sekretär mit wunderschönen Insektenmotiven gestoßen und einen Brief des Tischlers, der diesen zu DDR-Zeiten mit viel Herzblut angefertigt hat. So erfährt sie von dessen zauberhaft klingendem Garten, der das große Glück für ihn und seine kranke Frau war, bevor sie starb und der Garten in eine LPG integriert und so zerstört wurde. Das lässt Remy keine Ruhe und sie versucht mehr über den Mann und den Garten in Erfahrung zu bringen. Und auch Taru beschäftigt die DDR-Vergangenheit, ein kleiner Nachbarsjunge ruft die Erinnerungen an ihren besten Freund aus ihrer Kindheit auf Rügen wach, von dem sie lange nichts mehr gehört hat. Zugleich versuchen die beiden Frauen aber auch, ein neues Projekt auf die Beine zu stellen, durch das sich ihr Interesse an der Natur mit ihrer Liebe zum Schreiben verbinden lässt.

Grundsätzlich fand ich die Geschichte sehr interessant. Bei den Protagonistinnen handelt es sich um starke Frauen, die für ihre Leidenschaft kämpfen und deren Charaktere von Patricia Koelle sehr überzeugend ausgestaltet wurden und ich habe auch einiges über Pflanzen und Insekten gelernt. Das Thema, Lebensräume für Insekten zu schaffen, ist heutzutage auch wichtiger denn je. Ebenso fand ich es spannend, dass auch die Kindheit Tarus und das Leben des Tischlers, der den Sekretär geschaffen hat, in der DDR und die besonderen Lebensumstände gerade auf Rügen thematisiert wurden. Was meinen Lesefluss jedoch etwas gestört hat, waren die vielen verschiedenen Nebenpersonen und auch kleinere Nebenhandlungen, die meiner Meinung nach nicht alle notwendig gewesen wären. Manches wird für meinen Geschmack auch etwas zu ausführlich beschrieben, ohne dass es für die gesamte Handlung sehr wichtig wäre. Insgesamt handelt es sich aber auf jeden Fall um ein sehr lesenswertes Buch, das sich durch eine Dosis Tiefgang und die behandelten Themen angenehm von manch anderem Frauenroman abhebt. Besonders Remy ist mir ans Herz gewachsen und ich würde gerne wissen, wie es im zweiten Teil mit den Frauen und ihrem Projekt weitergeht.

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Veröffentlicht am 23.05.2020

Vom Verschwinden einer Liebe

flüchtig
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Huber Achleitner ist unter seinem Künstlernamen Hubert von Goisern sicher vielen als österreichischer Musiker bekannt, bei "flüchtig" handelt es sich um seinen ersten Roman.

Im Mittelpunkt der Geschichte ...

Huber Achleitner ist unter seinem Künstlernamen Hubert von Goisern sicher vielen als österreichischer Musiker bekannt, bei "flüchtig" handelt es sich um seinen ersten Roman.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen der 60-jährige Lehrer Herwig und die 55-jährige Bankangestellte Maria. Ihre Ehe ist nach einer Fehlgeburt kinderlos geblieben und sie leben sich mehr und mehr auseinander, bis Herwigs junge Geliebte sogar ein Kind erwartet und Maria von einen Tag auf den anderen mitsamt Herwigs Volvo spurlos verschwindet, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Auf ihrer "Flucht" landet sie mit Zwischenstationen schließlich in Griechenland und macht dabei verschiedenste Bekanntschaften.

Sprachlich hat mich Hubert von Goisern auch als Hubert Achleitner nicht enttäuscht, sein Schreibstil ist trotz einiger Begriffe aus dem österreichischen Dialekt gut lesbar, zugleich findet er aber auch oft sehr bildhafte Formulierungen und es steckt viel seiner Sprachfertigkeit in diesem Roman. So beschreibt er Marias Heimatort folgendermaßen: "Der Ort markierte für alle, die sich hierher verirrten, das Ende der Welt. Für die hier Aufgewachsenen bedeutete er den Anfang." (S. 13)
Was die Handlung angeht, wäre es meiner Ansicht nach besser gewesen, auf die Lebensgeschichte manch einer Nebenperson zu verzichten, wenn sie keine größere Rolle im weiteren Verlauf einnimmt, damit es nicht zu verwirrend wird und sich stattdessen noch etwas mehr den Hauptpersonen und ihrer Gefühlswelt zu widmen. Mir persönlich gelang es recht gut, mich in Herwig hineinzuversetzen, Maria dagegen blieb mir etwas zu fremd. Teilweise hatte ich den Eindruck, dass "Glück" für sie vor allem durch sexuelle Befriedigung (wenn nicht mehr durch Herwig, dann eben durch Liebhaber) erreicht werden kann und es ansonsten wenig gibt, was sie glücklich macht. Gut gefallen hat mir, dass (wie sollte es bei einem Musiker auch anders sein) immer wieder Songs eine wichtige Rolle spielen, auch um Gefühle zu verdeutlichen. Ganz am Rande kommt es auch immer mal wieder zu Kritik an der aktuellen politischen Situation in Österreich, aber auch weltweit, unter anderem, was den Umgang mit Flüchtlingen angeht. Das konnte und wollte sich Hubert Achleitner wohl nicht ganz verkneifen. Aber auch dafür sollte in einem Roman Platz sein. Insgesamt auf jeden Fall ein lesenswertes Debüt.

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Veröffentlicht am 16.05.2020

Lesen für Anfänger...

Die Bücherinsel
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Sandra lebt seit einigen Jahren auf einer kleinen Nordseeinsel in der Einliegerwohnung eines reichen Hamburger Verlegers, dessen Haus sie in Ordnung hält. Zudem putzt sie auf der Fähre. Für diese Arbeit ...

Sandra lebt seit einigen Jahren auf einer kleinen Nordseeinsel in der Einliegerwohnung eines reichen Hamburger Verlegers, dessen Haus sie in Ordnung hält. Zudem putzt sie auf der Fähre. Für diese Arbeit muss sie nicht lesen und schreiben können, denn Sandra ist Analphabetin, was aber, bis auf die Inselbuchhändlerin, keiner weiß. Sandra ist auf dem Rummel aufgewachsen, was mit häufigen Schulwechseln verbunden war und so hat sie nie richtig lesen und schreiben gelernt, was sie mittlerweile sehr bereut. Denn eigentlich liebt sie Bücher, die sie sich aus der Not heraus als Hörbuch besorgt und hat sogar eine Idee für ein eigenes Buch im Kopf. Durch einen Zufall landet sie dann auch noch im Literaturkreis der Insel, geleitet vom Inselschullehrer Björn, den sie nicht gerade uninteressant findet, sich aber nicht traut, ihm die Wahrheit zu sagen, was ihr Problem angeht und so immer wieder in unangenehme Situationen gerät.

Mir hat das Buch gut gefallen. Sandra ist eine sympathische Protagonistin, allerdings macht sie es sich, für meinen Geschmack, oft etwas zu kompliziert mit ihren Ausflüchten. Das Thema Analphabetismus spielt selten irgendwo eine Rolle, betrifft aber sicher relativ viele Menschen in Deutschland, denen es, aus welchen Gründen auch immer, ähnlich geht, wie Sandra. Daher finde ich es sehr gut, dass Janne Mommsen dies in seinem Roman aufgegriffen hat. Nordseestimmung ist auch immer wieder vorhanden, ich beneide Sandra richtig darum, dass sie morgens erst einmal einen Sprung in die Nordsee wagen kann, bevor sie frühstückt. Der Schreibstil von Janne Mommsen ist gut lesbar und sehr anschaulich!

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Veröffentlicht am 11.05.2020

Fastenkur auf Sylt

Sylt oder Sahne
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Sylt oder Sahne ist der mittlerweile 5. Band einer Sylt-Reihe von Claudia Thesenfitz, in den einzelnen Bänden stehen jedoch unterschiedliche Protagonistinnen im Mittelpunkt, die gemeinsam haben, dass sie ...

Sylt oder Sahne ist der mittlerweile 5. Band einer Sylt-Reihe von Claudia Thesenfitz, in den einzelnen Bänden stehen jedoch unterschiedliche Protagonistinnen im Mittelpunkt, die gemeinsam haben, dass sie das Glück auf Sylt suchen. Alle Bände tragen auch den Untertitel „Ein Glücksroman“. Das Cover gefällt mir auch diesmal wieder ausgesprochen gut, was das gewählte Bild und die Farben angeht, es macht richtig Lust auf Meer.

Die Protagonistin des Romans ist Nele, eine 52 Jahre alte Grafikerin mit Gewichtsproblemen, die Single ist. Nachdem ein Schaffner sie für schwanger gehalten hat, reicht es ihr und sie meldet sich für eine Fastenkur auf Sylt an. Diese Kur nimmt natürlich einen gewissen Platz im Roman ein und man muss Lust auf diese Thematik haben, für mich persönlich ist das nun nicht unbedingt ein Punkt, der mich sehr interessiert. Aber natürlich geht es auch noch darum, wie man mit sich selbst trotz mancher Schwächen glücklich werden und auch wieder offen für neue Bekanntschaften und Erfahrungen werden kann. Natürlich spielt auch die Insel Sylt und damit verbunden das Nordsee-Feeling eine gewisse Rolle, sodass Sylt-Liebhaber zumindest beim Lesen in Gedanken auf ihre Insel reisen können.

Der Schreibstil der Autorin ist gut lesbar, wenn auch manchmal etwas übertrieben bis kitschig und so eignet sich das Buch als angenehm leichte Lektüre im Garten oder vor dem Einschlafen und natürlich auch für den Urlaub, wenn dieser dann wieder möglich ist.

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