Profilbild von HappyEndBuecherdeNicole

HappyEndBuecherdeNicole

Lesejury Star
offline

HappyEndBuecherdeNicole ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit HappyEndBuecherdeNicole über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.07.2020

Kommissar Varg und sein Team für heikle Fälle, ermittelt in Malmö- ein humoriger, schräger Unterhaltungsroman für alle Fans des Skurrilen

Das Dezernat für heikle Fälle
0

Der Schwede Ulf Varg, hat einen Job inne der ein wenig abweicht von der Norm. Denn der Kommissar arbeitet im Dezernat für heikle Fälle, das sich in Malmö befindet. Diese relativ überschaubare Sonderabteilung, ...

Der Schwede Ulf Varg, hat einen Job inne der ein wenig abweicht von der Norm. Denn der Kommissar arbeitet im Dezernat für heikle Fälle, das sich in Malmö befindet. Diese relativ überschaubare Sonderabteilung, bekommt all das auf den Schreibtisch, was die reguläre Kriminalpolizei bizarr oder nicht der sofortigen Aufklärung wert befindet. Mit seiner Kollegin Anna Bengtsdotter versteht sich Ulf praktisch ohne Worte, denn Anna ist nicht nur genauso sensibel und empathisch wie er, sondern teilt dazu auch Ulfs trockenen Humor.
Kollege Carl Holgersson ist der Fleißigste unter ihnen. Er liebt es, sich für den Job und seine Kollegen aufzuopfern und selbst Sonderschichten macht er gerne, wenn es der Sache dienlich ist. Sachbearbeiter Erik Nykvist träumt dagegen schon vom Ruhestand. Er hat diesen bereits genau geplant und der Angelfan fällt seinem übrigen Team oft genug auf die Nerven, wenn er von seinem liebsten Hobby spricht.

Ulfs Frau hat den Kommissar leider verlassen, doch zumindest hat Ulf einen Hund, den er Martin genannt hat und mit Dr. Svensson einen neugierigen Therapeuten. Wenn Ulf arbeiten geht, bleibt Martin bei der freundlichen Nachbarin, doch die sorgt sich neuerdings um den Hund, fürchtet gar, dass Martin depressiv sein könnte. Doch bevor Ulf mit Martin zum Tierarzt gehen kann, muss sich der Kommissar zunächst um einen rätselhaften Fall kümmern. Ein Mann, der angeblich keine Feinde hat, wurde auf dem Markt angegriffen. Ihm wurde eine Stichverletzung in der Kniekehle zugefügt und nun ist es an dem Team für heikle Fälle, Licht ins Dunkel zu bringen.
Außerdem sorgt eine junge Frau für Aufruhr. Eine Freundin hat sich im Dezernat gemeldet, denn sie fürchtet, dass ein Mord geschehen ist. Ulf vermutet allerdings etwas völlig anderes. Der letzte Fall führt Ulf und seine Kollegen in beinahe paranormale Gefilde. Kann es sein, dass im Hotelpark, einer Familienangehörigen des Polizeichefs, ein Werwolf umherstreift in der Nacht?

Es waren zunächst der Romantitel und der skurril klingende Klappentext, die mich neugierig auf den ersten Teil einer neuen Reihe von Alexander McCall Smith gemacht hatten. Ich muss dazu sagen, dass ich zuvor noch nichts von dem Autor kannte, allerdings schon an anderer Stelle lesen konnte, dass der Autor eher schräge, humorige Lektüre schreibt.
Da ich allerdings auch eine Schwäche für ungewöhnliche und schräge Unterhaltungsromane besitze, konnte ich nicht widerstehen und freute mich auf hoffentlich vergnügliche Lesestunden mit Ulf Varg und seinem Team.
Nun, nach dem Lesen bin ich ein wenig hin und gerissen, ob meiner Bewertung und Einschätzung. Denn in der Tat handelt es sich hier um einen Roman, der sehr speziell ist und sicherlich nicht der breiten Masse gefallen wird. Zunächst einmal handelt es sich hier, streng genommen, nicht um einen Krimi. Zwar müssen Ulf und seine Kollegen diverse Fälle aufklären, doch sucht man Spannungsmomente hier völlig vergebens und auch die Aufklärung gestaltet sich ziemlich belanglos und uninteressant geschildert. Daher habe ich auch einen Punkt bei meiner Bewertung abgezogen. Es ist nämlich etwas völlig anderes, das den Autor umtreibt. Nach der Vorstellung seiner Romanfiguren, lässt er sie sofort munter über das Leben, über wichtige oder banale Dinge philosophieren und diese Unterhaltungen haben mir, weil sie beinahe loriotesk daherkommen, unglaublich viel Lesespaß bereitet. In diesen Unterhaltungen zeigt sich das Können des Autors, seine Leser für gewisse Themen sensibilisieren zu können und sie zum Nachdenken anzuregen.
Alexander McCall Smiths Schreibstil ist schnörkellos, einfach, keinesfalls poetisch, aber sehr eingängig und so ist dieses Büchlein leider viel zu schnell ausgelesen.

Einerseits mochte ich die schrägen Einfälle die der Autor hier eingebaut hat, wie etwa einen depressiven, gehörlosen Hund, der seinem Herrchen von den Lippen ablesen kann, oder dass eine junge Frau unter Mordverdacht gerät, weil sie in einem ungünstigen Moment gelogen hat und den trockenen Humor, den Alexander McCall Smith hier an den Tag legte. Andererseits fand ich allerdings auch, dass er sich so manches Mal zu sehr in diversen Banalitäten verstrickt hat und man als Leser dann versucht war, vorzublättern. Wären die heiklen Fälle etwas spannender gestrickt gewesen, wer weiß, dann hätte ich für diesen Roman womöglich sogar eine noch bessere Bewertung vergeben.

Kurz gefasst: Kommissar Varg und sein Team für heikle Fälle, ermittelt in Malmö- ein humoriger, schräger Unterhaltungsroman für alle Fans des Skurrilen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.07.2020

Abschied von den Shetland-Inseln. Versöhnlicher Abschlussband der Reihe, wieder atmosphärisch dicht erzählt.

Was niemand sieht
0

Neu hinzugezogene Bewohner der Shetland-Inseln haben es nie leicht, doch das Schicksal hat die Familie Fleming besonders arg gebeutelt. Erst erhängt sich der Vorbesitzer ihres neuen Hauses in der nebenstehenden ...

Neu hinzugezogene Bewohner der Shetland-Inseln haben es nie leicht, doch das Schicksal hat die Familie Fleming besonders arg gebeutelt. Erst erhängt sich der Vorbesitzer ihres neuen Hauses in der nebenstehenden Scheune, dann erhält das Ehepaar Helena und Daniel bedrohliche „Galgenmännchen“- Zeichnungen und zu allem Überfluss reden gewisse, klatschsüchtige Bewohner des Ortes schlecht über Daniel und über den gemeinsamen, autistischen Sohn Christopher.
Da sie sich keinen anderen Rat weiß, macht sich Helena auf zu Ermittler Jimmy Perez und bittet ihn darum, in Erfahrung zu bringen, wer ihnen bloß ständig diese rätselhaften Zeichnungen schickt. Als Jimmy erfährt, dass Helena und seine verstorbene große Liebe Fran, sich kannten, lässt er sich sogleich von Helena überreden, obwohl eigentlich kein wirklicher Fall vorliegt und er eher an einem Dummenjungenstreich glaubt.

Doch nur wenig später findet ausgerechnet Christopher die Leiche des Kindermädchen der befreundeten Familie Belle und Robert Moncrieff, Emma. Shearer. Sie hängt, wie einst der Vorbesitzer des Hauses, erhängt in der Scheune.
Als Jimmy und sein Team hinzugezogen werden, weiß Jimmy sofort, dass er zusätzliche Hilfe benötigt bei diesem Fall und so kontaktiert er schließlich die Chefermittlerin Willow, die auch sogleich ihre Hilfe zusagt, obwohl sie Jimmy insgeheim immer noch zürnt, weil der sich seit ihrer Affäre zurückgezogen hat. Willow hat dazu ein Geheimnis, weiß jedoch nicht, ob es eine süße oder bittere Überraschung für Jimmy sein wird…

„Was niemand sieht“, ist nicht nur der achte Teil der Jimmy Perez Reihe, sondern dazu der Abschlussband der Krimibuchreihe. Schon seit langem freute ich mich auf diesen Band, allerdings war mir auch ein wenig wehmütig zumute- Abschiede von liebgewordenen Romanfiguren fallen einem schließlich nie leicht, dazu gehört diese Reihe zu meinen Lieblingen von Ann Cleeves. Ich erhoffte mir einen packenden Abschlussband, allerdings fürchtete ich, nach dem Lesen des siebten Teils „Die Tote im roten Kleid“, dass die Autorin jegliches Pulver womöglich bereits verschossen haben könnte, da der siebte Teil leider recht durchschnittlich geraten war.
Um es vorweg zu nehmen, „Was niemand sieht“, wartet zwar nicht gerade mit einem außergewöhnlich ausgeklügelten Plot auf, noch sind die Verdächtigen zahlreich zu nennen, doch fand ich den Abschlussband wieder atmosphärischer und unterhaltsamer geraten. Es ist ein würdiger letzter Teil, der auch ein würdiges Ende für die Romanakteure bereits hält, keine Frage.
Dennoch hätte ich mir zumindest diesmal gewünscht, dass Ann Cleeves Willow und Jimmy mehr gemeinsame Dialoge und eine ausführlichere Aussprache auf dem Leib geschrieben hätte. Das ist leider nicht der Fall und auch wenn man sich im Laufe der Serie bereits an Jimmys Eigenarten gewöhnt haben mag- sein langes Zögern und sein Groll Willow gegenüber, ließen ihn diesmal recht kindisch wirken, was so gar nicht zu ihm passen schien.

Die Mordfälle, die es aufzuklären gilt, werden interessant dargeboten. Einzige Rezensenten bemängelten fehlende Spannungsmomente, doch wer Ann Cleeves Krimis kennt, weiß eigentlich auch, dass ihr Erzählstil eher von der stillen, langsamen und bedächtigen Art ist und sie es stattdessen vorzieht, die dunklen Geheimnisse der agierenden Personen Stück für Stück aufzudecken. Man muss diese besondere Art des Erzählens mögen, dann wird man die Bücher der Autorin sicherlich genauso sehr schätzen wie ich es tue.
Und trotzdem komme ich nicht umhin anzumerken, dass die Autorin, ihren Lesern zur rechten Zeit den Abschlussband präsentiert, denn ich finde, dass die letzten zwei Teile der Reihe im Vergleich zu den Vorgängerbänden schon etwas schwächer geraten sind und Jimmys Geschichte nun auserzählt ist.

Kurz gefasst: Abschied von den Shetland-Inseln. Versöhnlicher Abschlussband der Reihe, wieder atmosphärisch dicht erzählt.

Jimmy Perez Reihe:

1. Teil: Die Nacht der Raben
2. Teil: Der längste Tag
3. Teil: Im kalten Licht des Frühlings
4. Teil: Sturmwarnung
5. Teil: Tote Wasser
6. Teil: Das Geistermädchen
7. Teil: Die Tote im roten Kleid
8. Teil: Was niemand sieht

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.07.2020

Unterhaltsamer Psychothriller mit unerwarteten Wendungen, allerdings auch in einer gemächlich erzählten Gangart dargeboten

Die Nacht in dir
0

Lucy verschlägt es, auf der Flucht vor ihrem brutalen, stalkenden Exfreund Davis, ins beschauliche Städtchen Woodstock. Hier ticken die Uhren völlig anders, als im pulsierenden New York, doch Lucy ist ...

Lucy verschlägt es, auf der Flucht vor ihrem brutalen, stalkenden Exfreund Davis, ins beschauliche Städtchen Woodstock. Hier ticken die Uhren völlig anders, als im pulsierenden New York, doch Lucy ist froh darüber, denn sie hofft, dass Davis sie hier niemals aufspüren wird. In dem gemieteten Häuschen das sie, von nun an, zusammen mit ihrem kleinen Hund Dusty bewohnen wird, findet sie beim Einräumen in der Schrankschublade Photos eines ihr unbekannten Mannes, doch sie denkt sich zunächst nichts dabei.

Erst als sie ihre Nachbarn, das Künstlerehepaar Vera und John, näher kennenlernt, das sie zum Essen eingeladen hat, erkennt Lucy in John den Mann auf den Photos wieder. Lucy ist überglücklich darüber, so schnell Anschluss gefunden zu haben, denn sie fühlt sich sehr einsam. Und obwohl sie von einer älteren Nachbarin davor gewarnt wird, sich lieber nicht zu sehr mit den beiden anzufreunden, schlägt Lucy alle Bedenken in den Wind. Im Gegenteil, sie hat Mitleid mit Vera, die sich kurz zuvor mit Rachel, Lucys Vormieterin überworfen hatte. Warum Rachel Bilder von John in ihrem Haus aufbewahrte, ist Lucy nach wie vor ein Rätsel, doch sie schweigt sich lieber darüber aus, um Vera und John nicht unnötig aufzuregen.
Denn das Paar hat sowieso schon unter schlimmen Gerüchten zu leiden, die über sie kursieren und besonders John schwer zu schaffen machen. Als Lucy, Vera und John eines Abends auf der Veranda zusammensitzen, kommt ihnen eine folgenschwere Idee. John muss lediglich für eine Weile von der Bildfläche verschwinden, bis die Gerüchte über seine Person verstummt sind. Doch nur wenige Stunden nach einem inszenierten Unfall ist John mausetot; er wurde ermordet aufgefunden. Und Lucy, die zuvor aussagte, Johns Unfall im Wald mit angesehen zu haben, rückt plötzlich ins Visier der Ermittler. Lucy würde zu gerne so schnell wie möglich Woodstock den Rücken kehren, weil sie ahnt, dass Davis ihr bereits auf der Spur ist, doch wegen der laufenden Mordermittlungen darf die junge verzweifelte Frau den Ort nicht verlassen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt…

„Die Nacht in dir“ fiel mir ins Auge, weil ich eine Schwäche für Psychothriller habe und der Klappentext mir eine spannende Story mit vielen unerwarteten Wendungen suggerierte. Der Roman wird in „Ich-Form“ aus Sicht er Romanheldin Lucy geschildert. Lucy ist eine junge, verschlossene Frau, die sich unsicher, einsam und ungeliebt fühlt. Man ahnt, dass Lucy nicht immer so war und ihr Exfreund einen großen Anteil an ihrem jetzigen Verhalten hat, doch trotz der Tatsache, dass ich Mitleid mit ihr entwickelte, blieb sie mir, auch im Verlauf der Story, fremd. Und auch die übrigen Akteure dieses Romans, sind leider durchweg keine Sympathieträger. Die Akteure wirken unterkühlt, egozentrisch und manches Mal auch wieder zu überschwänglich agierend, was nicht so recht ins Gesamtbild passen will.

Dennoch, jeder von ihnen hat Geheimnisse und diese sorgten, während ich Lea Kohnens Thriller las, dafür, dass meine Neugierde geweckt blieb. Die erste Hälfte des Thrillers plätschert in einem eher gemächlichen Tempo vor sich hin und der zwar gute, aber eigenwillige Schreibstil der Autorin, der mir leider nicht ganz so lag, brachte meinen Lesefluss dann und wann ins Stocken. Zudem glaubt man, man könne den Ausgang der Story bereits erahnen. Allen Lesern, denen es nach 150 Seiten ebenfalls so gehen sollte, empfehle ich aber unbedingt durchzuhalten, denn die Autorin hält tatsächlich noch einige unerwartete Überraschungen parat, die meinen zunächst verhaltenen Leseeindruck den ich gewonnen hatte, in der zweiten Hälfte des Buches, in ein positiveres Licht zu rücken vermochten.

Bei meiner Bewertung schwankte ich zwischen 3.5 und 4 von 5 Punkten, habe mich allerdings dann doch für die bessere Benotung entschieden, weil die Story in der zweiten Hälfte atmosphärischer und auch ein Tickchen packender erzählt wird. Es ist zwar kein Thriller, der wie eine blutige Schlachtplatte daher kommt oder mörderisch spannend erzählt wird, doch die Geheimnisse der Romanfiguren lassen den Leser nicht los und so manche Wendung, die die Geschichte nimmt, hat es durchaus in sich. Richtig gut gefallen hat mir das unerwartete (wirkliche) Ende; allerdings kann ich nicht zu sehr ins Detail gehen, sonst würde ich zuviel verraten. Die Romanheldin Lucy jedoch, nun, sie hat es mir leider nicht einfach gemacht. Denn ihre Naivität und Passivität ist so manches Mal kaum zum Aushalten. Erst wenn man gewisse Gründe für ihr Handeln erfährt, ergibt so manches einen Sinn.
„Die Nacht in dir“ ist das richtige Buch für alle diejenigen Leser, die eher eine Schwäche für subtilen Thrill und die mit einer etwas gemächlicher erzählten Story kein Problem haben.

Kurz gefasst: Dunkle Geheimnisse kommen immer ans Tageslicht- Unterhaltsamer Psychothriller mit unerwarteten Wendungen, allerdings auch in einer gemächlich erzählten Gangart dargeboten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.06.2020

Guter Schmöker, wenn auch das letzte Tickchen fehlt

Insel der Schatten
0

Hallie James fällt aus allen Wolken als sie eines Tages das Schreiben eines Rechtsanwaltes mit Sitz auf der Insel Grand Manitou bekommt, in dem ihr mitgeteilt wird, dass ihre Mutter, eine angesehene Starfotografin ...

Hallie James fällt aus allen Wolken als sie eines Tages das Schreiben eines Rechtsanwaltes mit Sitz auf der Insel Grand Manitou bekommt, in dem ihr mitgeteilt wird, dass ihre Mutter, eine angesehene Starfotografin verstorben ist.
Hallie wuchs allein bei ihrem Vater auf, der seine Tochter stets in dem Glauben ließ, ihre Mutter wäre schon seit langer Zeit tot.
Als Hallie ihren Vater, der schwer an Alzheimer erkrankt ist, nach Madlyn Crane befragen will, kann dieser ihr leider nicht mehr helfen und verstirbt kurz nach ihrem letzten Gespräch.
Und so macht sich die allein stehende Hallie, auch um sich vom Kummer über den Tod ihres Vaters zu erholen und abzulenken, auf nach Grand Manitou um mehr über ihre leibliche Mutter herauszufinden.
Dort angekommen erfährt sie, dass der Rechtsanwalt ein ehemaliger Spielkamerad von ihr ist, doch seltsamerweise hat Hallie keinerlei Erinnerungen an ihre Kindheit auf der Insel.

Will hat jedoch noch weitere Neuigkeiten für sie. Hallie ist die Alleinerbin des Vermögens ihrer Mutter. Zudem hat sie auch den Familiensitz auf der Insel geerbt, den sie jedoch auf ausdrücklichen Wunsch der Verstorbenen niemals verkaufen darf.

Das Anwesen entpuppt sich als Traumhaus und Hallie ist zunächst glücklich etwas Eigenes zu besitzen, doch dann geschehen unerklärliche Dinge im Haus. Immer wieder begegnen Hallie geisterhafte Erscheinungen und sie hört aus allen Ecken Kinderstimmen schallen.
Zunächst zweifelt die junge Frau an ihrem Geisteszustand, doch als sie die betagte Haushälterin Iris kennen lernt, die schon für ihre Großmutter arbeitete und diese Hallie, unheimliche Familiengeschichten erzählt, beginnt sie zu verstehen, dass sie zunächst ihre Vergangenheit kennen bzw. wieder aufarbeiten muss, um in diesem Haus glücklich zu werden. Zum Glück hat Hallie Will, der ihr bei ihren Nachforschungen zur Seite steht und ihr Halt gibt…

Meine Einschätzung:

Schaut man sich die Covergestaltung des Romans an, glaubt man zunächst man halte einen typischen Frauenroman oder vielleicht sogar eine Familiensaga in Händen. Doch obwohl durchaus die Geschichte einer Familie erzählt wird, ist „Insel der Schatten“ in erster Linie ein sehr unterhaltsamer Mystery- Roman, in denen Geister und Hexen ihr Unwesen treiben. Dieser Roman ist jedoch keinesfalls vergleichbar mit den zur Zeit sehr gefragten Para-Romances- es ist eher eine Art Grusel/Schauerroman, den ich kaum zur Seite legen konnte, weil ich unbedingt erfahren wollte, wieso Hallie keinerlei Kindheitserinnerungen mehr besaß, was es mit der rätselhaften Greisin Iris und Hallies Vorfahren auf sich hatte und vor allem warum Hallies Vater damals mit seiner Tochter Hals über Kopf von der Insel flüchtete und nie wiederkehrte, obwohl Hallies Mutter Madlyn seine große Liebe war.

Die Autorin erzählt eine interessante und rätselhafte Geschichte, in dessen Fokus ihre Heldin Hallie steht. Hallie brennt darauf, mehr über ihre Familie zu erfahren- man erfährt dass sie bereits geschieden ist und trotz ihrer Einsamkeit Angst davor hat, sich neu zu verlieben. Doch darüber hinaus widmet sich Webdy Webb leider mehr der geisterhaften Story als dem Ausarbeiten ihrer Romanfiguren und obwohl, bzw. weil ich mich ansonsten sehr gut von diesem Roman unterhalten gefühlt habe, fand ich es umso trauriger, dass sie dagegen die Charakterisierung ihrer Haupt und Nebenfiguren ein wenig vernachlässigt hat. Hallie und Will blieben mir auch im Verlauf der Handlung einfach zu blass und zu stereotyp beschrieben- ich fand daher keinen rechten Zugang zu ihnen und hatte weniger das Gefühl mittendrin im Geschehen zu sein, als eher eine spannende Erzählung zu verfolgen, aber dennoch gefühlsmäßig außen vor zu sein.
Dennoch ist mein Kritikpunkt weniger einschneidend, als man vielleicht annehmen könnte, denn man wird dafür mit einer Gänsehaut erzeugenden Gruselgeschichte belohnt. Die Autorin spart hier nicht mit den passenden Zutaten als die wären: ein ungeklärter Mord an einem Kind, einer mystischen Insel auf der Geister ihr Unwesen treiben und undurchsichtigen Inselbewohnern. Besonders atmosphärisch dicht fand ich auch die einzelnen Geschichten über Hallies Familie, die Haushälterin Iris zum Besten gibt und die Stück für Stück die Wahrheit ans Licht bringen.

Die Liebesgeschichte zwischen Will und Hallie ist zwar sehr nett, doch sie hätte für meinen Geschmack ebenfalls ein wenig mehr Raum zur Entfaltung haben dürfen- allerdings spielt auch diese nur eine untergeordnete Rolle.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.06.2020

Ein sympathisches Heldenpaar das sich etwas im Kreis dreht- doch die sexy Liebesszenen und eine unterhaltsame, romantische Liebesgeschichte sorgen dennoch für gute Leseunterhaltung, wenn auch mit kleinen Längen

Zwei sündige Herzen
0

Als Kind war die schöne und mittlerweile verwitwete Meredith Maddox unsterblich verliebt in den Sohn des Earls, der zusammen mit seiner Familie das mächtige Anwesen Nethermoor Hall bewohnte, das zum beschaulichen ...

Als Kind war die schöne und mittlerweile verwitwete Meredith Maddox unsterblich verliebt in den Sohn des Earls, der zusammen mit seiner Familie das mächtige Anwesen Nethermoor Hall bewohnte, das zum beschaulichen Dörfchen Buckleigh in the Moor gehörte. Doch Rhys nahm die Schwärmerei der damals noch kindlichen Meredith gar nicht wahr; er hatte einst ganz andere Probleme. Nach dem Tod von Rhys Mutter entwickelte sich sein Vater zum brutalen und kaltblütigen Schläger und ließ all seine Aggressionen an Rhys aus, der innerhalb kürzester Zeit von Narben übersäht war.

Meredith und ihr Vater, der Stallmeister von Nethermoor Hall hatten Mitleid mit dem Jungen, doch war es ihnen als einfache Dörfler nie gegeben, sich einzumischen, wenn Rhys mal wieder verprügelt wurde. Doch eines Nachts, als es wieder einmal zu einem Streit zwischen Rhys und seinem Vater im Stall kam, brach plötzlich ein Feuer aus. Nethermoor Hall brannte bis auf die Grundmauern ab und Meredith Vater, dem es noch gelang, den jungen Rhys aus den Flammen zu ziehen, wurde durch seine schweren Brandverletzungen zum Krüppel. Der Earl zog schließlich weg und mit ihm Rhys, den sie, so glaubte Meredith, niemals mehr wieder sehen würde.

16 Jahre später, mittlerweile ist Meredith durch Heirat im Besitz der Gast und Schankwirtschaft „The Three Hounds“, betritt eines Tages ein Fremder Merediths ganzen Stolz und verlangt ein Zimmer für eine Nacht. Schnell erkennt sie in dem Fremden „ihren“ Rhys wieder, doch dieser fühlt sich plötzlich von ihr angezogen, als er erfährt, wer sie ist und dass ihr Mann bereits verstarb. Rhys möchte nach langen Jahren des Krieges, endlich Wiedergutmachung leisten, denn er glaubt ganz fest daran, dass er die Schuld daran trägt, dass Buckleigh in the Moor am Rande des Existenzminimums vor sich hinvegetiert. Außerdem will er Meredith zur Frau nehmen, da er es nie vergessen konnte, dass es ihr Vater war, der ihn einst rettete. Doch Meredith hat ganz andere Pläne mit Rhys, der trotz seiner zahlreichen Narben immer noch höllisch attraktiv ist. Sie will ihn keinesfalls heiraten, sondern erst einmal ordentlich verführen…

Der zweite Teil der „Stud Club“ Trilogie von Tessa Dare erzählt nun die Geschichte eines sogenannten „tortured heroes“, also eines Mannes, der durch seinen lieblosen und brutalen Vater und nicht zuletzt durch die Schrecken des Krieges viele seelische Pein erdulden musste und immer noch tut. Er glaubt, er allein wäre am Untergang von Nethermoor Hall schuld und will, obwohl ihn die Dörfler so schnell wie möglich wieder los werden wollen, da er ihre Schmuggelgeschäfte gefährdet, unbedingt Wiedergutmachung leisten.
Er glaubt ferner daran, dass es Schicksal wäre, dass Meredith und er ein Paar werden, doch Meredith will davon nichts hören und vor allem will sie keinen Mann heiraten, der sie nur aus reinem Schuldbewusstsein ehelicht.

Rhys ist allerdings ein Mann, der sich nicht von seinem Vorhaben abbringen lässt- auch wenn Meredith da ein eindeutiges „Nein, ich will Dich nicht heiraten!“, in den Raum wirft. Allerdings entwickelt er sich keinesfalls zum Stalker. Vielmehr knistert es von Anfang an zwischen Rhys und Meredith, wobei Rhys sich aber auf körperlicher Ebene alles andere als aufdrängt. Stattdessen lässt er Taten sprechen um seine Meredith überzeugen zu können. Er verspricht Merry, deren Gasthaus auszubauen und ihnen beiden schließlich ein Cottage herzurichten, in dem sie leben können, nach ihrer Hochzeit. Doch die Dörfler legen ihm im wahrsten Sinne einige Steine in den Weg wobei jedoch gerade auf den ersten 200 Seiten zwischen beiden Parteien so sehr die Fetzen fliegen, dass man gebannt weiterliest. Auch sind die weltoffene Meredith, die bereits einige Liebhaber und einen Ehemann vor Rhys hatte und der sensible Rhys ein interessantes Paar, das ich schnell in mein Leserherz geschlossen habe.

Jedoch schlichen sich, wie ich fand, nach besagten ersten 200 Seiten kleine Längen ein, da Meredith und Rhys, weiter auf ihrem Standpunkt beharren (also er will heiraten, sie nicht) und auch die Nebenstory dieser Trilogie um die Aufklärung an dem Mord von Rhys Bekannten, nicht so spannend gestrickt war, wie ich es mir eigentlich erhofft hatte. Dafür dürfen sich Fans sehr erotik-lastiger Historicals dann auf viele prickelnde und sexy Liebesszenen freuen, die mehrere Seiten lang sind, sich aber gut in die Story einfügen.
Am Ende des Romans werden dann noch gewisse Geheimnisse der Vergangenheit gelüftet und es wird noch einmal kurz spannend.

Die Übersetzung fand ich im Großen und Ganzen diesmal ok, doch war ich hinsichtlich der Tatsache, dass die Autorin/Übersetzerin einen regelrechten Verschleiß bei der Benutzung des Wortes „Fürwahr“ an den Tag legte, etwas genervt.
Zwar muss man als Leser einige Abstriche in Sachen glaubwürdige Story“ machen, denn im wahren Leben hätte ein Adliger wohl kaum eine Ehe mit einer verwitweten Schankwirtin in Betracht gezogen, doch wenn es einem gelingt diesen Punkt auszuklammern, wird man mit einem sehr netten, sehr leichten aber auch sehr erotischen Liebesroman belohnt.

Kurz gefasst: Ein sympathisches Heldenpaar das sich etwas im Kreis dreht- doch die sexy Liebesszenen und eine unterhaltsame, romantische Liebesgeschichte sorgen dennoch für gute Leseunterhaltung, wenn auch mit kleinen Längen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere