Profilbild von Magnolia

Magnolia

Lesejury Star
offline

Magnolia ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Magnolia über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.07.2020

Schön gestaltetes Städte-Entdecker-Buch

HOLIDAY Reisebuch: Die schönsten Wochenendtrips – 52 überraschende Städte für Entdecker
0

Reisen, fremde Orte kennenlernen und bekannte Ziele wieder besuchen, Neues entdecken. Hier ist man genau richtig.

Von der großen weiten Welt habe ich schon so einiges gesehen und bin immer auf der Suche ...

Reisen, fremde Orte kennenlernen und bekannte Ziele wieder besuchen, Neues entdecken. Hier ist man genau richtig.

Von der großen weiten Welt habe ich schon so einiges gesehen und bin immer auf der Suche nach schönen Fleckchen, Sehenswertem. Dieses Städte-Entdecker-Buch ist genau richtig. Aufgegliedert in fünf europäische Regionen beginnend mit Deutschland, West-, Mittel- und Südost-, Nord- und Ost- sowie Südeuropa. Wenn ich grad mal Südeuropa herausgreife, kenne ich so einiges davon. Neben wunderschönen Fotos wird Sehenswertes in Anekdoten verpackt, die sehr unterhaltsam zu lesen sind. Welche Reisezeit günstig ist wird ebenso erwähnt wie Anreise, Übernachtungen... Ein Stadtplan darf natürlich auch nicht fehlen. Am Beispiel von Napoli geht es los mit Pizza Napolitana. Gaumen- und Augenschmaus, das Centro Storico als Teil des UNESCO-Weltkulturerbes sind genauso beschrieben wie das la dolce vita… Ich komme ins Schwärmen, also höre ich besser auf. Es sind gezielt ausgewählte Sehenswürdigkeiten.

Ein schön gestaltetes Reisebuch, wohlgemerkt kein Reiseführer - zum selber drin schmökern oder zum verschenken, das ich wärmstens empfehlen möchte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.07.2020

Exzellent erzählter Thriller

Der Behüter: Thriller
0

Laura Kern wird zu einer Toten – abgelegt direkt vor den Mülltonnen eines Krankenhauses – gerufen. Nicht zum ersten Mal ist in der Notaufnahme eine Patientin weg, noch bevor ihre Daten erfasst sind. Diese ...

Laura Kern wird zu einer Toten – abgelegt direkt vor den Mülltonnen eines Krankenhauses – gerufen. Nicht zum ersten Mal ist in der Notaufnahme eine Patientin weg, noch bevor ihre Daten erfasst sind. Diese verschwundenen Frauen wurden von ihren Partnern misshandelt, wie Laura und ihr Kollege Max bald herausfinden. Als die nächste Patientin auf die gleiche Weise abhanden kommt ist klar, dass das LKA es mit einem Serienkiller zu tun hat. Ist dieser Unbekannte zu stoppen? Die Jagd beginnt.

Catherine Shepherd nahm mich mit in eine Welt, in der sich keiner wiederfinden möchte. Sie versteht es, den Leser sofort in den Bann der Geschichte zu ziehen. Verdächtige hatte ich bald parat, sympathische Figuren wie unsympathische. Teilweise machte ich mehrere „Behüter“ ausfindig, sehr verdächtig agierende Subjekte, aber dann hatte ich doch wieder meine Zweifel, eine Kleinigkeit passte einfach nicht. Catherine spielt ein perfides, arglistiges Spiel mit dem Leser. Aber genau so soll es sein, darum liest man solche Thriller. Sie haucht ihren Figuren Leben ein, jede hat ihren eigenen, glaubwürdigen Charakter. Nicht nachlassende Spannung von Anfang bis zum Ende. Von Laura, Max und Taylor wird für meinen Geschmack genau die richtige Dosis Privatleben eingestreut, auch das macht eine gut erzählte Geschichte aus.

Lesegenuss pur. Das Buch hat mich gefangen von der ersten Seite an und ich musste die Nacht durchlesen, es ging nicht anders. Eine klare Leseempfehlung von mir – 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.07.2020

Geschichtsunterricht vom Feinsten

Eine Liebe zwischen den Fronten
3

„Eine Liebe zwischen den Fronten“ von Maria W. Peter ist ein sehr gut recherchierter historischer Roman, der im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 angesiedelt ist.

Madeleine und Paul – sie Französin, ...

„Eine Liebe zwischen den Fronten“ von Maria W. Peter ist ein sehr gut recherchierter historischer Roman, der im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 angesiedelt ist.

Madeleine und Paul – sie Französin, er Deutscher – wollen in Berlin mit der Familie ihre Verlobung feiern, als jäh in die fröhliche Gesellschaft die Nachricht von nahen Krieg dringt. Paul als preußischer Militärarzt muss zu seinem Regiment nach Coblenz. Und überstürzt, weil unabdingbar, brechen Madeleine und ihr Vater auf nach Frankreich, nach Metz. Schon ist alles in Aufruhr, es ist der Beginn unruhiger Zeiten. Madeleine und Paul sind von jetzt an auf unterschiedlichen, auf feindlichen Seiten. Sie können sich noch nicht einmal schreiben ohne sich und den Anderen zu gefährden. Werden sie sich je wiedersehen?

Packender historischer Roman über das Schicksal dreier Familien, die der Deutsch-Französische Krieg auseinanderreißt. Mit vielen Schauplätzen in Deutschland, Lothringen & dem Elsass.
Zum 150. Gedenkjahr des Deutsch-Französischen Krieges.

Maria W. Peter ist ein Meisterwerk gelungen. Sie verbindet die sehr gut recherchierten geschichtlichen Fakten mit den Schicksalen der fiktiven Personen. Dadurch wird das Geschehen aufs Anschaulichste dargestellt, könnten doch all diese Szenen zigmal so geschehen sein. Man bekommt Einblick in den Lazarett-Alltag, die Arbeit der Militärärzte und vieler freiwilliger Helfer. Aus verschiedenen Blickwinkeln beschreibt sie den Kriegsalltag. Diesem umfangreichen Werk ging eine lange Recherche voraus. Ihre Quellen waren z. B. Briefe, Tagebücher, Erlebnisberichte. Sie studierte alte Skizzen, Zeichnungen, Gemälde, las Fachliteratur, reiste zu Originalschauplätzen, führte viele Gespräche mit Experten, um diese Zeit, diese Stimmung und das Leben im 19. Jahrhundert in vielen Facetten nachzuspüren und authentisch wiederzugeben.

Mit Madeleine nimmt sie den Leser mit auf ihren Weg zurück nach Frankreich, teilweise über Schleichwege mit Fluchthelfern. Hier und auch an etlichen anderen Stellen werden historisch verbürgte Personen in das Geschehen mit verwoben, die Hilfsbereitschaft der Zivilbevölkerung auf beiden Seiten dargestellt. Dies sind immer wieder kleine Highlights inmitten der Schlachtfelder. Ein Satz, den Madeleine sagt, hat mich lange beschäftigt, hat er doch nicht nur in diesem Krieg Gültigkeit: „Wieso erlaubt man es den Kindern, in den Krieg zu ziehen?“ Paul als Militärarzt zeigt immer wieder seine grenzenlose Menschlichkeit ob der ganzen Widrigkeiten. Clement in seiner Rolle als Freischärler, als Kämpfer des Franc-Trieur-Regiments, ist ein sehr zerrissener Charakter auf der Suche nach einem besseren Leben. Und dann ist noch das algerische Geschwisterpaar Djamila und Karim. Er muss für die verhassten Franzosen in dem Krieg, sie dient als Hausmädchen bei den Telliers.

Man merkt, dass sie in dem, was sie berichtet, daheim ist. Dass ihr das Geschriebene vertraut ist. Gerade in Friedenszeiten denkt man nicht groß darüber nach, wie es den Bewohnern in einer Grenzregion ergehen mag. Noch dazu, wenn – wie hier – der Landstrich einmal deutsch, dann wiederum französisch ist. Den politisch Verantwortlichen geht und ging es noch nie um die Menschen. Es waren immer Machtansprüche.

Maria W. Peter schreibt mit einer Liebe zum Detail. Sie hat mich restlos begeistert, mich absolut mitgenommen mit jeder Zeile, jeder Figur und ihrer historischen Exaktheit, verpackt in einen fesselnden Roman. Ihr Nachwort ist nochmal ein ganz besonderes Glanzlicht. Ich kann nur jedem empfehlen, dieses Juwel zu lesen. 5 Sterne, leider sind mehr nicht möglich. Danke Maria.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Thema
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 29.06.2020

Grausame Spielchen, spannend in Szene gesetzt

Der Tod im Doppelpack
0

Das Ermittlerteam um Gordon Rabe hat es mit einem Mörderpärchen zu tun, das grausam zuschlägt. Die Opfer, brutalst zugerichtet, verlangen ihm und seinen Leuten so einiges ab. Man spürt hier so richtig ...

Das Ermittlerteam um Gordon Rabe hat es mit einem Mörderpärchen zu tun, das grausam zuschlägt. Die Opfer, brutalst zugerichtet, verlangen ihm und seinen Leuten so einiges ab. Man spürt hier so richtig die Lust am töten. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, kann dieses Paar doch jederzeit wieder zuschlagen.

Und damit nicht genug, auch Pablo Martinez (Gordon Rabes erster Fall) meldet sich wieder und bedroht Gordons Familie.

Die erste, aber bestimmt nicht meine letzte Begegnung mit H.C. Scherf. Er schreibt und beschreibt grausame, brutale, schockierende Szenen so geschickt, dass – obwohl man eigentlich wegschauen möchte – dran bleiben muss. Hier tun sich Abgründe auf, die ein normal denkender Mensch sich in seinen kühnsten Träumen nicht ausmalen könnte. Die Drogenszene mit deren finsteren Gestalten, die absolute Lust am Töten und das aus der Kindheit resultierende Böse. Das alles und noch viel mehr wird hier aufs anschaulichste geschildert. Aber auch die Ängste Gordons um sein autistisches Kind, um seine Noch-Ehefrau. Die Puzzlearbeit, das sich herantasten an die Täter ist kurzweilig, spannend, keinen Augenblick langweilig. Einfach so, wie ein gut geschriebener Thriller sein muss.

Ja, ich will Gordon weithin begleiten, werde seine weiteren Fälle inhalieren. Hier ist nichts langweilig, man muss einfach weiter. Ein Thrillerfan wird daran nicht vorbeikommen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.06.2020

Ein ganz besonderes Buch

Das Fenster zum Himmel
0

Hier erzählt Elisabeth Escher die sehr bewegenden Jahre des „Zigeunermädchens“ Marie Muth.

Erst mit sieben Jahren kommt sie in die Obhut von Pfarrer Selinger. Diesem begegnet sie zunächst mit viel Mißtrauen, ...

Hier erzählt Elisabeth Escher die sehr bewegenden Jahre des „Zigeunermädchens“ Marie Muth.

Erst mit sieben Jahren kommt sie in die Obhut von Pfarrer Selinger. Diesem begegnet sie zunächst mit viel Mißtrauen, hat sie doch nur schlechte und sehr bittere Erfahrungen hinter sich. Die Mutter lässt sie schon als Baby alleine in der Kellerwohnung, sie geht ihrem „Gewerbe“ nach. Ein sich durchs Fenster schleichendes Kätzchen ist in dieser Zeit Maries Wärme.

Nach einem kurzen Heimaufenthalt kommt sie in eine Pflegefamilie. Nach außen hin spielen ihre Pflegeeltern die perfekte Familie, für Marie ist es die Hölle.

Erst als sie in den Pfarrhaushalt kommt, kann sie ihren Weg dank der Fürsorge des Priesters und seiner Haushälterin gehen. Die beiden unterstützen und fördern sie und zum ersten Mal in ihrem kurzen Leben erfährt Marie Liebe und Zuneigung. Aber auch hier ist nicht alles Gold, was glänzt. Das liegt beileibe nicht an Onkel und Tante, wie sie ihre Beschützer und Förderer auf eigenen Wunsch hin nennt. Die Dorfgemeinschaft hat nichts Besseres zu tun, als über die drei im Pfarrhof friedlich und harmonisch zusammenlebenden zu tratschen. So manche Vermutung, ja Verleumdung grenzt an Rufmord.

Wie Elisabeth Escher im Nachwort schreibt, basiert dieser Roman auf einer wahren Geschichte. Das Leid all dieser Heim- und Pflegekinder und die „wissende“ Dorfgemeinschaft sind Thema dieses teilweise erschütternden Buches. Wegschauen, wo man hinschauen sollte! Und - unhaltbare Vermutungen in die Welt setzen, die irgendwann zur allzu gerne geglaubten „Wahrheit“ werden, können im schlimmsten Falle Existenzen zerstören.

„Nein, der Liebe war nicht zu trauen, soviel wusste Marie nun, mit der Liebe wollte sie nie etwas zu tun haben“. Das denkt sie in ihren schlimmsten Jahren.

Und trotz alledem wächst Marie zu einem liebenswerten, äußerst wissbegierigen Geschöpf heran. So schlimm ihre ersten Jahre waren, so gut hat sie es mit Pfarrer Selinger und Anna Forsthuber getroffen. Auch wenn so mancher von den kleingeistigen Dorfbewohnern das nicht gerne sieht. Letztendlich aber siegt die Liebe. Und das ist gut so.

Das Buch hat mich sehr berührt und oft betroffen innehalten lassen. Ich bin regelrecht eingetaucht in all diese Lügen, dieses Getratsche, habe aber auch – und Gott sei Dank – sehr liebenswerte und fürsorgliche Mitmenschen getroffen.

Ein äußerst lesenswertes Buch, das ich jedem ans Herz lege, der Lesestoff mit Tiefgang sucht. selbstverständlich fünf von fünf Punkten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere