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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.08.2020

Hoch brisant, spannend - ein Top-Thriller !!!

Verschnitt
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Die Debatten mit dem Umgang mit der Intersexualität sind in den letzten Jahren durch die Einführung des dritten Geschlechts wieder etwas zurückgegangen, ohne wirklich auf die Hintergründe genauer einzugehen. ...

Die Debatten mit dem Umgang mit der Intersexualität sind in den letzten Jahren durch die Einführung des dritten Geschlechts wieder etwas zurückgegangen, ohne wirklich auf die Hintergründe genauer einzugehen. Der Mensch, der dahinter steckt, wird, wie so oft, von Gesellschaft, Politik, Religion, etc. vernachlässigt, ausgestoßen und stigmatisiert, allzu oft wird er „eingenormt“. Das Thema der Intersexualität und wie es den Menschen selbst damit geht, ihre Schicksale, ihr Leiden, etc. hat es leider nie bis in den Feuilleton-Teil der Alltagszeitungen bis auf wenige Ausnahmen geschafft und selbst unter den Medizinern ist dies ein heikles Thema, zumal hier oft die eigene „Götter-in-Weiß“-Attitüde einem richtigen Umgang im Wege steht. Umso erfreulicher ist, dass die Autorin Jennifer Hauff von einem wahren Schicksal inspiriert, uns Leser diesen hochbrisanten, absolut interessanten und zugleich sehr spannenden fiktiven Thriller rund um die Intersexualität beschert, der nicht nur wunderbar unterhält, sondern darüber hinaus zum Nachdenken anregt.
Früh wurde Lianes Kindheit zerstört. Die Folgen sind verheerend, weswegen sie als OP-Schwester Jahre später ihren Rachefeldzug akribisch plant. Und da ist ein Professor, der seit Jahrzehnten geschlechtsverändernde Operationen an Kleinkindern vornimmt, stets dabei nur die Erfüllung seiner eigenen persönlichen Träume im Sinne hat, ohne sich für die einzelnen Schicksale zu interessieren. Ein Lauf gegen die Zeit beginnt, bei dem die Abgrenzung von Täter und Opfer immer mehr verschwindet, doch wird es am Ende überhaupt einen Sieger geben?
Liane und Professor Gelders –zwei Leben, zwei Schicksale, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch irgendwie zusammen gehören. Die anfänglichen Ungereimtheiten und die Geheimnisse, die die einzelnen Personen mit sich herumtragen, machen absolut neugierig, sodass man als Leser das Buch nicht aus der Hand legen möchte. Die Erzählweise und der Schreibstil sind angenehm flüssig und innerhalb weniger Seiten fiebert bzw. leidet man mit Liane regelrecht mit. Die Entwicklung der Charaktere bzw. der Story nimmt von Kapitel zu Kapitel weiter Fahrt auf und immer mehr Details aus Lianes Leben kommen für uns Leser ans Licht. Die kleinen Cliffhanger an den Kapitelenden sind sehr gut gesetzt, sodass die Spannung und die persönliche Neugierig weiter ausgebaut werden.
Die Spannung bleibt dabei stets auf einem sehr hohen Niveau, was zum einen an den bereits erwähnten gut gesetzten Cliffhanger, aber auch durch die Mischung an gelösten und dem Auftreten neuen Geheimnissen/Rätseln, etc. liegt. Toll hierbei auch die Variation der Kapitel, mal spannend, dann schockierend und dann wieder sehr emotional und hier und da immer mal wieder eine Passage, die einem zum Schmunzeln bringt.
Ohne an dieser Stelle zu viel zu verraten, möchte ich noch das Ende erwähnen, denn die letzten Ereignisse bereiten ein tolles, spannendes wie überraschendes Ende vor, das man so nicht erwartet hätte. Rundum ein Thriller, der sich auch getrost Thriller nennen darf.
Alles in allem bin ich sehr begeistert von diesem Buch, von der grandios umgesetzten sensiblen Thematik, vom Schreibstil und den überaus hervorragend umgesetzten Stilmitteln, wie Cliffhanger, Ortswechsel, Verschleierungskapitel, Rückblenden, Tempoverschärfungen-/Verlangsamung, etc. Dieses Buch ist für mich als Krimi-/Thriller-Fan der Thriller des Sommers 2020. Endlich mal wieder ein Buch, bei dem man nicht schon anhand der ersten 40 Seiten den Ausgang hervorsagen kann, dass nicht in seiner Thematik, in seiner Dramaturgie, schon hunderte Mal gelesen wurde. Bitte mehr davon!!!

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Veröffentlicht am 29.04.2020

Der nächste spannende Jugendthriller von Mel Wallis de Vries – Suchtgefahr !!!

Ich sehe was, was du nicht siehst
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Wer Mel Wallis de Vries kennt, weiß, worauf er/sie sich einlässt – Spannung bis zur letzten Seite mit einem überaus überraschenden unerwarteten Finale. Die Autorin schafft es jedes Mal wieder ihre Leser*innen ...


Wer Mel Wallis de Vries kennt, weiß, worauf er/sie sich einlässt – Spannung bis zur letzten Seite mit einem überaus überraschenden unerwarteten Finale. Die Autorin schafft es jedes Mal wieder ihre Leser*innen an der Nase herumzuführen und mit einem fulminanten WOW-Effekt das Finale einzuläuten. Ebenso in ihrem bereits 6. Buch mit dem Titel “ Ich sehe was, was du nicht siehst“.
Eine mitreisende, spannende, teils unheimliche Geschichte, die einen einmal angefangen zu lesen, nicht mehr loslässt bis zur letzte Seite, bis zum letzten Wort.

Die vier Freundinnen Lilly, Anouk, Bo und Mabel beschließen ihren geplanten Sommer-Camping-Urlaub trotz der schlimmen Ereignisse - das Verschwinden ihrer Freundin Emma nach der Weihnachtsfeier vor 6 Monaten- anzutreten. Zunächst scheint es ein fast normaler Camping-Urlaub zu werden, auch wenn jede einzelne auf ihre Art mit dem Verschwinden von Emma zu kämpfen hat. Doch dann haben die vier immer mehr das Gefühl vor Ort beobachtet zu werden. Als dann das T-Shirt von Emma bei den Mädels im Zelt auftaucht, ist allen klar – sie sind nicht allein. Auf wen hat es der Mörder von Emma nun abgesehen? Lebt Emma vielleicht doch noch?
Die Geschichte durch einen permanenten Wechsel der Sichtweisen der handelnden Personen mit immer wiederkehrenden Einschüben von Zeitungsartikeln und Kommentaren des Entführers voranzutreiben, ist ein sehr gut gelungener Schachzug de Vries und der Plan geht vollkommen auf. Die Story ist somit deutlich spannender und ausfüllender und setzt auch immer wieder Cliffhanger, sodass man stets weiterlesen möchte bzw. sich fast schon danach sehnt, dass der Entführer auftritt. Trotz der eher kurzen Länge von knapp 230 Seiten, ist es ein spannender Plot mit einem angenehm frischen Schreibstil mit modernem Sprachjargon und gut gesetzten Pointen zum Schmunzeln und als Jugendbuch und würde ich es ab 13/14 Jahren empfehlen. Für etwas reifere Kids vielleicht auch schon ab 12 Jahren. Wer einmal ein Buch von Mel Wallis de Vries in die Hand genommen hat, wird es wieder tun - denn hier liegt absolute Suchtgefahr vor!!! Viel Spaß beim Lesen.

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Veröffentlicht am 13.04.2020

Goldig, hinreißend - Penelope ist einfach zum Fressen süß

Wir essen keine Mitschüler - Band 1 der Penelope-Reihe
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Der erste Schultag ist immer aufregend für alle Kinder, egal ob Mensch oder Dinosaurier. Die kleine Penelope Rex hat große Angst, dass die anderen Kinder sie nicht mögen werden. Doch Mama und Papa Rex ...


Der erste Schultag ist immer aufregend für alle Kinder, egal ob Mensch oder Dinosaurier. Die kleine Penelope Rex hat große Angst, dass die anderen Kinder sie nicht mögen werden. Doch Mama und Papa Rex sind da sehr zuversichtlich. Als Penelope in die Klasse kommt, staunt sie nicht schlecht - da sind ja lauter Menschenkinder in der Schule - ihr Lieblingsessen!!!
Ohje, ob das gut geht und ob sie wirklich neue Freunde finden wird ???

Dieses goldige, hinreißende Bilderbuch mit den lustigen Textpassagen ist nicht nur für Kinder, sondern auch für uns Erwachsene als Vorleser ein Genuss. Nach den ersten wenigen Zeilen, muss man einfach Penelope Rex zum Fressen gern haben. Die großen liebevollen Zeichnungen und die humorvollen kleinen Texte harmonieren und ergänzen sich bestens und laden so zum Verweilen ein.

Mit dieser Geschichte hat der US-amerikanische Autor und Illustrator Ryan T Higgins nicht nur eine goldige und herzerwärmende Geschichte mit einer hinreißenden Penelope Rex in Wort und Bild geschaffen, sondern zeigt auf eine sehr anschauliche Art und Weise, dass man vor der Schule keine Angst haben braucht. Eine klare Kaufempfehlung für alle Eltern, Großeltern, Paten, etc. für ihre kleinen Sprösslinge zur Einschulung.

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Veröffentlicht am 26.11.2019

Ein grandioses Escape Room Feeling für unterwegs

Entkommen! - Die geheime Bibliothek
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Der Hype um die Escape Room Spiele, egal ob als Live Escape Room in den Städten oder zu Hause als Brettspiel, Kartenspiel oder in Buchform hält zum Glück immer noch an und die neusten Ideen, Rätsel, etc. ...

Der Hype um die Escape Room Spiele, egal ob als Live Escape Room in den Städten oder zu Hause als Brettspiel, Kartenspiel oder in Buchform hält zum Glück immer noch an und die neusten Ideen, Rätsel, etc. zu lösen macht ungemein viel Spaß. Wer sich in diesem Genre wohlfühlt, wird schon bald einiges gelöst haben und ist stets auf der Suche nach neuem Stoff und da kommt diese Escape Room Spiel in Buchform gerade zur rechten Zeit. Die Autoren Christian und Florian Sußner des preisgekrönten Spielbuchs „Das Feuer des Mondes“ haben ihr erstes Escape Room Buch auf den Markt gebracht und das hat es ihn sich, denn du bist gefangen in der geheimen Bibliothek und hast nur 1h Zeit um wieder herauszukommen. Schaffst du es oder wirst du an den bedeutendsten Philosophen und Schriftsteller scheitern?

Die Einführung in das Abenteuer gefiel mir sehr gut. Die kleine gut geschriebene Story macht Laune auf das Spielen bzw. Lösen der kommenden Rätsel und die Erläuterung, wie die Rätseltafel zu lösen ist, finde ich sehr gut gemacht, da es wirklich mal was anderes ist und nicht vergleichbar mit den „Standard-Lösungen“ von anderen Spielen. Zwar bringt jedes Rätsel auch eine Zahl hervor, doch diese muss selbst erst noch in der Rätseltafel in die am Ende richtige Lösung umgeschrieben werden. Aufbau und Aufmachung des DIN A5 Buches mit knapp 80 Seiten finde ich insgesamt sehr gelungen.
Hervorragend ist Aufmachung der Hilfestellungen-/ Lösungsseiten. Dadurch, dass die Lösungen auf dem Kopf stehen, kommt man nicht in die Versuchung die Lösung gleich mitzulesen. Da das Spiel ein Buch ist, in dem die „Room“ Seiten und die zum Lösen der Rätsel benötigten „seltsamen Aufzeichnungen“ am Anfang und am Ende des Buches verteilt sind, darf und muss oft hin und her geblättert werden. Eine andere Anordnung im Buch hätte da etwas weniger blättern verursacht, aber auf das Spielerlebnis hat das Blättern keinen großen negativen Einfluss.
Die 9 Rätsel sind allesamt sehr verschieden und zum Teil mir so in dieser Form bisher in keinem anderen Escape Room Spiel begegnet. Aufgrund des unterschiedlichen Schwierigkeitslevel der Rätsel empfehle ich dieses Buch nur an Fortgeschrittenen Spieler. Neulinge könnten frustriert aussteigen und das wäre doch sehr schade, denn dieses Spiel ist eine absolute Bereicherung im Escape Room Genre.
Insgesamt hat das Lösen und Entkommen aus der geheimen Bibliothek mir sehr viel Freude bereitet und ich kann es wärmstens weiterempfehlen, vor allem für alle, die nach neuen Herausforderungen suchen. Ein Pflichtkauf und absolut unschlagbar für diesen Preis !!! Ich freue mich schon auf das nächste Abenteuer von diesem tollen Autorenduo.

Veröffentlicht am 19.09.2019

Mein Lesehighlight des Jahres 2019

Hope
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m Vorfeld habe ich bereits die Leseprobe gelesen und war da schon recht angetan von der Art und Weise, wie Peer Martin das Buch geschrieben hat, doch muss ich sagen, von Seite zu Seite fand ich noch mehr ...

m Vorfeld habe ich bereits die Leseprobe gelesen und war da schon recht angetan von der Art und Weise, wie Peer Martin das Buch geschrieben hat, doch muss ich sagen, von Seite zu Seite fand ich noch mehr Gefallen daran. Es ist eine wunderbare Mischung aus Reisetagebuch, Abenteuerroman und Doku. Sehr angetan bin ich auch von den kleinen Faktenkapitel am Ende jedes größeren Kapitels, die sowohl erschreckend sind, aber durch die Abschnitte "Hoffnung" wieder ein Licht ins Dunkeln bringen und somit zum Nachdenken, bzw. auch zum Handeln anregen.

Ebenfalls sehr schön ist die Reisekarte am Anfang des Buches - perfekt zum Nachverfolgen, wo genau und welche Stationen bzw. Route die Hauptprotagonisten sind.

Um was geht es:

Der 19jährige Kanadier Mathis hat sich in den Kopf gesetzt ein berühmter Journalist zu werden, ohne dafür lange studieren zu müssen. Wie das gehen soll? Ganz einfach, mit einer waghalsigen Reise von Afrika nach USA, von der so noch niemand berichtet hat. Mathis hat es auch recht schnell geschafft und seinen Reisepartner für seinen "Story-Traum" gefunden, wobei er hierfür einiges opfern muss – neben seinem Erspartem auch seine Freundin, die ihn nicht versteht und andere Pläne vom Leben hat.
So macht sich dann Mathis mit dem 11-jährigen Hope auf dem Weg von Afrika über die Panamerica-Route nach Amerika. Die ersten Stationen zu erreichen sind schwerer als gedacht und schnell werden sie von zwei undurchsichtigen Afrikanern verfolgt. Mathis Reisepartner Hope scheint mehr zu sein, als er sagt oder vielleicht sogar weiß. Die abenteuerliche Reise nach Brasilien und von dort in den Dschungel beginnt und wird beide und uns Lesern eine vollkommen fremde, geheimnisvolle, ja eine andere Welt, wie wir sie kennen, zeigen. Welche Gefahren, Hindernissen und auch schöne Erlebnisse und Überraschungen die beiden auf ihrer Reise noch so alles erleben werden und ob sie es schaffen in den USA anzukommen, wird hier noch nicht verraten - aber glaubt mir, dieses Buch lohnt sich definitiv zu lesen!!! Es ist der absolute Hammer.

Neugierde, Faszination, Bestürzung und der ungemeine Drang wissen zu wollen, wie es weiter geht, sind nur 4 von vielen Gefühlen, Emotionen, die das Buch beim Lesen hervorruft. Ich bin begeistert, sowohl von dem Abenteuer, das die beiden erleben, als auch von den beiden Charakteren selbst. Mathis wirkt anfangs etwas naiv bzw. stellenweise trottelig, aber je länger die Reise dauert, desto mehr macht er sich und verändert sich. Hope ist trotz seiner erst 11 Jahren der kleine Held. Kennt sich aus, weiß woran er ist, und obwohl er viel Leid erfahren hat, hat er weiterhin viel Kraft und den Mut, sich auf dieses Abenteuer einzulassen. So kann man als Leser eigentlich nicht anders und muss die beiden gern haben. Sie sind ungemein sympathisch - jeder auf seine Art und Weise.

Es ist der pure Wahnsinn, welche Dynamik dieses Buch entwickelt. Jede weitere Etappe, jede weitere Begegnung mit anderen Menschen, mit indigenen Völkern, mit neuen hinter jedem Baum lauernden Gefahren, fiebert man immer mehr mit und kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen, bis man das Ende endlich erreicht. Teils ist eine Hetzjagd, dann beruhigt sich das Ganze wieder - aber ständig ist es eine Flucht und Gott sei Dank gibt es diese bereits erwähnten kleinen Faktenkapitel. Eine kleine Verschnaufpause für alle – Protagonisten wie Lesern.


Nach den 541 Seiten war und bin ich total mitgenommen von der Reise und absolut geflasht, wie es so schön neudeutsch heißt. Ein absolut tolles Jugendbuch, dass auch Erwachsene lesen sollten - oder sogar müssten, denn dieses Jugendbuch ist mehr als nur Buch für die Freizeit! Es ist eine Reise, ein Spiegel für die westliche Welt. Brandaktuell und gehört meiner Meinung nach auf die Bücherliste in jeder Schule. Mein persönliches Lesehighlight des Jahres 2019.