Profilbild von susehost

susehost

Lesejury Star
offline

susehost ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit susehost über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.01.2017

ein Leben für ein anderes

Die Plantage
0

Das Buch beginnt mit einer indianischen Legende, nach der ein Krieger einen schwachen Mann getötet und damit das Gleichgewicht der Welt gestört hat. Die Götter bestrafen ihn, indem sie die Dämonen der ...

Das Buch beginnt mit einer indianischen Legende, nach der ein Krieger einen schwachen Mann getötet und damit das Gleichgewicht der Welt gestört hat. Die Götter bestrafen ihn, indem sie die Dämonen der Finsternis senden. Die Frau des Getöteten hat jedoch Mitleid mit ihm. Er nimmt sie zur Gefährtin und lebt fortan das Leben des anderen. Doch die Dämonen bleiben, um ihn zu erinnern.

Diese Legende passt wunderbar auf die Geschehnisse im Buch. Auch hier hat ein Krieger, in Person eines englischen Colonel, einen Mann getötet. Es war Antonias Ehemann, die nun allein nach dem Krieg gegen die Engländer in South Carolina versucht, ihre Plantage Legacy wieder aufzubauen. Williams Pferd trägt ihn schwer verletzt nach Legacy, wo Antonia ihn findet und gesund pflegt, obwohl er eigentlich der Feind ist. Wie es so kommen muss verliebt sie sich in William, der ihr aus Dankbarkeit und Schuldgefühl hilft beim Wiederaufbau. Doch seine Dämonen treiben ihn….
Eigentlich geht es in diesem Buch weniger um die Plantage, obwohl dort die Geschichte ihren Anfang nimmt. Aber im Laufe der Handlung bekommen einzelne Charaktere immer mehr Gewicht und die Plantage wird mehr oder weniger nebensächlich. Kapitelweise wird zu den verschiedenen Protagonisten gewechselt, die teilweise wirklich erzböse sind. Dort wird dann viel zu sehr in die Tiefe und auf die ganze Lebensgeschichte und Ausschweifungen dieser Personen gegangen, was mich eigentlich nicht so interessierte. Der häufige Wechsel hat mich zudem ein wenig gestört, da ich gern weiter über Antonia und William gelesen hätte. Insgesamt waren es mir überhaupt zu viel negative Charaktere in der Story, vom neidischen und hinterhältigen Schwager über Sadisten bis hin zu einem Frauen mordenden Psychopathen. Selbst William war mir zu martialisch und nicht gerade das, was ich als Gefährten für Antonia gewünscht hätte. Aber das lag wohl auch an seinen eigenen schlimmen Erfahrungen. Als Gegenstück dann Antonia, ein wenig zu gut, naiv und duldsam… Bei 880 Seiten war es mir schon klar, dass das Buch stellenweise Längen haben würde, aber ich fand es doch zum Teil ein wenig zu langatmig. Weniger wäre mehr gewesen, ist da mein Eindruck. Der bildhafte und flüssige Schreibstil aber hat mir sehr gut gefallen, gleich von Anfang an lief das Kopfkino. Der Schluß hat mich nicht so recht befriedigt. Da blieb bei mir ein Fragezeichen. Alles in allem würde ich eigentlich gern 3,5 Sterne vergeben, 4 sind eigentlich zu viel im Vergleich zu anderen tollen Büchern, drei aber definitiv zu wenig! Also dann doch 4 Sterne!

Veröffentlicht am 18.01.2017

überraschend guter Krimi

Das Echo dunkler Tage
0

In Elisondo, einem kleinen Ort im Baskenland, werden ermordete Mädchen gefunden, die der Mörder „jungfräulich“ zurechtgelegt hat. Der Fall wird Amaia Salazar, Inspectora bei der Mordkommission in Pamplona, ...

In Elisondo, einem kleinen Ort im Baskenland, werden ermordete Mädchen gefunden, die der Mörder „jungfräulich“ zurechtgelegt hat. Der Fall wird Amaia Salazar, Inspectora bei der Mordkommission in Pamplona, übertragen, da sie aus dem Ort stammt. Sie kann bei ihrer Tante wohnen, bei der sie auch größtenteils aufgewachsen ist. Amaia hat nicht nur mit den undurchsichtigen Mordfällen zu tun, sondern auch mit den Schatten ihrer Vergangenheit (Ich denke, dass daher der deutsche Titel gewählt wurde, denn im spanischen Original lautet der Titel El guardiàn invisible: der unsichtbare Hüter). Amaia hat in ihrer Jugend Schlimmes erlebt, was jetzt durch die Ereignisse wieder hochkommt. Auch das Verhältnis zu ihren Schwestern, die noch im Dorf leben, ist nicht unbelastet. Schwierigkeiten machen ihr dazu noch ein paar Machos der örtlichen Polizei. Mit Intelligenz und Spürsinn ermittelt Amaia und arbeitet nebenbei auch ihre Vergangenheit auf.

Mich hat das Buch positiv überrascht. Ich war nur durch Zufall darauf gestoßen und hab mich anfänglich ein wenig schwer getan mit den baskischen Namen. Aber man findet sich schnell ein und mich hat die Handlung bis zum Schluss gefesselt. Was mir gut gefallen hat, aber Geschmackssache ist, war die Prise Mythologie und Esoterik, mit der die Story abgerundet war. Es passte meiner Meinung nach einfach zum Setting in diesem Bergdorf. Die Personen waren glaubhaft dargestellt, die Atmosphäre war greifbar, die Auflösung überraschend. Insgesamt eine runde Sache und ich freue mich schon auf mehr von der Autorin.

Veröffentlicht am 18.01.2017

spannender Küstenkrimi

Küstenmorde
0

Das Buch beginnt mit der Schilderung eines Mordes. Ein Mann, der kopfüber am Quermarkenfeuer auf Amrum aufgehängt wurde, erleidet einen qualvollen Tod. Als die Ermittler seine Frau benachrichtigen wollen ...

Das Buch beginnt mit der Schilderung eines Mordes. Ein Mann, der kopfüber am Quermarkenfeuer auf Amrum aufgehängt wurde, erleidet einen qualvollen Tod. Als die Ermittler seine Frau benachrichtigen wollen finden sie diese in ihrem Haus brutal hingerichtet. Ein Doppelmord und das auf der beschaulichen Insel Amrum? Wer hat die Klabundes so gehasst? Zeitgleich wird in Dänemark eine pensionierte Lehrerin ganz perfide ermordet. Gibt es einen Zusammenhang mit den Amrumer Morden?

Kommissar John Benthien und sein Team tappen lange Zeit im Dunkeln, denn da die Klabundes nicht beliebt waren gibt es viele mögliche Täter. Die Spuren verlaufen des öfteren im Sande, obwohl die Alibis überwiegend nicht standhalten und die Verdächtigen sich in Widersprüche verwickeln.

Ich fand den Krimi sehr spannend. Gut, ein wenig brutal waren die Morde schon, das hätte ich nicht so detailliert miterleben müssen, was Ambros Klabunde passiert ist. Und ein wenig hat es mich auch gestört, dass anfangs immer neue Personen eingeführt werden, von denen dann aber seitenlang nichts wieder zu lesen war. Im weiteren Handlungsverlauf verdichten sich die Erzählstränge jedoch. Klar ist auch bei einem Ermittlerkrimi, dass es zwischendurch längere Passagen gibt, in denen man lediglich an der Ermittlungsarbeit als Beobachter teilnimmt und nicht ständig aufregendes passiert. Ich fand alles in allem aber die Handlung raffiniert aufgebaut. Bis zum Schluss weiß man nicht wer der Täter ist, auch wenn man zwischendurch erahnen kann, warum das ganze passiert. Der Schreibstil hat mir ebenfalls gut gefallen, so wie auch die Charaktere des Ermittlerteams. Die Autorin kann durchaus mit anderen bekannten Küstenkrimi-Autoren mithalten und weitere Bücher aus der Reihe werde ich gern lesen!

Veröffentlicht am 18.01.2017

ganz unterhaltsam

Die Rache der Hurenkönigin
0

Frankfurt, im Jahre 1522 zur Zeit der Herbstmesse. Ursel Zimmer, die Hurenkönigin, ist noch immer mit ihrem Geliebten Bernhard Wanebach zusammen und führt ein geruhsames Leben. Sie beabsichtigt, eine Kriminalchronik ...

Frankfurt, im Jahre 1522 zur Zeit der Herbstmesse. Ursel Zimmer, die Hurenkönigin, ist noch immer mit ihrem Geliebten Bernhard Wanebach zusammen und führt ein geruhsames Leben. Sie beabsichtigt, eine Kriminalchronik zu verfassen. Es ist aber auch eine Zeit, in der sich die Fronten zwischen Lutheranern und Altgläubigen verhärtet haben. Es werden die Ehefrauen von Anhängern des Lutheranischen Glaubens brutal ermordet und als Mater Dolorosa hergerichtet. Als auch Isolde, Bernhards Nichte, ermordet wird, und dass, obwohl sie schwanger ist, ist die Hurenkönigin wieder einmal als Ermittlerin gefordert, denn man verdächtigt anscheinend einen Falschen…

Dieser historische Roman hat mir sehr gut gefallen. Die Sprache ist einfach. Die Geschichte wird flüssig und unterhaltsam geschrieben. Ich habe auch den Eindruck, dass Ursula Neeb sehr gut recherchiert hat. Das Buch hat mir ebenso gut gefallen wie die Vorgängerromane. Den Titel fand ich zwar nicht so ganz passend, von einer Rache der Hurenkönigin war da nichts zu lesen. Und leider war es für mich auch schnell klar, wer der Mörder in Wirklichkeit ist, das tat aber dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Nach dem Epilog vermute ich, das war das letzte Buch der Reihe, was ich schade finde, ich hoffe, es wird doch noch weitere Romane um Ursel Zimmer geben

Veröffentlicht am 18.01.2017

Neues von der Wanderhure

Die List der Wanderhure
1

Das Waldkloster von Isabelle de Melancourt wird von den Ordensrittern des Hammerkreuzes unter Führung des Ritter Gordeanus überfallen. Die Ritter sind Isabelles Familiengeheimnis auf der Spur. Einer ihrer ...

Das Waldkloster von Isabelle de Melancourt wird von den Ordensrittern des Hammerkreuzes unter Führung des Ritter Gordeanus überfallen. Die Ritter sind Isabelles Familiengeheimnis auf der Spur. Einer ihrer Vorfahren soll den heiligen Gral mitgebracht und irgendwo versteckt haben. Eine der Nonnen, Justina, kann fliehen. Sie trifft unterwegs auf ihren Verlobten, ihren Onkel, der sie abholen wollte vom Kloster, um Justinas Erbe zu beanspruchen. Justina wird auch noch von Gordeanus Leuten verfolgt. Sie begegnet aber außerdem Marie und Michel, die ihr das Leben retten und sich ihrer annehmen. Gemeinsam macht die Gruppe sich auf, das Kloster und die Äbtissin zu befreien, während Gordeanus mit einem Teil seiner Truppe schon auf der Suche nach dem Gral ist. Nach dem heiligen Gral ergibt sich dann eine aufregende Schnitzeljagd. Gibt es den Gral wirklich und wer löst das Rätsel als erster?

Das Buch spielt zu einer Zeit, wo Trudi, die Tochter der Wanderhure, noch klein ist und Michel Adler noch lebt. Diese Abweichung in der Chronologie störte mich überhaupt nicht, denn ich freute mich, wieder einmal von Michel und Marie lesen zu können. Wie immer hat das Autoren-Duo die Handlung spannend und unterhaltsam geschrieben. Mir war zu keiner Zeit langweilig und ich habe das Buch sehr gern und fast in einem Zuge gelesen. Oftmals sind Fortsetzungen nur ein lauwarmer Aufguss, das ist hier definitiv nicht der Fall. Ich fand auch diesen Band um Marie Adler wieder sehr gelungen. Die Autoren schreiben sehr bildhaft, so dass ich mich immer durch das laufende "Kopfkino" in die Handlung gut hineinversetzen kann. Das einzige, was mich bei diesem "Kopfkino" ein wenig störte, wofür das Autoren-Duo aber gar nichts kann, ist, dass ich nun keine eigene Vorstellung von Marie und Michel mehr habe, sondern wegen der Verfilmung immer Alexandra Neldel vor mir sehe. Da hatte mir meine "Besetzung" früher besser gefallen...