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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.02.2017

Nichts für schwache Nerven

Das Hospital
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Nach dem Vorgängerroman „Federspiel“ war ich schon sehr gespannt auf den zweiten Band um die Journalistin Christine Lenève.

Mitten in Berlin treibt eine Wasserleiche in der Spree … und der Toten fehlen ...

Nach dem Vorgängerroman „Federspiel“ war ich schon sehr gespannt auf den zweiten Band um die Journalistin Christine Lenève.

Mitten in Berlin treibt eine Wasserleiche in der Spree … und der Toten fehlen die Lippen. Schnell stellt sich heraus, dass es sich um einen Serientäter handeln muss. Christine, die der Fall nicht nur als Journalistin interessiert, ermittelt mit ihrem Freund Albert neben dem zuständigen Kommissar Dom.

Der unvergleichliche und äußerst anschauliche Schreibstil von Oliver Ménard hat mich wieder von Beginn an in seinen Bann gezogen. Manchmal habe ich mir gewünscht, dass er nicht ganz so anschaulich beschreibt, denn im Gegensatz zum Fernsehen konnte ich hier nicht die Augen schließen, wenn ich meinte es kaum noch aushalten zu können. Dies gilt nicht nur für die Schauplätze, die er vor dem inneren Auge auferstehen lässt und Handlungen sondern auch für die Charaktere, die hervorragend ausgearbeitet sind. Bei der einen oder anderen Person bekam ich richtige Hassgefühle. Die Sichtweise aus den unterschiedlichen Perspektiven ist ein weiterer Grund, dass die Seiten nur so dahinflogen.

Obwohl immer mal wieder Hinweise (die man aber erstmal als solche erkennen muss) im Verlauf auftauchen, hat es doch ziemlich lange gedauert bis ich den Mörder zweifelsfrei identifiziert hatte.

Ganz zum Ende geriet ich aufgrund einer Situation, in der die Journalistin und der Kommissar unterschiedliche Ansichten vertreten dann auch noch in einen Gewissenskonflikt.

Dieses Buch ist eigentlich ein „Muss“ für jeden Thriller-Fan und bekommt von mir eine unbedingte Leseempfehlung. Der Vorgängerband, den man nicht unbedingt vorher gelesen haben muss, gefiel mir allerdings noch ein bisschen besser – trotzdem vergebe ich fünf Sterne mit einem klitzekleinen Minuszeichen dran.

Veröffentlicht am 03.02.2017

Ganz toller Historienroman

Die Tochter des Fechtmeisters
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Sabine Weiß nimmt uns mit in die Zeit kurz vor Ausbruch des 30jährigen Krieges. Clarissa ist die Tochter des Fechtmeisters Fritjoff Nykrantz. Dank ihres Vaters beherrscht sie ebenfalls die Kunst des Fechtens. ...

Sabine Weiß nimmt uns mit in die Zeit kurz vor Ausbruch des 30jährigen Krieges. Clarissa ist die Tochter des Fechtmeisters Fritjoff Nykrantz. Dank ihres Vaters beherrscht sie ebenfalls die Kunst des Fechtens.
Si e macht sich mit ihrem Vater und seinen Fechtschülern von Rostock auf den Weg nach Frankfurt, wo die die beiden Fechtschüler nach einer Prüfung zu Fechtmeistern gekürt werden sollen.

Auf dem Rückweg werden Fritjoff und Clarissa überfallen und sie anschließend des Mordes an ihrem Vater verdächtigt. Von da an beginnt Clarissas Abenteuer erst richtig.

In der Geschichte werden mehrere Erzählstränge gekonnt miteinander verwebt. Aber in allen Teilen herrscht Streit und Zwietracht. Es gibt den Streit zwischen den Brüdern Carl und Fritjoff; zwischen den beiden Fechtbruderschaften der Marxbrüder und der Federfechter; zwischen Katholiken und Lutheranern und nicht zuletzt zwischen den verschiedenen Herrschern unter dem schwachen Kaiser Rudolf. Insgesamt eine sehr unruhige Zeit für die Bewohner des Reichs.

Es handelt sich um einen gewohnt gut recherchierten Roman, in dem wir sowohl einen Einblick in die damaligen Lebensumstände der Menschen als auch über die politische Situation bekommen. Nebenbei erhalten wir viele Informationen über die Fechtkunst – so vielseitig hatte ich mir das nicht vorgestellt.

Das ganze Buch ist in einem gut lesbaren und anschaulichen Stil geschrieben. Die Charaktere - incl. der Nebendarsteller –sind sehr gut ausgearbeitet und kommen authentisch rüber.

Auch wenn es hier und da einige Passagen gab, die nicht unbedingt erforderlich waren für die Geschichte, so habe ich mich doch nie gelangweilt. Ich vergebe sehr gerne fünf wohlverdiente Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Gefühle
  • Recherche
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 23.01.2017

Ein Stück Zeitgeschichte anhand zweier Frauenschicksale

Unsere Hälfte des Himmels
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Die Geschichte spielt in zwei Zeitebenen. Einmal im Deutschland der 30er Jahre und hier begegnen wir den beiden Freundinnen Johanna und Amelie, die das Fliegen lieben und Pilotinnen werden wollen. Der ...

Die Geschichte spielt in zwei Zeitebenen. Einmal im Deutschland der 30er Jahre und hier begegnen wir den beiden Freundinnen Johanna und Amelie, die das Fliegen lieben und Pilotinnen werden wollen. Der andere Strang spielt Anfang der 70er Jahre und wir lernen Amelies Tochter Lieselotte kennen.

Die Geschichte handelt von tiefer Freundschaft, Liebe, Trauer und Verrat. Sie zeigt uns aber auch das vorherrschende Frauenbild der jeweiligen Epoche. Mir hat besonders gefallen, dass die geltenden Gesetze und Vorschriften nicht aufgezählt werden sondern als lebensbeeinflussender Umstand einbezogen sind. So habe ich ganz nebenbei erfahren, dass es während des Nationalsozialismus an den Universitäten eine Frauenquote von max. 10 % gab.

Die Frauenbewegung ist auch Thema in Lieselottes Geschichte. Es ist die Zeit, in der das neue Scheidungsrecht auf den Weg gebracht wurde und die Frauen für die Abschaffung des § 218 BGB auf die Straße gegangen sind.

In einem sehr flüssigen und ausdrucksstarkem Schreibstil bringt uns Clarissa Linden die stark von der Politik geprägten Lebensumstände der Frauen in diesen beiden Jahrzehnten näher.

Mich hat insbesondere die Geschichte der Fliegerinnen gefesselt, daher fand ich die zusätzlichen Angaben am Ende des Buches interessant und informativ.

Das Buch erhält von mir eine unbedingte Leseempfehlung und fünf Sterne.

Veröffentlicht am 20.01.2017

Sehr unterhaltsam und amüsant

Taste of Love - Geheimzutat Liebe
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Andrew Knight ist ein angesagter Koch in Boston und um in den Genuss seiner kulinarischen Köstlichkeiten zu kommen, muss man sich wochenlang vorher einen Platz in seinem Restaurant reservieren. Allerdings ...

Andrew Knight ist ein angesagter Koch in Boston und um in den Genuss seiner kulinarischen Köstlichkeiten zu kommen, muss man sich wochenlang vorher einen Platz in seinem Restaurant reservieren. Allerdings wird ihm der Rummel zu viel und er hat den Spaß am Kochen verloren.

Ganz anders sieht es bei Brooke Day in Maine aus. Sie kocht mit Hingabe traditionelle Gerichte der Küche Neuenglands und muss um das Überleben des kleinen Restaurants ihrer Eltern kämpfen.

Als die Beiden aufeinander treffen knistert es und die Funken fliegen. Brooke ist nicht auf den Mund gefallen und gibt Andrew ordentlich kontra, wenn er sich besserwisserisch aufspielt.

Es ergeben sich sehr unterhaltsame und amüsante Dispute; der Schlagabtausch ist einfach köstlich.

Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen und die Seiten fliegen nur so dahin. Die beiden Protagonisten kommen sympathisch rüber und sind sehr gut mit all ihren Vor- und Nachteilen dargestellt.

Auch wenn vieles vorhersehbar war, so gab es dennoch die eine oder andere Überraschung und insgesamt bescherte mir das Buch - gerade aufgrund der Dialoge - sehr unterhaltsame Lesestunden.

Einen Nachteil hat das Buch jedoch – man hat ständig Hunger oder zumindest Appetit. Es dreht sich immerzu ums Essen; die Zutaten und teilweise die Zubereitung werden geschildert und ständig wird erwähnt wie gut alles schmeckt. Es traf sich gut, dass ich die Geschichte in der Weihnachtszeit gelesen habe, so dass Leckereien nicht weit waren.

Wer leichte Unterhaltung garniert mit einer Liebesgeschichte mag, ist mit diesem Buch sehr gut bedient. Ich freue mich auf die weiteren Bände dieser Serie.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Handlung
  • Gefühle
  • Stil
Veröffentlicht am 25.10.2016

Ein gefühlvolles Wintermärchen

Winterblüte
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Die Geschichte spielt um 1900 im Ostseebad Heiligendamm. Es ist Anfang Dezember und neben den Vorbereitungen für die Weihnachtszeit bereitet sich die Hotelierfamilie Baabe auf den großen Winterball vor. ...

Die Geschichte spielt um 1900 im Ostseebad Heiligendamm. Es ist Anfang Dezember und neben den Vorbereitungen für die Weihnachtszeit bereitet sich die Hotelierfamilie Baabe auf den großen Winterball vor. Auf diesem erwartet man die Verlobung der Tochter Johanna, die aber keinen der angedachten Kandidaten ehelichen möchte.
Unruhe in die Familie bringt zudem eine Schiffbrüchige, die der Sohn Christian halbtot am Strand findet und die unter einem Gedächtnisverlust leidet.
Der angenehme und lockere Schreibstil der Autorin lässt einen sofort in die Geschichte abtauchen. Corina Bomann beschreibt Landschaften so, dass man sie sofort vor Augen hat und Situationen, dass man meint anwesend zu sein. Die Charaktere sind sehr authentisch und wie im wahren Leben gibt es auch hier von (fast) jeder Sorte jemanden.
Und so wie es die unterschiedlichen Charaktere gibt, wird einem auch die komplette Gefühlsskala von Liebe, Hass, Freundschaft, Mitleid, Neid und Nächstenliebe geboten.
Sehr gut gefallen hat mir, dass die Geschichte mit dem Brauch des Barbarazweigs verwoben wurde. Früher hat meine Mutter auch immer am 04. Dezember einen Kirschzweig in die Vase gestellt. Somit wurde mir eine schöne Erinnerung gegeben.
Nicht unerwähnt lassen möchte ich das Cover, das sehr schön gestaltet ist und wunderbar zum Thema passt.
Alles in allem eine sehr schöne Geschichte, die gemacht ist für Lesegenuss in der kalten Jahreszeit. Sehr gerne vergebe ich hierfür 5 Sternchen.