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Worum geht es?
Ein Himmel, der unendlich erscheint, Berge, deren schneebedeckte Spitzen in der Sonne glitzern, Wildblumen, die sich im Wind wiegen. Dieser Anblick erwartet Nate Roldan, als er die Wildflower ...
Worum geht es?
Ein Himmel, der unendlich erscheint, Berge, deren schneebedeckte Spitzen in der Sonne glitzern, Wildblumen, die sich im Wind wiegen. Dieser Anblick erwartet Nate Roldan, als er die Wildflower Ranch erreicht. Im selben Moment wird ihm klar, dass er nicht hierhergehört. Mit seinem Motorrad und seinen Tattoos sticht er an diesem schönen, friedlichen Ort heraus wie ein hässlicher Ölfleck.
Nur scheint das Olivia Cattenach nicht zu stören.
Ihretwegen ist Nate hier. Er hat ihrem sterbenden Bruder geschworen, auf sie aufzupassen. Und diese Aufgabe wird er erfüllen, egal was es ihn kostet. Er hätte nur nicht gedacht, dass der Preis sein Herz ist …
Gestaltung und Schreibstil
Das Cover ist ein Traum. Augenblicklich assoziiert man Frühling, Wohlgefühl und Idylle damit. Es lädt einen dazu ein, in eine Welt einzutauchen und zu erkunden, was ich persönlich für die Charakteristik von den Kelly Moran Bücher halte.
Der Schreibstil war ähnlich wie bei der Redwood-Reihe. Abwechselnd konzentriert sich der Erzähler auf die beiden Protagonisten Olivia und Nate. Dabei ist der Schreibstil vollkommen flüssig und sorgt dafür, dass man ohne Probleme in die Geschichte einsteigen kann. Die malerische Landschaft und das gesamte Setting haben mich auf Anhieb gefallen. Kelly Moran kreiert eine Atmosphäre, die einem ein gutes Gefühl gibt. Sie lässt einen träumen und dennoch gibt es viele erotische Szenen, die hier in dem Buch beschreiben werden. Sie nehmen viel Raum und Präsenz ein, was nicht jedem gefällt.
Charaktere
Olivia Cattenach lebt gemeinsam mit ihrer Tante Mae auf der riesengroßen Ranch und unterhält viele Mitarbeiter. Man lernt sie als offenen, selbstlosen und liebeswerten Menschen kennen, dabei hat sie in ihrem Leben viele Verluste einstecken müssen. In ihrer Kindheit verlor sie ihre Eltern und später ihren kleinen Bruder, der zugleich ihr bester Freund war, durch den Krieg. Er hatte sich verpflichten lassen. Olivia hat mit der ständigen Angst gelebt, dass ihm eines Tages etwas zustoßen könnte. Und trotzdem lässt sie sich dadurch in kein schwarzes Loch ziehen. Doch ihre Selbstlosigkeit wird ihr oft zum Verhängnis. Die Menschen, die sie liebt, gibt sie alles von sich, ohne auch nur ein Gedanken an sich selbst zu verschwenden. Für sie stehen immer alle anderen an erster Stelle. Zudem ist sie Stur und Wagemutig, was vor allem Nakos und später auch Nate gegen den Strich geht. Sie hat ihren eigenen Willen und lässt sich dabei von keinem Mann die Meinung sagen, was in meinen Augen mutig ist.
Nate Roldan ist ein typisches Kind aus dem Pflege- und Sozialsystem. Er hat bei mehreren Familien gewohnt, wobei er nie die schöne Seite einer Familie genießen durfte. Hat wurde mit Essensentzug bestraft und musste sich selber durchs Leben kämpfen, was ihn sogar auf die schiefe Bahn gebracht hatte. Doch die Army sollte sein Ticket in die Freiheit sein. Er wollte sein altes Leben hinter sich lassen. Doch womit er am wenigsten gerechnet hat, war einen Freund wie Justin bei der Army zu finden. Auch wenn er nie richtig Freunde hatte, und um viele Menschen einen großen Bogen gemacht hat, schließt er Justins ins Herz. Kurz vor seinem Tod nahm er ihm das Versprechen ab, sich um seine Schwester Olivia zu kümmern. Er personifiziert das Klischee eines jeden Bad Boys, der sich mit Selbsthass bestraft. Er ändert sich zwar im Laufe der Geschichte, aber da macht es irgendwie auch vorhersehbar.
Meine Meinung
Nachdem ich die Redwood-Reihe heiß und innig verschlungen habe und sie jetzt liebe, war ich natürlich sehr gespannt, auch das neue Buch von Kelly Moran. Doch ich bin ehrlich, es hat mich enttäuscht. Meiner Meinung nach hätte man viel mehr aus der Thematik rundum Nate herausholen können. Man hatte eine bedeutendere Message hinterlassen können, doch zu meinem Bedauern wurde es vernachlässigt. Die Erotik ist immer mehr in den Vordergrund gerutscht, wodurch einige tiefgründige Szenen durch ihre Leidenschaft und Luft im Keim erstickt wurde. Es ist schade, dass Kelly Moran diesen Weg gegangen ist, vor allem weil mir die vorherige Reihe schon so gut gefallen hat. Olivias und Nates Liebesgeschichte hat sich viel zu schnell entwickelt. Auch wenn er sich immer wieder eingeredet hatte, dass es schlecht wäre, sich auf sie einzulassen, hat er ihre Berührungen und Küsse toleriert, was in meinen Augen keinen Sinn ergeben hat. Das er lediglich die letzte Stufe nicht überschreiten wollte, hat seinen klischeehaften Charakter nur verstärkt. Die wenigen Chancen um der Geschichte noch mehr Tiefe zu verleihen wurden nicht genutzt, sondern durch Erotik fast schon ein wenig zerstört.
Und trotz meiner Kritikpunkte hat es Kelly Moran durch ihren Schreibstil wieder wettgemacht. Sie hat ein Setting und Charaktere kreiert, die ich persönlich selber kennengelernt hätte. Amy und Nakos sind zwei unglaublich interessante Nebencharaktere, auf die ich mich schon im zweiten Teil freue. Beide sind komplett unterschiedlich und dennoch macht es das gerade spannend. Man fühlt sich wohl und auch wenn ich am Ende einige Abschnitte oder Seiten übersprungen habe, ist es ein Pageturner. Man liest weiter, obwohl es meiner Ansicht nach vorhersehbar ist. Die Emotionen, die ich mir erhofft hatte, bleiben leider aus, aber dafür hoffe ich, dass das Potential für den zweiten Band aus dem ersten genutzt wird, um eine grandiose Geschichte daraus zu machen, denn nichts anders haben die Charaktere verdient.
Das Buch bekommt von mir solide 3/5 Sterne, da es kein Highlight ist und meiner Meinung nach nicht das geboten hat, was ich von Kelly Moran aus der Redwood Reihe liefert. Ich hätte mir so sehr gewünscht eine andere Bewertung abgeben zu können, aber es war nun mal durchschnittlich. Mehr kann man nicht dazu sagen, also, dass ich hoffe, dass „Wildflower Summer 2“ besser wird.