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Veröffentlicht am 04.08.2020

Lehrer - Ein seltsames Volk

Unser Mathelehrer unterrichtet von draußen - damit er dabei rauchen kann!
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Von dem Autoren-Duo Greiner & Padtberg kannte ich bereits die beiden Anekdotensammlungen über Helikopter-Eltern. Beim Lesen dieser hatte ich mich prächtig amüsiert und war zugleich schockiert und verstört, ...

Von dem Autoren-Duo Greiner & Padtberg kannte ich bereits die beiden Anekdotensammlungen über Helikopter-Eltern. Beim Lesen dieser hatte ich mich prächtig amüsiert und war zugleich schockiert und verstört, dass manche Menschen sich tatsächlich dermaßen unsinnig und übergriffig verhalten. Daher habe ich mir von den Lehrergeschichten ähnliches erhofft, genauso gute Unterhaltung, zumal meine Schulzeit noch nicht so arg lange her ist und ich dachte, ich könnte mich daher noch gut in die Schüler zurückversetzen.

Die Aufteilung der verschiedenen Themen mochte ich. Mal sind die Schüler zu Wort gekommen, mal die Lehrer, ich fand es spannend, dass beide Seiten mal beleuchtet wurden. Dann gab es eine Aufzählung verschiedener Lehrertypen, bei denen man sicher einige wiedererkennt. Und besonders gut gefallen hat mir der Abschnitt mit den Anekdoten über die bocklosen Lehrer, bei denen habe ich mich herrlich unterhalten gefühlt und zugleich stand mit der Mund offen, dass tatsächlich jemand seinen Job so offensichtlich lasch ausübt.

Leider muss ich sagen, dass viele Sprüche der Lehrer oder viele vermeintlich kuriose Situationen in meinen Augen nicht wirklich witzig, sondern eher verwirrend waren. Ich konnte nach dem Lesen der Geschichte förmlich das bekannte Grillenzirpen nach einem misslungenen Witz in meinem Kopf hören, ich denke einfach, dass diese Dialoge oder Taten aus dem Zusammenhang gerissen nicht so witzig wirken, wie sie es zu dem Zeitpunkt im Klassenzimmer zweifelsohne waren. Man kennt es ja, Situationskomik lässt sich manchmal nur schwer rekonstruieren und in meinen Augen ist das an einigen Stellen nicht gelungen.

Jedoch habe ich auch viele bekannte Dinge gelesen, die mir in meiner Schulzeit ähnlich untergekommen sind. Die exzentrische Kunstlehrerin und die emotionale Spanischlehrende, beide habe ich auch über mich ergehen lassen müssen, an manchen Tagen mehr, an anderen weniger gern.
Durch die kurzen Geschichten und den lockeren Schreibstil kommt man fix voran, ich habe mir trotz der wenigen Seiten jedoch etwas Zeit gelassen, um das Buch nicht einfach so wegzuatmen.

Mein Fazit:
Lustig war es, wenn auch nicht in dem Maße wie erhofft. An die Helikopter-Eltern kommen die Lehrer definitiv nicht ran, ich bin leider etwas enttäuscht. Dennoch vergebe ich 3,5 bzw. gerundet dann 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 26.07.2020

Süß, aber etwas durcheinander

Thirty
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Der Klappentext des Buches lässt es auf den ersten Blick wie einen Frauenroman für Frauen ab 30 wirken anstatt wie New Adult, was eigentlich eher zu meinem Beuteschema gehört. Dennoch war ich neugierig ...

Der Klappentext des Buches lässt es auf den ersten Blick wie einen Frauenroman für Frauen ab 30 wirken anstatt wie New Adult, was eigentlich eher zu meinem Beuteschema gehört. Dennoch war ich neugierig und wurde positiv überrascht, insbesondere von der Protagonistin.

Bella ist einfach der Hammer. Ich habe selten eine so lebhafte, offene, emotionale Protagonistin gesehen, wenn auch häufig ein wenig durcheinander. Sie fühlt einfach unglaublich viel, trägt das Herz auf der Zunge. Und dadurch, dass sie aus ihrer Ich-Perspektive erzählt, kann man als Leser alles perfekt nachvollziehen, verfolgen, was in ihrem Kopf so vor sich geht, ihre Gefühle verstehen.
Ich musste oft herzlich lachen über ihre herrlich schrägen und lustigen Gedankengänge, sie wirkte so unverfälscht und echt. Impulsiv und ab und zu ein wenig seltsam, aber ich habe es geliebt.

Was mir dagegen nicht ganz so gut gefallen hat, waren die Übergänge zwischen den Kapiteln. Ich musste mich oft komplett neu sortieren, wenn ein neuer Abschnitt angefangen hat, und habe dann wieder erst mal ein paar Seiten gebraucht, um zu wissen, um was oder wen es gerade geht. Das hat den Lesefluss leider etwas gestört, da ich oft zurückgeblättert und mich gefragt habe, ob ich da nun gerade etwas überlesen habe. Zudem haben mich die teils rasanten Entwicklungen an einigen Stellen gedanklich etwas abgehängt.

An und für sich ist das Buch wirklich gut geeignet, wenn man was leichtes für zwischendurch sucht. Bella auf der Suche nach dem idealen Mann zu begleiten, hat unglaublich Spaß gemacht, auch wenn es ab und zu etwas anstrengend war. Wenn man nach tiefgründiger Literatur sucht, ist man hier selbstverständlich fehl am Platz, aber das sollte man sich denken können. Für einen entspannten Nachmittag auf dem Sofa oder in der Sonne ist dieses Buch perfekt.

Mein Fazit:
An einigen Stellen etwas anstrengend und unübersichtlich. Aber an und für sich ein lustiges, süßes Buch. 3,5 bzw. gerundete 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 20.07.2020

Anders als erwartet

When Katie met Cassidy
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Eigentlich turne ich mich relativ häufig durch das Genre New Adult oder auch durch Liebesromane. Allerdings ist mir eines bisher selten begegnet, und das sind lesbische Paare. Beziehungen von Männern werden ...

Eigentlich turne ich mich relativ häufig durch das Genre New Adult oder auch durch Liebesromane. Allerdings ist mir eines bisher selten begegnet, und das sind lesbische Paare. Beziehungen von Männern werden auch nicht allzu häufig thematisiert, aber immer noch wesentlich öfter als von zwei Frauen. Und so war ich unglaublich gespannt, was mich bei Katie und Cassidy erwartet, wie die beiden so drauf sind, wie sie sich finden und ihre Beziehung aussieht.

Das Buch ist wechselnd aus der Sicht von Katie und Cassidy geschrieben. Ich für meinen Teil konnte mich in Katie einfach besser hineinversetzen und fand das daher auch etwas spannender zu lesen, da sie ihr Interesse an Frauen erst im Laufe der Geschichte entdeckt. Sie hat eine, wie ich finde, größere Wandlung durchgemacht als Cassidy, die „nur“ von der Aufreißerin zum Beziehungsmensch wird.

Leider finde ich die Schreibweise etwas unpersönlich, dadurch dass die Protagonistinnen nicht aus ihren Ich-Perspektiven berichten, das hätte glaube ich sehr spannend sein können. Zwar kann man auch so ihre Gefühle und Gedanken relativ gut verfolgen, dennoch hatte ich häufig den Eindruck, etwas außen vor zu stehen.
Generell fehlte es mir etwas an Emotionen, so richtig gepackt wurde ich nicht. Ich hätte gedacht, dass das Buch irgendwie süßer, zarter, gefühlvoller sein würde, doch es ist sehr viel realistischer als erwartet und wirkt dadurch nicht so sanft und mädchenhaft. So passt es aber auch gut zur Beziehung der beiden Frauen und spiegelt diese wider.

Die Liebesgeschichte zwischen Katie und Cassidy entwickelt sich langsam und zögerlich, angesichts der Tatsache, dass eine der beiden vor kurzem noch mit einem Mann verlobt war, ist das auch kein Wunder und ich wäre andernfalls sehr enttäuscht gewesen. Und natürlich gibt es auch Höhen und Tiefen, jedoch ohne unnötig dramatisch aufgebauscht zu wirken.
Die taffe, entschlossene Cassidy und die zu Beginn etwas verlorene Katie ergänzen sich so gut und entwickeln sich zu einem großartigen Paar, es hat wirklich Spaß gemacht, sie auf ihrem Weg zu begleiten.

Mein Fazit:
Ein gutes Buch, bei dem ich mir jedoch an einigen Stellen mehr Tiefe und Emotion gewünscht hätte. Ich wäre gern tiefer in die Geschichte eingetaucht, fühlte mich aber mehr als Außenstehender, als neutraler Beobachter.
Dennoch mochte ich die Figuren und ihren Werdegang und würde das Buch durchaus weiterempfehlen, besonders an Leser, die gern Storys lesen, die sich vom New Adult Einheitsbrei abheben.
Ich vergebe 3,5 bzw. gerundete 4 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.07.2020

Gruselig trifft albern

Wie man 13 wird und die Welt rettet (Wie man 13 wird 3)
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Wie man 13 wird und die Welt rettet ist Teil der Reihe um den Halbvampir Markus, allerdings kann ich guten Gewissens behaupten, dass man das Buch auch ohne Vorwissen lesen kann, ich hatte nämlich selbst ...

Wie man 13 wird und die Welt rettet ist Teil der Reihe um den Halbvampir Markus, allerdings kann ich guten Gewissens behaupten, dass man das Buch auch ohne Vorwissen lesen kann, ich hatte nämlich selbst keine Ahnung, dass ich einen mittleren Reihenteil in der Hand habe.
Man wird zu Beginn in alle Ereignisse, die zuvor geschehen sind, eingeführt und hat nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben, dennoch denke ich dass das Maß der Wiederholung für Leser der ganzen Reihe trotzdem noch erträglich ist. Dieses Verhältnis zu finden ist immer schwierig, hier jedoch gut gelungen.

Markus ist ein schräger Vogel. Er hat eine Menge Selbstvertrauen und zeigt das regelmäßig, sein selbstironischer Humor macht sein vorlautes Gehabe aber erträglich und eigentlich sogar ganz witzig. Ich fand es irgendwie schade, dass man nicht so sehr viel über seinen Alltag als Halbvampir erfahren hat, der Fokus der Geschichte lag eher auf dem Weltretten, aber dafür muss ich die Reihe wohl am Anfang beginnen.
Man erfährt aus Markus' Ich-Perspektive, wie er das Geschehen erlebt, und kann als Leser seine Gedanken bestens nachvollziehen und an allem teilhaben.

Ich für meinen Teil bin sehr weichlich, wenn es um Grusel geht. In diesem Kinderbuch bin ich schon sehr schnell an meine Grenzen gekommen und ja, das ist peinlich. Aber ich kann es nun mal nicht ändern.
An und für sich war die Geschichte um Markus, Tallulah und die Vampire zwar spannend, allerdings schwankte sie oft zwischen zu gruselig und lächerlich, wenn Markus mal wieder eine alberne Phase hatte. Aber ich denke, dass die Zielhruppe das wesentlich mehr zu schätzen weiß als ich.

Dennoch war das Buch extrem kurzweilig, ich bin schnell durch die Seiten gekommen und war auch gespannt, wie es ausgeht. Irgendwas muss der Autor also richtig gemacht haben.

Mein Fazit:
Größtenteils mochte ich das Buch. An einigen Stellen sehr albern, aber der Zielgruppe wird es gefallen, denke ich. Nur wenn man etwas zartbesaitete Kinder hat, sollte man ihnen davon abraten.
Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 07.07.2020

In Ordnung

Die Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und Schlange
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Nachträglich veröffentlichten Prequels schaue ich generell immer kritisch entgegen. Gerade bei gehypten Reihen wie den Tributen von Panem schaue ich dann einmal genauer hin, der Gedanke der Geldmacherei ...

Nachträglich veröffentlichten Prequels schaue ich generell immer kritisch entgegen. Gerade bei gehypten Reihen wie den Tributen von Panem schaue ich dann einmal genauer hin, der Gedanke der Geldmacherei liegt vermutlich bei vielen nahe. Man nutzt den Hype und presst der Geschichte mehr ab, als sie zu geben hat, das läuft schnell aus dem Ruder.

Doch bei Panem X empfinde ich das im Großen und Ganzen Gott sei Dank nicht so. Ich habe mich auf das Buch gefreut, war extrem gespannt auf Snows Hintergrundgeschichte und vor allem auf das Panem der Vergangenheit.


Im Vorfeld habe ich viel gemutmaßt, wie es sein würde, so viele Jahre in der Vergangenheit. Wie würde Panem entwickelt sein, wie steht es um die Distrikte, den Reichtum und die Lebensumstände der Menschen? Wie sahen die Hungerspiele aus, gab es schon Technik und wenn ja, wie ausgefeilt?

Ich war wirklich gespannt auf die Antworten all dieser Fragen und habe sie überraschenderweise auch alle zur Genüge beantwortet bekommen, selbst wenn einiges mich sehr unerwartet getroffen hat.


Der ein oder andere ist vielleicht skeptisch, wenn es darum geht, eine Figur zum Protagonisten zu haben, den man während der Trilogie zu hassen gelernt hat. Mir ging es zunächst ebenso und ich muss sagen, dass ich definitiv nicht mit Coriolanus sympathisiert habe. ABER, und das war es hauptsächlich, worum es mir ging, man kann seine Charakterentwicklung nachvollziehen, man merkt, warum der Mensch so ist wie er ist, man versteht seine Ecken und Kanten.


Am faszinierendsten fand ich, zu sehen, wie rückständig Panem damals noch war. Man muss sich erst mal bewusst machen, dass das Land vor gerade mal zehn Jahren einen Krieg hinter sich gebracht hat und immer noch maßgeblich an den Folgen knabbert. Die Hungerspiele sind ein Witz im Vergleich zu dem, was uns später erwartet, und man darf als Leser quasi live an der Entwicklung derer teilhaben. Man sieht, wie die Bewohner des Kapitols sich langsam aber sicher erheben, selbstbewusster werden, den Spaßfaktor der Spiele entdecken und aus dem bloßen Mahnmal des Krieges zunehmend ein kommerzielles Ereignis wird.


Der Schreibstil von Suzanne Collins hat es dem Leser leicht gemacht, in die Geschichte einzutauchen, auch wenn man sich natürlich erst einmal an den Protagonisten gewöhnen musste. Ich kam leicht und problemlos durch das Geschehen, allerdings muss ich sagen, dass mir die Story nach dem zweiten Drittel merklich entglitt und ich sie bis zum Ende auch nicht mehr richtig zu fassen bekam. Die Vorbereitung der Hungerspiele und die Durchführung dieser habe ich genossen und empfand ich als extrem spannend, alles danach allerdings hat in mir mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Coriolanus ist mir immer fremder geworden und auch sein Tribut, seine Lucy Gray, konnte ich irgendwann nicht mehr richtig einschätzen.


Ich habe das Mädchen sofort ins Herz geschlossen, dieses bunte, verrückte, schwer fassbare Mädchen. Sie war so unterhaltsam, hatte einen einzigartigen Charakter, definitiv meine Lieblingsfigur, zumindest bis zum Ende der Hungerspiele. Danach wurde wie gesagt alles irgendwie.. undurchsichtig.

Auch die Beziehung zwischen Lucy Gray und Coriolanus hat mich nicht wirklich berührt, nicht überzeugt. Ich habe ihnen nicht abgenommen, was sie da gespielt oder vielleicht auch nicht gespielt haben.


Mein Fazit:

Eine nette Geschichte, die zwar Aufschluss bezüglich Snows Vergangenheit gibt, aber mich nur in Teilen überzeugen konnte. Ich hatte mir mehr erhofft.

3,5 Sternen gibt es von mir.