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Veröffentlicht am 15.10.2020

erstes Kinderbuch von Reinhold Messner

Layla im Reich des Schneekönigs
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Reinhold Messner, unter anderem bekannt als Bergsteiger und Autor, hat nun ein Kinderbuch geschrieben, mit dem er seine Begeisterung für die Bergwelt, die Entdeckung der Stille und Einsamkeit und Werte ...

Reinhold Messner, unter anderem bekannt als Bergsteiger und Autor, hat nun ein Kinderbuch geschrieben, mit dem er seine Begeisterung für die Bergwelt, die Entdeckung der Stille und Einsamkeit und Werte von indigenen Völkern, die fernab der Zivilisation ohne Komfort leben, weitergeben will.

In dieser Geschichte, die er Märchen nennt, besteigt er mit seiner Tochter Layla einen Berg, wobei Leyla stets zum Besten gibt, was ihr Vater ihr über „das Reich des Schneekönigs“ erklärt hat. Ich muss gestehen, dass ich mit Layla nicht so ganz warm geworden bin und der Funke nicht wirklich übergesprungen ist. Layla ist so klein, dass sie zum Flugzeug „Metallvogel“ sagt und. als sie zu müde zum Laufen ist, von ihrem Vater im Rucksack den Berg hochgetragen wird. Ansonsten erläutert sie das Leben der Nomaden, die Welt sowie den Reiz des Bergsteigens und für mich wirkt das Ganze nur als Erwachsenenerklärungen aus einem Kindermund, eher zitiert und naseweis, als stimmig. Ob die erklärten, hochgesteckten Ziele des friedvollen und freudigen Lebens in einer anderen Welt sowie der Wissensvermittlung um einen reflektierten, ökologischen, respektvollen Umgang mit der Natur und dem Verzicht auf Konsum vermittelt werden, bleibt für mich noch fraglich. Als Geschichte eines Mädchens, das in die Welt ihres Vaters eingeladen wird und diese kennenlernt, würde der Inhalt ansprechen.

Die Zeichnungen sind nett, wechseln von sofort überschaubar bis zu Bildern, die viele Details entdecken lassen, was ich eigentlich besonders mag. Das Buch soll für Kinder ab 5 Jahren sein; dafür könnte die Sprache etwas zu schwierig ausfallen, zumal diese durchgehend philosophische Züge aufweist. Ich würde das Buch demzufolge eher geübteren Selbstlesern, vielleicht sogar zusammen mit Erwachsenen, empfehlen.

Veröffentlicht am 15.10.2020

schöne Ideen, wenn auch nicht unbedingt neu

Dreaming of a green Christmas
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Johanna Jovis hat in diesem Buch 99 Ideen für eine nachhaltige Weihnachtszeit zusammen getragen. Es geht darum Müll zu vermeiden und umweltbewußter zu dekorieren und zu verschenken.

Unter den 99 Ideen ...

Johanna Jovis hat in diesem Buch 99 Ideen für eine nachhaltige Weihnachtszeit zusammen getragen. Es geht darum Müll zu vermeiden und umweltbewußter zu dekorieren und zu verschenken.

Unter den 99 Ideen befinden sich beispielsweise die, Geschenke mit Recyclepapier, Zeitung oder Altpapier einzuwickeln, Alternativen zum Tannenbaum ohne Wurzel, Geschenkideen wie aus Kerzenresten selbst gemachte Kerzen, essbaren Baumbehang wie selbstgebackene Plätzchen oder Ideen, mit lED Lichterketten Strom zu sparen, deshalb auch nur im Dunkeln zu beleuchten.Tischdeko, eine Anleitung zum Tannenbaum-Serviettenfalten, für eine nelkengespickte Apfelsine, zum Trocknen von Orangenscheiben oder eine Backmischung im Glas zum Verschenken finden sich Anleitungen, genauso wie für weitere kleine Basteleien. Es gibt aber auch Tipps, die ich nicht nachvollziehen kann, beispielsweise Tesafilm durch Papierstreifen zu ersetzen und diese mit Gelatine zu verkleben, die man im ausrangierten deoroller aufbewahrt und bei Bedarf im Wasserbad wieder verflüssigt.

Das Buch ist schön gemacht, die Anleitungen sind leicht verständlich; viele Fotos lockern das ganze auf und machen Spass beim Durchblättern. Der Gedanke dahinter gefällt mir gut, wenngleich ich gestehen muss, für mich nicht wirklich eine neue Idee gefunden zu haben. Aus meiner Kinderzeit kenne ich es noch, dss Geschenkpapier aufgehoben und vor Wiederverwendung gebügelt, der kleine Tannenbaum mit Wurzel in der Garten und Kerzen aus Wachsresten gegossen, gezogen und gerollt wurden. Gerade der Advent war die besinnliche Zeit, in der mit Transparentpaier und Gold-/Silberfolie von der Rolle Sterne und weitere Deko und aus anderen Materialien Geschenke gebastelt wurden. Vieles davon ist in den letzten Jahren in Vergessenheit geraten und so freue ich mich, dass Johanna Jovis die 99 Ideen gesammelt und zusammengetragen hat, ganz besonders für diejenigen für die sie neu sind und auch für die Nostalgie und Rückbesinnung …

Veröffentlicht am 18.06.2020

hatte nicht nur quantitativ etwas mehr erwartet

Brot & Bier
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Die beiden Autorinnen geben in kurzen Episoden Einblicke in die Geschichte von Brot und Bier sowie Rezepte weiter.

Vom Ansetzen des Anstellteiges samt Füttern kann man lesen, 19 verschiedene Brotrezepte ...

Die beiden Autorinnen geben in kurzen Episoden Einblicke in die Geschichte von Brot und Bier sowie Rezepte weiter.

Vom Ansetzen des Anstellteiges samt Füttern kann man lesen, 19 verschiedene Brotrezepte mit Nutzung des Anstellteiges oder frischer Hefe sowie eines für Butterkuchen nachlesen und -nacharbeiten. In manches Backwerk wird Bier hineingegeben. Es finden sich beispielsweise Rezapte für ein Olivenbrot, ein Pizzabodenbrot, Grissinis, Hopfenbrot, Bierbrot, Französiches Landbrot, Kartoffel-Petrusbrot oder Bierstangerln.

Im Anschluß gibt es noch sieben weitere Rezepte, wohl aus Gaststuben, unter anderem für Weiße Suppe, Gebeizte Forelle, Spare Ribs oder Birne Helene.

Ich muß gestehen, dass die Rezepte für jemanden, der sich für das Brotbacken interessiert, wahrscheinlich wenig aufregend sind. Auch die Rezepte aus den Gasthäusern kommen eher etwas altbacken daher und bieten nicht allzuviel Neues. Außerdem hätte ich mich auf Grund des Titels schon über ein paar Bierbraurezepte gefreut. Aber vielleicht finden andere mehr Interessantes in diesem Büchlein mit ca. 120 Seiten. Ich hätte, wenn ich ehrlich bin, nicht nur quantitativ etwas mehr erwartet - mich haut das kleinformatige Büchlein leider in keinster Weise um.

Veröffentlicht am 18.06.2020

ausführlich, interessant, aber auch nicht ganz überzeugend

Die Mücke
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Auf über 600 Seiten beschreibt Timothy C. Winegard erst kurz Mücken und danach ihren Einfluß auf die Geschichte.



Ungefähr 3000 Jahre an Kriegen, Schlachten, Kreuzzügen, Sklavenhandel, Kolonialzeiten ...

Auf über 600 Seiten beschreibt Timothy C. Winegard erst kurz Mücken und danach ihren Einfluß auf die Geschichte.



Ungefähr 3000 Jahre an Kriegen, Schlachten, Kreuzzügen, Sklavenhandel, Kolonialzeiten und -mächte werden nacherzählt unter dem Aspekt, dass im Laufe der Menschheit 50% der Menschen Stechmücken zum Opfer gefallen sind, durch die Übertragung von Krankheiten wie Malaria, Gelb- oder Denguefieberfieber. Der Schwerpunkt der im Buch aufgeführten Betrachtungen liegt bei der Übertragung bei Malaria, sei es, weil die Truppen im Sumpfgebiet kampieren, Landschaften roden und somit für Mücken umgestalten oder im Vergleich zu genetischen Vorteilen wie Duffy-Negativität oder Sichelzellenanemie.

Ich muß gestehen, gerade die ersten Kapitel sind zwar interessant, Gesagtes ähnelt sich aber so sehr, dass es zuweilen schon etwas langatmig wird. Besonders interessant fand ich die Betrachtungen der genetisch bedingten Vorteile und Auswirkungen, beispielsweise beim Verschleppen von Sklaven und deren Nachkommen.

Die Ausführungen zum 2. Weltkrieg fallen ausgesprochen ausführlich aus, und, wie man erwarten darf, werden sie aus amerikanischer Sicht geschildert, genauso wie An- und Einsichten zum Vietnam- sowie Irakkrieg und verschiedener Forschungen. Viele Darstellungen beinhalten eindeutig hasserfüllte und rassistische Aussagen aus der jeweiligen Zeit und manches fand ich etwas fragwürdig, fühlte mich an amerikanische alternative Realität erinnert.



Die Idee, Schlachten, Kriege und andere geschichtliche Meilensteine mit bestimmten Ereignissen und Gegebenheiten in Zusammenhang zu bringe ( am häufigsten wurde wohl bislang der Wettereinfluß betrachtet), ist zwar nicht neu, aber durchaus interessant. So habe ich das auch bei vielen Kapiteln dieses Buches erlebt, manchmal aber schon etwas gebetmühlenartig und langgezogen empfunden - etlich fand ich fragwürdig. Insgesamt konnte mich dieses Buch nicht so ganz überzeugen.

Veröffentlicht am 17.05.2020

Entzauberung des Mythos Che

Che Guevara
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Elke Bader, Inhaberin und Geschäftsführerin des griot-Hörbuchverlages, beleuchtet in ihrer Hörbuchreihe 'Menschen Mythen Macht' Mythen des 20. Jahrhunderts und will entlarven, was in einzelne Personen ...

Elke Bader, Inhaberin und Geschäftsführerin des griot-Hörbuchverlages, beleuchtet in ihrer Hörbuchreihe 'Menschen Mythen Macht' Mythen des 20. Jahrhunderts und will entlarven, was in einzelne Personen hineingedichtet wurde und zu dem Personenkult geführt hat.
Das Buch wurde im Lektorat von einem Historiker begleitet, und es wird auf der Rückseite des booklets ausdrücklich darauf hingewiesen, dass diesem Hörbuch umfangreiche Recherchen zugrunde liegen.

Den 3 CDs liegt ein booklet mit stichpunktartigem Lebenslauf und ein paar Fotos bei. Im Hörbuch selber wird der Lebensweg Che Guevaras sehr sachlich von Gert Heidenreich vorgelesen. Kurze Musikeinspielungen vermitteln einen Hauch kubanischer Atmosphäre. Johannes Steck liest Aussprüche oder Auszüge aus Schriftstücken mit einer unglaublichen Überzeugungskraft; nicht ein einziges der Worte läßt Che Guevara sympatisch erscheinen. Diesen Eindruck vermittelt mir fast das komplette Hörbuch: sehr konsequent beschreibt Elke Bader Che Guevara als eingebildet, ja geradezu narzistisch, grob, menschenverachtend: ein Gescheiterter mit wahnhaften Zügen. Die Zitate über sozial Schwächere und Ungebildetere wirken sehr abstoßend, genauso wie sein Kontakt und Kommentar zu 'seinen' Frauen und Kindern.
Ein positiven Satz habe ich gefunden: ein Zitat von Satre, der Che Guevara benennt als ' der vollkommenste Mensch unserer Zeit'. Offensichtlich gab es damals doch noch mehr Menschen, die an seine Ideale glaubten. Mich hat auch der beschriebene Kontakt zu Jean Ziegler überrascht.

Es fällt schwer, zu glauben, dass diese Beschreibungen zu dem Mann gehören, der weltweit als Synonym für Widerstand, Emanzipation und Rebellion gesehen wird und die Darstellung wirkt auf mich schon sehr einseitig. Hier wurde also eine ganz andere Seite Che Guevaras aufgezeigt und dennoch denke ich, dass es nie nur schwarz oder weiß gibt, dass die Medaille immer zwei Seiten hat und "die" Wahrheit auch immer aus mehreren Wahrheiten besteht - dieses Hörbuch zeigt eine davon auf.