Profilbild von BiblioJess

BiblioJess

Lesejury Star
offline

BiblioJess ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit BiblioJess über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.06.2020

Wichtig, niedlich, atmosphärisch - und lehrend

Malu - Auf der Suche nach Erkenntnis
0

Malu, die kleine Fledermaus, und seine tierischen Freunde sind die Protagonistinnen dieses sehr süßen aber auch wichtigen Buches.
Gemeinsam streifen sie durch den Wald, treffen auf neue Freundinnen und ...

Malu, die kleine Fledermaus, und seine tierischen Freunde sind die Protagonistinnen dieses sehr süßen aber auch wichtigen Buches.
Gemeinsam streifen sie durch den Wald, treffen auf neue Freund
innen und lernen viel über die Natur und die Gefahren für sie. In vielen kleinen Kurzgeschichten werden unterschiedliche Aspekte der Natur und des Lebens aufgegriffen, immer mit Blick darauf, wie man besser mit sich, den Menschen und der Natur umgehen kann.

Ich fand das Buch toll zu lesen, es bringt einen nochmal dazu, darüber nachzudenken, wie wichtig die Natur für uns ist und wie schrecklich es ist, was wir ihr antun! Es geht um Abholzen der Bäume, Wasserverschmutzung, Müllverteilung in der Natur, Klimawandel, Korallensterben und vieles mehr – viele Problemstellen sind einem an sich schon bewusst, aber das Buch hilft sehr, sich das nochmal vor Augen zu führen. Begleitet wird man dabei von den wirklich sehr sehr niedlichen, verspielten, liebenswürdigen Waldbewohnern (Eule, Waschbär, Spinne, Eichhörnchen, ...). Auch Themen wie Freundschaft und sich gegenseitig helfen und füreinander da sein sind hier ganz zentral. Diese Mischung aus Kindlichkeit und Tiefgründigkeit finde ich sehr gelungen und es liest sich schön. Die Tiere sind mir am Ende echt ans Herz gewachsen.

Besonders haben mir auch die Naturbeschreibungen gefallen. Da wird viel mit Worten gespielt, Metaphern verwendet, um die besondere Atmosphäre zu schaffen, die in der Natur herrscht. Und fast alles, was über die Natur ausgesagt wird, kann man auch auf unser Leben beziehen.

Das Buch schockiert und spendet gleichzeitig Hoffnung. Auch aktuelle Themen, die die Natur, Tiere und Menschen betreffen, werden aufgegriffen.

Ich habe nur am Anfang ein wenig gebraucht, um richtig reinzukommen, und insgesamt hätte ich mir den lehrenden Ton etwas subtiler gewünscht. Das sind alles wichtige Punkte, die angesprochen werden, aber häufiger sitzen die Tiere nur irgendwo und unterhalten sich über ein bestimmtes Thema. Zwar gibt es immer einen bestimmten Anlass, weshalb sie auf das Thema kommen, aber es hätte gerne noch ein bisschen tiefer in die Geschichten eingeflochten werden können, während sie im Wald aktiv etwas erleben und mehr unterwegs sind.

Trotzdem ein schönes Buch und ich habe es gern gelesen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.06.2020

Guter historischer Roman mit viel Atmosphäre

Amor - Bedenke, du bist nur ein Mensch
0

Im Jahr 8. n.Chr. ist Augustus Kaiser des Römischen Reiches, als Nachfolger von Julius Caesar. Zu der Zeit lebt auch Ovid in Rom, ein erfolgreicher Dichter, der aber mit seinen Werken über die Liebeskunst ...

Im Jahr 8. n.Chr. ist Augustus Kaiser des Römischen Reiches, als Nachfolger von Julius Caesar. Zu der Zeit lebt auch Ovid in Rom, ein erfolgreicher Dichter, der aber mit seinen Werken über die Liebeskunst durchaus auch aneckt. Als Ovid von Julia, der Enkelin von Augustus, gebeten wird, ihr dabei zu helfen, eine Liebschaft zu einem jungen Römer aufzubauen, ahnt er nicht, was wirklich hinter dem Ganzen steckt. Denn nicht nur sein Schicksal ist davon betroffen, sondern das des ganzen Römischen Reiches …



Mir hat „Amor“ gut gefallen und zwar wegen drei Aspekten: Schreibstil, Plotidee und weil ich nebenbei so einiges über das Römische Reich lernen konnte. Das Buch ist wirklich mit einer Fülle an Informationen über den Alltag und die Gegebenheiten damals ausgestattet, die es mir manchmal zwar etwas schwer machten, dem Ganzen zu folgen, es aber nie zu überladen oder sachbuchmäßig wirken ließen. Im Gegenteil. Durch seine Sprache schafft es der Autor richtig gut, eine Atmosphäre für die damalige Zeit zu schaffen, ich war sofort drin und konnte alles förmlich spüren, riechen, hören. Außerdem spürt man überall, dass der Autor richtig Ahnung von der Thematik hat (auch wenn ich als kompletter Laie vielleicht nicht die richtige Person bin, das zu beurteilen?). Der Schreibstil ist allerdings schon etwas anspruchsvoller und fordert Konzentration. Das passt zu diesem Thema aber auch gut.

Die Handlung gefiel mir, weil sowohl die Machenschaften hinter den Kulissen der gehobenen Gesellschaft als auch das Leben von Dienern und Sklaven Beachtung fand. Alle waren irgendwie verwickelt und wichtig, um den Plot voranzubringen. Die Wendungen haben mich teilweise überrascht, was mir auch gefällt.

Allerdings geht es am Anfang für mich etwas schleppend voran. Obwohl der unmittelbare Einstieg schon recht spannend ist, braucht die Geschichte dann einige Zeit, um wirklich in Fahrt zu kommen, und die vielen Personen – mit für mich recht komplizierten, weil ungewohnten Namen – machten es mir teilweise schwer, durchzufinden, was gerade bei wem passiert. Und als es richtig losging, ging mir manches etwas zu schnell. Insgesamt hat mir die zweite Hälfte aber wirklich gefallen und auch mit den Personen, vor allem Ovid und seiner Frau Fabia sowie Postumus, Bruder von Julia, konnte ich sehr gut mitfühlen, am Ende sind sie mir wirklich ans Herz gewachsen. Deswegen kann ich das Buch mit 4/5 Sternen weiterempfehlen.

da hat mir zumindest die Personenliste am Ende sehr geholfen, um mir nochmal ins Gedächtnis zu rufen, wer wer ist. Gerade für die Familie rund um Augusts hätte ich aber einen Stammbaum sehr schön gefunden. Ging aber auch so.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.06.2020

Ruhiges, gutes Buch zum Nachdenken

Eine Frau
0

Wie viel weiß man eigentlich wirklich über seine eigenen Eltern? In welchen Verhältnissen sie aufgewachsen sind, wie sich die auf sie ausgewirkt haben. Oder wie sie als Kinder und Jugendliche so drauf ...

Wie viel weiß man eigentlich wirklich über seine eigenen Eltern? In welchen Verhältnissen sie aufgewachsen sind, wie sich die auf sie ausgewirkt haben. Oder wie sie als Kinder und Jugendliche so drauf waren. Was war typisch für sie und wovon haben sie geträumt?
In „Eine Frau“ versucht Annie Ernaux dem Leben ihrer Mutter auf die Spur zu kommen. Dabei blickt sie nicht nur auf die Mutter selbst, als Person, sondern auch auf die Umstände, unter denen sie gelebt hat. Ausgangspunkt ist der Tod von Ernauxs Mutter.

Ein gelungenes Portrait einer Frau, bzw. einer Familie, vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Position. Es ist ein spannender Versuch, die eigene Mutter komplett zu reflektieren. Und meiner Meinung nach schafft die Autorin es, ein stimmiges und nachvollziehbares Bild ihrer Mutter darzustellen. Wir lernen sie nicht nur als Mutter kennen, sondern als ganze Person.

Die Autorin bringt zum einen gut die ambivalenten Gefühle rüber, die man seiner Mutter gegenüber haben kann. Zum anderen erfährt man in dem Buch nicht nur was über die Mutter der Autorin, sondern auch über das große Ganze, über die Art und Weise wie Menschen ihrer sozialen Position entsprechend handeln und denken.

Ernaux wird dabei nie überschwänglich emotional und hält sich oft an Fakten und eine eher objektive Reflexion. Aber gerade die häufig auftauchenden Momentaufnahmen berühren einen doch sehr beim Lesen. Diese Momentaufnahmen spiegeln sich auch im Sprachstil wieder, weil die Autorin oft nicht in ganzen Sätzen, sondern in Eindrücken erzählt.

Und immer wieder klingt durch, wie sehr sie ihre Mutter geliebt hat, auch wenn sie sich zeitweise entfremdet haben. Besonders da hat mich das Buch angesprochen, weil ich unweigerlich an meine Beziehung zu meiner Mutter denken musste. Durch diese Parallele konnte ich gut mit der Autorin und ihrem Schmerz über den Verlust mitfühlen. Und ich kann ungefähr nachvollziehen, wieso es ihr so wichtig ist, ihrer Mutter im Schreiben noch nahe zu bleiben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.11.2023

Ganz solider Auftakt (3-3,5)

Izara 1: Das ewige Feuer
0

Eigentlich ist Ari ein ganz normaler Teenager – denkt sie zumindest. Doch als sie plötzlich von übernatürlichen Wesen gejagt wird und ihre beste Freundin von Dingen redet, die Ari nicht versteht, ändert ...

Eigentlich ist Ari ein ganz normaler Teenager – denkt sie zumindest. Doch als sie plötzlich von übernatürlichen Wesen gejagt wird und ihre beste Freundin von Dingen redet, die Ari nicht versteht, ändert sich einfach alles. Eines dieser Wesen, Lucian, wird unerwartet zum Verbündeten, als er feststellt, dass einige Puzzleteile nicht zusammenpassen. Und während Ari noch versucht zu verstehen, in welcher Welt voller Machtspielchen und Geheimnisse sie gelandet ist, zieht sich die Schlinge immer weiter um sie zu.


Ich musste Izara unbedingt noch nachholen, denn ich habe unglaublich viel Gutes über die Reihe gehört und ich hab die Cassardim-Reihe von Julia Dippel so geliebt. Mit dem Anfang hab ich mich aber erstmal enorm schwer getan. Das lag unter anderem daran, dass gleich auf den ersten Seiten so viele unangenehme Klischees/Stereotypen aufgemacht wurden, dass ich ziemlich am Stirnrunzeln war. Da merkt man, dass das Buch schon ein paar Jahre alt ist, sowas würd ich in heutigen Büchern nicht mehr haben wollen. Hier hab ich versucht drüber hinwegzusehen, weil ich zuversichtlich war, dass es besser wird. Nichtsdestotrotz ist es mir etwas aufgestoßen und hat mich gestört. Der zweite Faktor, der mich etwas gestört hat, war die Fülle an sehr wirren, unverständlichen Dialogen und Informationen. Ich liebe es eigentlich, wenn man am Anfang in eine Welt geschmissen wird, die man nicht versteht, und nach und nach das Bild vervollständigt wird. Aber hier hab ich die ersten Kapitel über wirklich ein einziges Fragezeichen im Kopf gehabt und kam gar nicht wirklich in die Handlung rein.

Das Dranbleiben hat sich aber dann gelohnt, denn mit der Zeit wurde es immer besser und ich habe gemerkt, wie ich langsam in dem Buch angekommen bin. Ari und Lucian waren nicht unbedingt Protas, die ich wirklich ins Herz geschlossen habe, aber ich habe nach und nach mehr Verbindung zu ihnen aufbauen können. Auch die Nebencharaktere waren unterhaltsam und haben dazu beigetragen, dass ich mich immer wohler gefühlt habe. Als das Fragezeichen gelöst war, wurde auch die Handlung immer spannender und gerade in der zweiten Hälfte rasanter. Ich bin voller Neugier drangeblieben und hatte Spaß an der Geschichte. Das Ende ist auf jeden Fall so gelungen, dass ich definitiv weiterlesen will und ich freue mich nun ziemlich auf Band 2!


Izara ist ein Buch, dass mir vor einigen Jahren – als ich selbst noch jünger war und die Sensibilität für manche Dinge noch nicht so ausgereift – sicherlich besser gefallen hätte. Es ist recht jugendlich, trotzdem hat es mich aber noch packen können und ich bin guter Hoffnung, dass die Reihe sich steigert und Band 2 mich überzeugen wird. Hier gebe ich 3 - 3,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.11.2023

Schaurig und erschreckend

Der Knochenwald
0

Mattie und ihr Ehemann leben in einer abgelegenen Berghütte im Wald, ohne jeden Kontakt zu anderen Menschen. William verlangt von Mattie, sich wie eine seiner Meinung nach perfekte Ehefrau zu benehmen, ...

Mattie und ihr Ehemann leben in einer abgelegenen Berghütte im Wald, ohne jeden Kontakt zu anderen Menschen. William verlangt von Mattie, sich wie eine seiner Meinung nach perfekte Ehefrau zu benehmen, sonst drohen ihr furchtbare Konsequenzen. Doch als Mattie im Wald einen verstümmelten Fuchs findet, kommt es noch schlimmer: Offenbar sind sie nicht mehr allein im Wald – schon bald tauchen Fremde auf und suchen nach einer geheimnisvollen Kreatur. Und Eindringlinge jeder Art verärgern William erst recht ...


Zum Schreibstil und der Art der Geschichte brauch ich eigentlich gar nichts mehr sagen – mach ich trotzdem. Denn wie alle Bücher dieser Reihe von Christina Henry ist es leicht märchenhaft geschrieben (auch wenn es hier de facto kein Märchen mehr ist), was schonmal einen besonderen Vibe gibt, aber eben extrem düster und schaurig. Atmosphärisch ist das wirklich 1a, das kann sie mit ihrer Art zu Schreiben, zu Formulieren wirklich gut transportieren. Es fühlt sich immer aus der Zeit gefallen und dadurch noch gruseliger und beängstigender an, weil es irgenwie so "roh" ist. Das ist einfach was ganz besonderes an dieser Reihe, was die Autorin gut hinkriegt, und wenn man das mag, ist man hier schonmal richtig.

Dadurch, dass ihre ganze Reihe aber eben sehr düster und brutal ist, kann es schonmal heftig werden. Bei diesem Buch hätte ich eigentlich schon eine Triggerwarnung erwartet, denn anders als bei den anderen Büchern, wo es mehr übernatürlich ist, ist hier der größte Schrecken menschengemacht und wirklich übel. Andererseits sind bei Thrillern auch soweit ich weiß nicht überall Triggerwarnungen, da man ja dann bewusst zu sowas "schlimmen" greift und auch hier kann man anhand des Klappentextes schon gut erkennen, was passiert.

Ich mochte es sehr gerne, dass man am Anfang sehr unwissend war, in was für einer Situation wir uns da eigentlich befinden, und das Mattie auch das Gefühl hatte, sie versteht was nicht oder hat was vergessen, und das mann dann langsam beobachten konnte, wie Erinnerungen von ihr zurückkommen und man gemeinsam mit ihr nach und nach dahinter kommt, was es eigentlich mit all dem auf sich hat. Das hat es richtig spannend gemacht.
Parallel dazu spitzte sich dann auch die Situation an ihrer Hütte und dem umliegenden Wald zu – sowohl was die Fremden angeht als auch die Kreatur. Es wurde zu keiner Zeit langweilig, weil immer etwas neues passierte oder enthüllt wurde, und weil man ständig das Gefühl hatte, an jeder Ecke (bzw. auf jeder neuen Seite) lauert weitere Gefahr. Gemeinsam mit der Rückkehr der Erinnerungen von Mattie und ihrer Entwicklung schritt die Geschichte auch raus aus diesem Kosmos das nur sie und William beinhaltete – es war sehr gelungen, wie das zueinanderpasste. Mit dem Großteil der Handlung dadurch war ich mehr als zufrieden und es hat mich gefesselt.

Jedoch gab es zwei Dinge, die mich gestört haben. Zum einen hätte ich mir gewünscht, dass die unterschiedlichen Schrecken noch mehr miteinander verbunden gewesen wären, also dass es irgendwie einen Grund gibt, warum das jetzt beides so gemeinsam auftritt, dass das irgendwie zusammengehört. So wirkte es etwas willkürlich und zufällig, dass zwei Grauen gleichzeitig existierten. Da wäre noch mehr Potenzial gewesen. Zum anderen weiß ich zwar, dass Christina Henry ihre Bücher recht offen enden lässt, das passt auch grundsätzlich zur Art des Buches! Aber hier war es mir doch etwas ZU offen. Ich hatte ein paar drängende Fragen, zu Punkten die wirklich oft aufgegriffen wurden vorher und scheinbar wichtig waren – dann aber einfach fallengelassen wurden und am Ende nie wieder erwähnt wurden. Das hat mich etwas unzufrieden zurückgelassen, weil es etwas unfertiger wirkte als sonst.


Insgesamt auch hier wieder eine Empfehlung wie für alle Bücher von Christina Henry. Wenn man den Sitl mag, mag man auch dieses Buch! Jedoch ist es für mich nicht eines der besseren gewesen. Von mir gibt es 3,5-4 Sterne und ich werde wohl auch zukünftig die Reihe weiterverfolgen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere