Profilbild von _books_lara_

_books_lara_

Lesejury Star
offline

_books_lara_ ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit _books_lara_ über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.07.2020

Vorhersehbar, aber spannend

Percy Jackson 1: Diebe im Olymp
0

Die Gestaltung

Das Cover der Schuber-Ausgabe ist zwar sehr schlicht gehalten, gefällt mir deshalb aber noch besser als die ursprüngliche Auflage. Auch die Farben harmonieren meiner Meinung nach besser ...

Die Gestaltung

Das Cover der Schuber-Ausgabe ist zwar sehr schlicht gehalten, gefällt mir deshalb aber noch besser als die ursprüngliche Auflage. Auch die Farben harmonieren meiner Meinung nach besser miteinander.

Die Innengestaltung ist auch nach meinem Geschmack. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Besonders gut finde ich die Kapitelüberschriften, die dort statt Zahlen stehen. Am Anfang fragt man sich noch, was es damit auf sich haben könnte, und hinterher erkennt man, dass sie ziemlich genau den Inhalt des jeweiligen Kapitels wiedergeben.


Der Erzählstil

Nach diesem Buch weiß ich endlich, weshalb so viele von Rick Riordans Schreibstil schwärmen. Zugegeben, das erste Kapitel wirkte auf mich noch ein bisschen holprig, aber danach war ich voll und ganz begeistert.

Denn Rick Rioradns Schreibstil ist sehr humorvoll und vor allem auch flüssig zu lesen. Besonders in Dialogen musste ich oft schmunzeln, weil einige Dialoge zwischen Percy und Annabeth auch Dialoge zwischen mir und meiner jüngeren Schwester hätten sein können. Nichts für ungut, Mila.

Schnell wurde es spannend und besonders gut haben mir die detaillierten Action- und Kampfszenen gefallen, die mich haben mitfiebern lassen. Auch die Unterwelt wurde sehr anschaulich beschrieben – sowohl den Asphodeliengrund als auch die Felder der Bestrafung und den Palast des Hades konnte ich mir bildlich vorstellen.


Die Handlung

Ich kenne viele Bücher, in denen es um griechische Mythologie geht (bspw. Dämonentochter, Götterleuchten und die Götterfunke-Saga, aber auch der Selfpublisher Mythos – Klinge der Freiheit von Joachim Wältermann), und ich fand es ziemlich interessant zu sehen, wo die Gemeinsamkeiten und Unterschiede liegen. Besonders zur Götterfunke-Saga von Marah Woolf gibt es einige Parallelen, wobei sich Marah Woolf wohl eher an den Percy Jackson Büchern orientiert hat als andersherum. Aber ich weiche vom Thema ab.

Dadurch, dass ich bereits recht viel über die griechische Mythologie weiß, weil ich schon viel darüber gelesen und auch für ein eigenes Buch recherchiert habe, kenne ich viele der Götter und Sagengestalten und konnte auch schnell vorhersehen, wer sich bspw. hinter Mr D. versteckt und wer die Göttereltern welcher Kinder sind. Auch die Wendungen am Ende kamen für mich daher nicht ganz so überraschend, da ich sehr schnell eins und eins zusammengezählt habe. Sei es nun, wer der Dieb der Göttersymbole von Zeus und Hades ist oder wer überhaupt erst der Auftraggeber von Ares und dem Dieb ist – beide Plottwists habe ich vorhergesehen, wodurch sich die Spannung ein klein wenig abgeflacht hat.

Dennoch werden die Leser sehr gekonnt in die griechische Mythologie eingeführt, sodass selbst LeserInnen, die sich bisher nicht mit Göttersagen beschäftigt haben, kein Problem haben sollten, die Geschichte zu verstehen. An dieser Stelle fällt mir noch ein, dass der Latein-Unterricht ziemlich unrealistisch dargestellt wurde. Na gut, Mr Brunner ist kein normaler Latein-Lehrer, aber an meiner Schule werden Texte übersetzt und manchmal wird vielleicht auch kurz über die ein oder andere Heldensage gesprochen, aber das wars dann auch schon. Was bin ich froh, dass ich jetzt mein Latinum habe und dieses Kapitel abschließen kann.

Und schon wieder bin ich vom Thema abgewichen. Ich wollte noch sagen, dass viele Kritiker die Geschichte vermutlich albern finden (ich meine, wer denkt sich aus, dass der Olymp im 600. Stockwerk des Empire State Buildings ist?), aber ich finde, genau dieser Humor und diese teilweise schon recht übertrieben dargestellten Details machen das Buch aus.


Die Charaktere

Percy ist mir sofort sympathisch gewesen. Ich habe ihn mit seiner Legasthenie und seinem ADHD sofort in mein Herz geschlossen. Und er hat wirklich unglaubliche Charakterstärken, die er selbst noch nicht erkennt. Dennoch wirkt er nicht übertrieben perfekt, da auch er Schwächen hat, bei denen er noch lernen muss, sie sich einzugestehen.

Na ja, was soll ich noch groß zu Grover sagen? Er ist einfach der Beste! Ich fand es so rührend, wie er sich gemeinsam mit Percy verhalten hat und auch er hat einen Platz in meinem Herzen eingenommen. Auch Annabeth ist eine sehr coole Begleiterin für Percy und erinnert mich mit ihren sarkastischen Kommentaren oft an mich selbst.

Manchmal hatte ich zwar das Gefühl, dass Percy und Annabeth sich nicht wirklich wie 12-jährige Teenies verhalten, aber im Großen und Ganzen blieben auch sie ihrem Alter und Charakter gerecht.


Fazit

Ich bin positiv überrascht, wie gut mir „Percy Jackson – Diebe im Olymp“ gefallen hat. Der Hype hat jetzt auch mich erwischt und ich kann es kaum erwarten, endlich weiterzulesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.06.2020

Ein großartiges Hörbuch

Der Hof der Wunder
0

Die Gestaltung

Das Cover ist wirklich großartig. Die Farben, die Formen und die Verzierungen passen so perfekt zum Inhalt, dass ich mir das Hörbuch die ganze Zeit über anschauen könnte und nicht müde ...

Die Gestaltung

Das Cover ist wirklich großartig. Die Farben, die Formen und die Verzierungen passen so perfekt zum Inhalt, dass ich mir das Hörbuch die ganze Zeit über anschauen könnte und nicht müde davon werden würde.

Auch die CDs selbst sind schön gestaltet, und wie immer bei Random House Audio passend zum Cover. Klappt man das Hörbuch auf, sieht man direkt den Klappentext, und innen gibt es außerdem kurze Infos zur Autorin und zur Sprecherin. Ihr merkt schon, ich kann nur von der Aufmachung schwärmen.


Der Erzählstil

Der Schreibstil von Kester Grant ist sehr bildhaft und auf jeden Fall einzigartig. Ehrlich, dieses Buch ist so unglaublich gut geschrieben, dass ich in jedem einzelnen Moment alles vor Augen hatte und mich kaum auf das Puzzle konzentrieren konnte, das ich nebenbei eigentlich machen wollte.

Außerdem möchte ich hier einmal Marie Bierstedt als Sprecherin loben. Ich habe zuvor noch nie ein Buch gehört, das von ihr gelesen wurde, doch das wird sich ab jetzt auf jeden Fall ändern. Ich glaube ehrlich gesagt, kein Buch, das sie liest, könnte langweilig sein, denn sie hat die Emotionen und die einzelnen Stimmen der Charaktere unfassbar gut rübergebracht. Teilweise hatte man wirklich das Gefühl, dass Nina selbst die Geschichte erzählt – allein deshalb ist das Hörbuch schon ein absolutes Highlight für mich.


Die Handlung

Das Setting hat mich sofort fasziniert. Das BUch spielt in einem alternativen Paris, in dem die Französische Revolution fehlgeschlagen ist und wo neun Gilden, die sich nur am sogenannten Hof der Wunder treffen, über die Stadt herrschen. Außerdem ist die ganze Geschichte sehr düster und teilweise grausam, da sie nichts beschönigt. Die ganze Story über werden Gewalt, Skrupellosigkeit, Tod, Hunger, Intrigen und Misshandlung sowie Prostitution thematisiert. Keine leichte Kost, aber gerade das fand ich an diesem Buch so großartig, denn die Realität bzw. die alternative Realität wurde hier sehr authentisch dargestellt und nicht in schöne Worte verpackt. Also definitiv nichts für eher zartbesaitete Menschen.

Insgesamt habe ich an der Handlung so gut wie nichts auszusetzen. Anfangs brauchte ich ein paar Anläufe, um wirklich in die Geschichte einzusteigen, aber das geht mir Hörbüchern oft so. Ansonsten war ich durchweg gefesselt und habe die ganze Zeit über mit Nina mitgefiebert. Ihre Emotionen und Gefühle waren alle sehr gut nachzuvollziehen – was nicht zuletzt an Marie Bierstedt lag, die ihren Job wirklich grandios gemacht hat – und es gab immer mal wieder Plottwists und unerwartete Wendungen, die mich dazu getrieben haben, immer weiterzuhören.


Die Charaktere

Nina ist eine unglaublich starke Protagonistin, an der sich so manch einer ein Beispiel nehmen kann. Sie ist schlagfertig, temperamentvoll, lässt sich nicht unterkriegen und hat einen unglaublich ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Sie ist selten auf die Hilfe anderer angewiesen und will immer alles selbst schaffen, aber im Laufe der Geschichte lernt auch sie, sich ihre Schwächen einzugestehen. Außerdem wird sie nicht umsonst die Schwarze Katze der Diebesgilde genannt …

Der Fokus der Geschichte liegt eindeutig auf Nina und dem, was sie alles erlebt. Während sie wirklich eine großartig ausgearbeitete Hauptfigur ist, verblassen die anderen Charaktere neben ihr. Bei Letzteren wurden mir ihre Charaktereigenschaften nicht so ganz klar, und insgesamt kam ich auch oft mit den Namen durcheinander. Das kann aber auch einfach daran liegen, dass ich überhaupt kein Französisch spreche und mich auf dem Gebiet deshalb nicht so wirklich auskenne.


Fazit

„Der Hof der Wunder“ ist kein seichtes Buch, sondern eine Dystopie, die in einem alternativen Paris spielt und keine Wahrheit auslässt, sei sie noch so grausam. Zartbesaitete Menschen sollten lieber die Finger von diesem Buch lassen, doch ich bin mir sicher, dass die meisten anderen diese Geschichte lieben werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.06.2020

Geht an die Psyche

Flugangst 7A
0

Die Gestaltung

Ich denke, zu dem Cover muss ich nicht sonderlich viel sagen. Ich habe die Neuauflage, und die gefällt mir eindeutig viel besser als die vorherige. Ich finde es einfach genial gemacht, ...

Die Gestaltung

Ich denke, zu dem Cover muss ich nicht sonderlich viel sagen. Ich habe die Neuauflage, und die gefällt mir eindeutig viel besser als die vorherige. Ich finde es einfach genial gemacht, dass man aus einem Flugzeug-Fenster nach draußen sieht und die Regentropfen die Scheiben heruntertropfen. Diese Tropfen finden sich auch auf dem Schriftzug wieder, wenn man genau hinsieht, was ein kleines minimalistisches Detail ist, das mich aus irgendeinem Grund sehr begeistert.

Im Inneren ist die Gestaltung jetzt nichts Besonderes und anfangs war ich von dieser eher klobigen Aufmachung ein bisschen abgeschreckt, weil ich es mittlerweile gewöhnt bin, immer neues im Inneren zu entdecken. Aber im Grunde genommen ist das doch auch egal, wenn einem die Geschichte gefällt, nicht wahr?

Die Kapitel sind kurz und immer mit Cliffhangern am Ende gestaltet, wodurch man immer weiterlesen musste, egal, was gerade passiert ist. Das hat den Spannungsfaktor ebenfalls erhöht.


Der Erzählstil

Das Buch ist sehr flüssig zu lesen, eben ein typischer Fitzek. Ich hatte nie das Gefühl, dass sich die Geschichte an irgendeiner Stelle unnötig in die Länge zieht, und ich hatte durchgängig ein unbehgaliches Flattern in der Brust, wie ich es nur selten beim Lesen eines Thrillers habe. Dafür kommt es bei Fitzeks immer häufiger vor.

Irgendwie hat Fitzek diese Kunst zu wissen, wie man einerseits nicht zu abgehoben, aber auch nicht zu locker schreibt. Er verwendet immer die richtigen Formulierungen, die Dialoge sind mir immer authentisch erschienen.


Die Handlung

Wie auch alle anderen Fitzeks beginnt „Flugangst 7A“ packend und konnte mich schon zu Beginn völlig in die Geschichte hineinziehen. Durch die immer wechselnden Handlungsstränge gab es eine permanente Spannung – wenn man ein Kapitel aus der Sicht des einen Charakters fertig hatte, das mit einem Cliffhanger endete, musste man unbedingt weiterlesen, aber vorher kam noch ein Kapitel aus der Sicht eines anderen Charakters, das ebenfalls mit einem Cliffhanger endete. So war ich gefangen in diesem endlosen Kreislauf aus Cliffhangern und gnadenloser Spannung.

Es werden immer wieder Themen angesprochen, die an die Psyche gehen und etwas in meiner eigenen Denkweise verändert haben. Demnach habe ich auch eniiges über ein paar der angesprochenen Dinge dazugelernt.

Leider wirkten einige Aktionen der Charaktere sehr gewollt, sodass ich mich das ein oder andere Mal fragen musste, weshalb eine Person genau so handelt wie sie es tut. Das ist aber auch das einzige, was mich an der Geschichte gestört hat, denn es gibt umso mehr positive Anmerkungen, die ich hier machen kann.

Zum einen ergibt alles einen Sinn, obwohl die einzelnen Sachen ein bisschen weithergeholt sind, aber das ist bei Fitzeks schließlich fast immer der Fall. Auf jeden Fall habe ich keine Logikfehler finden können.

Weiterhin gab es so unglaublich viele Wendungen und Plot-Twists, dass ich irgendwann einfach nicht mehr anders konnte als weiterzulesen und weiterzulesen und weiterzulesen und – oh, Mist, das Buch ist zu Ende. So ungefähr war mein Lesegefühl bei diesem Buch.

Außerdem konnte mich das ganze Ausmaß der Tat, von der ich vorher nicht einmal eine Ahnung gehabt habe, wirklich auf dem kalten Fuß erwischen. Da wurde ich mal wieder völlig im Kreis herumgescheucht, bis ich am Ende an der Stelle gelandet bin, an der ich die ganze Zeit dran vorbeigelaufen war.


Die Charaktere

Trotz der wechselnden Perspektiven würde ich von Mats Krüger auf jeden Fall als Protagonist sprechen. Er hat Schwächen und Stärken und wirkt dadurch sehr authentisch auf mich. Auch war er mir von Anfang an sympathisch und ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass ich in seiner Situation anders gehandelt hätte.

Auch alle anderen Charaktere, besonders Feli und Nele, waren mir unglaublich sympathisch und haben trotz der düsteren Geschehnisse die Geschichte mit ihrem Charakter ein bisschen aufgelockert.


Fazit

Flugangst 7A ist auf jeden Fall eines der besten Fitzeks, die ich je gelesen habe, wobei es auch einen kleinen Kritikpunkt meinerseits gab. Wer Fitzeks mag und genauso gern inhaliert wie ich, der ist mit diesem Buch eindeutig an der richtigen Adresse. Für alle anderen, die Fitzek vielleicht nicht so gern oder oft lesen: solltet ihr eher zartbesaitet sein, könnte es sein, dass das Buch ein wenig triggert. Gerade Menschen mit Flugangst würde ich nicht empfehlen, das Buch in einem Flugzeug zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.06.2020

Genial gestört

Achtsam morden
0

Die Gestaltung

Das Cover passt gut zum Inhalt, finde ich. Es gibt zwar keine direkten Anspielungen auf das Steinmännchen, aber es lässt doch das wackelige Gebilde erkennen, auf dem Björn sich mit fortschreitender ...

Die Gestaltung

Das Cover passt gut zum Inhalt, finde ich. Es gibt zwar keine direkten Anspielungen auf das Steinmännchen, aber es lässt doch das wackelige Gebilde erkennen, auf dem Björn sich mit fortschreitender Handlung immer weiter bewegt.

Im Inneren habe ich ebenfalls nichts an der Gestaltung auszusetzen. Die Zitate am Anfang der Kapitel sind in einer anderen Schriftart gedruckt, was sie schön hervorhebt, und ansonsten ist alles auch sehr schlicht gehalten, wie man es bei Thrillern eben kennt.


Der Erzählstil

Schon nach der ersten Seite war ich völlig in die Geschichte von Strafverteidiger Björn Diemel eingetaucht, was unter anderem an dem flüssigen, humorvollen Schreibstil von Karsten Dusse lag. Ein bisschen erinnert mich seine Art zu schreiben an die von Sebastian Fitzek, wenn Karsten Dusse auch weitaus sarkastischer mit vielen Themen umgeht. Trotzdem bin ich nur so durch das Buch geflogen.

Nur zwischendurch war der ein oder andere Tippfehler drin, den die meisten wahrscheinlich überlesen hätten, aber ihr kennt mich ja mittlerweile ganz gut und wisst, dass ich dabei sehr pingelig bin. Ich hoffe, ihr nehmt mir das nicht übel, das ist einfach meine Art.


Die Handlung

Jedes Kapitel wird mit einer Achtsamkeitsregel von Björns Achtsamkeits-Guru eingeleitet. Die jeweiligen „Regeln“ stehen in direktem Bezug zum dazugehörigen Kapitel, woraus eine geniale, aber auch genauso gestörte Geschichte entsteht. Das Wort „gestört“ werde ich von jetzt an wahrscheinlich immer mit diesem Buch assoziieren, denn es ist wirklich so, und das nicht im negativen Sinne. Ich lese am liebsten Psychothriller, die gestört sind. Wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob „Psychothriller“ wirklich die richtige Bezeichnung für dieses Buch ist. Eigentlich schon, weil aus der Sicht des Mörders erzählt wird, und weil die Details manchmal ziemlich realistisch beschrieben werden, andererseits lebt das Buch aber auch nicht von Spannung und Action, sondern vielmehr von Neugierde und Nervenkitzel. Gleich auf der ersten Seite wird das Buch daher als „Entschleunigter Kriminalroman“ bezeichnet, was ganz gut zusammenfasst, was ich nicht so gut mit eigenen Worten ausdrücken kann.

Aber zurück zu den einleitenden Zitaten aus dem Achtsamkeits-Ratgeber, den Björn immer mit sich herumschleppt. Die Idee an sich fand ich ganz nett und auch irgendwie originell, aber da in dem dazugehörigen Kapitel das gleiche Zitat noch mal im selben Wortlaut wiederholt wird, habe ich diese Fünf- bis Achtzeiler dann irgendwann nur noch übersprungen, weil ich ja schon wusste, was dort steht.

Gleichzeitig werden dem Leser aber auch die Prinzipien der Achtsamkeit und des autogenen Trainings nähergebracht. Also kann ich trotz der ganzen „Gestörtheit“ (ich weiß, dass es dieses Wort nicht gibt) des Buches mit gutem Gewissen sagen, dass ich etwas dazugelernt habe.

Vielleicht hört sich das, was ich hier geschrieben habe, für euch völlig skurril und verrückt an. Und das ist es auch. Doch dieser herrliche Humor, den Karsten Dusse in das Buch mit hat einfließen lassen, hat auch so einige Male dafür gesorgt, dass ich grinsen musste. Wenn ich schon von mir selbst behaupte, schwarzen Humor zu haben, dann toppt Karsten Dusse den noch mal um ein Vielfaches.

Natürlich ist das Buch mit der darin enthaltenen Geschichte nicht absolut realistisch. Sie ist schon sehr überspitzt dargestellt, aber genau das macht „Achtsam morden“ auch aus, weshalb ich hier nicht äher darauf eingehen will. Ursprünglich dachte ich nicht, dass diese Art von Buch etwas für mich ist, doch jetzt wurde ich eines Besseren belehrt.


Die Charaktere

Mich hat der Protagonist Björn Diemel sehr an meinen Vater erinnert. Das soll jetzt nicht abwertend klingen, weil mein Vater (hoffentlich) kein achtsamer Mörder ist, aber vom Sinn für Humor her gesehen hätten einige Bemerkungen auch von meinem Vater kommen können.

Ansonsten waren die Charaktere aber natürlich nicht sonderlich tiefgründig ausgearbeitet, wie man es aus Thrillern eigentlich auch schon gewohnt ist. Ich glaube, das gehört zum Genre dazu, wobei ich schon auch ein bisschen mehr über die Vergangenheit von Björn erfahren hätte, um mich noch ein bisschen mehr in ihn hineinversetzen zu können.


Fazit

Ich bin sehr positiv überrascht von „Achtsam morden“. Das Buch hat mich wirklich geflasht und ich kann es ausnahmslos jedem empfehlen, auch wenn man vielleicht noch dran zweifelt, ob das Buch etwas für einen ist. Den zweiten Teil, „Das Kind in mir will achtsam morden“, habe ich über das Bloggerportal angefragt, und die Zusage kam vor ein paar Tagen, weshalb ich mich jetzt sehr darauf freue, bald weiterzulesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.06.2020

Ein großartiges Prequel

Die Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und Schlange
0

Die Gestaltung

An sich habe ich am Cover überhaupt nichts auszusetzen. Ich mag die Aufmachung einfach, weil sie bereits erahnen lässt, dass sich in dem Buch etwas ganz Besonderes befindet. Es ist sehr ...

Die Gestaltung

An sich habe ich am Cover überhaupt nichts auszusetzen. Ich mag die Aufmachung einfach, weil sie bereits erahnen lässt, dass sich in dem Buch etwas ganz Besonderes befindet. Es ist sehr modern gehalten, mit dem flachen Buchrücken, dem sehr kantigen Aussehen und den goldenen Verzierungen auf schwarzem Grund. Man könnte auch sagen, es sieht sehr edel und eben … besonders aus.

Das einzige, was mich ein bisschen ärgert, ist, dass es das Buch nicht auch in ähnlicher Aufmachung wie die vorherigen Bände gibt. Klar, diese wurden jetzt auch noch mal neu aufgelegt, mit zu dem neuen Buch passendem Cover, aber ich bin eben ein Mensch, der es liebt, wenn das Bücherregal ordentlich aussieht, und jetzt steht da eben ein Teil in meinem Regal herum, der nicht zum Rest passt. Und um die anderen Bände ebenfalls in der neuen Ausgabe zu kaufen, fehlt mir einfach das Geld, denn sie sind schon sehr teuer. Beim dritten Band lohnt es sich aber wenigstens von der Geschichte her, das Geld auszugeben.


Der Erzählstil

Der Schreibstil von Suzanne Collins ist sehr ausführlich, viel detailreicher als in der Trilogie. Dadurch werden viele Extras geboten, andererseits mag es einigen aber auch so vorkommen, als würde sich die Geschichte ein bisschen in die Länge ziehen. Dieser Auffassung bin ich selbst nicht, denn für mich war die Geschichte trotz allem sehr mitreißend – es hat schon seinen Grund, weshalb ich die ersten 400 Seiten an einem Tag gelesen habe.

Nur am Anfang sind mir ein oder zwei kleine Tippfehler aufgefallen, und ja, ich weiß, ich bin diesbezüglich sehr pingelig. Ich meine, zwei Mini-Fehler in einem Buch über sechshundert Seiten sind jetzt wirklich nicht tragisch, zumal sie nur am Anfang vorkommen. Trotzdem möchte ich das hier aufschreiben, weil das für mich einfach mit dazugehört und ich fair bleiben möchte.


Die Handlung

Vorweg sei gesagt, dass man sich auf die Geschichte und vor allem auf Coriolanus als Protagonist einlassen muss, denn sonst wird das alles kein Lesevergnügen. Aber so geht uns das ja schließlich oft mit Büchern, weshalb ich das hier einfach mal so stehenlasse.

Wenn ich jetzt sage, dem Buch fehlt die Tiefe der ersten drei Bände, klingt das gleich so abwertend. DAbei meine ich damit nicht, dass die Charaktere und die ganze Geschichte nicht tiefgründig ausgearbeitet worden sind, sondern vielmehr, dass bei mir die Gefühle nicht so ganz aufkamen. Ich konnte alle Emotionen verstehen und nachvollziehen, aber eben nicht selbst mitfühlen, wenn ihr versteht, was ich meine. Das ist aber wirklich Meckern auf höchstem Niveau und sollte für niemanden ein Grund sein, das Buch nicht zu lesen, denn es überzeugt auf ganz anderer Linie!

Falls jemand von dem BUch richtige Action erwartet, wird diese Person enttäuscht sein. Es ist eine gewisse Spannung da, die aber nicht durch die Action entsteht, die in der Trilogie rund um Katniss so groß geschrieben wird. VIelmehr geht die Spannung von der Entwicklung von Coriolanus aus, und sie ist auch nicht das Wichtigste am Buch, sondern kommt eben ein bisschen untergründig noch dazu.

Die Hungerspiele sind 64 Jahre vor der Trilogie noch nicht so ausgereift. Sie finden in einem alten Amphitheater statt, das von Bombeneinschlägen zerstört wurde, und es sind lediglich ein paar Parallelen zu den folgenden Hungerspielen erkennbar, wie beispielsweise die neu eingeführten Wetten und das Zuschicken von Lebensmitteln (das in der Trilogie sogar noch um andere Gegenstände erweitert wurde). Snow hat schon in seiner Jugend viele neue Ideen, die HUngerspiele auszuarbeiten und spannender zu gestalten, und obwohl die Spiele selbst vielleicht grausam erscheinen, ist der Luxus, den Katniss vor ihren eigenen Hungerspielen erlebt, etwas, das ganz allein Snows Verdienst ist. Er konnte es von Anfang an nicht haben, dass Kinder in einem Affengehege verhungerten, bevor die eigentlichen Spiele überhaupt begannen.

Richtig gut gefallen hat mir außerdem, dass eine Verbindung zur Trilogie aufgebaut wird. So ist zum Beispiel von der Pflanze Katniss die Rede, nach der Katniss Everdeen benannt ist, der Spotttölpel bekommt Aufmerksamkeit (ebenso wie der Schnattertölpel), und das Lied vom Henkersbaum, an das sich vielleicht einige von euch noch erinnern, spielt auch eine ganz zentrale Rolle. Die Bedeutung des Liedes wird im Laufe der Geschichte klar, denn Lucy Gray hat das Lied eigens verfasst.


Die Charaktere

Kommt am besten Weg von der Vorstellung, dass Snow immer der Böse ist und sein wird, denn nur dann werdet ihr keine Schwierigkeiten haben, euch in ihn hineinzuversetzen und ihn als Charakter liebzugewinnen. Ich finde, Suzanne Collins hat es perfekt gelöst, seinen Charakter und dessen Entwicklung in den Vordergrund zu stellen, aber nicht auf die ganz offensichtliche Art und Weise, sondern eher im Verdeckten. Es kommt so viel zusammen und ich kann mir gut vorstellen, wie seine ganze Abneigung gegen Katniss, die Distrikte, und vor allem gegen den Spotttölpel zustande kam. Ich habe eine Rezension gelesen, in der geschrieben wurde, es schimmere schon in diesem Buch durch, dass Snow nicht zu Liebe fähig sei. Das ärgert mich, denn dieses Gefühl hatte ich überhaupt nicht, schließlich war seine LIebe sozusagen der Auslöser für alles, was geschehen ist.

Lucy Gray ist ein sehr interessanter Charakter, der mich das ein oder andere Mal zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken gebracht hat. Anfangs ist sie so aufgeweckt und lebhaft, und ich kann gut verstehen, weshalb Coriolanus sich in sie verliebt. Als dann jedoch ihr wahrer Charakter ans Licht kam, war ich einfach nur sprachlos, da ich das nie von ihr erwartet hätte, aber andererseits hat es dann im Nachhinein auch Sinn ergeben.

Mein Lieblingscharakter wird neben Coriolanus aber auf jeden Fall die Oberste Spielmacherin Dr. Gaul sein. Sie ist diejenige, die die Hungerspiele zu dem gemacht hat, was sie sind, und ihre Ranghöhe ist nicht zu unterschätzen. Sie mischt auf jeden Fall ganz oben in den Reihen des Präsidenten mit. Außerdem ist sie schon ein bisschen gestört, vor allem psychisch, aber gerade deshalb fand ich ihren Charakter einfach unglaublich faszinierend. Ehrlich, ihre Unterrichtsstunden waren trotz dieser wirklich heiklen und verstörenden Themen sehr interessant und vor allem aufschlussreich.


Fazit

Ich bin der Meinung, dass man aus der Geschichte von Coriolanus Snow eine ganz eigene Reihe hätte schaffen können, die seinen Werdegang thematisiert. Ich habe noch lange nicht genug und spinne die Geschichte in meinem eigenen Kopf weiter. Teilweise spiele ich sogar mit der Idee einer Fanfiction, aber das muss ich mir noch mal durch den Kopf gehen lassen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere