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Veröffentlicht am 25.06.2020

Ur-Faschismus

Der ewige Faschismus
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„Der Ur-Faschismus kann in den unschuldigsten Gewändern daherkommen. Es ist unsere Pflicht ihn zu entlarven und mit dem Finger auf jede seiner neuen Formen zu zeigen – jeden Tag, überall in der Welt.“ ...

„Der Ur-Faschismus kann in den unschuldigsten Gewändern daherkommen. Es ist unsere Pflicht ihn zu entlarven und mit dem Finger auf jede seiner neuen Formen zu zeigen – jeden Tag, überall in der Welt.“ [33]
„Der ewige Faschismus“ von Umberto Eco, zählt er doch zu den bedeutendsten Schriftstellern und Wissenschaftlern der Gegenwart, liefert mit diesem Büchlein, es umfasst lediglich 80 Seiten, ein faszinierendes Werk. Es sind Reden, welche der Autor gehalten hatte, deren entscheidende Erkenntnis man kurz mit folgenden Worten zusammenfassen kann: Es wäre ein riesiger Fehler, „den Faschismus als ein ausschließliches historisches Phänomen zu begreifen.“ [10]
Eco bringt dabei vieles sehr pointiert zu den Leser*innen. Dabei geht er nicht nur in der Geschichte ein paar Jahre zurück, sondern blickt auch immer wieder auf seine Kindheit zurück.
Das Werk, seine Rede, regt zum Denken an, erklärt, zeigt anhand von Beispielen, dass es lediglich ein bisschen Toleranz erfordert, einen Blick über den Tellerrand, so dass man mit Denken weiterkommt. Andere sind nicht anders als wir. Vielmehr muss man die Andersartigkeit verstehen und akzeptieren.
Auf eindrucksvolle Weise zeigt Eco, dass man mit offenen Augen, klarem Verstand durchs Leben gehen sollte und dass sich manche Themen leider nie erledigen.
„Die gesamte einstige Propaganda der Nazis und des Faschismus kann heute genauso wieder aufgetischt werden, man braucht sie nur auf ihren plutokratischen Aspekt zu begrenzen.“ [10]

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Veröffentlicht am 22.06.2020

Gemeinsam stark

schleich® Horse Club™ – Mia traut sich
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Das Buch „SCHLEICH® Horse Club – Mia traut sich“ richtet sich an junge Pferdefans und solche, die es werden wollen. Es eignet sich aufgrund der kurzen Sätze, die leicht und verständlich daherkommen, der ...

Das Buch „SCHLEICH® Horse Club – Mia traut sich“ richtet sich an junge Pferdefans und solche, die es werden wollen. Es eignet sich aufgrund der kurzen Sätze, die leicht und verständlich daherkommen, der großen Schrift und zahlreichen Illustrationen, zum selbstlesen ab sechs Jahren oder auch zum Vorlesen. Mit dem stabilen Einband liegt das Buch gut in der Hand.
Mia möchte das Voltagieren bei Tom lernen und hört nicht auf ihn, so dass ihre Chance vertan ist. Zusammen mit den Horse Club-Mädchen kämpft sie nun dafür, dass sie eine zweite Chance bekommt. Dahinter steckt eine schöne Message, zumal Mia auch ihren Fehler selbst erkennt und einsieht, dass es besser gewesen wäre, auf Tom zu hören.
Positiv kam das Bilderglossar an. Hier erhalten die jungen Leser*innen nochmals einen Überblick über die Horse Club-Mädchen und deren Pferde beziehungsweise das Anwesen. Das Quiz, am Ende des Buches zu finden, prüft noch einmal das Leseverständnis ab.
Das Buch ist für Leseanfänger ein schöner Start in die Lesewelt.

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Veröffentlicht am 17.06.2020

Johan? Träumst du?

Das Antiquariat der Träume
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„Bücher können einen Menschen und die ganze Welt verändern, sie können einen verzaubern und sogar eine Seele retten.“ [62]
Johan Andersson verliert bei einem Schiffsunglück seine große Liebe Lina. Die ...

„Bücher können einen Menschen und die ganze Welt verändern, sie können einen verzaubern und sogar eine Seele retten.“ [62]
Johan Andersson verliert bei einem Schiffsunglück seine große Liebe Lina. Die Frage, die sich ihm stellt, lautet: neues Leben beginnen oder seine verloren geglaubte große Liebe finden? Dass dies kein einfaches Unterfangen ist, stellt Johan schnell fest. Da helfen erst einmal die literarischen Figuren, der Pudel aus Faust, Gregor Samsa aus die Verwandlung, Sherlock Holmes, William von Baskerville, das weiße Kaninchen aus Alice im Wunderland, aus den uns bekannten Roman wenig.
„Pudel oder Kaninchen? Weiß oder Schwarz? Zukunft oder Vergangenheit? Wissen oder Glaube? Es gab niemanden, den er diesbezüglich um Rat fragen konnte.“ [200]
„Das Antiquariat der Träume“ von Lars Simon ist ein traumhafter Ausflug in eine literarisch gespickte Welt, in der auf magische Weise Figuren aus anderen Romanen zum Leben erweckt werden. Es hilft, wenn man die Figuren kennt, denn dann kann man den Ausflug entspannt genießen und die Charaktere gewinnen an Ausdruck. Zudem ist das Auftreten der Romanfiguren eine originelle Idee, die auch wunderbar umgesetzt wurde.
„Ich glaube, manche Bücher sind magisch, und Sie verkaufen in Ihrem Antiquariat viel mehr als nur Bücher. Sie verschenken Träume.“ [248]
Auch wenn man als Leser* in lange Zeit nicht weiß wohin einen die literarische Reise führen wird, so genießt man diese Geschichte, folgt Johan und seinen Träumereien gespannt.

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Veröffentlicht am 08.06.2020

Eine Stadt in Ebenen

Hamburg Rain 2084 Prolog. Der schwarze Regen
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„Der schwarze Regen“ ist das Prequel zu „Hamburg Rain 2084“ und zugleich der Beginn einer vielversprechenden Staffel.
Es ist ein ganz klar dystopisch angehauchtes Werk, das einen Blick in eine düstere ...

„Der schwarze Regen“ ist das Prequel zu „Hamburg Rain 2084“ und zugleich der Beginn einer vielversprechenden Staffel.
Es ist ein ganz klar dystopisch angehauchtes Werk, das einen Blick in eine düstere Zukunft wirft. Ein Leben unter erschwerten Bedingungen, auf vielen Ebenen, gleichermaßen verteilt bis hinauf in den Himmel und eben auch in die Tiefe – Weit unter der Oberfläche. Und wie es sich nun mal in der Wirklichkeit abspielt, sitzen die reichen Bewohner ganz weit oben und die Ärmsten der Armen ganz weit unten. Aber ob man sich da oben wirklich sicher fühlen kann, oder ob man nicht etwas Angsteinflößendes entdeckt?
Mir gefällt der Ansatz sehr gut. Aufgrund des Schreibstils lässt sich der eigentlich ziemlich kurz geratene Ausblick prima lesen und skizziert ein interessantes Setting. Man ist sofort in der Geschichte, wird neugierig was wohl noch alles kommen mag und ist gleichermaßen fasziniert und schockiert von einer Welt, wie man sie nicht kennt.
Dass viele verschiedene Autoren jeweils eine Episode schreiben, dürfte das Ganze noch spannender machen.

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Veröffentlicht am 04.06.2020

Einblicke

Aus der Deckung
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„Als müsste man sterben, um zum Wesentlichen zurückzukehren. Das findet man auch bei Crusoe.“ [99]

Der Roman „Aus der Deckung“ von David Lopez hat mich in einem Zustand psychischer Zerrissenheit zurückgelassen. ...

„Als müsste man sterben, um zum Wesentlichen zurückzukehren. Das findet man auch bei Crusoe.“ [99]

Der Roman „Aus der Deckung“ von David Lopez hat mich in einem Zustand psychischer Zerrissenheit zurückgelassen. Wahrscheinlich auch, weil mir vorher zu viel Slimani, Despentes und Houellebecq durch den Kopf geschwirrt sind. Man muss sich auf etwas Neues, anderes, ganz und gar frisches einstellen. Tut man dies, so kann man den Roman als das sehen was er ist: Ein literarisierter Bericht, der es in sich hat, handelt er nicht nur von dem Protagonisten Jonas, sondern vielmehr von einer Generation ohne Zukunftsgedanken, man könnte sogar sagen, dass diese Generation auf gewisse Weise desillusioniert ist.
„Auch wenn wir uns mögen, wir stoßen den anderen bedenkenlos in den Abgrund, wenn wir damit verhindern, selbst abzustürzen.“ [123]
Lopez findet in seinem Werk klare Worte, um die Geschehnisse rund um seinen Protagonisten Jonas den Leser*innen näher zu bringen. Die teils kurzen Sätze waren nicht immer meins. Stilistisch gesehen passt es jedoch prima. Auch, dass es durchaus poetisch zur Sache geht.
„Seinen Garten bestellen, das ist nett gesagt von Voltaire. […] Um einen Garten anzulegen, muss man die Natur nötigen. Sie umgestalten.“ [108]
Mich konnte das Buch nicht in gänzlicher Tiefe erreichen oder gar berühren. Vielmehr folgte ich den Charakteren wie in einer Reportage, sog das Geschehen auf, erfreute mich an vielen interessanten Stellen. Hier zum Beispiel ein besonderer Satz: „Im Gegensatz dazu gibt es etwas, das man für immer verliert, wenn man es nicht mehr hat, das ist der Wille.“ [93]
Das Buch wirkt, man muss sich auf die Geschichte, die Erzählung einlassen. Und dann einfach nur genießen.

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