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Veröffentlicht am 20.04.2021

Abstrus und verworren...

Die vierte Schwester
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Die 3-jährige Olivia zeltet in einer heissen Sommernacht im Garten der Familie mit ihrer Schwester Amelia. Am Morgen ist Olivia verschwunden und taucht nie mehr auf. Als 34 Jahre später die Schwestern ...

Die 3-jährige Olivia zeltet in einer heissen Sommernacht im Garten der Familie mit ihrer Schwester Amelia. Am Morgen ist Olivia verschwunden und taucht nie mehr auf. Als 34 Jahre später die Schwestern Amelia und Julia, nach dem Tod von Vater Victor, sein Arbeitszimmer entrümpeln, finden sie „Blaue Maus“, die Schmusepuppe von Olivia, die damals in besagter Nacht mit ihr verschwand. Die beiden Schwester engagieren Privatdetektiv Jackson Brodie, um endlich Licht ins Dunkel um das Verschwinden der kleinen Schwester zu bringen.





Weshalb habe ich mich mit dieser Geschichte so schwergetan?

Einmal ist das sicher dem Schreibstil geschuldet. Der atemlose und sehr sachliche Schreibstil empfand ich als ermüdend und unpassend für die Geschichte. Kopfschüttelnd habe ich feststellen müssen, dass eine emotionale Sache, wie die Entführung eines dreijährigen Kindes so beschrieben wird, wie man die Wettervorhersage macht. Noch selten habe ich in einem Buch so viele Sätze in Klammern geschrieben sehen, wie hier.

Dann hat die Autorin es leider nicht geschafft irgendein System in den Aufbau zu bringen. Obwohl bei den Kapiteln die Jahreszahlen stehen, hat sie innerhalb der Kapitel ein chronologisch ungeordnetes Chaos angerichtet. Es kommt vor, dass die Schwestern Amelia und Julia dem engagierten Detektiv Jackson vom Tod ihres Vaters erzählen und ein paar Seiten später ist man hautnah dabei, wie sein Leben zu Ende geht.

Nach den ersten 5 Kapitel habe ich ernsthaft nachgesehen, ob ich ungewollt an ein Buch mit Kurzgeschichten geraten bin. Denn jedes einzelne Kapitel behandelt einen anderen Strang, die teilweise noch nach der Hälfte des Buches keine Berührungspunkte haben. Dabei wird die auf dem Klappentext „versprochene „ Entführungsgeschichte über viele Seiten aussen vor gelassen. Dafür liest man ausgiebig über die Trennung von Jackson mit seiner Frau und die schwierige Situation mit der achtjährigen Tochter.



Ueber all der ganzen verwirrenden Handlung mit Figuren, die sehr düster charakterisiert sind (um mal die Autorin zu kopieren, hier auch mit Klammer: ist von den Figuren eigentlich eine halbwegs normal?) wabert sehr viel Lethargie und Langeweile mit.

Ich gestehe, dass ich gegen Schluss grosszügig überlesen habe um zu erfahren was mit Olivia geschehen ist. Die Auflösung war abstrus wie die ganze Geschichte.

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Veröffentlicht am 25.08.2020

Was war denn das?

Verschollen in Palma
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Emme ist 16 Jahre alt als sie mit zwei Freundinnen nach Palma fliegt. Die Eltern Tim und Rebecka haben schweren Herzens dem Teenagerurlaub zugestimmt. Als sich Emme per Whattsapp meldet, ahnen die Eltern ...

Emme ist 16 Jahre alt als sie mit zwei Freundinnen nach Palma fliegt. Die Eltern Tim und Rebecka haben schweren Herzens dem Teenagerurlaub zugestimmt. Als sich Emme per Whattsapp meldet, ahnen die Eltern nicht, dass es das letzte Lebenszeichen ihrer Tochter sein wird. Emme verschwindet spurlos auf der Insel.
Drei Jahre danach : Die Tim und Rebecka's Ehe ist am Verlust der einzigen Tochter zerbrochen. Während Rebecka sich in eine neue Beziehung einlässt, zieht Tim nach Mallorca und sucht von da an ununterbrochen nach seiner Tochter.

Sehr schnell war klar, dass ich mit dem Schreibstil nicht zurecht komme. Abgehackt, reduziert und atemlos fliegt der Autor durch Zeiten, Handlungen und Perspektivwechsel. Und das sehr chaotisch und unkoordiniert. Ich frage mich wirklich, weshalb der Autor bei Kapitelbeginn Zeitangaben macht, wenn er dann bunt von der Vergangenheit in die Gegenwart und wieder zurück hüpft? Manchmal sind die Zeitenwechsel so abrupt, dass es total verwirrend ist. Wenn zum Beispiel mitten in einer Handlung in der Gegenwart nach Emmas Verschwinden zu einem banalen Ereignis, als sie 1 Jahr alt ist, gehüpft wird. Um kurz danach Emma vor der Reise zu skizzieren .... dann ist das komplett konzeptlos. Dazu kommt, dass immer wieder englische Jugendslang Ausdrücke und Songzeilen eingeflochten sind, was ich als absolut nervend empfand, da es meinen Lesefluss immer wieder unterbrochen hat. Wenn man denn, bei dem Schreibstil von Lesefluss sprechen kann! Der Autor zeigt auch Tendenz Sätze mittendrin zu unterbrechen und ohne Bezug auf das vorher Geschriebene in einem anderen Zeitpunkt in der Geschichte weiter zu schreiben.

Ueber lange Passagen wird der Aufenthalt vom Tim auf Mallorca thematisiert. Das ist dermassen langweilig und hat in kleinster Weise mit der Suche nach seiner Tochter zu tun, dass ich kurz davor war, das Buch in eine Ecke zu pfeffern. Nur die Neugier, was tatsächlich mit Emme geschehen ist, hat mich durchhalten lassen.
Leider kann der Autor mit diesem Geschreibsel nicht an die Erfolge mit seiner Figur Zack Herry anknüpfen.
Der Protagonist Tim ist ein Vater, der seine Tochter vermisst. Was bei mir zwar Mitleid auslösen würde, wäre Tim nicht so konturenlos und blass charakterisiert. Irgendwann hat mich das weinerliche Getue von ihm nur noch genervt.

Ich gebe zu, es kam der Punkt, da habe ich nur noch grob überflogen. Erst gegen Schluss wird es ansatzweise interessant …leider viel zu spät!

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Veröffentlicht am 24.07.2020

Das war nix!

American Spy
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Marie Mitchell wird in ihrer Wohnung überfallen. Dabei tötet die ehemalige FBI Agentin den Einbrecher. Aus Angst vor Repressionen flüchtet sie mit ihren vierjährigen Zwillingen zu ihrer Mutter Agathe, ...

Marie Mitchell wird in ihrer Wohnung überfallen. Dabei tötet die ehemalige FBI Agentin den Einbrecher. Aus Angst vor Repressionen flüchtet sie mit ihren vierjährigen Zwillingen zu ihrer Mutter Agathe, die auf Martinique lebt. Dort angekommen, lebt sie in Angst, dass ihre Vergangenheit sie einholt.



Dieses Buch wird als Agenten - Thriller angepriesen. Zwar geschieht zu Beginn ein Überfall mit einem Mord, das war es aber dann auch schon mit Thriller. Was mit dieser Szene im Jahre 1992 beginnt, hüpft dann kunterbunt und nicht chronologisch geordnet im Leben der Protagonistin herum. Das Buch ist als Tagebuch von Marie an ihre Söhne gestaltet und so ist es ganz nach Memoiren - Stil gehalten. Marie erzählt von ihrer Kinder und Jugendzeit in Queens. Wo sie als schwarzes Mädchen einer Polizistenfamilie aufgewachsen ist. Wechselt dann über zu Anekdoten als ehemalige FBI Agentin und verliert sich in Streitigkeiten zwischen den Eltern und mit ihrer Schwester Helene. Immer wieder wird die Schere von schwarzen und weissen Menschen in den USA thematisiert. Dabei bleibt die Autorin jedoch sehr oberflächlich. Die Passagen in denen Marie über ihre Arbeit als Agentin erzählt, empfand ich als sehr langatmig. Monologartig wird da von Informanten, Hierarchien in der männerdominierenden FBI Welt und den verschiedensten Fällen geplaudert. Ohne gross einen roten Faden zu verfolgen. Da kam bei mir mehr und mehr der Eindruck einer älteren Frau auf, die ohne Punkt und Komma sich wiederholt, neu beginnt und uninteressante Begebenheiten aufbauscht. Zudem sind in ihrer Erzählung immer wieder Ausdrücke eingeflochten, für die es leider auch kein Glossar gibt. Ausdrücke, die mir, als nicht FBI Mitglied, nicht geläufig waren. " Verbindungen zu PCL " oder " Dein ASAC " kenne ich leider nicht.
Der Schreibstil ist in Ich Perspektive gehalten und mit einigen Wiederholungen leicht ermüdend. Dazu kommt, dass das halbe Buch über nichts Interessantes, Spannendes oder zumindest Berührendes geschieht.
So suggeriert die Ankündigung "Spionagethriller " zumindest ein bisschen Spannung. Das war leider nix!

Veröffentlicht am 31.12.2019

Muss nicht sein...

Eisblumen
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Privatdetektiv Bruno Schmidt rettet die 15 jährige Sophie vor Entführern. Er observiert am Saarbrücker Osthafen eine Kundin, die fremd gehen soll, und sieht per Zufall wie Sophie gekidnappt wird. Bruno ...

Privatdetektiv Bruno Schmidt rettet die 15 jährige Sophie vor Entführern. Er observiert am Saarbrücker Osthafen eine Kundin, die fremd gehen soll, und sieht per Zufall wie Sophie gekidnappt wird. Bruno nimmt die Ausreisserin Sophie in seinem Wohnmobil mit. Kurz danach ist Sophie verschwunden. Diesmal sucht sie Hilfe bei Engelbert Bloch, einem sonderbaren Einzelgänger, der weder Kinder mag, noch Menschen.

Ach herrje. Was für ein Buch!
Mir hat weder der Titel, der Schreibstil, noch die Handlung oder die Figuren gefallen.
Aber eines nach dem anderen. Der Schreibstil ist zeitweise sehr blumig. Da wird zum Beispiel von "einem knospenden Mädchen" gesprochen, um die pubertierende Sophie zu beschreiben.

Dann ist der Schreibstil wieder völlig überladen. Detailliert werden Kleidung, Örtlichkeiten oder Aussehen der Figuren beschrieben. Hemmungslos beschreibt der Autor auf zwei Seiten Blochs Morgenrituale, inklusive den Gebrauch von feuchtem Toilettenpapier. Ich habe echt gedacht, es kommt nicht mehr schlimmer. Doch weit gefehlt. Um die Prise Erotik rein zu bringen, hat Walter Wolter auf mehreren Seiten, die Eskapaden von Bloch mit seiner Gummipuppe Brunhilde beschrieben. Detailliert, was bei mir Ekelgefühle hoch kommen liess.

Ich denke, der Autor hat so wortreich beschrieben, um die mehr als dürftige Handlung zu kaschieren.
Apropos Handlung: Wer den Klappentext liest, denkt, es geht um entführte Mädchen. Vergessen Sie das bitte gleich wieder. Denn das ist reine Show! Nach kurzem Einstieg, in dem Sophie beinahe entführt wird, kommt das Thema lange Zeit nicht mehr zur Sprache. Nach 69 Seiten werden die entführten Mädchen immerhin mal im TV erwähnt. Doch bei den Figuren ist das nach wie vor kein Thema. Die labern munter weiter, haben Sex mit einer Gummipuppe und liefern sich geistlose Dialoge. Diese Endlosdialoge mit platten Witzen, die ich nicht lustig fand, waren da eine willkommene Abwechslung.

Erst 70 Seiten vor Schluss wird das Thema Entführungen in den Mittelpunkt gerückt. Um dann mit einer Wahrsagerin, die den entscheidenden Hinweis gibt, in Nullkommanix aufgelöst zu werden. Das Ganze wird auf 20 Seiten aufgenommen, erläutert und erledigt. Es kommt ...man ahnt es schon ... noch schlimmer. Denn schlussendlich ist der Täter, der, der schon auf Seite 19 vorhersehbar war.

Was der Titel "Eisblumen" mit einem Buch, das im heissen Sommer spielt, soll, weiss ich nun auch nicht. Ich vermute, dass es einen Zusammenhang hat mit der Unart des Täters wichtige Trophäen in der Eistruhe aufzubewahren. Ein Rätsel, wie so vieles in dieser Geschichte.

Die Figuren … auch so eine Baustelle. Der sonderbare Engelbert Bloch leidet unter Zwangshandlungen, hier auch mal zerebraler Webfehler genannt. Diese werden mal kurz thematisiert, um danach wieder in der Vergessenheit zu versinken. Genau mit dieser " Präzision ", wobei ich das nicht als Kompliment meine, werden auch Handlungssprünge nicht erklärt. Plötzlich steht nämlich Sophie vor Blochs Türe. Woher sie ihn kennt und wie sie dorthin gekommen ist, wird nicht erläutert.
Sophie ist eine 15 jährige Ausreisserin, nach der niemand zu suchen scheint. Nicht auf den Mund gefallen, kokettiert sie mit ihrem jugendlichen Körper und macht sich an ältere Männer jenseits der 40 ran. So auch an Bruno Schmidt, der als Privatdetektiv arbeitet. Und er arbeitet äusserst dilettantisch. Wer so observiert wie er, dem dürfte schon bald mal die Arbeit und das Geld ausgehen.

So, genug…mein Lesejahr 2019 schliesse ich mit einem " Muss nicht sein " Buch ab. Ab hier kann es nur noch besser werden.

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Veröffentlicht am 30.01.2019

Holperig, unlogisch, abstrus

Aschemädchen
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Thomas Peters wird 1839 in London verhaftet und wird nach Australien, Richtung Strafkolonie verschifft. Als er seine Strafe abgebüsst hat, entschliesst er sich in Australien zu bleiben und dort Land zu ...

Thomas Peters wird 1839 in London verhaftet und wird nach Australien, Richtung Strafkolonie verschifft. Als er seine Strafe abgebüsst hat, entschliesst er sich in Australien zu bleiben und dort Land zu bewirtschaften. Nachdem er Gold auf seinem Land gefunden hat, wird Thomas ermordet.
1915 finden die Jugendlichen John, Georg und Amber eine Blechdose. Darin: menschliche Knochen und eine Handvoll Asche. Haben die Jugendlichen die Überreste von Peters gefunden? Kurz darauf ist Amber spurlos verschwunden.....


Die Geschichte ist total an den Haaren herbei gezogen und strotzt vor Ungereimtheiten. Unwahrscheinlich, dass mehr als 160 Jahre nach dem Mord an einem Ex Sträfling, Jugendliche wissen können, dass genau dort wo sie die Blechdose finden, der Mord geschehen ist. Scheinbar hat sich der Mord von Peters zu einem Ereignis entwickelt, das sogar in der Schule als geschichtliches Detail der Gegend gelehrt wird. Warum ? frage ich mich. Denn Peters hat ja nichts Ausserordentliches geleistet.
Der Schreibstil ist sehr sachlich gehalten und eher holperig, liest sich wie ein Schulaufsatz. Durch die Sachlichkeit liest sich vor allem der Strang um 1839 wie ein Geschichtsbuch mit nichts als Fakten. Dass, dadurch der Protagonist, eher flach blieb ist das Resultat. Das und die oberflächliche Charakterisierung. Man liest zum Beispiel nicht, was Peters fühlt, denkt und empfindet. Es wird im Strang in der Gegenwart etwas besser. Doch der distanzierte und holperige Schreibstil bleibt bestehen. Dafür wird die Handlung abstrus. Wenn ich nur schon an das Motiv des Mörders denke…
Zum Thema Spannung: Es gibt da zwei, drei spannende Momente. Für mich leider zu wenig um die Einteilung Thriller zu rechtfertigen.