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Veröffentlicht am 12.07.2020

Ein Lesehighlight in neuem Gewand

Athanor 1: Der letzte Krieger
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Weil unweit seines Lagerplatzes eine Horde Orks einen Troll foltern, kann Athanor nicht schlafen und muss sich der Sache annehmen. Dass er dabei einige Elfen trifft und durch sie in ein gefährliches Abenteuer ...

Weil unweit seines Lagerplatzes eine Horde Orks einen Troll foltern, kann Athanor nicht schlafen und muss sich der Sache annehmen. Dass er dabei einige Elfen trifft und durch sie in ein gefährliches Abenteuer verwickelt wird, konnte er vorher nicht ahnen, er hätte sich sonst wohl lieber einen anderen Schlafplatz gesucht …

Doch dazu ist es zu spät, zum Glück des Lesers, dem sonst ein wirklich gelungenes Romandebüt entgangen wäre. David Falk entführt uns in eine Welt die mir richtig gut gefällt, sie wird bevölkert von bekannten Fantasie-Völkern wie Elfen, Zwergen, Trollen, die zwar mit typischen Merkmalen dieser Völker aufwarten, der Autor hat ihnen aber jeweils eine eigene Geschichte gegeben. Diese Hintergründe fließen in den Roman mit ein und machen die Welt und ihre Einwohner lebendig. Aber auch ein paar nicht ganz so bekannte Völker treffen wir hier wie z. B. die Harpyien oder die Greife – und auch diese fügen sich wunderbar ins Gesamtbild ein und auch sie erhalten ihren eigenen Hintergrund.

Auch bei den Charakteren findet sich diese Mischung wieder, zum einen wird zwar das eine oder andere Klischee bedient, zum anderen haben die meisten Charaktere eine jeweils eigene Biografie, die in der Regel im Laufe des Romans enthüllt wird und die ihr Handeln und Denken erklärt. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, bieten Identifikationsmöglichkeiten oder laden auch dazu ein, sie nicht zu mögen. Neben Athanor, dem Protagonisten, gefallen mir besonders gut der Troll Orkzahn und die Harpyie Chria, da beide in die sonst eher düstere Handlung, Humor bringen. Aber auch sonst gibt es immer wieder Momente voller feinem Humor (z. B. wenn Athanor in der o. g. Situation denkt, dass, solle er dabei, die Orks auszuschalten, sterben, er wenigstens für den Rest der Nacht Ruhe hätte).

Der Autor erzählt spannend und mit viel Atmosphäre. Schon der erste Satz zieht einen direkt in die Geschichte. David Falk hat einen sehr bildhaften Stil, welcher sich nicht nur bei der Beschreibung der Umwelt zeigt. Man hat das Gefühl, im Berg bei den Zwergen zu sein, durch die Ruinenstädte der Menschen zu streifen oder auch mitten im Elfenland zu stehen; ebenso werden die einzelnen Wesen vor dem inneren Auge lebendig. Erzählt wird in relativ kurzen Kapitel und mit einigen Perspektivewechseln, wodurch die Geschichte dynamischer und noch spannender wird. Die Kampfszenen sind gut choreographiert und haben sogar mir, die ich sonst gerne mal über solche Szenen hinweglese, sehr gut gefallen. Die Geschichte ist logisch aufgebaut und in sich abgeschlossen, das Ende passend.

David Falk hat es geschafft, mich mit seinem Debüt zu überzeugen, mehr noch, er hat sich mittlerweile zu einem meiner Lieblingsautoren entwickelt. Die Athanor-Geschichte brachte es schließlich zu vier Teilen, die mir alle sehr gut gefallen haben.

Nun werden die Bände nach und nach vom Atlantis Verlag neu aufgelegt, als hochwertiges Hardcover mit Lesebändchen und in erweiterter Fassung, im Anhang findet sich neben einem Personenverzeichnis und einem Glossar ein Werkstattbericht. Der von mir ebenfalls sehr geschätzte Timo Kümmel hat die schön gelungene grafische Gestaltung beigesteuert, inkl. sehr nützlicher Karte. Eines meiner Lieblingsbücher ist so noch schöner und runder geworden.

„Der letzte Krieger“ hat durch die Neuauflage noch gewonnen, das Gesamtpaket stimmt und hätte eigentlich mehr als 5 Sterne verdient, Inhalt, grafische Gestaltung und Ausstattung sind perfekt. Ich kann diesen sehr gelungenen High Fantasy Roman uneingeschränkt empfehlen und wünsche der Neuauflage viele Leser.

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Veröffentlicht am 10.07.2020

Perfekt gelungen

Doctor Who - Der dreizehnte Doctor
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Der dreizehnte Doctor und ihre Begleiter Yaz, Ryan und Graham treffen auf einen Wissenschaftler, der gefangen gehalten wird und für ein „Sammler“ genanntes Wesen alles mögliche heranschaffen muss. Natürlich ...

Der dreizehnte Doctor und ihre Begleiter Yaz, Ryan und Graham treffen auf einen Wissenschaftler, der gefangen gehalten wird und für ein „Sammler“ genanntes Wesen alles mögliche heranschaffen muss. Natürlich muss sich der Doctor einschalten …

Ich mochte den dreizehnten Doctor von Anfang an, wie schön, dass es endlich eine weibliche Inkarnation gibt. Diese ist hier wunderbar getroffen, so dass die Geschichte buchstäblich vor meinen Augen entstanden ist. Auch dass die Begleiter aus der Fernsehserie hier mitspielen, trägt dazu bei, obwohl es auch immer interessant ist, in den Comics unbekannte Begleiter zu treffen. Und auch die Story passt sehr gut ins Whoniversum.

Die Zeichnungen sind gelungen, vor allem der Doctor ist auch hier gut getroffen. Neben der Hauptstory enthält der Band eine Bonusgeschichte und eine Covergalerie.

Der erste Comicband zum dreizehnten Doctor ist rundum gelungen und unterhält gut. Volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für Fans des Doctors und solche, die das werden wollen.

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Veröffentlicht am 09.07.2020

Sehr gut recherchierter historischer Roman

Eine Liebe zwischen den Fronten
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1870: Eigentlich wollten sich Madeleine und Paul verloben, doch dann bricht ein Krieg zwischen ihren beiden Ländern aus. Paul wird einberufen, Madeleine muss mit ihrem Vater Berlin verlassen, als Franzosen ...

1870: Eigentlich wollten sich Madeleine und Paul verloben, doch dann bricht ein Krieg zwischen ihren beiden Ländern aus. Paul wird einberufen, Madeleine muss mit ihrem Vater Berlin verlassen, als Franzosen sind sie dort nicht mehr sicher. Für das Paar beginnt eine schlimme Zeit, nicht nur die Schrecken des Krieges, auch die Ungewissheit, wie es dem jeweils anderen geht, sind kaum zu ertragen.

Auch der Algerier Karim findet sich in diesem Krieg wieder, sein Regiment kämpft auf Seiten der Franzosen, des Volkes, die sein Land unterdrückt halten. Auch seine Schwester Djamila ist in Frankreich, wo sie als Dienstmädchen für Madeleines Familie in Metz arbeitet.

Madeleines Bruder Clément hat revolutionäre Ideen und hasst die Deutschen, er sucht noch nach seinem Weg und hat auch gegen sich selbst zu kämpfen.

Diesen fünf jungen Menschen spürt die Autorin nach. 150 Jahre ist dieser Krieg nun her, und er wirkt immer noch nach. Am Schicksal ihrer Protagonisten erzählt die Autorin die Geschichte eines Krieges mit all seinen Schrecken. Sie erzählt von Leid und Elend, aber auch von Güte und Menschen, die sich über Freund-Feind-Grenzen hinwegsetzen und uneigennützig helfen. Man kann guten Gewissens von einem Anti-Kriegs-Roman sprechen, der dennoch auch aufzeigt, dass es immer auch Menschen gegeben hat und geben wird, die sich nicht unterkriegen und sich nicht von Ressentiments aufhalten lassen. Einer dieser besonderen – zudem historisch belegten – Charaktere ist Kathrin, die Madeleine auf ihrem gefahrvollen Weg nach Hause trifft.

Die Charaktere sind perfekt ausgearbeitet, alle fünf Protagonisten, aber auch all die anderen Charaktere, die den Roman bevölkern, wirken wie echte Menschen. Pauls Bereitschaft mit allen Mitteln zu helfen, Madeleines Mut und Einsatzbereitschaft, Cléments innere Zerrissenheit, Karims Wut und Hilflosigkeit, Djamilas Wandlung zur selbstbewussten Frau – all dies wirkt echt und schnell hat man den Eindruck, diese Menschen tatsächlich zu kennen. Durch die algerischen Geschwister kommt eine interessante zusätzliche Sichtweise in die Geschichte, die sich auch mit der Situation zwischen Frankreich und Algerien auseinandersetzt und historische Gegebenheiten aufgreift.

Für Maria W. Peter ist dieser Roman wahrscheinlich ihr persönlichster, denn er berührt auch ihre eigene Familiengeschichte. Ihre Recherche ist umfassend und viele historische Gegebenheiten fließen in den Roman mit ein, was seine Authentizität noch erhöht. Der Leser trifft mit den Protagonisten u. a. auf Kaiserin Eugénie und Kanzler Bismarck, aber auch auf Menschen, die „nur“ in Dokumenten jener Zeit erwähnt werden, wie den Priester von Saint Sulpice. Wie immer erzählt Maria W. Peter sehr eindringlich, der Roman atmet Geschichte aus jeder Zeile – für mich ist es der bisher beste der Autorin..

Sehr gut haben mir auch die Zusatzinhalte gefallen, neben einer Karte gibt es ein sehr lesenswertes Nachwort der Autorin sowie ein Personenverzeichnis, ein Glossar und Reise- und Stöbertipps.

Wer gut recherchierte historische Romane liebt, ist hier genau richtig. Historische Ereignisse und fiktive Protagonisten sind perfekt miteinander verknüpft. Die Protagonisten sind gut gewählt und wirken authentisch. Volle Punktzahl und eine Leseempfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 02.07.2020

Eine große Bandbreite an Geschichten des Genres

Broken - Sechs Geschichten
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Ein blutiger Rachefeldzug, ein Gentleman-Gangster, der seinen letzten Coup vor dem Ruhestand plant, ein Affe mit einem Revolver, ein Kautionsflüchtling, eine hawaiianische Insel, die für Drogenhändler ...

Ein blutiger Rachefeldzug, ein Gentleman-Gangster, der seinen letzten Coup vor dem Ruhestand plant, ein Affe mit einem Revolver, ein Kautionsflüchtling, eine hawaiianische Insel, die für Drogenhändler interessant ist, und ein texanischer Grenzpolizist, der nicht mehr mit ansehen will, wie Kinder von ihren Eltern getrennt werden – sechs Geschichten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten erwarten den Leser in dieser Anthologie.

Die Sammlung startet mit der Titelgeschichte, die sehr blutig und mit expliziten Gewaltszenen daher kommt, und ganz sicher nichts für zarte Gemüter ist. Doch schon die nächste und auch die beiden Geschichten danach, sind deutlich weniger blutig, dafür humorvoll, und zwar jede auf ihre eigene Art. Lou Lubesnick, Cop beim Raubdezernat, tritt in allen drei Geschichten auf, allerdings nur in der ersten davon, „Crime 101“, als Protagonist. Besonders gut hat mir Geschichte Nummer 3 gefallen „The San Diego Zoo“, wo sich die Frage stellt, wie der Affe an den Revolver gekommen ist. Officer Chris Shea hat darin einen unrühmlichen Youtube-Auftritt, am Ende ist er jedoch ein Gewinner.

Geschichte Nummer 4 und 5 befassen sich auf unterschiedliche Weise mit dem Surfen. Zuerst lässt der ehemaliger Suftstar Terry seine Kaution verfallen, was Duke Kasmajian, der die Kaution gestellt hat, gar nicht gefällt, er setzt ein interessantes Team auf Terry an. Danach geht es nach Hawaii nicht nur in die dortige Surfer- sondern auch in die Drogenhändlerszene. Hier ist von Humor kaum noch etwas zu spüren, dafür muss man um Charaktere bangen, die einem ans Herz gewachsen sind. Am meisten mitgenommen hat mich die Abschlussgeschichte, die politisch wird und einen Protagonisten bietet, den man schnell ins Herz schließt. Alle sechs Geschichten sind actionreich, spannend und lassen sich gut lesen. Don Winslow zeigt seine große Bandbreite und macht Lust darauf, seine Romane zu lesen. Bisher kenne ich nur einen davon, aber das wird nicht der letzte gewesen sein.

Diese Anthologie ist eine gute Gelegenheit den Autor Don Winslow kennenzulernen. Die Geschichten sind sehr vielfältig, unterhalten gut und machen große Lust darauf, weitere Werke des Autors zu lesen. Ich vergebe verdiente volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für Genrefans.

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Veröffentlicht am 25.06.2020

Herrlich!

Die Fowl-Zwillinge und der geheimnisvolle Jäger (Die Fowl-Zwillinge 1)
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Die elfjährigen Zwillinge Myles und Beckett Fowl sind alleine zu Hause, beaufsichtigt von der KI NANNI, als der langlebige Aristokrat Teddy Bleedham-Drye sich für etwas auf dem Grundstück der Familie interessiert, ...

Die elfjährigen Zwillinge Myles und Beckett Fowl sind alleine zu Hause, beaufsichtigt von der KI NANNI, als der langlebige Aristokrat Teddy Bleedham-Drye sich für etwas auf dem Grundstück der Familie interessiert, etwas, das ihm ewiges Leben bescheren könnte. Zur gleichen Zeit befindet sich auch Specialist Lazuli Heitz von der Zentralen Untergrund-Polizei in der Nähe und wird in die Geschehnisse verwickelt. Ein actionreiches und irrwitziges Abenteuer nimmt seinen Lauf.

Fowl, der Name kommt sicher dem einen oder anderen bekannt vor, und ja, die Zwillinge sind die jüngeren Brüder Artemis Fowls, dem der Autor bereits eine Buchreihe gewidmet hat. Artemis ist zur Zeit im All unterwegs, kann sich also nicht in die Geschichte einmischen, und die Zwillinge sind, zusammen mit Nanni, dem Troll Wistleblower und Lazuli auf sich alleine gestellt, während sie es nicht nur mit Bleedham-Drye sondern auch einer (im wahrsten Sinne des Wortes) schlagfertigen Nonne zu tun bekommen.

Wer die Artemis Fowl-Reihe kennt, weiß schon, was auf ihn zukommt und wird sich köstlich amüsieren. Ich jedenfalls tat es, und zwar von Anfang an. Alleine die Einführung der Charaktere ist bereits ein Highlight, aber auch dabei zu sein, wie die Kinder von einer schier ausweglosen Situation in die nächste geraten – Eoin Colfer erzählt gewohnt humorvoll.

Die Zwillinge sind zudem ideale Partner. Während Myles hochintelligent ist, offenbar sogar noch klüger als Artemis je war, ist Beckett ein fröhlicher Junge, der vor allem sportlich Höchstleistungen präsentiert, aber auch noch andere hilfreiche Fähigkeiten hat. Lazuli muss zuerst damit klarkommen, dass Oberirdische sie gesehen haben, und sich danach an die unkonventionellen Methoden der Fowls gewöhnen. Und Whistleblower? Der ist halt ein Troll, wenn auch ein kleiner.

Auch die Bösen spielen ihre Rollen gut. Der einhundertfünfzigjährige Aristokrat ist ein würdiger Antagonist. Um so alt zu werden, hat er vieles getan, das meiste davon illegal und um jeden Preis. Nun stehen ihm die Jungs im Weg, aber leicht wird er es nicht mit ihnen haben. Dazu kommt noch Schwester Jerónima, die, obwohl Nonne, doch eher den weniger Guten zuzurechnen ist. Wirklich nonnenhaft benimmt sie sich nicht.

Das Ende lässt auf eine Reihe mit den Zwillingen hoffen – ich würde mich sehr freuen.

Die Geschichte ist actionreich, manchmal fast slapstickartig erzählt, aber den Humor muss man schon mögen. Ich habe viel geschmunzelt und fand es auch richtig spannend. Auch wenn der Roman sich wohl eher an Jugendliche wendet, wie schon die Artemis-Fowl-Romane, können auch Erwachsene sehr gut unterhalten werden.

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