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Veröffentlicht am 06.09.2020

Völlig geflashed

Feuererwachen
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Zehn Jahre sind ins Land gezogen, seitdem eine blutige Revolution das alte Regime gestürzt hat. Lee und Annie sind in einem Waisenhaus aufgewachsen und dort zu Freunden geworden. Bei einer Auswahl des ...

Zehn Jahre sind ins Land gezogen, seitdem eine blutige Revolution das alte Regime gestürzt hat. Lee und Annie sind in einem Waisenhaus aufgewachsen und dort zu Freunden geworden. Bei einer Auswahl des Landes, um Drachenreiter zu werden, gelang es ihnen beiden, ausgewählt zu werden. Dabei könnte ihre Herkunft unterschiedlicher nicht sein, denn Annie war einst Leibeigene der Drachenherren und Lee der jüngste Sohn eines diesen. Doch niemand weiß etwas über Lees Herkunft, selbst Annie nicht. Nun soll ein Turnier darüber entscheiden, wer der erste Drachenreiter werden soll und sowohl Annie als auch Lee sind unter den letzten Teilnehmern. Niemand ahnt, dass sich im Hintergrund ein Krieg zusammenbraut, denn Lee ist nicht der einzige Überlebende der Drachenherren. Plötzlich stehen beide vor Entscheidungen, die sie nie haben treffen wollen.
Meine Meinung
Ein Drache auf einem Cover, also ein Buch über Drachen? Natürlich war ich beim ersten Blick auf das Buch angefixt und nach dem Klappentext stand fest, dass ich das Buch lesen muss.
Ich muss zugeben, dass ich ein wenig Zeit benötigte, um hier in die Geschichte zu finden. Der Beginn war zunächst noch sehr ausschweifend, zumindest fühlte es sich so an. Im Nachhinein allerdings kann ich dazu sagen, dass dieser Einstieg genau richtig war, um nicht nur die politischen Hintergründe des Landes zu kennen, sondern auch um die unterschiedlichen Charaktere mit all ihren Fassaden fassen zu können.
Rosaria Munda erzählt klar und direkt und was mir zunächst noch zu ausführlich vorkam, wurde zu einem Kopfkino, dass ich regelrecht am eigenen Leib miterleben konnte. Sie hat es geschafft, dass ich mich so tief in ihre Charaktere einfühlen konnte, dass ich hier im wahrsten Sinne des Wortes mitgezittert, mitgehofft, gebang und geliebt habe. Die Autorin hat mich auf jeden Fall auf eine Achterbahn der Emotionen geschickt, die es in sich hat.
Das Worldbuilding ist ebenfalls sehr gut dargestellt und ich habe nicht nur ein gutes Bild über die Optik der Insel, sondern auch über die politischen Begebenheiten. So waren es einst Drachenherren, eine Triarchie, die ihr Volk beherrschten und sie wie Sklaven arbeiten ließen. Nach der Revolution ist die Hirarchie eine andere und doch wird hier nur allzu deutlich, wie es ist, wenn Menschen Macht haben.
Natürlich ist auch einiges an Spannung geboten, es gibt Intrigen, die man nicht vorhersehen konnte, actionreiche Angriffe, aber auch eine kleine Liebesgeschichte. Ab einem gewissen Punkt war ich wie gebannt von der Geschichte und ich habe sie in einem Rutsch durchgelesen. Dabei geht es so manches Mal brutal und grausam zu, wird aber, auch in Hinsicht auf die Zielgruppe, nicht detailliert beschrieben.
Feuerwachen wird aus zwei Perspektiven, jeweils in der Ich-Form erzählt, nämlich aus Lees und Annies Sicht. Dabei kommen vor allem diese beiden Charaktere dem Leser so nah, dass man jede ihrer Entwicklung tief nachempfinden kann. Innerhalb der gegenwärtigen Erzählung finden sich Rückblicke darauf, wie sich Annie und Lee im Waisenhaus kennengelernt haben und auf welcher Basis ihre Beziehung aufbaut. Was das Verständnis für die beiden noch einmal mehr intensiviert.
Lee, geboren als Leo, dem jüngsten Sohn eines der Drachenherren der Insel, muss miterleben, wie seine Familie getötet wird. Man spürt seine angeborene Selbstsicherheit, doch lauscht man seinen Gedanken, spürt man seine innerliche Zerrissenheit, die ich nachempfinden konnte. Annie hingegen kam als Leibeigene auf die Welt und verlor ihre Eltern bei einem Drachenfeuer. Sie ist die unsicherere von den beiden, doch im Laufe der Zeit wächst sie immer mehr an ihren Aufgaben. Beide sind sehr intensiv gezeichnet, mit ganz vielen Facetten, die mich all ihre Emotionen miterleben ließen.
Doch auch mit ihren Nebencharaktere hat Rosaria Munda bewiesen, dass sie ein besonderes Händchen für unterschiedliches Charaktere und deren Darstellung hat.
Mein Fazit
Ein Buch, das mich zu Beginn ein wenig gefordert, aber dann nicht mehr losgelassen hat. Wenn man mit den Figuren so mitfühlen kann, dass man jeden ihrer Gedanken fassen und nachvollziehen, ja geradezu mitfühlen kann, dann kann ich da nur meinen Hut ziehen. Spannung, Action, Liebe, Gefühle und ganz viele Drachen machen dieses Buch zu einem großen Leseabenteuer, bei dem ich jetzt schon auf den zweiten Band hinfieber. Klare Leseempfehlung für Fantasyfans!

Veröffentlicht am 04.09.2020

Positiv überrascht

Die Tinktur des Todes
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Edinburgh im Jahre 1847, der junge Medizinstudent Will Raven tritt seine neue Stelle als Fabulus bei dem berühmten Professor Simpson an. Dieser ist bekannt als Arzt für Geburtshilfe und auch für seine ...

Edinburgh im Jahre 1847, der junge Medizinstudent Will Raven tritt seine neue Stelle als Fabulus bei dem berühmten Professor Simpson an. Dieser ist bekannt als Arzt für Geburtshilfe und auch für seine Versuche, Mittel zu finden, um Frauen ein wenig die Geburtsschmerzen zu nehmen. Im Hause des Professors arbeitet Sarah Fisher als Hausmädchen. Doch Sarah ist eine überaus wissbegierige und kluge, junge Frau, die schnell ahnt, das Will etwas zu verbergen hat. Will fand nämlich die junge Prostituierte Evie in ihrer Wohnung, ermordet und um nicht selbst verdächtigt zu werden, schweigt er. Als kurz darauf jedoch eine weitere Frau ermordet aufgefunden wird, ahnt Will, dass mehr dahinter steckt. Sarah und er stellen schnell fest, dass sie beide eigene Motive haben, diese Fälle zu klären und so beginnen sie gemeinsam zu forschen.
Meine Meinung
Das düstere, geheinisvolle Cover passt ganz hervorragend zu diesem Roman und es fängt die gesamte Atmosphäre gelungen ein.
Auch der Einstieg, der unmittelbar mit dem Fund der ersten Leiche beginnt, gelingt sehr leicht. Dieses liegt auch mit an dem wirklich tollen Schreibstil des Autorenduos Ambrose Parry, die einfach flüssig und fesselnd, mit notwendigen Details, aber ohne auszuschweifen, erzählen. Ganz besonders gut ist den beiden gelungen, die Zeit des 19. Jahrhunderts lebendig zu schildern. Man fühlte sich regelrecht nach Edinburgh versetzt und erlebte die Ereignisse hautnah mit. Dabei wirkt aber alles absolut authentisch und dicht recherchiert.
Dachte ich zunächst noch, dass es sich bei “Die Tinktur des Todes” um einen historischen Krimi handelt, wurde schnell klar, dass diese Geschichte noch viel mehr zu bieten hat. Neben der Mordserie, die es zu lösen gilt, widmen sich die Autoren ganz besonders der Medizin aus dem neunzehnten Jahrhunderts, insbesondere der Geburtshilfe. Das geht so manches Mal an die Substanz, denn die Autoren sind nicht zimperlich in den Darstellungen. Da musste selbst ich so manches Mal schlucken, denn es ist ja bekannt, dass Geburten in dieser Zeit ft ein Kampf und Leben und Tod waren. Also nicht unbedingt etwas für den zartbesaiteten Leser, aber hochspannend und glaubwürdig erzählt. Auch sonst liest sich der gesamte Roman absolut interessant und spannend. Man erfährt neben den medizinischen Aspekten noch mehr über den Glauben der Menschen damals und auch über die Stellung der Frauen. Letzteres ließ mich so manches Mal schlucken, denn auch wenn man das weiß, ist es noch einmal ein anderes Gefühl, darüber mehr zu lesen.
Aus den Perspektiven des Medizinstudenten Will Raven und dem Hausmädchen Sarah Fisher erlebt der Leser hautnah mit, was passiert. Während man Sarah rasch einzuschätzen weiß, bleibt Will zunächst noch eine eher düstere, geheimnisvolle Person.
Sarah ist mir auf jeden Fall sehr schnell ans Herz gewachsen. Sie ist, für ihre Zeit, eine mehr als intelligente, junge Frau, die eigentlich viel mehr will, als sie als Frau überhaupt darf. Dabei wird sie von ihrem Arbeitgeber, Professor Simpson, durchaus unterstützt, ihrer Leidenschaft nachzugehen und sich selbst in medizinischen Bereichen zu bilden. Auch sonst hat mir Sarah in ihrer Art absolut gefallen und neben ihr wirkt Will Raven zunächst noch wirklich sehr düster. Doch auch bei ihm ahnt man schnell, dass hinter seiner Fassade ein Mensch mit Herz steckt und zum Ende ist er mir genauso sympathisch wie Sarah.
Aber auch die Nebencharaktere des Romans sind gut beschrieben und handeln glaubwürdig, vor allem Professor Simpson mit seiner aufgeschlossenen Art, hat mir gut gefallen.
Mein Fazit
Ein wirklich spannend erzählter, historischer Roman, der einen gelungenen Einblick in die Medizin des 19. Jahrhundert gibt. Aber auch der Stand der Frauen zu der Zeit spielt eine Rolle und um alles noch spannender zu machen, wird auch noch ein Serienmord aufgeklärt. Für mich war dieser Roman eine absolute Überraschung, neben einem fesselnden Kopfkino bekommt man auch noch eine glaubwürdige, teils düstere Atmorsphäre obendrein. Von mir bekommt dieses Buch eine klare Leseempfehlung und ich hoffe, dass weitere Bände über Will und Sarah erscheinen werden.

Veröffentlicht am 02.09.2020

Toller Jugendthriller

Get Even
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Eine katholische Highschool birgt die unterschiedlichsten Schüler und leider ist auch hier Mobbing an der Tagesordnung. Doch vier der Schülerinnen finden das gar nicht gut und gemeinsam beschließen sie, ...

Eine katholische Highschool birgt die unterschiedlichsten Schüler und leider ist auch hier Mobbing an der Tagesordnung. Doch vier der Schülerinnen finden das gar nicht gut und gemeinsam beschließen sie, an denen Rache zu üben, die andere mobben. Sie nennen sich DGM (Don’t get mad) und niemand an der Schule würde ahnen, dass diese so unterschiedlichen Mädchen zusammen Pläne schmieden. Als eines Tages jedoch einer der Schüler, der zuvor auf der Liste der DGM stand, getötet wird, stehen die vier unter Verdacht, denn man fand die Visitenkarte der Mädchen bei ihm. Wer will sich an ihnen rächen? Oder stammt der Mörder tatsächlich aus ihrer Mitte?
Meine Meinung
Ich bin ein Fan der Pretty Little Liars und der Klappentext von Get Even machte mich dementsprechend neugierig.
Mir fiel es hier sehr leicht, in den Jugendthriller zu finden, denn die Autorin wirft den Leser nicht nur gleich in die erste Szenen, sondern beschreibt diese so lebendig, dass man das Geschehen von der ersten Seite an bildhaft mitverfolgen kann. Auch sonst schreibt sie sehr fesselnd, leicht verständlich und so jugendlich, dass auch die Zielgruppe ab vierzehn Jahren hier eine spannende Lektüre vorfindet. Gerade auch das Thema Mobbing, gepaart mit vielen weiteren aktuellen Themen, macht die Geschichte glaubwürdig und authentisch.
Denn nachdem die Autorin zunächst ihre vier Protagonistennen vorgestellt hat, wird es auch gleich spannend. Immer mehr Personen werden verdächtig und darunter scheinen auch die vier Mädchen der DGM zu sein. Auch unter ihnen gibt es Geheimnisse und so nach und nach steigert sich das Misstrauen.
Erzählt wird das ganze aus den Sichten der vier Protagonistinnen. Diese beschreiben nicht nur die Handlung, sondern man lernt sie auch intensiv, mit all ihren jugendlichen Gefühlen, kennen.
Wie bereits erwähnt, könnten die vier nicht unterschiedlicher sein und eine jede spielt eine wichtige Rolle bei Zusammenarbeit der DGM. Da wäre zum einen die schöne, beliebte und reiche Olivia, das Computergenie Margot, die Aussenseiterin Bree und die sportliche Kitty. Alle zusammen würde man an der Highschool niemals treffen, doch bei einem gemeinsamen Projekt haben sie sich kennengelernt und ihre Gruppe DGM gebildet. Alle vier lernt man sehr gut kennen und ich mochte jede von ihnen. Neben den vier Mädchen lernt man aber noch einige weitere Schüler, aber auch Lehrer kennen und so nach und nach weiß man auch als Leser nicht mehr, wem man von ihnen wirklich trauen kann, denn es haben so einige Geheimnisse, die sie unter Verdacht stellen.
Mein Fazit
Mit Get Even konnte mich Autorin Gretchen McNeal absolut positiv überraschen, denn ihr Jugendbuch ist nicht nur sehr fesselnd geschrieben, sondern auch hoch aktuell. Mit Themen wie u. a. Mobbing, verschiedene Gesellschaftsstufen und Medien wirkt die Geschichte glaubwürdig. Viele unvorhersehbare Wendungen und viele Geheimnisse machen das ganze noch richtig spannend und als Leser hat man nicht die geringste Ahnung, wer dahinter stecken könnte. Ich habe gleich Band 2 vorbestellt, denn ich möchte unbedingt wissen, wie es weitergehen wird. Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 30.08.2020

Um Längen besser als Band 1

Wings of Silver. Die Rache einer Frau ist schön und brutal (Golden Cage 2)
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Achtung: zweiter Teil einer Trilogie – inhaltliche Spoiler zum ersten Band vorhanden!

Faye hat es geschafft, sie ist frei von ihrem brutalen Ehemann Jack, der nun im Gefängnis sitzt, und nicht nur das, ...

Achtung: zweiter Teil einer Trilogie – inhaltliche Spoiler zum ersten Band vorhanden!

Faye hat es geschafft, sie ist frei von ihrem brutalen Ehemann Jack, der nun im Gefängnis sitzt, und nicht nur das, auch ihre kleine Tochter lebt gemeinsam mit ihrer Mutter in Sicherheit und Fayes Firma Revenge ist so erfolgreich wie nie.
Doch es wäre auch zu schön um wahr zu sein, wenn nun endlich alles gut werden würde. Jack gelingt es, bei einem Gefangenentransport zu fliehen, ihrer Firma droht die Übernahme durch einen fremden Aktienkäufer und die Polizistin Yvonne ist ihr auch noch ständig auf den Fersen. Als sie in einer Bar den Geschäftsmann David kennenlernt, glaubt Faye, dass es zumindest in der Liebe bergauf zu gehen scheint. Wäre da nicht Davids Ehefrau…
Meine Meinung
Es gibt diese Autoren, deren Bücher man einfach immer haben muss und auch Camilla Läckberg gehört bei mir eindeutig dazu.
Allerdings hatte mir ihr erster Band der Golden Cage Reihe nur mittelmäßig gefallen und ich habe lange hin und her überlegt, ob ich die Reihe weiterlesen möchte. Gleich vorweg: hätte ich es nicht getan, ich hätte es bereut.
Tatsächlich konnte mich die Autorin in ihrem Folgeband sehr schnell an die Seiten fesseln. Sie schreibt absolut fesselnd und zieht den Leser mit ihren Worten mitten in das Geschehen.
Für mich war dieser zweite Band viel spannender, irgendwie hatte ich hier das Gefühl, die Protagonistin Faye mit all ihren Seiten intensiv kennenzulernen und ja, diese haben es ganz schön in sich. Für mich war es unheimlich spannend, ihre Pläne mitzuverfolgen und diese sind an Cleverness kaum zu überbieten. In diesem Band erfährt man auch noch mehr über Fayes Vergangenheit und auch da bekommt man einen tiefen Einblick in ihre Psyche. Hinzu kommen immer wieder überraschende Wendungen, die die Handlung unvorhersehbar machten und zusätzlich die Spannung steigerten.
Während in der Gegenwart ein dritte Person Erzähler von den Ereignissen berichtet, führt Faye aus der Ich-Perspektive durch die Vergangenheit. Hier habe ich tatsächlich sehr viel Verständnis für die ungewöhnliche Protagonistin aufbringen können.
Insgesamt hat mir Faye in diesem Band viel besser gefallen. Ihre Entwicklung vom Beginn des ersten Teils bis hierhin ist sehr gut gezeichnet. Allerdings wird hier absolut klar, dass Faye noch nie auf den Kopf gefallen war. Sie hat so ihre kleinen Tricks und schafft es immer wieder, Verbündete zu finden, wo man sie nicht vermutet. Ausserdem scheut sie sich nicht, alles daran zu setzen, um den Erfolg ihrer Firma zu gewährleisten und um ihre Familie zu schützen. Sie ist knallhart und völlig abgebrüht und man sollte eines auf keinen Fall: Faye unterschätzen. Bisher kamen die Männer in Läckbergs Trilogie nicht allzu gut davon und jeder Einzelne ist unsympathisch.
Mein Fazit
Ich glaube, ich muss den ersten Band der Trilogie doch wieder hervorholen, denn ich zweifel gerade ein wenig an mir, warum mir dieser nicht so gut gefallen hatte?! Wie auch immer, mit diesem Band konnte mich Autorin Camilla Läckberg wieder absolut fesseln und schlug mich in den Bann ihrer cleveren Protagonistin Faye. Ich fand gerade ihre Figur hier absolut fesselnd und war immer wieder auf ihren nächsten Schachzug gespannt. Nach Beendigen des Buches kann ich nur eins sagen: mit Faye sollte man sich auf jeden Fall nicht so schnell anlegen!

Veröffentlicht am 30.08.2020

Wie immer ein Pageturner

Bluthölle (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 11)
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Als kurz vor Weihnachten sich die junge Taschendiebin Angela nach einem erfolgreichen Tag in einer Bar einen Drink gönnt, fällt ihr ein Mann am Nebentisch auf. Dieser verhält sich mehr als unfreundlich ...

Als kurz vor Weihnachten sich die junge Taschendiebin Angela nach einem erfolgreichen Tag in einer Bar einen Drink gönnt, fällt ihr ein Mann am Nebentisch auf. Dieser verhält sich mehr als unfreundlich und kurzerhand beschließt die junge Frau, dem unfreundlichen Mann eine Lektion zu erteilen, in dem sie seinen Aktenkoffer entwendet. Doch anstelle des Laptops, den Angela in der Tasche vermutete, fand sie ein Buch und dessen Inhalt lässt das Blut in den Adern gefrieren. Genau dieses Buch landet bei Detective Robert Hunter und seinem Partner Carlos Garcia auf dem Schreibtisch und wieder einmal beginnt die Jagd auf einen Serienmörder.
Meine Meinung
Chris Carter gehört zu meinen absoluten Lieblingsautoren und bisher hatte ich immer nur eines an seinen Büchern zu bemängeln: sie sind viel zu schnell gelesen und man muss immer viel zu lange auf neuen Lesestoff warten. Auch mit seinem neuesten Werk “Bluthölle” konnte mich Chris Carter wieder von der ersten Seite an fesseln und in seinen Bann ziehen. Er versteht es wie kein anderer, dem Leser einen Blick auf die Opfer, auf den Täter und auf den Jägern zu geben und man hat immer wieder das Gefühl sich mitten in einem Actionthriller zu befinden. Chris Carter ist Kriminalpsychologe und man hat dadurch noch einmal mehr den Eindruck, dass er genau weiß, was er über die menschlichen Abgründe schreibt.
Auch sein neuester Thriller ist von der ersten Seite an spannend und fesselnd. Ohne große Umschweife setzt er seine Leser mitten in die erste Szene und das Gesamtbild des Grauens eröffnet sich erst so nach und nach.
Dieses Mal hat es Robert Hunter auch mit einem Gegenspieler zu tun, der an Gefährlichkeit kaum noch zu überbieten sein wird. Allerdings glaube ich das bei jedem seiner Thriller und Chris Carter belehrt mich immer wieder aufs Neue, dass es noch schlimmer geht. Zimperlich sollte man beim Lesen der Bücher nicht sein, denn hier geht es doch ab und an durchaus blutig vonstatten.
Mit kurzen, knackigen Kapiteln wird man als Leser wieder dazu verleitet, immer noch ein Kapitel mehr lesen zu wollen, was bei mir wieder zu einem langen Abend führte. Ausserdem beherrscht Carter es wie kaum ein anderer, wirklich jedes seiner Kapitel mit einem Cliffhanger enden zu lassen.
Wie auch in den Thrillern zuvor erleben wir die Handlung aus unterschiedlichen Perspektiven. Zum einen nehmen wir die Sicht der Detectives wahr, dürfen aber auch wieder einen Blick auf Opfer und Täter werfen. Besonders in Bezug auf die Täter finde ich es immer wieder großartig, wie Carter es schafft, das man die grauenhafte Gedankenwelt dieser nachvollziehen kann. Wie gesagt, Carter ist Kriminalpsychologe und das spürt man gerade bei der Charakterisierung seines Täters.
Robert Hunter und Carlos Garcia sind mit Abstand meine liebsten Ermittler und es fühlt sich immer wieder an, als würde man auf zwei gute alte Freunde treffen. Im Laufe der Reihe spürt man, dass die beiden immer mehr aufeinander bauen und nicht nur Kollegen, sondern auch Freunde sind. Zwar nimmt Carlos Garcia dieses Mal weniger Raum ein, ist aber trotzdem präsent. Die Taschendiebin Angela, die hier den Fall ans Laufen bringt, war mir mit ihrer schlagfertigen Art und ihrem klugen Köpfchen ebenfalls sehr sympathisch. Der Täter ist wieder einmal spannend gezeichnet und erschreckend glaubwürdig. Alles in allem gibt es auch bei den Figuren nichts auszusetzen.
Mein Fazit
Was soll man eigentlich noch großartig zu einem Chris Carter Buch sagen? Für mich war es, wie immer, ein absoluter Pageturner, den ich wieder in einem Rutsch verschlungen habe. Für mich gab es hier nichts auszusetzen, es war spannend, fesselnd, es gab Überraschungen und großartig gezeichnete Charaktere. Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Thriller aus Carters Feder!