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Veröffentlicht am 10.09.2020

Vorsicht mit der Altersempfehlung

Adresse unbekannt - Nominiert zum Deutschen Jugendliteraturpreis
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Der fast 13-jährige Felix wohnt mit seiner Mutter in einem kleinen Bus. Vorrübergehend. Bis es im Job wieder besser läuft. Natürlich sollte möglichst niemand von Felix’ Wohnsituation erfahren. Das ist ...

Der fast 13-jährige Felix wohnt mit seiner Mutter in einem kleinen Bus. Vorrübergehend. Bis es im Job wieder besser läuft. Natürlich sollte möglichst niemand von Felix’ Wohnsituation erfahren. Das ist aber gar nicht so einfach, weil Felix nie Freunde zu sich nach Hause einladen kann. Letztlich sucht Felix nach einem Plan, wie er Geld verdienen kann, damit sie sich wieder eine Wohnung leisten können…

Ich habe das Buch über Vorablesen erhalten, wo als Altersempfehlung „ab 10 Jahre“ angegeben ist. Auf der Verlagsseite ist es ab 11 Jahren eingruppiert.
Beides halte ich für zu früh. Natürlich sind Kinder unterschiedlich reif, aber pauschal finde ich diese Einstufung wirklich schwierig. Die Gründe folgen:

Mit „spannend und voller Situationskomik“ wird das Buch beworben, die Geschichte als „abenteuerliches Versteckspiel“ bezeichnet. Dies weckt bei mir völlig andere Erwartungen.
Nun, spannend ist ein dehnbarer Begriff. Ein paar witzige Szenen gibt es durchaus, meist sind es eher skurrile Situationen, die für die Beteiligten eher unangenehm oder peinlich sind.
Ich fand das Buch vor allem sehr bedrückend. Und auch streckenweise hoffnungslos.
Felix kommt im Großen und Ganzen mit seiner Situation zurecht. Er liebt seine Mutter. Er will ihr glauben, dass die Situation bald besser wird. Und dann wird wieder alles „normal“. Doch die Monate ziehen ins Land, und es wird eben nicht besser. Stattdessen gerät Felix in allerlei komische, für ihn in der Regel aber wenig witzige, Situationen.

Astrid, Felix’ Mutter, lügt. Sie stiehlt. Sie betrügt. Felix will nicht lügen. Aber was bleibt ihm anderes übrig, wenn seine Freunde ihn besuchen wollen. Er will nicht stehlen. Aber er hat dauerhaft Hunger. Und er traut sich nicht, sich jemandem anzuvertrauen, da er Angst hat, von seiner Mutter getrennt und in eine Pflegefamilie gesteckt zu werden. Diese Sorge wird von seiner Mutter stetig geschürt, sodass Felix jedes Mal der Mut verlässt, wenn er sich eigentlich Hilfe suchen möchte.

Das ganze Thema der Wohnungslosigkeit – dafür zu sensibilisieren, dass Obdachlosigkeit nicht immer sofort ersichtlich ist – finde ich als Thema für ein Kinderbuch total interessant.
Eindrucksvoll und anschaulich wird dargestellt, mit welchen Tricks Felix arbeitet, um morgens frisch und sauber in der Schule zu erscheinen, aber auch welche Schwierigkeiten die Abwesenheit von Wasser oder einer Toilette ihm bereiten können. Und wie problematisch es ist, aus diesem Kreislauf wieder herauszukommen, da Vermieter einen Jobnachweis wollen, während Arbeitgeber eine Adresse benötigen.

Als wäre dieser Aspekt aber nicht schon genug schwere Kost, schwingen noch ganz viele andere ernste Themen in der Geschichte mit:
Depressionen, Prostitution, Trauer und Verlust… nicht alles wird explizit angesprochen, aber hier werden extrem viele Themen angedeutet, die dann kaum weiter bearbeitet werden.
[Ab hier einige Spoiler]
So erinnert sich Felix, wie er einst einen Anwalt zuhause angetroffen hat, während seine Mutter für diesen Geschäftstermin nur mit einem Bademantel bekleidet war. Diesen Anwalt erpresst Astrid später.
Felix schläft in der Bibliothek. Als er aufwacht, wird er von einem Mann beobachtet, der „sein Teil rausgeholt“ hatte.
Astrids Bruder wird mit 16 zuhause rausgeworfen, nachdem er sich geoutet hat. Um Geld zu verdienen, muss er Dinge tun, die er nicht möchte. Letztlich stirbt er an einer Überdosis.
Eines nachts rütteln betrunkene Männer am Bus, weil sie mit Astrid eine Party feiern wollen, um … ja was wollen sie wohl…

Als wäre die Situation der Wohnungslosigkeit und Astrids psychischer Zustand, der es ihr so schwer macht, wieder auf die Füße zu kommen, nicht schon genug, werden hier unglaublich viele kleine andere Themen am Rande angeschnitten und machen Felix’ ganze Lebenssituation umso brenzliger. Sicher mag hier auch ein Stück weit die Realität abgebildet werden. Astrid scheint in ihrem Umfeld und ihrer Vergangenheit allerdings ausnahmslos jedes Übel mitgenommen zu haben, das nur geht. Viele der Themen werden nur in kurzen Absätzen oder Nebensätzen erwähnt und finden dann keinerlei Beachtung mehr. Und die kleinen Leser/innen müssen dann mit diesen Infos, Andeutungen und Schrecken allein zurechtkommen.

Aber natürlich – oder zum Glück – ist in der Geschichte nicht alles negativ. Es geht auch um Freundschaft und Zusammenhalt. Um Nächstenliebe und Hoffnung. Und so hat die Geschichte, in der es einige Wendungen und noch andere kleine Dramen gibt, ein schönes Ende, das einen positiven Abschluss schafft.

Ich sehe das Buch eher als Jugendbuch ab 13/14 statt als Kinderbuch. Dafür spricht auch die regelmäßige Verwendung von Fremdwörtern (Antrophologie, Pseudojournalismus, investigativ…) sowie die teils komplexen Satzstrukturen. Hinzu kommen durch Felix’ schwedische Abstammung ein paar schwedische Ausdrücke, die zwar erklärt werden, sich aber dann auch durch die Geschichte ziehen, sodass das Buch nicht schwierig, aber eben auch nicht so ganz leicht zu lesen ist.
Zudem sind die 280 Seiten für ein Kinderbuch auch vergleichsweise klein bedruckt.

Fazit

Falls das bis hierhin nicht so geklungen haben mag: ich fand das Buch gut.
Das Thema der Wohnungslosigkeit ist interessant umgesetzt. Das Buch sensibilisiert für die verschiedenen Formen der Obdachlosigkeit und zeigt die kleinen Hinweise, die nicht sofort ins Auge springen, sowie die zahlreichen Schwierigkeiten und Notlügen, die die Situation für die Betroffenen mit sich bringt.
Ich habe oft mit Felix mitgelitten und mitgehofft, dass seine Situation sich bessert. Diesen Aspekt finde ich auch halbwegs kindgerecht, auch wenn ich Felix’ Lebensumstände insgesamt als recht bedrückend empfunden habe und auch in den vermeintlich witzigen Momenten Mitleid mit ihm hatte. Weil die Situationen auch für ihn eben in den wenigsten Momenten tatsächlich spaßig ist.
Meine Hauptkritik gilt vor allem der Altersempfehlung, die ich aufgrund zu vieler ernster Themen, die zwar teilweise nur angedeutet werden, aber dennoch mitschwingen, zu niedrig angesetzt finde.
Dafür ist das Buch allerdings auch für Erwachsene definitiv lesenswert.

Veröffentlicht am 09.08.2020

zu abrupte Ereignisse am Ende

Wild Kingdom 3: Erbe der Löwen
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3. Band der Reihe.
Die Geschichte an sich ist eigenständig, baut allerdings ein Stück weit auf den Ereignissen der anderen Königreiche auf.

Die 16-jährige Annabella stammt aus einer wohlhabenden Familie, ...

3. Band der Reihe.
Die Geschichte an sich ist eigenständig, baut allerdings ein Stück weit auf den Ereignissen der anderen Königreiche auf.

Die 16-jährige Annabella stammt aus einer wohlhabenden Familie, was auch der Grund ist, dass der König sie als seine Braut ausgesucht hat. Sie gibt sich alle Mühe, ihm zu gefallen und gibt die Hoffnung auf eine liebevolle Ehe nicht auf. Doch Karim ist nicht der, den sie gern in ihm sehen würde…

Die andern zwei Teile der Gestaltwandlerreihe haben mir – mit kleinen Kritikpunkten – gut gefallen. Auch dieser Band lässt sich insgesamt gut lesen. Interessant ist, dass es nochmal ein paar neue Einblicke in das Wandlertum gibt, das mir aber über die Reihe insgesamt mehr hätte ausgestaltet werden dürfen.

Geschildert wird die Geschichte diesmal aus der Sicht drei verschiedener Figuren, die alle am Hof leben.

Annabella ist noch sehr jung, oft schüchtern und naiv. Sie hofft, dass in ihrer Zwangsehe Gefühle entstehen werden und versucht daher, Karim nicht zu sehr zu verärgern. So traut sie sich auch nicht, sich offen gegen ihn zu stellen, obwohl sie als Königin mehr Einfluss nehmen könnte, beispielweise um die dramatischen Umstände im Volk zu verbessern.
Sie macht im Verlauf durchaus eine Wendung durch, wird etwas mutiger und sagt ihre Meinung.

Mit der Handlungsentwicklung hatte ich meine Probleme. Am Anfang plätschert die Geschichte eher gemächlich – wenn auch nicht uninteressant – vor sich hin. Es geht um Annabellas neuen Alltag und den Versuch verschiedener Personen, auf sie Einfluss zu nehmen. Doch alles entwickelt sich nur sehr, sehr langsam. Bis sich kurz vor Schluss die Ereignisse überschlagen. Plötzlich geht alles sehr schnell, es wird super dramatisch und actionreich. Und dann ist das Buch auch schon vorbei.

Fazit

Am Anfang passiert zu wenig, am Ende zu viel auf einmal. Nach einem gemächlichen Start werden die Konflikte viel zu einfach und plötzlich aufgelöst.

Veröffentlicht am 09.08.2020

anschaulich und einfühlsam erzählt

Geheime Tochter
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Somer und ihr Mann Krishnan, beide Ärzte, wünschen sich ein Kind, können aber auf natürlichem Weg keins bekommen. Daher wollen sie ein Kind aus Indien, Krishnans Heimat, adoptieren.
Dort ist zur selben ...


Somer und ihr Mann Krishnan, beide Ärzte, wünschen sich ein Kind, können aber auf natürlichem Weg keins bekommen. Daher wollen sie ein Kind aus Indien, Krishnans Heimat, adoptieren.
Dort ist zur selben Zeit Kavita gezwungen, ihr Baby in ein Waisenhaus zu geben.

„Die geheime Tochter“ gehört zu den Büchern, die mir vor Jahren mal in die Hände gefallen waren, die ich dann aber nie gelesen habe. Als ich nun auf der Suche nach einem Hörbuch war, bin ich wieder über die Geschichte gestolpert.

Ich habe die Geschichte in der gekürzten Version gehört, die 4 Stunden kürzer ist als die ungekürzte Ausgabe. Gefehlt hat mir dabei eigentlich nichts – nur das Ende fand ich etwas unbefriedigend.

Die Schicksale beider Familien sind sehr berührend.
Kavita zerbricht es das Herz, ihr Mädchen weggeben zu müssen. Obwohl sie weiß, dass sie in ihrer Situation die einzig richtige Entscheidung trifft, fehlt ihr in ihrem Leben etwas. Die Einblicke in die indische Kultur und das Leben in einem Dorf fand ich genauso spannend wie die Eindrücke aus den Metropolen, die mit zahlreichen bedrückenden Kontrasten zwischen arm und reich daherkommen. Eingebaute indische Begriffe für Verwandte oder Kleidungsstücke machen die Geschichte sehr atmosphärisch.

Die Handlung steckt voller kleiner und großer Dramen. Auch das Ärztepaar erlebt nicht nur positive Momente. Immer wieder wünscht sich ihre Tochter, mehr über ihre Herkunft und ihre leiblichen Eltern zu erfahren, was zu Konflikten innerhalb der Familie führt. Teilweise empfand ich die Reaktionen einzelner Familienmitglieder hier etwas überdramatisierend.

Es ist ein Wechselbad der Emotionen. Glückliche Erlebnisse, bedrückende Momente, tieftraurige Ereignisse. Manches unrealistisch anmutend, aber das meiste doch sehr authentisch wirkend, gleichermaßen bedrückend wie bewegend. Und das ganze sehr anschaulich und einfühlsam erzählt.

Nur das Ende fand ich nach dem langen Weg ernüchternd (und unrealistisch?!). Nun bräuchte ich wohl doch noch einen Blick in das Buch, ob in der Kürzung etwas verloren gegangen ist.

Veröffentlicht am 09.08.2020

der Titel ist Programm

Die Liebe kommt auf Zehenspitzen
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Autorin Lucy und Arzt Ben kennen sich kaum, als sie gemeinsam auf einen alten Bauernhof ziehen. Aber beide brauchen eine Auszeit von ihrem Leben und beschließen, das Experiment „gemeinsames Dorfleben“ ...

Autorin Lucy und Arzt Ben kennen sich kaum, als sie gemeinsam auf einen alten Bauernhof ziehen. Aber beide brauchen eine Auszeit von ihrem Leben und beschließen, das Experiment „gemeinsames Dorfleben“ zu starten.

In der Geschichte ist der Titel Programm, was die Lektüre besonders macht. Es gibt keinen großen Knall, mit dem die Gefühle plötzlich da sind. Es gibt keine großen Liebesdramen. Kein endloses Hin und Her. Allerdings auch keine großen Überraschungen.
Und trotzdem ist das Buch keinesfalls langweilig. Ganz allmählich lernen Ben und Lucy einander besser kennen und entwickeln einen gemeinsamen Alltag. Dabei kommen auch gut gehütete Geheimnisse und Probleme ans Licht, die es zu bewältigen gilt.

Während Lucy an ihrem Roman schreibt, der sich einfach nicht so entwickelt, wie sie es gern hätte, kämpft Arzt Ben mit Panikattacken, die ihm seinen Job erschweren und der Geschichte eine gewisse Tiefe verleihen.
Im letzten Jahr hatte ich „Glück ist meine Lieblingsfarbe“ gelesen, das mich mit dem vermittelten kanarischen Lebensgefühl begeistert hat. Diesmal ist es das eigentümliche Dorfleben, das dem Buch eine besondere Atmosphäre verleiht. Lucy und Ben stammen beide aus der Großstadt und haben keine Ahnung davon, einen Hof zu führen. Auf ganz unterschiedliche Art erhalten sie Hilfe und Vorschläge von der Dorfgemeinschaft. Sie werden ebenso mit dem Dorfklatsch konfrontiert, wie auch mit einem ganz besonderen Gemeinschaftsgefühl und uneingeschränkter Hilfsbereitschaft in Notsituationen. Und schon bald sind sie ein Teil dieser Gemeinschaft, die sie nicht mehr missen möchten.

Und ganz leise, auf Zehenspitzen quasi, entwickelt sich auch die Liebesgeschichte, die mir am Ende aber fast etwas zu kurz kommt. Dabei hätte ich mir zusätzlich zur Ich-Erzählerin Lucy, die Einblicke in ihre sich entwickelnden Gefühle gibt, einen Perspektivwechsel und Einblick in Ben gewünscht.

Fazit

Lockerleichter Schreibstil, sympathische Figuren und eine Story, die ohne große Dramen – aber auch ohne allzu große Überraschungen – auskommt. Liebe kommt auf Zehenspitzen überzeugt mit einer nachvollziehbaren, stetigen Gefühlsentwicklung und dem Wohlfühl-Setting – das dörfliche Lebensgefühl mit den sehr unterschiedlichen, teils schrägen Nachbarn. Neben berührenden Szenen gibt es auch ernstere Momente. Insgesamt kommt die Liebesgeschichte aber villeicht sogar zu kurz.

Veröffentlicht am 09.08.2020

schöne Liebesgeschichte, erhoffter wow-Effekt bleibt aber aus

Kiss Me Once - Kiss The Bodyguard, Band 1 (SPIEGEL-Bestseller, Prickelnde New-Adult-Romance)
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Ivy möchte an der UFC studieren. Dies darf sie allerdings nur in Begleitung eines persönlichen Bodyguards, der sie unauffällig auf Schritt und tritt verfolgt. Allerdings rechnet sie nicht damit, dass ihr ...

Ivy möchte an der UFC studieren. Dies darf sie allerdings nur in Begleitung eines persönlichen Bodyguards, der sie unauffällig auf Schritt und tritt verfolgt. Allerdings rechnet sie nicht damit, dass ihr Begleitschutz ausgerechnet der attraktive Ryan ist, den sie am ersten Tag kennengelernt hat.

Nachdem mich "Night of Crowns 1" zu Jahresbeginn begeistert hat, war ich auch neugierig auf Kiss me Once, welches so viele positive Bewertungen erhalten hat. Mir hat das Buch gefallen, aber umgehauen hat es mich nicht. Mir fehlten die Überraschungen und großen Emotionen oder einfach irgendwas Neues, Unerwartetes in der Story.

Ryan und Ivy schildern abwechselnd das Geschehen aus der Ich-Perspektive und geben dabei einen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle. Ihre jeweilige Zerrissenheit und Unentschlossenheit wird spürbar, ebenso wie ihre wachsenden Emotionen.

Ivy ist die Tochter eines steinreichen Unternehmers. Sie ist im goldenen Käfig aufgewachsen und wünscht sich, an der Uni frei zu sein, eigene Entscheidungen zu treffen und zu sich selbst zu finden. Was genau sie eigentlich möchte, weiß Ivy nicht so genau – bisher hatte sie wenig Möglichkeiten, da ihre Eltern ihr nahezu jede Entscheidung abgenommen haben, sei es die Wahl ihrer Kleidung oder was sie essen darf.
Doch die Angst, dass jemand herausfindet, wer sie ist und versucht, sie oder ihren Vater zu erpressen, sitzt ihr stetig im Nacken. Obwohl sie es hasst, auf Schritt und Tritt von einem Bodyguard verfolgt zu werden, fühlt sie sich in einigen Situationen, in denen sie allein unterwegs ist, doch unsicher. Trotzdem bringt sie sich naiv und unbedacht mehrfach in Schwierigkeiten.

Ryan will seinen Auftrag unbedingt gut machen, um seine Job-Entscheidung vor seinem Vater zu rechtfertigen. Ivy mit ihrer eigensinnigen Art macht es ihm nicht gerade leicht. Immer wieder geraten die zwei aneinander. Ivy zu nahe zu kommen, könnte Ryan allerdings seinen Job kosten, was ihn in einen großen Konflikt bringt. Obwohl seine Gedanken ein Stück weit nachvollziehbar sind und vor allem seine Beweggründe sich zum Ende hin besser erklären, ist seine Unentschlossenheit doch auch ein wenig anstrengend und provoziert mehrfach unnötiges Drama.

Der Beginn der Story ist super. Durch verschiedene Umstände wissen Ivy und Ryan, als sie sich kennenlernen nicht, wen sie vor sich haben. Als ihre Identitäten herauskommen, ist das Chaos bereits perfekt. Von nun an müssen sie irgendwie miteinander auskommen, was ihnen mal besser und mal schlechter gelingt. Einerseits fühlen sie sich zueinander hingezogen, was sie aber nicht dürfen, andererseits fühlt Ivy sich von Ryan eingeengt, wenn er sie ihrer Sicherheit halber von Partys fernhalten will. Die verschiedenen Gefühle kochen immer weiter hoch, bis sie in dramatischen Ereignissen münden.

Nicht zuletzt dank des anschaulichen Schreibstils liest sich das Buch sehr zügig. Das Tempo der Geschichte ist gut, obwohl insgesamt nicht allzu viel passiert. Es gibt ein paar kleinere Wendungen, die für etwas Spannung sorgen. Und einige wirklich witzige Szenen.
Große Überraschungen bleiben allerdings aus. Stattdessen gibt es das übliche Hin und Her hochkochender Gefühle, trotzige Reaktionen und verletzten Stolz. Das Ende ist nett, aber vorhersehbar – so wie viele andere Passagen der Geschichte.
Hinzu kommt, dass der Klappentext etwas falsche Erwartungen bezüglich der verborgenen Identitäten weckt.

Fazit

Nette Liebesgeschichte, aber der wow-Effekt bleibt aus. Abgesehen von kleineren Wendungen ist die Handlung vorhersehbar und erinnert an andere Geschichten dieser Art. Dennoch habe ich das Buch gern gelesen. Der Schreibstil ist toll und ich mochte sowohl Ryan als auch Ivy, auch wenn beide auf ihre Art manchmal etwas anstrengend sind.