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Veröffentlicht am 27.06.2020

Spannend, köstlich und dieses Mal geht es mit Pierre Durand in die Camargue

Provenzalischer Stolz
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Provenzalischer Stolz ist der siebte Fall für Pierre Durand und spielt im Rhônetal, in der Camargue.

Diesen siebten Band kann man problemlos unabhängig von den Vorgängerromanen lesen. Die Entwicklung ...

Provenzalischer Stolz ist der siebte Fall für Pierre Durand und spielt im Rhônetal, in der Camargue.

Diesen siebten Band kann man problemlos unabhängig von den Vorgängerromanen lesen. Die Entwicklung der Charaktere und der Rückblick auf die Dorfbewohner von Sainte-Valérie erlebt man hautnah, wenn man von Anfang an dabei ist. Und dabei entdecke ich als Leser auch, wie vielfältig die Provence ist.



Mit diesem siebten Fall für Pierre Durand entführt mich die Autorin Sophie Bonnet in die Camargue und ich erfahre einiges über die Hintergründe im Rhônetal. Über die Geschichte des Landes, über die Geschichte des Glaubens, über die Tierwelt - insbesondere der Wasservögel im Étang de Vaccarès - einem Teil des Naturschutzgebietes.

Es sind in sich schon sehr spannende Themen, die Sophie Bonnet mit in diese Geschichte eingewoben hat. Dazu kommt der spannende Kriminalfall, mit dem Pierre Durand konfrontiert wird. Und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, in dem Pierre mit sich und seiner beruflichen Zukunft hadert und erst einmal Abstand gewinnen möchte. Ein ungebetener Gast auf dem Hausboot, das er für seine Mußestunden auserkoren hat, macht die Sache nicht einfacher. Es stellt sich heraus, dass dieser ungebetene Gast Zeuge eines Mordes gewesen war - nur leider mit einigen Gedächtnislücken.
Auch privat scheint Pierre sich gerade von seiner Lebensgefährtin Charlotte eher zu entfernen, als mit ihr weitere Zukunftspläne zu schmieden. Noch dazu ist ein Kettenbrief im Umlauf. Die Dorfbewohner sind sehr abergläubisch, daher verbreitet sich dieser Brief in Windeseile. Die wenigsten reagieren mit Gelassenheit darauf.

"Dabei war dieser Nostradamus ein Hochstapler und Schaumschläger sondergleichen. Ich wette, er lacht sich krumm und schief, weil er sich mit seinen Prophezeiungen den größten Witz des Jahrtausends ausgedacht hat." - Seite 128

Wie ernst muss man die in den Kettenbriefen enthaltenen Prophezeiungen nehmen? Nach dem ersten Mord stellt sich die Frage nach dem "wie ernst" nicht mehr, sondern nur: wer ist der nächste arme Sünder und wie kann man den Mord verhindern?

Da ist es kein Wunder, dass Pierre - auch wenn er als ehemaliger Dorfpolizist gerade vom Dienst suspendiert ist - sich die Frage stellt, ob er nicht zu nahe am Geschehen ist.

"Nähe macht blind, so lautete eine der ersten Lektionen auf der Polizeihochschule. Je näher man dem Bösen kam, desto weniger nahm man es wahr." - Seite 150

In den Ermittlungspausen der Kriminalgeschichte entführt Sophie Bonnet mich mit kulinarischen Köstlichkeiten und Landschaftsbeschreibungen. Beinahe kann ich die Hitze spüren an diesen heißen Tagen in der Camargue und angesichts der Köstlichkeiten läuft mir das Wasser im Munde zusammen. Als besonderes Highlight sind in den kulinarischen Krimis auch immer die Rezepte am Ende des Romans abgedruckt. Eine kurze Beschreibung über die Herkunft des Gerichts und anschließend folgen Zutatenliste und Zubereitungshinweise.

Wer möchte, kann sich also durchaus über die Kriminalgeschichte hinaus mit dem Buch befassen. Sei es, um die tollen Rezepte auszuprobieren oder um die im Buch beschriebene Gegend besser kennenzulernen.

"Ich sage Ihnen, was gottgewollt ist: dass die Natur sich dieser schrecklichen, kopulierenden gierigen Kreatur entledigt, die sich Mensch nennt und glaubt, Gottes größtes Wunderwerk zu beherrschen." - Seite 203

Ich hatte viel Vergnügen und Spannung pur beim Lesen von Provenzalischer Stolz. Die Informationen zur Religion und den unterschiedlichen Glaubensansichten, der wundervollen und dem natürlichen Lauf unterlegenen Region im Rhônetal, die vielschichtigen, spannenden Charaktere und der ausgeklügelte Kriminalfall sorgten für ein ausgewogenes Leseerlebnis. Nur ungern lasse ich Pierre Durand vorläufig ziehen und freue mich bereits heute auf den Folgeband. Der flüssige Schreibstil und die bildhaften Beschreibungen tun ihr übriges, dass ich mich rundherum wohl fühle beim Verfolgen der umfassend recherchierten Geschehnisse in der Geschichte.


Fazit

Wer die Provence und seine Köstlichkeiten mag und gern spannend und informativ unterhalten wird, ist mit Provenzalischer Stolz sehr gut beraten.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.05.2020

Schonungslos und hochspannend.

Belladonna
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Belladonna
Harper Collins bei Lübbe Audio
Autorin: Karin Slaughter
ISBN 978-3-96108-109-7
gelesen von Nina Petri
ungekürzt auf 2 MP3-CDs
763 Minuten - 160 Tracks






Mit Belladonna gelang Karin Slaughter ...

Belladonna
Harper Collins bei Lübbe Audio
Autorin: Karin Slaughter
ISBN 978-3-96108-109-7
gelesen von Nina Petri
ungekürzt auf 2 MP3-CDs
763 Minuten - 160 Tracks






Mit Belladonna gelang Karin Slaughter vor fast zwanzig Jahren der Durchbruch als Autorin im Thriller-Genre. Es ist der erste Roman, der von ihr veröffentlicht wurde.
Nun gibt es eine Neuauflage des Thrillers. Das Original erschien 2001 unter dem Titel Blindsighted und wurde 2003 in Deutschland unter dem Titel Belladonna herausgegeben.

Neu eingelesen wurde das Buch im Hörbuchformat von Nina Petri. Mir gefiel besonders an diesem Hörbuch, dass Nina Petri das Buch tatsächlich vorgelesen hat und nicht einem Hörspiel gleich inszeniert hat. Belladonna kommt ganz ohne fremde Interpretation aus und ist von Karin Slaughter mit einer unvergleichlichen Spannung geschrieben.




Unvergleichlich ist auch die Brutalität und die Klarheit, mit der die Szenen beschrieben werden. Die Angst der Menschen, die Emotionen der Charaktere und deren überlagertes Handeln, das manches Mal im krassen Gegensatz zu den Gefühlen steht. Dennoch bleiben die Charaktere authentisch und haben einen hohen Wiedererkennungswert.

Karin Slaughter nutzt die Worte in ihrem klaren Schreibstil gnadenlos und brutal. Selbst bei den Szenen während der Autopsie hatte ich das Gefühl, neben der Protagonistin zu stehen und zu sehen, was sie sieht

"Die Gedärme lagen schlaff in ihren Händen, wie nasse Nudeln, als sie sie aus der Bauchhöhle hob." - Kapitel 17, Track 104

oder wie es sich für sie anfühlen mag

"Eine Leiche zu öffnen war wie ein Buch aufzuschlagen." - Kapitel 17, Track 101

Und auch bezüglich der Tat, der Vergewaltigung, des Gewaltaktes, nimmt Karin Slaughter kein Blatt vor den Mund. Manches Mal habe ich die Augen geschlossen, während die Worte auf mich einwirkten. Doch auch das konnte das Geschehen nicht vor mir verborgen halten. Nina Petri las weiter und ich erfuhr, was dem Opfer widerfahren sein musste.

Die Spannung erfährt einige Lockerungen während ich die Charaktere besser kennenlerne, zieht kurz darauf aber gleich wieder an und steigert sich zum Schluss immens, als ich dem Täter auf die Spur komme. Mit einem überraschenden und nachvollziehbaren Ende lässt mich Karin Slaughter nachdenklich und ob der Brutalität fassungslos zurück.


Dabei fing die Geschichte recht beschaulich an.

Ich lerne anfangs die Schwestern Sara und Tessa kennen. Tessa ist Klempnerin und geht ihrem Vater zur Hand. Auf dem Lieferwagen steht Linton & Töchter. Doch Sara hatte andere Pläne. Sie hat Medizin studiert und arbeitet als Kinderärztin und Gerichtsmedizinerin. Als Coroner trifft sie auch immer wieder auf ihren Exmann Jeffrey Tolliver, den Polizeichef in dem beschaulichen Ort Heartsdale.

Es klingt zunächst für mich, als könne es gar nichts Schlimmeres in dem Örtchen geben, als nicht in die Fußstapfen des Vaters zu treten und geschieden zu sein.

Bei dem Treffen der Schwestern im Diner findet Sara die Collegeprofessorin Sibyl Adams schwer verletzt auf der Damentoilette. Sie versucht alles um ihr Leben zu retten, scheitert letztendlich aber. Mit den Worten "Ich brauche Dich" ruft sie ihren Exmann Jeffrey zum Tatort.


Fazit

Dieser Thriller ist für alle, die mit einem unbeschönigten und sehr bildlich beschriebenen Tathergang und dessen Folgen umgehen können. Ein Thriller, den ich nicht aus der Hand legen konnte und der mich auch Tage später noch beschäftigt.

  • Einzelne Kategorien
  • Sprecherin
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Spannung
  • Cover
Veröffentlicht am 10.05.2020

Ein großer historischer Moment mit beeindruckenden Charakteren

Die Kinder von Nebra
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Die Kinder von Nebra
Historischer Roman
Bastei Lübbe
Autor: Ulf Schiewe
ISBN 978-3-7857-2675-4
620 Seiten







Die Kinder von Nebra ist ein historischer Roman und spielt in der Bronzezeit etwa 2000 Jahre ...

Die Kinder von Nebra
Historischer Roman
Bastei Lübbe
Autor: Ulf Schiewe
ISBN 978-3-7857-2675-4
620 Seiten







Die Kinder von Nebra ist ein historischer Roman und spielt in der Bronzezeit etwa 2000 Jahre vor Christi. In dem Roman erlebe ich mit, wie die berühmte Himmelsscheibe von Nebra entsteht. Diese Himmelsscheibe gibt es tatsächlich. Um diese Himmelsscheibe und um deren mögliche Bedeutung handelt die fiktive Geschichte.



Das Geschehen mag rund 4000 Jahre her sein, doch die Sprache, die in dem Roman verwandt wird, ist modern und umgangssprachlich, so dass ich der Geschichte - trotz unbekannter, fremder Namen und neuer Gottheiten - leicht folgen kann.

Mir ist vor allem die Protagonistin Rana ans Herz gewachsen. In ihrem jugendlichen Alter muss sie schon früh lernen, Verantwortung zu übernehmen und drückt sich zunächst vor einer für sie folgenschweren Entscheidung: wird sie Priesterin der Destarte werden und ihre Mutter ablösen? Herdis hat ihr alles beigebracht und hofft nun inständig darauf, dass ihre Tochter das Amt übernehmen wird. Währenddessen schmiedet ihr Vater nicht nur eigene Pläne, sondern arbeitet mit Hochdruck und im Geheimen an der Himmelsscheibe. Das Wissen, das sie vermitteln wird, soll von großer Bedeutung sein und seinem Besitzer zur Macht verhelfen. Doch lange kann Vater Utrik das Wissen innerhalb der Familie nicht für sich behalten. Ich kann es der ungestümen Rana nicht verdenken, dass sie bezüglich der Himmelsscheibe ganz eigene Vorstellungen hat und ihre Ziele verfolgen will.

Ulf Schiewe hat mit Die Kinder von Nebra eine historische Geschichte geschrieben, die Spaß macht, mit Wissen beeindruckt und bildlich das Geschehen vermittelt. Ich sehe die Wälder, das hohe Gras und die Charaktere. Nicht, weil alles detailliert beschrieben ist, sondern weil die Geschichte ein Herz hat. Es ist das Gefühl, das Empfinden, das Ulf Schiewe beim Lesen transportiert. Das macht die Geschichte so besonders. Ich kann sie mit dem Herzen sehen.

Anfangs begegnete ich der Geschichte mit Respekt. Es waren so viele neue Namen, neue Begebenheiten, unbekannte Gottheiten, nie gehörte Städtenamen - und doch fand ich leicht Zugang zur Geschichte. Ehe ich mich versah, war ich mitten in der Geschichte und wollte gar nicht mehr aufhören zu lesen.

Zum Ende der Geschichte hätte ich mir gewünscht, das Lesetempo zu drosseln, damit das Buch nicht so schnell ausgelesen ist. Doch da zog die Spannung noch einmal richtig an und ich konnte mich dem Geschehen nicht mehr entziehen. Ich bin von dieser Geschichte so begeistert, dass - obwohl sie durchaus abgeschlossen ist - ich mir eine Fortsetzung wünsche. Ich möchte diese Charaktere, die mir im Verlauf der Geschichte ans Herz gewachsen sind, weiter begleiten. Ich möchte erleben, was sie erleben. Es interessiert mich. Und nun, da ich sie kennengelernt habe, geht es mich auch etwas an.

Im Buch finden sich neben der Geschichte noch Anmerkungen des Autors, ein Personenverzeichnis, die Götter und die Klans sowie ein Glossar. Und im Buchdeckel befindet sich noch ein Karte mit den Ortsnamen und ihrer heutigen Entsprechung. Wer sich für das Hörbuch entscheidet und jetzt gerade neugierig geworden ist: auf der Internetseite des Autors ist das auch noch einmal alles aufbereitet.


Fazit

Dieses Buch ist für alle, die sich für historische Dokumente und fiktive Geschichten darum begeistern können. Die Himmelsscheibe von Nebra ist seit 2013 Bestandteil des Weltdokumentenerbe der UNESCO. Und diese Geschichte ist so lebendig erzählt, dass sie wahr sein könnte.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.02.2020

In eine dystopische Zukunft durch ein Kaleidoskop an Farben

Ruby Blayke
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Ruby Blayke - Feuer und Asche
Die Sphären-Chroniken 1
Kirsten Storm
Erscheinungsdatum eBook: 13. Februar 2020
485 Seiten
ASIN B084QGR2W1
Erscheinungsdatum Hardcover: 20. März 2020
520 Seiten






Inhalt ...


Ruby Blayke - Feuer und Asche
Die Sphären-Chroniken 1
Kirsten Storm
Erscheinungsdatum eBook: 13. Februar 2020
485 Seiten
ASIN B084QGR2W1
Erscheinungsdatum Hardcover: 20. März 2020
520 Seiten






Inhalt und Personen



2172. Wie eine Gefangene liegt die Welt zwischen den Sphären. Der dafür verantwortliche Impact ist bereits 24 Jahre her, als Ruby mit nunmehr 13 Jahren deren Entstehung und die katastrophalen Auswirkungen zu erforschen beginnt.
Um die Erde vor der Überbevölkerung zu retten, sahen Politiker sich seinerzeit berufen, Wandlungen an Menschen zuzulassen.
Bedingt durch diese Genmanipulationen mutierten die Menschen - scheinbar unbeeinflusst - in zwei verschiedene Arten, die in ihrer jeweiligen Sphäre überlebensfähig waren - bis sie sich in seelenlose Wesen zu verwandeln drohten.



Lediglich ein Drittel der Bevölkerung blieb ohne Genveränderung auf der Welt und lebt nun zwischen den Sphären. - Der, der als gefährlich eingestuften Lysanth und der, der vermeintlich unscheinbaren Uskrim. Doch was ist Wissen und was ist Glauben? Wird Ruby die Wahrheit finden?
Während sich die mutierten Wesen auch in der wirklichen Welt bewegen können, ist es den überlebenden Menschen nicht möglich, sich über einen längeren Zeitraum in den Sphären aufzuhalten. Und auch sonst wird die Zeit knapp.

Ruby Blayke wächst als Waise bei den Ordensfrauen von Edenplace auf. Dort, in einer kleinen Siedlung am Pazifischen Ozean namens Revlins Port, ist sie den Schikanen derer ausgesetzt, denen sie ein Dorn im Auge ist. Und verstecken kann sich Ruby mit ihrem roten Haarschopf wahrlich nicht. Nach außen gibt sie sich jedoch unbeeindruckt, da eine Gegenwehr nur noch zu mehr Problemen führen würde. Das hat sie selbst in jungen Jahren schon herausgefunden und da sie nicht nur Erfahrungen macht, sondern das Wissen auch umsetzt, grenzt sie sich einmal mehr von den anderen ab.


Meine Meinung

Ruby Blayke hat sich meine Sympathie ganz langsam erschlichen. Sie ist ein wenig spröde, lässt sich nicht alles gefallen und hat ein goldenes Herz. Sie kann störrisch sein und ist doch einsichtig und vor allem ist sie umsichtig und geht sehr respektvoll mit anderen Lebewesen um. Mit den Menschen genauso wie mit den Lysanth und den Uskrim. Sie verfolgt ihre Ziele, gibt alles und lässt sich auch von einem Rückschlag nicht aus der Fassung bringen. Und sie bietet anderen die Stirn.

"Verzeihung, meine jüngsten Vorbilder waren wenig hilfreich." - Seite 241

Eine tolle Wegbegleiterin. Und so wage ich das Abenteuer, in diese Dystopie abzutauchen. Die Gefahren kennenzulernen, den Charakteren zu begegnen. Kirsten Storm macht es mir dabei leicht und fordert mich zugleich.

Die Welt, die zwischen den Sphären liegt, ist sehr bildhaft beschrieben. Auch wenn ich mich in dem Grau der Stadt nicht wohlfühlen sollte, bringen mich die Bild- und Farbgewalt beim Sphärenlicht doch dazu, da sein zu wollen. Das leuchtende grün und das leuchtende rot der Sphäre zu betrachten. Das zu sehen, was all den Charakteren in der Geschichte gestattet ist, möchte ich auch erleben. Das Leben dort ist hart und gefährlich und die Menschen müssen auf so vieles verzichten, doch sie haben ihr Leben und das schützen sie.

Ruby Blayke erzählt eine Geschichte, die in der Zukunft spielt, die Erzählung wartet hingegen immer wieder mit Begriffen auf, die nur noch selten verwandt werden. Ein älterer, großer Sprachgebrauch macht dieses Werk ganz besonders und auch die Genre-Zuordnung fordert mich heraus.

Ein Buch, dass mich mit seinen vielschichtigen Charakteren und einer herausragenden Beschreibung der Zustände in den Sphären und der verbliebenen Welt begeistert.

Die Geschichte der Ruby Blayke entführte mich in eine dystopische Zukunft durch ein Kaleidoskop an Farben.


Fazit

Wer schützt die Welt, wenn nicht wir?
Dieses Buch ist für alle, die sich auf eine fiktionale Zeitreise in eine gestörte Umwelt und den Folgen der erweiterten Genmanipulation begeben wollen.

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Veröffentlicht am 15.10.2019

Der stumme Zeuge

Der siebte Schrei
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Der siebte Schrei
Thriller
Bastei Lübbe AG
Autorin: Linda Budinger
ISBN 978-3-7325-6699-0
274 Seiten
erschienen am 1. Oktober 2019







Inhalt und Personen

Deacon "Dean" Hamilton bekommt eine Chance ...

Der siebte Schrei
Thriller
Bastei Lübbe AG
Autorin: Linda Budinger
ISBN 978-3-7325-6699-0
274 Seiten
erschienen am 1. Oktober 2019







Inhalt und Personen

Deacon "Dean" Hamilton bekommt eine Chance erneut als Ermittler tätig zu werden. Ein reiner Schreibtischjob ist für den Special Agent des FBI natürlich nichts, und da er einst sehr gute Arbeit geleistet hatte, bekommt er die Gelegenheit sich um einen sogenannten Cold Case zu kümmern und zu ermitteln. Sein damaliger Partner Miles Nash ist bei einem Einsatz ums Leben gekommen. An die Einzelheiten kann Dean sich nicht mehr entsinnen. Und derart traumatisiert kann Dean derzeit nicht in seinem ehemaligen Tätigkeitsbereich arbeiten.




Der Fall, den Dean bearbeiten darf, wird eilig, als der damalige Täter nun wieder einen Jungen entführt hat. Es handelt sich um den 10jährigen Gabriel Konic und die Zeit wird schnell knapp.
Sechs Jungen waren in den Jahren zuvor entführt und fünf dieser Jungen jeweils eine Woche später getötet aufgefunden worden. Der sechste Junge, der 9jährige Steve Wells, konnte entkommen.
Die Ermittlungen führen Dean zur Appaloosa Angels Ranch, auf der sich Steve zu Therapiezwecken aufhält.
Eine Befragung gestaltet sich schwierig, da Steve nicht nur noch traumatisiert ist, sondern auch stumm. Steve leidet von Geburt an unter Synechie, die in seinem Fall einen totalen Stimmverlust zur Folge hat. Doch mit viel Empathie und der Hilfe von Marina, die die Appaloosa Angels Ranch führt und mit den Kindern arbeitet, gelingt es Dean, zu Steve vorzudringen und mittels Gebärdensprache zu verstehen.



Meine Meinung

Mit Der siebte Schrei ist Linda Budinger ein atemberaubender Thriller gelungen. In verschiedenen Erzählebenen erfahre ich als Leser die Geschichte von verschiedenen Seiten. Da sind zum Einen die Hintergründe, die zu Special Agent Deans Trauma führten. Ich lerne den Mörder kennen, der hier als Ich-Erzähler eine ungewöhnliche Nähe aufbaut und erfahre mehr über das Leben mit Handicap. Bei den Erzählungen um Steve steigt meine Aufmerksamkeit und ich reagiere sensibel. Bei den Erzählungen des Täters sind meine Sinne geschärft und ich warte darauf, dass er einen Fehler macht und sich zu erkennen gibt.
Die Geschichte ist spannend erzählt und die Eindrücke sehr lebendig nachzuvollziehen. Dabei setzt die Autorin gekonnt Entspannungsszenen ein, in dem sie mich zwischendurch durch Unerwartetes auflachen lässt. Die Bemerkungen wirken ungekünstelt und natürlich. Anschließend kann ich mich wieder dem spannenden Geschehen widmen.

"Mann, der Typ hatte einen schon totgequatscht, ehe man es selbst mitkriegte." - Seite 162

Der Erzählstil ist der jeweiligen Ebene geschickt angepasst, so dass ich stets authentisch unterhalten werde. Das passt super zu den jeweiligen Charakteren und rundet die dargestellte Person ab, so dass ein stimmiges Bild erzeugt wird.

"Ich jedoch sehe die nachfolgende Welle zarte Nachbilder in Orchideenrosa hervorbringen. Drei, vier Linien schlängeln sich wie Schleifenbänder umeinander. Beruhigende Formen füllen mein geistiges Refugium, in das niemand eindringen und in dem keiner Forderungen an mich stellen kann." - Seite 163

Ich habe die Geschichte gern gelesen und habe ein ums andere Mal den Atem angehalten, wenn die Spannung sich wieder zuspitzte. Ein hervorragender Thriller, bei dem ich hoffe, dass es der erste Band einer Serie um Deacon "Dean" Hamilton wird.


Fazit

Wer gern Thriller liest, wird von Der siebte Schrei begeistert sein. Eine absolute Leseempfehlung!

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