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Veröffentlicht am 04.07.2020

Spannende Unterhaltung mit überraschendem Ende

Der Tote auf Amrum
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Es kommt nicht nur hin und wieder vor, dass sogenannte Thriller oder Kriminalromane langweilig sind. Warum? Schon nach wenigen Seiten ist für mich klar, wer der Täter ist. Nicht so bei dem Buch Der Tote ...

Es kommt nicht nur hin und wieder vor, dass sogenannte Thriller oder Kriminalromane langweilig sind. Warum? Schon nach wenigen Seiten ist für mich klar, wer der Täter ist. Nicht so bei dem Buch Der Tote auf Amrum. Ich lese viel und leider gibt es immer häufiger Bücher, die ich nach wenigen Seiten abbreche. Warum das bei diesem Buch nicht der Fall ist, erfahren Sie jetzt.

Der Tote auf Amrum fängt wie gewohnt mit einem Mord an. Marten Hilmer verdient sein Geld mit Immobilien und hat damit bereits ein Vermögen angehäuft. Eines Tages ruft er selbst den Rettungsdienst an und als dieser wenig später in der Wohnung eintrifft, kann er lediglich den Tod des Mannes feststellen. Was zunächst wie ein ganz normaler Tod durch Herzinfarkt aussah, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Mord. Lena Lorenzen ist Hauptkommissarin und kennt die Insel Amrum viel besser als jeder andere. Sie wuchs hier auf und wird in diesem Buch mit der Vergangenheit konfrontiert.

Die Inselkommissarin kannte ich nicht und auch Bücher von Anna Johannsen las ich noch nie. Dennoch war ich bereits nach wenigen Seiten informiert und konnte dem Geschehen ohne Vorkenntnis ohne Probleme folgen. Ja, es gibt einige private Vorkommnisse, die auch in diesem Band kurz erwähnt werden. Sie haben allerdings nichts mit dem aktuellen Fall zu tun. Es gibt etliche Verdächtige und bis zum Finale wusste ich nicht, wer das Verbrechen verursachte. Ein munteres Hin und Her hält die Spannung aufrecht. Die Sprache ist schlicht und das Buch lässt sich selbst ohne intensive Konzentration sehr gut lesen. Vier Sterne und eine Leseempfehlung für Liebhaber leichter Literatur gebe ich daher sehr gerne.

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Veröffentlicht am 29.06.2020

Wie Traumen noch Jahrzehnte nachwirken

Nebelkinder
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Auf meiner Suche nach einer Erklärung für den Begriff Nebelkind, war mir keine so richtig schlüssig. Bin ich ein Nebelkind, da meine Eltern den 2. Weltkrieg als Jugendliche erlebten? Ich weiß es nicht. ...

Auf meiner Suche nach einer Erklärung für den Begriff Nebelkind, war mir keine so richtig schlüssig. Bin ich ein Nebelkind, da meine Eltern den 2. Weltkrieg als Jugendliche erlebten? Ich weiß es nicht. Aber jetzt zum Buch Nebelkinder.

Lilith ist 39 Jahre alt und lebt in München. Sie ist nicht verheiratet und hat keine Kinder. Eines Tages erfährt sie, dass ihre beste Freundin im fernen Land tödlich verunglückte. Sie hinterließ einen Sohn, für den Lilith jetzt sorgen soll. Sie zweifelt jedoch an ihrer Fähigkeit als Mutter und das nicht ohne Grund. Zum einen hat sie keine Kinder und ferner litt sie stets an der Gefühlskälte ihrer Mutter.

Der zweite Strang von Nebelkinder handelt von der Flucht aus Schlesien. Die Großmutter Liliths, die bereits verstorbene Käthe, floh mit ihren beiden Kindern. Die Flucht und das Grauen des Krieges wird sehr intensiv erzählt. Der Vater ist an der Front und Käthe zu schwach, um für die Kinder zu sorgen. Ana muss einschreiten und das prägt sie ihr ganzes Leben.

Traumata reichen bis weit in nachfolgende Generationen und das wird in dem Buch Nebelkinder deutlich. Wie schlimm mag es gewesen sein, mit zwei Kindern vor dem Feind zu fliehen? Aus dem Land, wo man jahrzehntelang lebte und in einen Staat zu flüchten, der einem nur fremd ist. Und dann gab es ja auch noch die dort lebenden Menschen. Nein, sie hießen die Flüchtlinge nicht willkommen. Es hat sich also nichts geändert im Staate Deutschland.

Nebelkinder wurde von einer Autorin geschrieben, deren Großmutter tatsächlich fliehen musste. Am Ende des Buches schreibt sie davon und erklärt, wie Fakt und Fiktion in dem Roman einflossen. Wie die Menschen sich fühlten und was sie an Schmerz und Qual erlebten, das weiß ich nicht ansatzweise zu verstehen. Das Buch ist flüssig und sehr bildhaft geschrieben. Die Grausamkeiten hätten meiner Meinung nach nicht so detailliert beleuchtet sein müssen. Ein dennoch lohnenswerter Roman, der zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 26.06.2020

Ein dunkles Kapitel deutsch- deutscher Vergangenheit

Zwei fremde Leben
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Zwei fremde Leben beginnt im März 1973. Am Krankenhaus Dresdens steht ein nervöser Mann. Sein Name: Thomas Rust. Seine Frau Heike liegt hier auf der Frauenstation und sie erwartet das erste Kind. Thomas ...

Zwei fremde Leben beginnt im März 1973. Am Krankenhaus Dresdens steht ein nervöser Mann. Sein Name: Thomas Rust. Seine Frau Heike liegt hier auf der Frauenstation und sie erwartet das erste Kind. Thomas ist nervös. Der errechnete Geburtstermin ist erst in 5 Wochen und seine Heike hatte bereits die ersten Wehen. Hoffentlich geht alles gut. Während er das noch denkt, fällt ihm ein junger Mann auf, der völlig verstört an ihm vorbei torkelt. Sein Kind sei tot auf die Welt gekommen und er darf es noch nicht einmal sehen. Es sei sofort an irgendwelche fremden Menschen übergeben worden. Thomas ist Polizist und vermutet, dass die Totgeburt eine Lüge ist. Mit dieser Annahme ist er keineswegs alleine. Auch die junge Mutter des toten Babys, Ricarda, glaubt nicht an den Tod des Babys. Es dauert bis zum Jahr 2018, bis endlich Licht in das Dunkel der Vergangenheit kommt.

Frank Goldammer war mir bereits vorm Lesen von Zwei fremde Leben durch seine Krimis bekannt. Er siedelt seine Geschichten gerne in Dresden an und versteht es, den Leser spannend zu unterhalten. So auch bei diesem Roman. Er kennt sich mit der Vergangenheit der DDR bestens aus. Wie häufig damals Zwangsadoptionen durchgeführt und wie oft Mütter und Kinder auf Anordnung der Staatsmacht getrennt wurden, weiß er wohl am besten. Dazu ist aber zu erwähnen, dass diese Vorgehensweise nicht nur in der DDR üblich war. Auch in der BRD gab es diese Fälle. Interessant fand ich die Beschreibung der Verstrickungen hoher Parteibonzen mit Ihresgleichen in der Bundesrepublik. Zuweilen gab es meiner Meinung nach Längen, die nicht sein mussten. Wie Herr Goldhammer auch das Leben der adoptierten Kinder beleuchtete, fand ich wiederum sehr gut umgesetzt. Die vier Sterne gebe ich daher sehr gerne und empfehle das Buch als spannende und leichte Lektüre.

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Veröffentlicht am 24.06.2020

Die Sünden der Toten auf sich nehmen? Nein danke

Die Sündenbraut
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Die Sündenbraut beginnt mit einer Auflistung der hier vorkommenden Personen und ihrer Aufgaben im Buch. Danach folgt die Liste der historischen Persönlichkeiten und eine Gegenüberstellung alter und neuer ...

Die Sündenbraut beginnt mit einer Auflistung der hier vorkommenden Personen und ihrer Aufgaben im Buch. Danach folgt die Liste der historischen Persönlichkeiten und eine Gegenüberstellung alter und neuer Orts- und Flussbezeichnungen. Auch das Glossar ist an den Anfang gestellt.

Die junge Fenja reist mit ihrer Ziehmutter Runhild durch das Land. Sie verdingen sich als Heilerinnen und zudem auch als Frauen, die Toten ihre Sünden abnehmen. Das galt als ketzerisch und wurde von der katholischen Kirche verurteilt. Als Runhild einem gemeinen und hinterhältigem Mord zum Opfer fällt, steht Fenja auf sich alleine gestellt da. Zum Glück trifft sie einen Verletzten, dem sie hilft und der sie später zu ihrem Ziel begleitet. Eine abenteuerliche Reise beginnt und wie gut, dass sie auch einen treuen Hund an ihrer Seite weiß.

Die Sündenbraut ist keine oberflächliche Liebesgeschichte. Die Autorin hat aufwendig recherchiert und die Gegend rund um Siegburg gut beschrieben. Die Sprache ist gut verständlich und etliche Ereignisse können in historischen Büchern nachgelesen werden. Zugleich gab es spannende Momente und bis zum Schluss konnte ich nicht voraussehen, wie die Geschichte nun tatsächlich endet. Ja, einige Dinge konnte ich als Vielleser zwar erwarten aber längst nicht alle. Eine Leseempfehlung und vier Sterne gibt es gerne von mir.

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Veröffentlicht am 21.06.2020

Mörderische Flaschenpost

Sturmwand
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Nicolas ist Personenschützer und seine Aufgabe besteht darin, den französischen Präsidenten vor Tod und Verletzungen zu bewahren. Das gelingt nicht immer und in Sturmwand wird die ganze Mannschaft vorübergehend ...

Nicolas ist Personenschützer und seine Aufgabe besteht darin, den französischen Präsidenten vor Tod und Verletzungen zu bewahren. Das gelingt nicht immer und in Sturmwand wird die ganze Mannschaft vorübergehend vom Dienst befreit. Gleichzeitig wird auf einer fernen Insel eine Flaschenpost gefunden. In ihr befindet sich ein kleiner Zettel mit fünf Namen. Schnell stellt sich heraus, dass es eine Todesliste ist und auch Nicolas steht drauf. Sein schwerster Fall beginnt und es ich nicht klar, ob er ihn überlebt.

Es ist zwar Band 5 mit Nicolas Guerlain, für mich war es aber der erste. Trotzdem konnte ich dem Geschehen gut folgen. Wichtige Dinge aus den vorherigen Büchern erwähnte der Autor immer mal wieder. Der Autor legt uns Lesern nicht nur eine spannende Geschichte vor. Zudem beschreibt er die Insel in der Normandie sehr bildhaft und ausführlich. Das gefiel mir sehr gut, da ich die Gegend gut kenne. Die Story selbst war für mich zu langatmig und teilweise auch konstruiert. Dem stetigen Hin und Her zwischen Zeiten und Orten war anstrengend zu folgen. Trotzdem war die Spannung eigentlich immer da und auch nicht klar oder logisch, wer der Täter ist. Also vier Sterne und eine Leseempfehlung. Vor allen Dingen Menschen, die Frankreich mögen, werden sich mit dem Buch wohl fühlen.

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