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Veröffentlicht am 14.08.2020

Möwen Meer und Tod

MÖWEN, MEER UND TOD
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"Möwen, Meer und Tod" ist der zweite Rügen-Krimi, den ich von Emma Bieling lese. Es ist die Fortsetzung ihres Buches "Sonne, Strand und Meer", in dem die eigenwillige Kriminalhauptkommissarin Luna Maiwald ...

"Möwen, Meer und Tod" ist der zweite Rügen-Krimi, den ich von Emma Bieling lese. Es ist die Fortsetzung ihres Buches "Sonne, Strand und Meer", in dem die eigenwillige Kriminalhauptkommissarin Luna Maiwald zum ersten Mal ermittelte.


Nach einer längeren Berufspause freut sich Kriminalhauptkommissarin Luna Maiwald erneut durchzustarten. Doch kaum zurückgekehrt, muss sie sich zunehmend den Problemen des Alltags stellen. Ihre Ehe kriselt, ihre Tochter ist im Selbstfindungsmodus und auch beruflich wird ihr keine Atempause gegönnt, denn auf Rügen geschehen seltsame Dinge. Neben einem fraglichen Reitunfall häufen sich mysteriöse Todesfälle. Augenscheinlich gesunde und junge Menschen versterben völlig unerwartet. Ihr Todeskampf ist qualvoll und ähnelt sich, aber sonst scheint sie nichts miteinander zu verbinden; außer die Zigarette vor ihrem Ableben. Um dem Täter auf die Spur zu kommen, muss sich Luna ihrer Vergangenheit stellen und Kontakt zu dem Mann suchen, der Gegenstand ihrer Albträume ist, und den sie einst selbst wegen abscheulicher Morde hinter Gitter brachte. Gefangen zwischen routinierter Ermittlungsarbeit und der Angst vor den düstersten Tiefen ihrer Seele gerät sie zunehmend in einen gefährlichen Sumpf psychischer Abhängigkeit und sexuellen Verlangens.


Wie der Vorgänger hält sich dieses Cover nicht an die Spielregeln, die für einen Krimi gelten. Denn es greift das gängige Motiv des Strandkorbs in den Dünen auf, welches wir aus Liebesromanen kennen, und verbreitet eine heitere Urlaubsstimmung, die gar nicht zu einer mysteriösen Mordserie passen will.


Nach einer kleinen Pause stürzt sich Luna Maiwald wieder ins Geschehen. An ihre kleinen Marotten (sprich: ihre Vorliebe für modische Hüte und elegante Kleidung) haben wir uns gewöhnt; ihre forsche, mitunter schroffe Art kann man mögen, muss man aber nicht. Auf jeden Fall hat die emanzipierte Kriminalhauptkommissarin das richtige Bauchgefühl, wenn es um Verbrechen geht. Beruflich kann man ihr nichts vormachen, sie ist eine anerkannte Ermittlerin und hat ihre Truppe im Griff; privat läuft alles im ruhigen Fahrwasser. Ihre selbstbewusste Teenager-Tochter Marcia steckt mitten in der Selbstfindungsphase und macht ein Praktikum bei einer lokalen Zeitung, während ihr Mann eine eigene Praxis in der Nähe führt. Dennoch leidet Luna Maiwald unter schlimmen Albträumen, die mit ihrem ersten Fall verbunden sind, den wir in dem Krimi "Sonne, Strand und Tod" miterleben wollten. Gegen ihren Willen fühlt sie sich von dem charismatischen, intelligenten Dr. Ingmar Wolf angezogen, auch wenn er hinter Gittern sitzt und ihr nicht zu nahe treten kann.


Emma Bieling ist eine unterhaltsame, spannende Mischung aus einem Frauenroman und Regio-Krimi gelungen, die mit einem ungewöhnlichen Plot punktet und mit einem fiesen Cliffhanger endet. Wird es ein Wiedersehen mit Luna Maiwald geben?

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Veröffentlicht am 14.08.2020

Fischbrötchen und Zuckerstreusel

Fischbrötchen und Zuckerstreusel
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"Fischbrötchen und Zuckerstreusel" ist das literarische Debüt von Jane Hell, welches den Auftakt zu der Reihe "Fördeliebe" bildet.
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Zwischen Pizza und alten Fotoalben vergräbt sich Anni in ihrer Berliner ...

"Fischbrötchen und Zuckerstreusel" ist das literarische Debüt von Jane Hell, welches den Auftakt zu der Reihe "Fördeliebe" bildet.
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Zwischen Pizza und alten Fotoalben vergräbt sich Anni in ihrer Berliner Studenten-WG. Ihr Freund hat sie betrogen. Anni suhlt sich in ihrem Herzschmerz, doch dann klingelt das Telefon: ein familiärer Notfall. Kurzentschlossen packt sie ihre Sachen und fährt ins abgelegene Eckernförde an die Ostsee. Dort springt sie im Strandcafé ihrer Tante ein.
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Es ist Hauptsaison und so muss sie sich mit Koch Kjell die Wohnung über dem Café teilen. Die beiden geraten gehörig aneinander. Trotzdem ist da dieses prickelnde Kribbeln in Annis Bauch, wenn die beiden sich nicht gerade streiten. Unerwartet taucht Annis Ex im Café auf und bittet sie um Verzeihung. Zu allem Überfluss nistet er sich bei Anni und Kjell in der Strandcafé-WG ein... .
Anni trifft eine Entscheidung. Doch ein blaues Auge und ihr Herz bringen alles durcheinander.
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Das Cover fügt sich in die endlose Reihe von Nord- und Ostseeromanen, die auf maritimes Flair setzen und mit einem Strandkorb am Meer punkten wollen. Also nichts Besonderes. Dafür tanzt der Titel aus der Reihe. Fischbrötchen und Zuckerstreusel sind eine eigenartige Kombination - und machen auf diesen Roman neugierig. Mut zum Risiko muss belohnt werden! Deshalb gibt es von mir die volle Punktzahl.


Der Plot ist simpel gestrickt und aus vielen Büchern bekannt; die Umsetzung hat mir wegen der knackigen Dialoge und des schönen Lokalkolorits gefallen. Eckernförde gehört nicht zu den Urlaubsorten, die ich auf meiner Agenda hatte. Deshalb war es schön, mal eine unbekannte Region zu entdecken.


Das Geschehen wird aus der Sicht von Anni geschildert, einer jungen Studentin, die in einer WG in Berlin lebt. Sie wirkt etwas verpeilt, auf eine liebenswerte Art. Von ihrer Zukunft hat sie keine klaren Vorstellungen; sie bastelt an ihrer Examensarbeit, die ihre guten Studienleistungen unterstreichen soll. In diesem Roman ist sie die klare Sympathieträgerin. Nach einem Bauchklatscher in der Liebe flieht sie an die Ostsee - und stürzt sich in die Arbeit. Aus der künftigen Führungskraft wird eine fleißige Verkäuferin in einem Café, dessen Speisekarte auf klare Gegensätze setzt, um die Urlauber glücklich zu machen.


Gegen diese starke Frauenfigur fallen die Männer in diesem Roman etwas ab. Der innovative Koch Kjell ist positiv besetzt, auch wenn er manchmal die Beherrschung verliert, während der arrogante Juniorchef Paul nicht die Finger von anderen Frauen lassen kann und eine ziemlich schlechte Figur abgibt. Leider fehlt diesen männlichen Figuren eine gewisse Tiefe; man erfährt so gut wie nichts über ihre Vergangenheit, sondern erlebt sie nur als Konkurrenten um die Gunst von Anni. Auch wenn gewisse Klischees strapaziert werden, bietet dieser humorvolle, leicht und locker geschriebene Sommerroman gute Unterhaltung für zwischendurch, die man während eines Urlaubs an der Ostsee genießen kann.

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Veröffentlicht am 25.05.2020

Ein Sommer voller Schmetterlinge

Ein Sommer voller Schmetterlinge
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Gerade in diesen schwierigen Wochen sehnt man sich nach einer heiteren Lektüre. Meine erste Wahl war der neue Roman "Ein Sommer voller Schmetterlinge" von Jo Thomas, die ihre Leser mit auf eine abenteuerliche ...

Gerade in diesen schwierigen Wochen sehnt man sich nach einer heiteren Lektüre. Meine erste Wahl war der neue Roman "Ein Sommer voller Schmetterlinge" von Jo Thomas, die ihre Leser mit auf eine abenteuerliche Reise nach Spanien nimmt.

Eine Strandbar in Andalusien — davon träumt Beti schon ihr halbes Leben. Doch in Spanien angekommen, macht sich ihr Verlobter mit all ihren Ersparnissen aus dem Staub. Damit ihr Traum von einem Leben in der Sonne nicht ebenso platzt wie die geplante Hochzeit, arbeitet Beti auf einer Kirschfarm, deren hitzköpfiger Eigentümer Antonio ihr den letzten Nerv raubt. Bis eine kühne Wette sie dazu zwingt, Flamenco zu lernen — ihr Tanzpartner ist ausgerechnet Antonio ...

Das hübsche Cover verbreitet eine heitere Urlaubsstimmung. Zarte Blüten und reife Früchte schwören auf einen Sommer voller Kirschen ein. Von Schmetterlingen ist weit und breit keine Spur zu entdecken. Deshalb ist der Titel sehr unglücklich gewählt.

Das Geschehen wird aus der Ich-Perspektive von Beti erzählt, hin und wieder kommt Antonio (in der 3. Person) zu Wort. Für mein Empfinden ist es nicht leicht, mit diesen Protagonisten warm zu werden. Beti ist eine naive, warmherzige Frau von 30 Jahren, deren Selbstbewusstsein durch mehrere zerbrochene Beziehungen angeknackst ist. Auch beruflich gesehen, hat sie nichts erreicht; sie besitzt keine abgeschlossene Ausbildung, hangelt sich von einem befristeten Aushilfsjob zum nächsten und träumt neben einer Traumhochzeit in Weiß von einer eigenen Strandbar im sonnigen Spanien, in der sie ihre Gäste mit kühlen Drinks und leckeren Tapas bewirten möchte. Für mein Empfinden macht sie sich zu stark von dem Urteil ihrer Mitmenschen abhängig;; sie möchte es allen recht machen und verliert darüber sich selbst. Antonio ist ein mäßig erfolgreicher Geschäftsmann, der einen großen Landsitz geerbt hat und die Verantwortung für eine riesige Kirschplantage trägt. Auch er hat sein Päckchen zu tragen: Sein Privatleben ist ein einziges Chaos, er ist noch nicht geschieden, lässt sich von seiner berechnenden Ex-Frau über den Tisch ziehen und hat den Kontakt zu seinem einzigen Sohn verloren. Auf seiner Finca lebt er mit einer arroganten Frau zusammen, die auf einen goldenen Ring am Finger hofft und sein rustikales Lokal in ein edles Schicki-Micki-Restaurant verwandeln will. Auf Beti übt der wesentlich ältere feurige Spanier eine magische Anziehungskraft aus. Auch Antonio fühlt sich zu ihr hingezogen, kämpft aber mit aller Willenskraft gegen diese Neigung an, bis sie gemeinsam einen leidenschaftlichen Flamenco einstudieren müssen, um seinen Besitz zu retten...

Leider hat dieser leicht und flüssig geschriebene Roman meine hohen Erwartungen nicht erfüllen können. Es ist sehr oberflächlich gehalten, ohne jeglichen Tiefgang, ein reines Herz-Schmerz-Buch, das verschüttete Erinnerungen an Dirty Dancing in mir wachgerufen hat. Dennoch hat der verbotene Tanz "Flamenco" kein Feuer der Leidenschaft in mir entzünden können. Die Handlung wirkt sehr konstruiert, fernab jeglicher Realität, und weist einige logische Fehler auf, auf die ich hier nicht weiter eingehen kann. Schade!

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Veröffentlicht am 03.02.2020

Freundschaft oder Liebe?

Someone Else
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"Someone Else" ist die lang erwartete Fortsetzung des Bestsellers "Someone New", mit dem die deutsche Schriftstellerin Laura Kneidl wieder die Bestseller-Listen gestürmt hat. Folglich trifft man viele ...

"Someone Else" ist die lang erwartete Fortsetzung des Bestsellers "Someone New", mit dem die deutsche Schriftstellerin Laura Kneidl wieder die Bestseller-Listen gestürmt hat. Folglich trifft man viele vertraute Figuren wieder, deren Schicksal weiter erzählt wird. Die Lektüre des ersten Bandes der Reihe ist nicht zwingend notwendig, jedes Buch ist in sich abgeschlossen und kann für sich allein gelesen werden.

Im Mittelpunkt des zweiten Bandes der "Someone New"-Reihe stehen Cassie und Maurice, genannt Auri. Eigentlich könnten Cassie und Auri das perfekte Paar sein: Sie sind beste Freunde, wohnen zusammen und teilen ihr größtes Hobby - die Fantasyliteratur. Und obwohl Cassie das Gefühl hat, dass niemand auf der Welt sie besser kennt als Auri, scheinen die beiden manchmal Welten zu trennen. Während Auri Football spielt, viele Bekanntschaften hat und gern unter Menschen geht, zieht Cassie sich lieber von der Außenwelt zurück und pflegt einen kleinen, aber engen Freundeskreis. Doch je mehr Zeit vergeht und je stärker ihre Gefühle für Auri werden, desto größer ist ihre Angst, dass das, was sie und Auri verbindet, vielleicht nicht so stark ist wie das, was sie trennt ...

Das künstlerisch gestaltete Cover ähnelt dem Cover des ersten Bandes. Insoweit ist ein hoher Wiedererkennungswert auf dem Buchmarkt gegeben. Die Farben sind etwas dunkler gehalten, Grau- und Rosatöne verschwimmen ineinander.

Erwartungsgemäss ist dieses neue Buch von Laura Kneidl auf Social Media wieder gehypt worden. Deshalb war ich sehr gespannt auf diesen Roman, wollte aber nicht mit überzogenen Erwartungen an diese Lektüre herangehen, um mir mein eigenes Urteil bilden zu können..

Ist ein Moment des Glücks wirklich den Preis unserer Freundschaft wert? Wenn man so will, ist diese rhetorische Frage der zentrale Dreh- und Angelpunkt, um den dieser neue New Adult Roman von Laura Kneidl kreist. Cassie und Auri leben nicht nur in einer Wohngemeinschaft, sie bewegen sich im gleichen Freundeskreis, teilen die gleichen Interessen und sind durch ihre gemeinsame Liebe zur Fantasy und zum Cosplay und die entsprechenden Aktivitäten eng verbunden. Die Chemie zwischen ihnen stimmt. Es ist also nicht die Frage, ob sie sich zueinander bekennen, sondern nur wann.

Das Geschehen wird ausschließlich aus der Ich-Perspektive von Cassie erzählt, was sich in diesem Falle als großer Nachteil erweist. Durch diese Entscheidung bleibt die Figur von Auri merkwürdig blass; wir erleben ihn nur aus der Sicht von Cassie und können seine Gedanken- und Gefühlswelt nicht nachvollziehen. Cassie selbst ist eine reizende Protagonistin; sie ist eine blasse, zierliche Studentin, leidet an Diabetes und muss stets auf ihre Gesundheit achten. Dennoch badet sie nicht in Selbstmitleid, sondern nimmt sich selbst nicht so wichtig, sie ist ein introvertiertes Mädchen und zeigt sich loyal, süß und zuverlässig. Wenn man so will, das perfekte Gegenstück zu dem großen, starken, fürsorglichen farbigen Studenten Auri, der nach außen sein Image als cooler Football-Spieler pflegt und nach innen für die schillernde Welt der Fantasy schwärmt.

Grundsätzlich hat dieser leicht und flüssig geschriebene Roman viel Potenzial; allein der alltägliche Rassismus in den USA und die krassen Vorurteile gegenüber Cosplay, die von Laura Kneidl thematisiert werden, machen ihr neues Buch lesenswert. Trotzdem hat er mich nicht völlig überzeugen können. Für meinen Geschmack ist dieses Buch viel zu simpel und vorhersehbar gestrickt. Seine Protagonisten müssen sich nicht mehr neu entdecken, sie kennen sich in- und auswendig und kreisen ausschließlich um sich selbst. Man kann alle schüchternen Annäherungen, verliebten Blicke und zärtlichen Geste lange vorausahnen. Sie spielen ständig das gleiche Spiel und schleichen umeinander wie hungrige Katzen um ein Töpfchen mit Sahne - um vor dem letzten entscheidenen Schritt wieder zurückzuzucken. Auch wenn Laura Kneidl die (etwas überladene) Handlung mit künstlich eingebauten Konflikten in die Länge zieht, will Dramatik, Spannung und Tiefe einfach nicht aufkommen. Schade!

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Veröffentlicht am 16.01.2020

Rüm hart, kloar kimmen

Die kleine Pension Dünenblick
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"Grün ist das Land, rot ist die Kant, weiß ist der Sand: Das sind die Farben von Helgoland."

Mit ihrem neuen Roman"Die kleine Pension Dünenblick" entführt die Autorin Sontje Beermann ihre Leserinnen ...

"Grün ist das Land, rot ist die Kant, weiß ist der Sand: Das sind die Farben von Helgoland."

Mit ihrem neuen Roman"Die kleine Pension Dünenblick" entführt die Autorin Sontje Beermann ihre Leserinnen auf die kleine Nordseeinsel in der Friesischen Bucht.


Runa ist zufrieden mit ihrem Leben in Hamburg und ihrer eigenen Kanzlei. Doch als ihre Mutter ins Krankenhaus eingeliefert wird, muss sie in der elterlichen Pension Haus Dünenblick auf Helgoland einspringen. Die Lage vor Ort ist ernster als gedacht und sie braucht dringend einen Plan zur Rettung der Pension. Dabei kommen ihr die sympathischen Annäherungsversuche ihres Gastes Felix gar nicht gelegen, obwohl sie sich zu dem Autor hingezogen fühlt. Paula plant, sich auf Helgoland eine Zukunft aufzubauen. Sie mietet sich bei Runa ein, um sich ein Hotel anzusehen, das zum Verkauf steht. Sie möchte ihren Eltern zeigen, dass sie auf eigenen Beinen steht und nicht auf das Familienunternehmen angewiesen ist. Doch im Zuge ihrer Recherchen entdeckt sie, dass einigen Hotelinhabern auf der Insel übel mitgespielt wird, unter anderem auch Runas Familie. Die beiden Frauen müssen sich zusammentun, um den Ruf der alteingesessenen Familien auf der Insel zu retten.

Das nichtssagende Cover hat mich enttäuscht. Denn es spiegelt nicht den unverwechselbaren Charme von Helgoland wider. Dabei hat Sontje Beermann so viele schöne Anregungen für geeignete Motive in ihrem Roman gegeben. Schade!

Das Geschehen wird aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt. Im Mittelpunkt dieses Romans stehen zwei starke Frauengestalten, deren Wege sich durch puren Zufall auf Helgoland kreuzen. Wenn man so will, stehen sie beide an einem Wendepunkt ihres Lebens. Die erfahrene Steuerberaterin Runa lebt in Hamburg, führt übergangsweise die kleine Pension Dünenblick und kämpft um die Existenzgrundlage ihrer Eltern, während die junge Hotelierstochter Paula von der Selbständigkeit träumt und nach einem geeigneten Objekt sucht, um sich eine tragfähige berufliche Existenz auf ihrer Trauminsel Helgoland aufzubauen.

Beide Frauen sind realistisch dargestellte, sperrige Charaktere, die ihren Mitmenschen das Leben nicht allzu leicht machen. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt haben, ziehen sie ihren Plan bis zum bitteren Ende durch. Davon können die zwei Männer, die sie in der kleinen Pension Dünenblick kennenlernen, ein Lied singen. Auch sie sind nicht eben pflegeleicht, aber sie unterstützen ihre Traumfrauen bei allen Aktivitäten. Deshalb steht einem (etwas zu vorhersehbaren) Happy-End nach einigen Irrungen und Wirrungen nichts mehr im Wege.

Alles in allem hat mir dieser unterhaltsame Küsten-Roman gefallen. Er bietet eine gefällige Mischung aus Drama, Humor, Liebe und Spannung, schenkt ungetrübtes Lesevergnügen und macht Lust auf die nächste Reise ans Meer. Vielleicht in der kleinen Pension Dünenblick?

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