Mutterliebe
Amanda|Titel: Amanda |Autor: Sophie Nuglisch |Verlag: SadWolf |Ausgabe: Flexibler Einband |Seiten: 364 | ISBN: 9783964780201|Erscheinungsdatum: 18.06.2020 |
Und darum geht es in Amanda:
Wie viel kann eine ...
|Titel: Amanda |Autor: Sophie Nuglisch |Verlag: SadWolf |Ausgabe: Flexibler Einband |Seiten: 364 | ISBN: 9783964780201|Erscheinungsdatum: 18.06.2020 |
Und darum geht es in Amanda:
Wie viel kann eine Mutter verkraften, um ihr Kind zu schützen? Kasia ist gerade erst von zu Hause ausgezogen, als sie auf dem Heimweg überfallen und vergewaltigt wird. Knapp neun Monate später trifft sie erneut auf den Täter, Arto, der auch der Vater ihres ungeborenen Kindes ist. Arto beschließt eine Familie mit Kasia und ihrer Tochter gründen zu wollen. Er macht ihr Angst, droht und setzt sie massiv unter Druck. Hat Kasia überhaupt eine Wahl? Wird sie die Wahrheit über diese eine, alles verändernde Nacht ans Licht bringen? Und was ist das Beste für ihre Tochter, für Amanda?
Meine Meinung:
Frisch aus dem Urlaub und mit viel gewonnener Farbe auf meinem sonst so blassem Gesicht habe ich mich direkt an das für mich zweite und neuste Buch von Sophie Nluglisch begeben. Amanda ist seit dem 18 Juni 2020 zu erwerben. Die Farbe ist mir schon nach den ersten Seiten vom Gesicht gewichen!
,,Mach nichts, was du vor mir nicht rechtfertigen könntest". Diese Worte hätte die Hauptprotagonistin Kasia ernst nehmen sollen, denn ihr Gegenspieler Arto ist unnachgiebig, wenn es um Verzeihen geht.
Um ihr ungeborenes Kind nicht zu verlieren begibt sich Kasia in ein von Gewalt geprägtes Familienleben mit ihrem Peiniger. Wie auch im Buch "Stockholm" ist der Schreibstil wie eine Decke sehr einnehmend, sofern man diese nicht von sich schiebt. Soll heißen: Die Decke kann einen beschützen, ersticken, angenehm wärmen oder überhitzen. Während ich gelesen habe, habe ich all das gefühlt und es hat mir oftmals den Atem geraubt. Ich habe so eine große Angst um Kasia gehabt, als würde es sich um eine Freundin oder Schwester von mir handeln.
Die Protagonisten könnten unterschiedlicher nicht sein. Zudem wachsen sie an den Situationen und werden für den Leser sehr einprägend. Während man Kasia am liebsten in eine Bilderbuchfamilie setzen würde, möchte man Arto den Weg in die geschlossene zeigen. Oder gleich in den Knast, wo er mal der gefickte wär. Verzeihung, da sprach der Hass aus mir! Ich mag diesen Charakter ganz und gar nicht. Da haben auch seine "Einfühlsamen" Momente nichts gebracht. Das was er alles gesagt hat, wird nämlich immer schwerer wiegen. Das dem so ist hat die Protagonistin oft bemerkbar gemacht. Panikattacken, das Gefühl gelähmt zu sein und das ständige abtauchen in die Horrornacht.
Am Anfang bin ich davon ausgegangen, dass nur aus der Sicht von Kasia geschrieben worden ist. Dementsprechend hat es mich überrascht, von Amanda und dem Peiniger selbst zu lesen. Das hat die Storyline noch mehr in Spannung versetzt, weil man sich somit in ALLE Familienmitglieder hineinversetzen konnte. Man hat gewusst was sie fühlen und wozu sie dementsprechend fähig sind. Die Sicht von Amanda hat mich dabei am meisten interessiert. Denn mit ihren 16 Jahren ist sie in der Lage zu sehen, was in ihrer Bilderbuchfamilie passiert. WENN sie es sieht. Das hat mich brennend interessiert.
Das Ende ist erwartet und unerwartet zugleich. Mit einigen Szenen habe ich gerechnet, andere habe ich erwartet und eine hat mich an den emotionalen Tiefpunkt gebracht. Ich weine selten, wenn es um Bücher geht, und noch seltener im Genre Noir Roman. Ich finde, dass das Buch noch weiter verbreitet sein sollte, denn es ist schonungslos ehrlich!
Das Fazit:
"Amanda" ist nichts für Menschen, denen Vergewaltigungsszenen schwer zusetzen. Diese sind in diesem Buch nämlich reichlich und sehr detailliert zu finden. Im Buch selbst wird man mit einer Triggerwarnung empfangen, welche auch wirklich nötig ist. Ich möchte "Amanda" denen unter euch ans Herz legen die sich mit einer erzwungenen Ehe, die Angst um das eigene Kind und den ständigen Wunsch nach Freiheit befassen möchten. Allein für dieses unerwartete Ende lohnt sich das Buch. Da soll noch mal jemand sagen, dass die Bücher von heute nur noch durchschaubar sind. Sophie Nuglisch hat das Gegenteil bewiesen.