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Veröffentlicht am 02.09.2020

Welche Farbe hat der Himmel?

Let's go Himalaya!
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Die Autorin Katja Linke beantwortet diese "leichte" Frage eines tibetischen Mönches mit: "Ganz klar, blau" während ihre 11jährige Tochter protestiert. Ihr fallen noch ganz andere Farben ein, in denen sich ...

Die Autorin Katja Linke beantwortet diese "leichte" Frage eines tibetischen Mönches mit: "Ganz klar, blau" während ihre 11jährige Tochter protestiert. Ihr fallen noch ganz andere Farben ein, in denen sich der Himmel ab und an präsentiert. Der Mönch freut sich und rät dazu den kindlichen Blick zu behalten, der manchmal klarer sieht als der des Erwachsenen.

Die Ärztin Katja Linke nimmt sich eine Auszeit und reist mit ihrer Tochter Julia nach Tibet, um dort Land und Leute kennenzulernen und das höchste Gebirge der Erde, den Himalaya zu sehen. Das Ziel der Reise ist das Basislager des Mount Everest, wo Julia einen Stein aus Oma's Garten hinterlegen will, damit diese ein bisschen dabei sein kann. Tibet ist von jeher Katja's Sehnsuchtsziel, und so hat ihr Buch sehr passend den Titel "Let's go Himalaya! Wo bitte geht's nach Shangri -La?" Dieser Reiseroman, den die Autorin selbst eher als erzählendes Sachbuch beschreibt, ist tatsächlich ihr Debüt, man mag es kaum glauben. Chapeau dafür und meinen vollsten Respekt auch für die Durchführung dieser Reise, die ich mir selbst eher nicht zugetraut hätte.

Sehr verantwortungsvoll hat sich das Mutter - Tochter Reiseteam bestens auf diese besondere Reise vorbereitet. So starten sie körperlich fit mit neugierigem Geist in ein wahres Abenteuer. Hilfreich ist zuweilen die blonde Haarfarbe von Julia's Haarschopf und ihre offene Art, die manchmal Konflikte entschärft und den Menschen, die sich staunend mit dem Mädchen fotografieren lassen, die Herzen öffnet. Das Tolle an dem Buch sind nicht zuletzt die vielen Begegnungen mit Menschen aus einem völlig anderen Kulturkreis. Da werden teils richtig philosophische Gespräche geführt, die mich als stillen Reisebegleiter auch sehr berührt haben. Und dann gibt es immer wieder Eindrücke von Julia, ihren klaren unverstellten Blick auf die Welt, der einen staunen lässt. Sie hat die ganzen Strapazen, die so eine Reise natürlich auch mit sich bringt übrigens ganz toll gemeistert, was zeigt, dass man Kindern durchaus etwas zutrauen darf.

Es gab natürlich auch Phasen von Heimweh und Frust. Auch das verschweigt die Autorin nicht. Diese gemeinsam zu überwinden, war eine tolle Leistung, und ich glaube die beiden sind an diesen Erfahrungen gewachsen und werden noch lange davon zehren. Neben der Beschreibung dieser Reise, vermittelt der Reiseroman von Katja Linke auch noch jede Menge Wissen. Man erfährt neben den Fakten über das Land (Geschichtliches und Politisches) auch viel über den Dalai Lama und den Buddhismus. Ich fand das Buch sehr informativ und werde das Gelesene sicher nochmal für mich vertiefen. Es könnte dem ein oder anderen Leser aber durchaus auch zuviel werden. Den Schreibstil habe ich als sachlich und relativ nüchtern empfunden, was aber sehr gut passte. Leider gibt es in dem Buch keine Karte und nur wenige Bilder. Die Bilder werden aber auf der Webseite der Autorin auf Facebook und Instagram zur Verfügung gestellt. Ich habe sie mir zwischendurch beim Lesen gerne angeschaut.

Mir hat dieser besondere Reisebericht sehr gut gefallen. Übrigens ist auch das Cover wunderschön und zeigt einen rosa- weißen Himmel. So schließt sich der Kreis.

Für alle Menschen, die auch gerne mal im Kopf verreisen möchten und für die, selbst gerne einmal Tibet besuchen wollen, ist dieses Buch auf jeden Fall eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 28.08.2020

Wunderschön

Zeiten des Sturms (Sheridan-Grant-Serie 3)
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Ein Wiedersehen mit Sheridan Grant war für mich wie ein Wiedersehen mit Freunden nach langer Zeit. Es ist schon eine Weile her, dass ich Band 1 und 2 dieser Saga gelesen habe, und so hatte ich ein bisschen ...

Ein Wiedersehen mit Sheridan Grant war für mich wie ein Wiedersehen mit Freunden nach langer Zeit. Es ist schon eine Weile her, dass ich Band 1 und 2 dieser Saga gelesen habe, und so hatte ich ein bisschen Sorge , dass ich nicht mehr in die Geschichte hineinfinden würde. Diese Angst war jedoch unbegründet. Nele Neuhaus streut immer wieder ein paar Schnipsel aus der Vergangenheit ihrer Heldin in die Geschichte, und dann war zumindest bei mir die Erinnerung sofort wieder da.

Darum geht es: Sheridan, die inzwischen 21 Jahre alt ist, kaum zu glauben was sie in ihren jungen Jahren schon alles erlebt hat, steht kurz vor der Hochzeit mit dem liebenswürdigen Paul Sutton , weit weg von ihrer Heimat Nebraska und der Willow Creek Farm. Gerade noch rechtzeitig merkt sie, dass ihre Leben nicht zusammenpassen und hat Zweifel an einer gemeinsamen Zukunft. Sie kehrt nach Nebraska zurück und kommt ihrem Lebenstraum einer Musikkarriere ein Stück näher.

Der Charakter der Sheridan Grant ist Nele Neuhaus wirklich gut gelungen. Sie ist eine emphatische, starke junge Frau mit Ehrgeiz und Herzenswärme. Trotz schnellem Erfolg bleibt sie bodenständig und ganz sie selbst. Natürlich kommt es zu Verwicklungen und die Vergangenheit holt sie auch irgendwann ein. Vielleicht hat das Schicksal bei Sheridan auch ein paar mal zu heftig zugeschlagen. Wenn man das nicht so ernst nimmt, ist das Buch einfach ein toller Schmöker, in den man so richtig versinken kann. Ich mag den Schreibstil der Autorin schon bei ihren Krimis. Bei der Sheridan Grant Triologie hat die Autorin bewiesen, dass sie auch etwas anderes schreiben kann.
Sehr schade, dass es der letzte Band der Reihe ist und man sich somit von der wunderbaren Hauptprotagonistin verabschieden muss.

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Veröffentlicht am 28.08.2020

Good carbs - bad carbs

WW - Pasta, Kartoffeln und Reis
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Auch bei diesem WW Kochbuch, dass mir wieder sehr gut gefällt, wird gleich im Anschluß an die Inhaltsangabe das Ernährungskonzept von Weightwatchers erklärt. Ich versuche mich gesund zu ernähren, zähle ...

Auch bei diesem WW Kochbuch, dass mir wieder sehr gut gefällt, wird gleich im Anschluß an die Inhaltsangabe das Ernährungskonzept von Weightwatchers erklärt. Ich versuche mich gesund zu ernähren, zähle aber keine Punkte. Trotzdem mag ich die WW Kochbücher, in denen mir mit kleinen Tipps und Tricks immer wieder schmackhafte und dennoch kalorienarme Rezepte präsentiert werden, die ich gerne dauerhaft für die Familienküche übernehme.

In den drei Kategorien Pasta, Kartoffeln und Reis & Co. sollte eigentlich jeder ein paar Lieblingsgerichte finden. Ich habe schon ein paar tolle Entdeckungen gemacht, wie z.B das italienische Hähnchenblech mit Kartoffelspalten oder die Spaghetti mit karamellisierten roten Zwiebeln und Ziegenkäse, aber bei diesem Kochbuch gefällt mir fast jeder Rezeptvorschlag, deshalb dauert die Erprobungsphase noch an. Alles was ich bisher getestet habe, war gut nachkochbar mit gängigen Zutaten und ausgesprochen lecker.

Wer denkt, dass Abnehmen und Kohlenhydrate nicht zusammenpassen, liegt falsch. Es kommt natürlich auf die Menge an und es gibt gute aber auch schlechte Kohlenhydrate. Kartoffeln, Süßkartoffeln, Nudeln, Reis, Hülsenfrüchte und Quinoa sind Positivbeispiele, wobei ich bei Nudeln und Reis dann immer gerne zu den Vollkornsorten greife. Dass Weißmehlprodukte, Zucker, Kuchen und verarbeitete Kartoffelprodukte nicht so förderlich sind, ist bekannt und auch auf Soft und Energydrinks enthalten bad carbs und sollten vermieden werden.

Neben Gerichten mit Fleisch und Fisch, gibt es auch vegetarische und sogar vegane Rezepte. Das Buch hat ein praktisches, handliches Format, und zu jedem Rezept gibt es ein schönes Foto, dass zum Nachkochen anregt.

Wer gerne kocht und dazu noch ein bisschen auf die Figur achten möchte, ist mit diesem Kochbuch genau richtig.

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Veröffentlicht am 31.07.2020

Ibsen Bach ist wieder da

Die Dornen des Bösen
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Mit "Die Dornen des Bösen" gibt es ein packendes, todbringendes Wiedersehen mit dem genialen Profiler Ibsen Bach. Astrid Korten überzeugt erneut mit einem rasanten Thriller, der eine Blutspur durch 527 ...

Mit "Die Dornen des Bösen" gibt es ein packendes, todbringendes Wiedersehen mit dem genialen Profiler Ibsen Bach. Astrid Korten überzeugt erneut mit einem rasanten Thriller, der eine Blutspur durch 527 Seiten zieht.

Zunächst gibt es wieder so viele Puzzleteile, dass man sehr konzentriert lesen muss, um den Überblick nicht zu verlieren. Es gibt scheinbar wahllos Morde und Selbstmorde, die sich um den gesamten Erdball ziehen. Dann erfährt der Leser, dass die brilliante, investigative Bloggerin Leonela Sorokin, Tochter von General Sorokin, die schon in Band 1 eine Sympathiefigur war, ermordet wurde. Ibsen Bach, der jedoch überzeugt ist, dass sie noch lebt, nimmt den Auftrag an, sie zu suchen. Offensichtlich ist Leonela mit ihren Recherchen in ein Wespennest getreten, was zur Folge hat, dass nicht nur sie in höchster Gefahr schwebt, sondern bald auch Ibsen, seine Ermittlungspartnerin Pola Kamorow (auch schon bekannt aus Teil 1) und Freunde.

Der gesundheitlich angeschlagene Ibsen verschiebt sogar die Operation seines Hirntumors für die gefährlichen Ermittlungen. Immer noch sind ihm von seiner eigenen Vergangenheit nur Bruchstücke bekannt. Diese Lücken füllen sich im Laufe seiner Recherchen und halten für den Leser so manche Überraschung bereit. Man darf bei Astrid Korten allerdings nicht zartbesaited sein. Es geht brutal zu, und sie beschreibt die menschlichen Abgründe so, dass man eventuell nicht mehr gut schlafen kann. Erschreckend ist auch der Realitätsbezug. Sie hat hervorragend recherchiert und die Schreckensszenarien, die in diesem Thriller in Richtung Biowaffen gehen, sind leider durchaus auch heute schon im Rahmen des Möglichen.

Die Protagonisten Ibsen Bach, Leonela Sorokin und Pola Kamorow sind echte Sympathieträger und jeder auf seine Art besonders. Außerdem war der alternde Killer Isaac Rosen eine sehr amüsante Nebenfigur.

Es war wieder eine Thrillerlektüre vom Feinsten, bei der mir auch der Sprachstil wieder sehr gefallen hat. Das Ende lässt einen dritten Band erwarten, was alle Fan's (mich eingeschlossen) freuen dürfte. Es ist empfehlenswert zunächst die "Akte Rosenrot" zu lesen, auch wenn es nicht zwingend notwendig ist. Das Lesevergnügen wird mit Sicherheit erhöht.

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Veröffentlicht am 27.07.2020

Ein Buch, dass betroffen macht

Das Meer in meinem Zimmer
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Für Jolanda Jellerich der Ich-Erzählerin in dem Buch "Das Meer in meinem Zimmer" von Jana Scheerer, fühlt sich das Leben auf der Insel keineswegs an,wie das Leben der Glückseligen, wie es das Schild am ...

Für Jolanda Jellerich der Ich-Erzählerin in dem Buch "Das Meer in meinem Zimmer" von Jana Scheerer, fühlt sich das Leben auf der Insel keineswegs an,wie das Leben der Glückseligen, wie es das Schild am Fähranleger verspricht. Das liegt nicht nur daran, dass ihr Vater gerade gestorben ist und sie traurig über den Verlust eines geliebten Menschen wäre. In den vielen folgenden Rückblenden wird sehr schnell klar, dass die Familie alles andere als glücklich war. Der Vater, Pax hatte große psychische Probleme, war gewalttätig und unberechenbar, selbstmordgefährdet. Obwohl Constanze, ihre Mutter, selbst Psychologin ist, kommt sie mit der Situation nicht zurecht. Sie zieht sich ständig aus der Verantwortung, und überlässt Jolanda das Feld. Das passiert als die kleine Schwester geboren wird, als Pax an Leukämie erkrankt und als er schließlich stirbt.

Das Buch beginnt damit, dass Constanze ihre Tochter Jolanda bittet ins Krankenhaus zu fahren, um nachzufragen, ob ihr Vater wirklich gestorben ist. Sie meint den Anruf falsch verstanden zu haben. Mit kurzen prägnanten Sätzen beschreibt die Autorin das Gefühlschaos, dass in Jolanda tobt. Die Mutter glaubt ihr nicht, ignoriert die Nachricht und macht einfach weiter wie bisher. Jolanda's "Nulltagsfeier" steht an. Das Abitur ist geschafft, aber sie kann doch nicht feiern gehen, sich als Zwerg verkleiden, wenn ihr Vater gerade gestorben ist. Doch die Mutter klebt ihr noch den Bart an und wünscht ihr viel Spaß.

Viele kleine Szenen aus der Vergangenheit, machen wirklich betroffen. Da schwänzt Jolanda die Schule, weil sie eine diffuse Angst hat, dass der Vater ins Watt läuft und nicht mehr zurückkehrt. Pax ist Künstler und Kunstlehrer, allerdings aufgrund seiner psychischen Erkrankung arbeitslos und besessen davon das Wrack eines untergegangenen Schiffes zu entdecken. Auch die Verantwortung für die kleine Schwester lastet schon kurz nach deren Geburt auf Jolanda, da die Mutter schnell wieder arbeiten geht und Pax natürlich überfordert ist und statt wie ein Erwachsener zu handeln mit dem Baby um die Wette schreit, bis Jolanda die Situation entschärft. Es ist einfach herzzerreißend so etwas zu lesen. Dabei schreibt Jana Scheerer durchaus mit Humor, doch dieser bleibt einem oft im Halse stecken.

Gut gefallen hat mir, dass die Autorin das Meer, das Watt, den Schlick wie Metaphern verwendet, um so die Gefühlswelt ihrer Figuren zu erklären.

Am Ende sagt Constanze : " Hauptsache der Deich hält." Aber Jolanda denkt:" Vielleicht ist es besser, wie eine Hallig zu leben: Einen Bereich festzulegen, der überschwemmt werden kann von Zeit zu Zeit. Solange man eine Warft hat, auf die man sich zurückziehen kann, geht das."

Dieses berührende Buch hatte für mich ein versöhnliches Ende und wird sicher noch eine Weile nachhallen.

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