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Veröffentlicht am 22.08.2020

Jugendbuch-Thriller

Get Even
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Dieser recht lebhaft gestaltete Thriller von Gretchen McNeil heißt Get even. Unsere Rache ist süß.
Solche Untertitel finde ich albern und sind häufig ein Anzeichen dafür, dass das Buch zusätzliche Dramatik ...



Dieser recht lebhaft gestaltete Thriller von Gretchen McNeil heißt Get even. Unsere Rache ist süß.
Solche Untertitel finde ich albern und sind häufig ein Anzeichen dafür, dass das Buch zusätzliche Dramatik nötig hat. Aber andererseits ist Get even eine Serie. Dann macht ein Untertitel zur Differenzierung vom zweiten Teil natürlich Sinn.
Zusätzlich ist zu sagen, dass dieses Buch als britische TV-Serie für Netflix verfilmt wurde und möglicherweise schon dafür konzipiert wurde.

Kitty, Margot, Bree und Olivia sind Freundinnen, die sich im Geheimen an Schulhofrüpel rächen. Eine langfristige Aktion gegen Mobbing.
Die Grundidee ist zwar originell, aber in der Ausführung einigermaßen konstruiert ausgeführt. Dennoch bleibt genug interessantes übrig.
Die relativ schlichten Dialoge könnten teilweise besser sein.
Das schränkt auch die Charakterisierung der eigentlich gut angelegten Figuren gelegentlich ein.
Alle vier Mädchen haben verschiedene Eigenschaften, die sich erst als Gruppe positiv auswirken. Das jede Figur ihre Rolle einnimmt und daraus auch nie ausbricht, ist problematisch. Ein paar Situationen gibt es aber schon, bei denen man als Leser spürt, dass die Figuren wirklich Ansätze zu mehr Komplexität haben und etwas entwickeln sie sich auch weiter. Immerhin mag man eigentlich alle vier.

Letztlich ist das Buch deutlich ein Jugendbuch-Thriller, das auch alles andere als schlecht ist. Vielleicht sehe ich bei Gelegenheit tatsächlich mal in die Serie bei Netflix rein.

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Veröffentlicht am 20.08.2020

tough

Die verstummte Frau
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Karin Slaughter schreibt tough und so sind auch ihre Figuren Will Trent, Faith Mitchell, Amanda Wagner und Sara Linton. Das spürt man gerade in den Dialogen, die manchmal knallhart sind, aber oft auch ...

Karin Slaughter schreibt tough und so sind auch ihre Figuren Will Trent, Faith Mitchell, Amanda Wagner und Sara Linton. Das spürt man gerade in den Dialogen, die manchmal knallhart sind, aber oft auch mit Ironie.
Der Fall ist einigermaßen spannend. Man spürt in diesem Buch außerdem eine dichte Atmosphäre.
Es gibt 2 Handlungsstränge, einer in der Vergangenheit mit Sara und ihrem damaligen Mann Jeffrey Tolliver. Bei dem anderen geht es um den im Gefängnis sitzenden Daryl Nesbitt.
Neben den Beschreibungen der Ermittlungen sind auch private Beziehungen der Figuren häufig Mittelpunkt der Handlung. Das funktioniert, weil die Figuren so interessant sind.

Der Roman ist umfangreich und lässt alle Figuren und der Handlung viel Raum. Mir waren die Autopsie-Szenen zu viel, ansonsten hat mich die Länge des Buches nicht gestört. Tatsächlich aber ist das Tempo eher schleppend.

Das es sich bei Slaughters Georgia-Reihe mit Will Trent um eine langjährige Serie handelt, merkt man nur an den viele Vorgeschichten der Figuren, Abnutzungserscheinungen gibt es aber nicht.

Veröffentlicht am 20.08.2020

Der Glaube an den Wandel

Neuer Wind in Farafina
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Der in Togo geborene Autor, der heute in Kanada lebt, wählt für sein Buch mit Farafina ein fiktives afrikanisches Land.
Die Menschen dort lieben ihr Land, aber es wird regiert von einem Diktator und Meinungsfreiheit ...

Der in Togo geborene Autor, der heute in Kanada lebt, wählt für sein Buch mit Farafina ein fiktives afrikanisches Land.
Die Menschen dort lieben ihr Land, aber es wird regiert von einem Diktator und Meinungsfreiheit ist eingeschränkt.

Das Buch hat eine große Gemengelage an Themen und Problemen der Menschen in vielen afrikanischen Ländern. Der thematische Schwerpunkt liegt auf dem Umgang mit Religion der Massen. Ein weißer Prediger versucht die Menschen des Landes zu missionieren und wird auch tatsächlich von den Massen frenetisch gefeiert, wobei bei Misserfolg die Stimmung auch schnell umschlagen kann. Das Hanso, so der Name des evangelikanen Predigers, die Menschen so faszinieren kann, nehme ich der schlicht gestrickten Figur nicht so ganz ab.
Den Prediger setzt der Autor Kodjo Attikpoé drei junge Menschen als Kontrapunkt. Tavio, Sankar und Biko sind ganz modern eingestellt. Sie diskutieren die Lage des Landes, aber auf mich wirkt es zu theoretisch.
Mitte des Buches nehmen Passagen einer Radiosendung viel Raum ein.
Letztlich hat der Autor schon einige interessante Ansätze und die Protagonisten sind engagiert und wollen Veränderungen herbeiführen, dennoch überzeugte mich die Erzählweise nicht komplett.

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Veröffentlicht am 20.08.2020

Langessay

Meine Nacht im Picasso-Museum
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Der algerische Schriftsteller Kamel Daoud schreibt auf Französisch und schmeißt in diesem Langessay einige interessante Themen zusammen.
Zentral natürlich, wie die Gemälde Picassos auf ihn wirken. Im Vordergrund ...

Der algerische Schriftsteller Kamel Daoud schreibt auf Französisch und schmeißt in diesem Langessay einige interessante Themen zusammen.
Zentral natürlich, wie die Gemälde Picassos auf ihn wirken. Im Vordergrund ist die Ausstellung „Picasso 1932 année erotique“ mit vielen Aktbildern. Kamel Daoud nennt gelegentlich die Namen der Gemälde und es lohnt sich, nach ihnen im web Ausschau zu halten, um den Autor auch visuell durch die Ausstellung begleiten zu können.
Der Untertitel „Über Erotik und Tabus in der Kunst, in der Religion und in der Wirklichkeit“ ist schon zutreffend.
Dann stellt der Autor sich vor, wie die Gemälde mit ihrem erotischen Inhalten auf einen radikalen Islamisten wirken würden und diskutiert somit auch den Blick der Männer auf die Frauen in der arabischen Welt.
Er lässt dann auch die Zerstörung Palmyras durch Dschihadisten 2015 einfließen. Der kulturelle Genozid.

Ich halte den Ansatz des Essays für gut und originell, da es etwas verdeutlicht. Das Essay ist sprachlich gut verfasst und durchdacht.

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Veröffentlicht am 20.08.2020

Chronist seiner Zeit

Berlin - Anfänge einer Großstadt
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Berlin - Anfänge einer Großstadt - Szenen und Reportagen 1904-1908
von Hans Ostwald

Hier wird ein intensiver Blick auf das Berlin Anfang des letzten Jahrhunderts geworfen. Der Macher ist Hans Ostwald, ...

Berlin - Anfänge einer Großstadt - Szenen und Reportagen 1904-1908
von Hans Ostwald

Hier wird ein intensiver Blick auf das Berlin Anfang des letzten Jahrhunderts geworfen. Der Macher ist Hans Ostwald, der 1940 starb,
Man spürt natürlich das Alter der Texte, aber das störte mich nicht. Umso authentischer!

Ein Vergleich dieses Buches mit Walter Benjamins Berliner Chronik sei gestattet.

Ich kenne Berlin leider nicht so gut, dass ich alles beschriebene von früher mit heute vergleichen kann, aber so einiges kann man sich vorstellen.
Mit den Texten durchstreift der Leser Berlin örtlich wie thematisch.
Hoppegarten mit den Renntagen, Varieté, KaDeWe, Tiergarten und die Stricherszene, Moabit, Berliner Nachtleben mit den Bars und Lokalen, etc.
Manche Texte werden wirklich zu Milieustudien.
Am Anfang und Ende des Buches gibt es ein paar Fotos von Berlin um 1900. Das trägt zur Atmosphäre bei.

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