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Veröffentlicht am 08.07.2020

Mit diesem Buch ist es mit der Langeweile endgültig vorbei

111 Orte für Kinder in München, die man gesehen haben muss
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In seinem Buch „111 Orte für Kinder in München die man gesehen haben muss“ stellt mir der Autor Orte vor, die ich mit meinem kleinen Enkel jetzt bzw. wenn er in den richtigen Alter für diese Attraktionen ...

In seinem Buch „111 Orte für Kinder in München die man gesehen haben muss“ stellt mir der Autor Orte vor, die ich mit meinem kleinen Enkel jetzt bzw. wenn er in den richtigen Alter für diese Attraktionen ist, mal besuchen werde. Für mich ist es toll, dass ich, wenn er hier bei mir ist, nicht erst überlegen muss – was machen wir heute.

Auf einem kleinen Informationszettel, der an dem dazu gehörigen Foto angeklebt zu sein scheint, erfahre ich, die Adresse, wie ich hin komme und ab welchem Alter man sich mit diesem Ort beschäftigen kann.

Am Schluss des Buches bekomme ich zwei Karten, eine von München und eine von München und Umgebung, wo alle 111 Orte mit denen im Buch erscheinenden Artikel verzeichnet sind. Da weiß ich auch gleich, wie weit es von unserem Zuhause entfernt ist.

Egal ob ich mit unserem Kleinen einen neuen Spielplatz besuchen möchte, bei schlechtem Wetter eine Reise mit der Trambahn von Ost nach West durch München machen will oder einen Indoor-Spielplatz suche, in einer angesagten Eisdiele die buntesten Kugeln probieren möchte oder bei dem Besuch eines alten Bahnhofes, des Englischen Gartens, der Ickinger Skisprungschanze oder einem Spaziergang an der Isar die Natur genießen will. Für alle Wünsche gibt es hier Empfehlungen.

Noch besser würde mir das Buch gefallen, wenn die Attraktionen und Sehenswürdigkeiten dem Alter nach sortiert wären. So muss ich immer erst suchen, was für unseren Kleinen altersgerecht ist.

Ein sehr vielseitiges Buch mit jeder Menge Anregungen, das mir 4 Sterne wert ist.

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Veröffentlicht am 07.07.2020

Der Feuerteufel geht um

Das Lodern der Flammen
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Im Jachthafen von Friedrichshafen fliegt die Motoryacht „Hella Wahsinn“ in die Luft. Das Lodern der Flammen ist weithin sichtbar. Dann gehen zwei Bootshäuser in Rauch auf, ein Maibaum wird durch ein Feuer ...

Im Jachthafen von Friedrichshafen fliegt die Motoryacht „Hella Wahsinn“ in die Luft. Das Lodern der Flammen ist weithin sichtbar. Dann gehen zwei Bootshäuser in Rauch auf, ein Maibaum wird durch ein Feuer stark beschädigt und muss entfernt werden. Außer, dass Zeugen einen Mercedes der S-Klasse an den Tatorten gesehen haben, gibt es keine Spuren. Genau wie Harriet Holby frage ich mich: Wer macht so was? Warum macht er das? Was ist sein Motiv? Als dann auch noch eine kleine Kirche in die Luft fliegt, in der ein Mensch ums Leben kommt, wird Madlener´s Spürnase geweckt und er, der immer seine eigenen Wege geht und unorthodoxe Methoden bevorzugt, beginnt zu ermitteln.
Kommissar Max Madlener, ein Mann der Tat und der Straße ist kein Freund von Bürokratie oder Repräsentationspflichten. Daher kann er seiner neuen Stelle als Kommissarischer Kriminaldirektor auch nicht viel abgewinnen. Gut nur, dass sein Chef in Stuttgart gerade jetzt seine Ablösung mitbringt und er in sein altes Büro zurückkehren kann.

Nachdem ich erst vor kurzem „Der Tote aus dem See“ gelesen habe, wollte ich unbedingt auch die anderen Bodensee-Bücher von Walter Christian Kärger lesen.
Mir ist der Einstieg auch in dieses Buch sehr leicht gefallen. Anfangs geht es etwas behäbig zu, da „Mad Max“ ja noch nicht ermitteln kann. Statt eines spannenden Falles bekomme ich erst einmal sehr viel Bürokratie. Roland Wohlfart, ein pensionierter Kollege, übergibt Madlener durch seine Tochter Unterlagen zu einem Cold Case. Einem Fall, der 30 Jahre alt ist und den er nun klären soll.
Nach dem Brand der Kirche wird es dann langsam spannender, der Spannungsbogen geht langsam aufwärts und ich war wieder mittendrin bei den Ermittlungen. Der unterschwellige Humor von Madlener blitzt immer mal wieder kurz auf und lockert die Geschichte. Von seiner Assistentin Harriet Holby hätte ich, außer, dass sie nun eine neue Haarfrisur hat, gerne noch viel mehr gelesen und erfahren.
Trotzdem war es ab einem bestimmten Zeitpunkt schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Zum Schluss denke ich mir, wie so oft – wie kann ein Mensch nur so voller Wut und Hass sein. Andererseits, hier kann ich den Täter fast verstehen.

Ich wurde auch mit diesem Krimi gut unterhalten. Die Spannung hat mir anfangs zwar etwas gefehlt. Aber hier war es wie im richtigen Leben – da ist auch nicht jeder Tag ein absolutes Highlight. Ich jedenfalls freue mich auch auf die anderen Bodenseekrimis, die ich nach und nach noch lesen werde.

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Veröffentlicht am 05.07.2020

Eine Geschichte, die viel mehr Raum verdient hat

Paradise City
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Auf der Rolltreppe des Covers habe ich mich fahren lassen in ein Deutschland, das in der gar nicht so weit entfernten Zukunft liegt.
Gießen, Wetzlar, Wiesbaden, alles ist zu einer riesigen Stadt zusammengeschmolzen ...

Auf der Rolltreppe des Covers habe ich mich fahren lassen in ein Deutschland, das in der gar nicht so weit entfernten Zukunft liegt.
Gießen, Wetzlar, Wiesbaden, alles ist zu einer riesigen Stadt zusammengeschmolzen – Frankfurt, neuer Regierungssitz und eine Megacity mit 10 Mio. Einwohnern. Durch einen unter der Haut implantierten Chip ist der Mensch total gläsern geworden und das Gesundheitssystem KOS speichert alle gesundheitsrelevanten Daten und zeigt an, wann man z.B. welche Medikamente nehmen muss.
Liina Järvinen, eine der ganz wenigen, die noch für ein unabhängiges Nachrichtenportal recherchiert, wird von ihrem Chef Yassin Schiller in der Uckermark geschickt. Hier soll vor ein paar Tagen eine Frau von einem Schakal angegriffen und schwer verletzt worden sein. Während Liina unterwegs ist, hat ihr Chef, mit dem sie ein unregelmäßiges Verhältnis hat, einen mysteriösen Unfall. Eine Kollegin aus dem gleichen Büro wird ermordet. Beide haben an einer Geschichte gearbeitet, die genau so mysteriös scheint, wie die Unfälle der Beiden. Liina kann die Geschichte nicht einfach auf sich beruhen lassen und macht sich auf die Suche nach Antworten.

Was mich beim Lesen ein bisserl gestört hat, dass ich nie wusste, in welchem Jahr ich mich befinde.
Die neue Welt, die hier beschrieben wird, scheint nahezu perfekt. Sie macht mich neugierig, macht mir mit ihren vielen Technologien und Fake-News aber auch Angst. Die Menschen brauchen sich um fast nichts mehr kümmern. Apps machen ihnen das Leben leicht. Es dreht sich alles um Gesundheit, Perfektionismus und Produktivität. Im Kleinen kennen wir das ja heute schon. Mit unserer Gesundheitskarte und den Fitnesstrackern sind wir gar nicht mehr so weit von dem hier beschriebenen Szenario entfernt.

Liina steckt mit einem gesundheitlichen Problem, das ich hier nicht verraten möchte, mitten drin in dieser Maschinerie. Ich habe versucht mich mit ihr anzufreunden, was mir aber trotz den Rückblicken in ihre Vergangenheit nicht so recht gelungen ist. Genau so, wie mir die anderen Protagonisten fremd geblieben sind.
Ich denke, dass diese Geschichte das Potential hat, weit über die knapp 300 Seiten hinaus fesselnd und spannend erzählt zu werden. Durch die Kürze und durch die Vielseitigkeit der Thematik kommt alles, vor allem die Personen, für mich etwas zu kurz.

Trotz dieser Minuspunkte fand ich das Buch sehr interessant und spannend, habe auf die Auflösung hin gefiebert, die dann doch ganz anders war, als ich es im Laufe der Geschichte vermutet hatte. Und ich habe einige Punkte über die ich nachdenken kann und werde.
Insgesamt eine gute, glaubwürdige Geschichte, die für mich zwar kein Thriller ist, eher ein spannender Roman, die mich gut unterhalten hat und die von mir 4 von 5 Sternen bekommt.

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Veröffentlicht am 30.06.2020

Nicht ganz mein Fall

42 Grad
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Rekordhitze in Europa. Die Temperaturen steigen, die Flüsse, und Seen trocknen aus und das Wasser wird immer knapper bzw. an manchen Stelle gibt es schon gar keines mehr. Seit März hat es nicht mehr geregnet ...

Rekordhitze in Europa. Die Temperaturen steigen, die Flüsse, und Seen trocknen aus und das Wasser wird immer knapper bzw. an manchen Stelle gibt es schon gar keines mehr. Seit März hat es nicht mehr geregnet und das Wasser wird knapp.
In Verona stürzt das Baptisterium ein. In Wien zerstört ein Beben das Riesenrad. In Slowenien fallen Felsbrocken auf eine Wandergruppe. Ein kleines Wäldchen südlich von Weimar steht in Flammen. Mittendrin – Männer der Feuerwehr und des THW. Der Erfurter Stadtwald brennt. Linthe südlich von Berlin versucht die alleinerziehende Kerstin Lange zusammen mit ihren Kinder Paul und Emma einen Ort zu finden, an dem es noch Wasser gibt. Für die italienischen Seen wird ein Badeverbot erlassen. Aufgrund der Trockenheit nehmen Ferienregionen keine Touristen mehr auf.
IT-Spezialistin Elsa Forsberg, die bei der Europäischen Umweltagentur EUA in Kopenhagen arbeitet, stößt genau wie Julius Denner, der am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig studiert, auf Ungereimtheiten...

Für mich unvorstellbar, dass man den Wasserhahn aufdreht und es kommt kein Wasser mehr. Hier wird dies zur fiktiven Wirklichkeit.

Wolf Harlander nimmt mich mit an die verschiedensten Orte, wo Menschen oder Institutionen mit der Wasserknappheit zu kämpfen haben. Ich lerne die unterschiedlichsten Menschen kennen, die alle eine Frage umtreibt: Was ist mit unserem Wasser los? Einige dieser Personen begleiten mich dann durch das gesamte Buch, ich lese von ihren individuellen Geschichten und wie sie sich immer weiter annähern.

Mit dem Schreib- und Erzählstil bin ich nicht so gut zurecht gekommen. Es wirkt alles sehr nüchtern, emotionslos und irgendwie kalt. Dabei wären gerade bei dieser Geschichte die Gefühle für mich als Leserin so wichtig. Sogar bei den Dialogen, wo man mit Sprache so viel ausdrücken kann, kam bei mir nichts an. Sehr schade. Ansonsten hatte ich immer wieder Bilder und Szenen im Kopf, die mich selbst erschreckt haben.

Gut gefallen hat mir auch das Interview mit dem Autor, wo ich noch einiges Interessantes erfahre.

Ein spannungsvoller, fesselnder Thriller über ein beängstigendes Thema bei dem leider die Emotionen auf der Strecke geblieben sind. Trotzdem habe ich mich gut unterhalten gefühlt.

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Veröffentlicht am 28.06.2020

Ich habe mich gerne nach Sylt entführen lassen

Ozelot und Friesennerz
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Sylt, wie es in den 70er Jahren noch war. Eine Heimat für die Sylter, wie Susanne Matthiesen, die hier geboren und aufgewachsen ist. Als viele Sylter in den Sommermonaten ihr Schlafzimmer an Touristen ...

Sylt, wie es in den 70er Jahren noch war. Eine Heimat für die Sylter, wie Susanne Matthiesen, die hier geboren und aufgewachsen ist. Als viele Sylter in den Sommermonaten ihr Schlafzimmer an Touristen vermieteten haben. Als langsam immer mehr Urlauber kamen und sich die Insel langsam immer mehr zur Insel der Reichen und Schönen gewandelt hat. Auf der für Einheimische nur noch wenig Platz war und ist. Ich erfahre, wie sich die Insel in den Jahren verändert hat. Vorher wertlose Grundstücke wurden zu Bauland und dadurch sehr wertvoll. Luxushotels schossen in den Himmel und Apartmenthäuser aus dem Boden. Und manch vorher „normale“ Gastwirt verdiente plötzlich sehr viel Geld.
Ich lese in vielen kleinen Anekdoten und Geschichten über ihre Kindheit, die sie dort genossen hat. Sie wirft einen Blick zurück, in eine Zeit, die ganz anders war als heute. Aber dieser Blick scheint nicht negativ. Eher melancholisch.
Ich habe mich gerne zurück führen lassen in die 70er Jahre auf eine Insel, die auch ich seit einigen Jahren sehr gerne mag und immer wieder besuche. Susanne Matthiesen hat mich mit ihrem Buch gut unterhalten.

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