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Veröffentlicht am 21.07.2020

bedingungslose Freundschaft – tolles Buch

Schatten der Welt
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Thorn (heute Polen) 1910: Carl und Artur gehen noch zur Schule und sind eng befreundet. Artur ist mit seinen 13 Jahren bereits sehr groß und weiß sich zu verteidigen, im Gegensatz zu Carl der eher schmächtig ...

Thorn (heute Polen) 1910: Carl und Artur gehen noch zur Schule und sind eng befreundet. Artur ist mit seinen 13 Jahren bereits sehr groß und weiß sich zu verteidigen, im Gegensatz zu Carl der eher schmächtig und ein wenig verträumt ist. Isi macht mit ihren spritzigen Ideen, wenn‘s brenzlig wird, das Trio perfekt. Isi ist eine Frau (Mädchen), die nicht nach den Regeln der Welt spielt und die bei Problemen nicht den Kopüf in den Sand steckt.
Auch wenn der Ernst des Lebens noch vor ihnen liegt, so zeigt sich Artur bereits jetzt sehr geschäftstüchtig. Zeitung an Leser vermieten, Kometenpillen gegen Erstickungsgefahr. Arturs Einfallsreichtum um an Geld zu kommen zeichnet sich durch „unverfrorenem Aktionismus“ aus und wird nur noch durch Isas Geschäftstüchtigkeit übertroffen. Carls macht zwar alles mit, ist aber mehr der Mitläufer. Das Geschäft ihres Lebens machen die drei mit Gasmasken gegen Kometen-Gifte. Hört sich unrealistisch an, habe ich beim Lesen auch so empfunden. Aber was danach kommt, wie Artur die technische Entwicklung richtig einschätzt und ihr Kometen-Geld in einen neuen Markt investiert, ist schon sehr realistisch. Der Autor zeigt auf, wie stark die Unterschiede zwischen Arm und Reich, die daraus resultierenden Ungerechtigkeiten bilden die Hintergründe dieses Romans.
In meinen Augen ist es Andreas Izquierdo sehr gut gelungen das schwindende Denkvermögen des an Alzheimer erkrankten Vaters von Carl in Worte zu fassen. Er vergleicht es mit einem Blick durch eine stark gesprungene Glasscheibe. Überhaupt hat mich der liebevolle Umgang zwischen Carl und seinem Vater stark berührt.
Mit Kriegsausbruch trennen sich die Wege der drei Freunde. Jeder muss seine eigenen Erfahrungen mit dem Krieg, dem Töten, dem Verlust und der Trauer machen. Es zeigt sich immer deutlicher, dass die, die vor Kriegsausbruch schon in Saus und Braus gelebt haben, dies immer noch tun und ihre Macht dazu nutzen noch mehr Reichtum anzusammeln. Menschlichkeit bleibt auf der Strecke.
Mir hat das Buch kurzweilige Lesestunden verschafft. Isi, Carl und Arthur habe ich in mein Herz geschlossen. Das Ende des Buches bedeutet für mich: es geht weiter mit den dreien – würde mich sehr freuen.
Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 05.07.2020

Späte Sühne mit etwas anderem Ermittlerteam

Die Toten von Marnow
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Die Rostocker Kripo wird zu einem Tatort gerufen, der so einige Rätsel aufgibt. Alexander Beck wird mit durchtrennter Kehle kopfüber über der Badewanne hängend aufgefunden. Doch der Tatort ist eigentlich ...

Die Rostocker Kripo wird zu einem Tatort gerufen, der so einige Rätsel aufgibt. Alexander Beck wird mit durchtrennter Kehle kopfüber über der Badewanne hängend aufgefunden. Doch der Tatort ist eigentlich das Wohnzimmer. Erst drei Stunden später wird er, das ergaben Spuren und Auswertungen der Rechtsmedizin, im Bad wie ein Tier zum Ausbluten aufgehangen. Dies soll nicht die einzige Ungereimtheit sein mit der sich Lona Mendt und Frank Elling auseinandersetzen müssen….
Ich muss sagen: dieses Buch mit den zwei Ermittlern, die sich oft nur durch Blicke verständigen, die nicht immer legale Mittel anwenden, sich gegenseitig decken und doch jeder für sich sein „Päckchen“ zu tragen hat, gefällt mir super. Sie wirken so lebendig.
Elling versucht durch Luxus, den er sich gar nicht leisten kann, seine Frau halten und seine Ehe zu retten. Wen wundert‘s, dass er da dem Bestechungsversuch nachgibt. Ehrlich gesagt, war ich im ersten Moment geschockt, konnte das gar nicht fassen. Trotzdem verbeißt Elling sich in den Mordfall, dem noch weitere folgen. Immer mehr ist Elling körperlich gezeichnet – zur Platzwunde am Kopf gesellt sich eine Kratzspur vom Streifschuss am Hals. Das bricht aber keineswegs seine Energien, seinen Willen die Zusammenhänge zwischen den Morden aufzudecken und diesen so verzwickten Fall aufzuklären.
Lona mag Elling, auch wenn sie es nicht so zeigen kann. Sie erkennt Ellings Potential, was er oft hinter seiner Fassade zu verstecken weiß. Langsam öffnet sie sich ihm gegenüber, legt ihr Trauma, dass sie hoffte mit Hannover hinter sich gelassen zu haben, das sie aber noch immer in ihren Träumen heimsucht, offen. Wen wundert da der Ausgang des Krimis – der natürlich nicht verraten wird.
Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne und eine 100%ige Lese-Empfehlung.

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Veröffentlicht am 05.07.2020

Dühnfort im Zwiespalt – empfehlenswert

Ich bin dein Tod (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 9)
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Konstantin Dühnfort, genannt Tino, hat sich beruflich verändert. Natürlich ist er immer noch bei der Polizei, aber er ist nicht mehr der Ermittler vor Ort. Nein, er ist nun Mitglied der OFA, was für Operative ...

Konstantin Dühnfort, genannt Tino, hat sich beruflich verändert. Natürlich ist er immer noch bei der Polizei, aber er ist nicht mehr der Ermittler vor Ort. Nein, er ist nun Mitglied der OFA, was für Operative Fallanalyse steht. In meinen Augen ist er dort auch ganz richtig, denn er kann hervorragend Zusammenhänge erkennen, aus den Minen der Tatverdächtigen lesen und auf sein Bauchgefühl kann er sich ebenfalls verlassen. Aber ihm selbst fehlt es direkt vor Ort mit dabei zu sein, Zeugen selbst zu befragen. Darum hinterfragt er auch immer öfter für sich selbst, ob seine Entscheidung zum Wechsel zur OFA wirklich richtig war. Dieser innere Zwiespalt Dühnforts kommt beim Lesen sehr eindrucksvoll und überzeugend zum Ausdruck, zumal er während des aktuellen Falls immer wieder zu seiner ehemaligen Kollegin, Kirsten Tessmann, geht und aktiv in die Ermittlungen eingreifen will.
Der aktuelle Fall hat es aber auch in sich. Eigentlich handelt es sich um eine Serie von Fällen, die sich in unterschiedlichen Orten Deutschlands ereignen. Anfangs sieht keiner eine Verbindung zwischen den Morden, die so brutal wie fachmännisch ausgeführt wurden. Aber Dühnfort erkennt die Übereinstimmung und kann die Ermittler schlussendlich auch von seiner These überzeugen.
Ich fand diesen Krimi wieder sehr spannend, hatte anfangs aber meine Schwierigkeiten mit den vielen Toten mit denen der Leser gleich auf den ersten Seiten konfrontiert wird. Super gefallen, wenn auch oftmals sehr schockierend in den Beschreibungen, haben mir die immer wieder eingeblendeten Videobotschaften von Lea Ellenstein gefallen. Da kann man beim Lesen schon mal Gänsehaut bekommen. Armes, abhängiges, geblendetes Mädchen. Von mir gibt’s 5 wohlverdiente Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 17.06.2020

Frauen an die Macht – ein steiniger Weg

Unter den Linden 6
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Berlin Anfang des 20. Jahrhunderts: Hier treffen sich zufällig drei junge Frauen. Frauen wie sie nicht unterschiedlicher sein können. Denn Anni stammt aus ärmlichen Verhältnissen und muss nun hier in Berlin ...

Berlin Anfang des 20. Jahrhunderts: Hier treffen sich zufällig drei junge Frauen. Frauen wie sie nicht unterschiedlicher sein können. Denn Anni stammt aus ärmlichen Verhältnissen und muss nun hier in Berlin eine neue Stelle als Dienstmädchen antreten. Lisa und Hedwig dagegen kommen aus besser gestellten Familien. Aber alle drei haben einen Wunsch: sie wollen sich mehr Wissen aneignen, wollen beruflich Boden fassen und sich entwickeln, wollen wie die Männer studieren, forschen und lehren. Ja es ist ein hohes Ziel, bei dem sie viele Demütigungen, Rückschläge und Ungerechtigkeiten erleben und dagegen anzukämpfen haben. Ein steiniger Weg auf dem sie aber auch als Freundinnen fest zusammenwachsen und ihre Persönlichkeiten stärken.
Ich habe diesen Roman als sehr unterhaltsam und kurzweilig empfunden, da die Beschreibung der Probleme dieser drei jungen Frauen so anschaulich waren und auf mich lebendig wirkten. Die Ausführungen zu Lisas radioaktiven Forschungen haben mir wieder einmal bewiesen, dass es mit meinem physikalischen Wissen nicht weit her ist. Umso mehr bewundere ich die Autorin, dass sie dies im Buch zu vermitteln versucht.
Als Hauptfigur hat mir Lisa am besten gefallen. So viel Wissen, so viel Energie, dabei aber immer recht zurückhaltend. Wie oft musste sie erleben, dass ihre eigenen Forschungsergebnisse weniger bis gar nicht gewürdigt wurden, sondern unwillentlich ihrem männlichen Kollegen Hahn zugeschrieben wurden. Hier nicht den Mut zu verlieren, da muss schon ein starker Wille und sehr viel Forschungseifer vorhanden sein. Aber im Buch steht ja auch: sie feiert ihre Erfolge, indem sie gleich weiterforscht.
Von mir erhält dieser Roman 5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 14.06.2020

aufschlagen, eintauchen und die Zeit vergessen

Die Farben der Schönheit - Sophias Träume (Sophia 2)
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Arbeitslos geworden und nach dem anonymen Brief, dass ihr Sohn noch lebt, hält Sophia nichts mehr in Amerika. Sie macht sich auf den Weg nach Paris und versucht dort mehr über den Verbleib und das Schicksal ...

Arbeitslos geworden und nach dem anonymen Brief, dass ihr Sohn noch lebt, hält Sophia nichts mehr in Amerika. Sie macht sich auf den Weg nach Paris und versucht dort mehr über den Verbleib und das Schicksal ihres Sohnes Louis zu erfahren. Allerdings geht sie dabei in meinen Augen sehr blauäugig vor, stößt überall auf Abwehr und kann nur von Glück sprechen, dass sie einen Privatdetektiv kennenlernt. Ihm erteilt sie den Auftrag Recherchen anzustellen. Sie selbst fährt wieder nach New York zurück und versucht eine neue Anstellung zu finden – bei keiner geringeren als der größten Konkurrentin ihrer alten Chefin, bei Elizabeth Arden. Ob ihr das gelingt, wie es weitergeht, das beschreibt die Autorin wieder einmal sehr kurzweilig und doch für den Leser so einfühlsam, dass man beim Lesen die Zeit vergisst.
Denn Sophia steht bei ihrer neuen Anstellung völlig neuen Herausforderungen gegenüber. Soll sie doch eine neue Art von Schönheitssalon entstehen lassen. Viel lieber würde sie auch bei Arden eigene Kosmetik im Labor entwickeln, aber auch ihre neue Aufgabe erfüllt sie mit viel Kreativität und Durchsetzungsvermögen aus. Auch die Liebe zieht wieder in ihr Leben ein, eine Liebe, die sie lange vermisst hat, die sie aber auch vor eine weitreichende Entscheidung stellt.
Das Ende des 2. Teils kam für mich etwas abrupt – Sophia ohne Job, Sophia und Henny wieder vereint, aber…
Irgendwie war ich entsetzt, dass das Buch nun zu Ende ist. Wie kann mich die Autorin jetzt mit so einem Ende alleine lassen? Aber auf der anderen Seite ist es von Corinna Bomann auch sehr geschickt – muss ich doch so nun unbedingt die Fortsetzung lesen. (Fisch ist an der Angel 😊)
Ein herrliches Buch, das 5 Lese-Sterne voll verdient hat und für das ich eine 100%ige Leseempfehlung ausspreche.

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