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Veröffentlicht am 06.01.2021

Drachenstark zwischen zwei Welten!

Silberdrache 1: Silberdrache
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Die junge Sirin bangt um das Leben ihrer alleinerziehenden Mutter, die für eine notwendige Behandlung ins Krankenhaus muss. Vor dem Einschlafen bittet sie sie darum, ihren Drachenstein halten zu dürfen ...

Die junge Sirin bangt um das Leben ihrer alleinerziehenden Mutter, die für eine notwendige Behandlung ins Krankenhaus muss. Vor dem Einschlafen bittet sie sie darum, ihren Drachenstein halten zu dürfen und ihr alles über Drachen zu erzählen und wie es war, als es noch Drachen gab, die mit Menschen befreundet waren und ein Bündnis eingingen. Durch dieses Bündnis wurden Mensch und Drache zu Bundesgenossen und können sich untereinander in der Drachensprache Drachenlied unterhalten.
In einer anderen, raueren Welt leben die verwaisten Geschwister Joss und Allie, die als Dienstboten bei dem reichen, kinderlosen Ehepaar Zoll leben. Joss als Schäfer und Allie als Küchen- und Hausmädchen. Sie leben recht ärmlich und müssen hart arbeiten. Als der benachbarte boshafte Lennix-Clan mit seinem Drachengeschwader mit Kampf-/Jagddrachen, den Raptoren von einem Beutezug eines Geleges von sanften grünen Drachen über den Hof der Zolls hinweg fliegt, verliert der jüngste Raptor ein Ei. Dieses landet bei Joss im Schafsgehege. Als dieser bemerkt was er dort gefunden hat, scheint sich ein Traum von ihm zu erfüllen, ein eigener Drache, mit dem er sich verbünden und auf dem er reiten kann. Was er nicht ahnt: dieser Drache ist einer der für ausgestorben geglaubten Silberdrachen. Drachen die die Fähigkeiten haben, ein Portal in eine andere Welt zu öffnen und zwischen beiden Welten, mit allen, die ihn berühren hin- und her zu wechseln.

Der Auftakt ist sehr spannend, aber auch sehr komplex. Ich weiß nicht ob Angie Sage schon sehr viel Drachenwissen voraussetzt, oder ob einige detaillierte Erklärungen Opfer der Kürzungen wurden. Bereits von Anfang an geht es um Drachen und ihre Bundesgenossen, da hätte ich mir eine genauere Einführung gewünscht. Trotz dieser Kürzungen ist dieser Auftaktband jedoch ganz klar vom Worldbuilding geprägt, dass es ermöglicht, in diese fremde Welt einzutauchen. Dadurch wird noch nicht das volle Tempo und das Potenzial der Reihe entfaltet. Aber wird sind auch bekennende Fans von zweiten Bänden, da in den ersten Bänden immer das ganze Drumherum geklärt wird. Weil die Geschichte so komplex ist und es kein Personenverzeichnis gibt, ist man anfangs vielleicht etwas überfordert, es lohnt sich daher umso mehr, dieses Hörbuch mehrmals zu hören, um noch tiefer in diese Welten einzudringen. Die Komplexität fordert das Hörverstehen schon heraus und beim Lesen werden einem sicherlich mehr Details auf Anhieb hängen bleiben. Doch eher hört man ein Hörbuch schnell noch mal nebenher zur Auffrischung, als dass man ein Buch noch einmal liest, ehe man mit Band 2 beginnt. Band 2 „Silberdrache – Das Geheimnis der Drachenkönigin“ ist bereits erschienen, doch nunmehr von einer anderen Autorin Jessica Khoury.

Sowohl die Drachen- als auch Menschenhelden sind männlich und weiblich und eigenen sich daher super als Identifikationsfiguren für Jungen und Mädchen. Was ich sehr ungewöhnlich finde ist, dass alle Kinder-/Jugendlichen unter sehr rauen Bedingungen aufwachsen. Sirin wächst in einfachen Verhältnissen, aber voller Liebe durch ihre Mutter auf. Ihre beste Freundin wohnt ganz in der Nähe, hat allerdings Null Verständnis für ihre „Drachenspinnerei“, worüber sie sich zerstreiten, so dass sie getrennt zur Schule laufen. Auf dem Schulweg begegnet ihnen eine kriminelle Mädchengang, die ihnen auflauert, um sie abzuzocken. Dabei wird ganz deutlich, aus welch bescheidenen Verhältnissen sie stammen und wie rau das Leben ist, wenn man auf der falschen Seite der Stadt aufwächst. Auch wenn man in der Drachenwelt von den „verlorenen Landen“ träumt, ist dort nicht alles eitel Sonnenschein. Am Ende dieses Abenteuers entkommen Joss, Allie und Lysander knapp einer großen Gefahr, aber es ist kein Abschluss, sondern eher ein Anfang, als würde sich ein neues Kapitel auftun, das einem verheißungsvoll entgegen lacht. Nun bin ich erst recht neugierig und froh, dass Band 2 bereits erschienen ist.

Die platzsparende, praktische Papp-Klapphülle ist sehr geschmackvoll und ansprechend gestaltet, genau passend zur Geschichte und mit Zitaten aus dem Buch, die sehr gut die Essenz der Besonderheit der Silberdrachen widerspiegelt. Außerdem enthält sie noch eine Kurzbiografie der Autorin und des Sprechers.

Johannes Steck habe ich früher sehr gerne und sehr viel gehört, als ich noch Hörbücher nach den Sprechern auswählte. Ich war nun sehr verblüfft, wie tief und reif seine Stimme klingt. Das finde ich erstaunlicherweise wirklich passend, obwohl es ein Kinderhörbuch ist. Sie klingt nicht märchenonkelhaft, sondern nach den uralten Kräften aus den Tiefen der Zeit und irgendwie drachig. Man kann sich richtig gut vorstellen, wie die alten und bisweilen aggressiven und weisen Drachen mit ihren Bundesgenossen kommunizieren. Da man sich Kinder- und Jugendstimmen viel besser vorstellen kann, als Drachenstimmen eine ausgezeichnete Wahl!

Die Welten sind wie bereits erwähnt sehr rau und gefährlich und für Drachenromantik kein Raum. Die Raptoren sind mörderisch und es geht richtig zur Sache. Anders als in den Trickfilmen aus Kindertagen stehen hier platt gefahrene Figuren nicht wieder auf. Es geht um Leben und Tod! Aber es ist nicht unnötig brutal für eine Zielgruppe ab 11 Jahren. Dafür gibt es viel Ermutigung durch den geschwisterlichen Zusammenhalt von Joss und Allie, sowie ihren Drachen und durch den Lichtblick in dieser besonders traurigen Zeit für Sirin. Diese Kinder haben viel mitgemacht, aber es hat sie nur umso stärker gemacht, sie geben nicht auf!

Für Jungs und Mädchen ab 11 Jahren.

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Veröffentlicht am 01.01.2021

Abgedrehter Lesemuffellesespaß!

Dog Man 6
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Harold und George gehen inzwischen schon in die fünfte Klasse und sind natürlich unglaublich reif geworden. Daher lesen sie nun in der Schule „Der Ruf der Wildnis“ von Jack London. Das ist natürlich ein ...

Harold und George gehen inzwischen schon in die fünfte Klasse und sind natürlich unglaublich reif geworden. Daher lesen sie nun in der Schule „Der Ruf der Wildnis“ von Jack London. Das ist natürlich ein Meisterwerk, das nur richtig reife Schüler verstehen. Für alle anderen haben Harold und George es in ein neues DogMan Abenteuer umgeschrieben: Auf der Polizeiwache ist eine Eilzustellung mit 20 Freikarten für den neuen DogMan Film angekommen. Die Freude ist groß und alle sind gespannt. DogMan, der kleine Petey und Roboter 80-HD leben glücklich zusammen. Naja, ganz so glücklich ist der kleine Petey nicht, denn sein Vater der große Gangsterkater Petey sitzt im Gefängnis. Weil er einfach einen miesen Charakter hat, kommt er dort auch nicht raus, so scheint es zumindest, denn Petey wäre nicht er selbst, würde er nicht schon bereits an seinem Ausbruch arbeiten. Währenddessen plant die geschrumpfte Gangstergruppe „die Flöhe“ ihre Rache an DogMan, die auch tatsächlich zu funktionieren scheint. DogMan wird aufgrund getürkter Beweise verhaftet! Nun zeigt sich, wie viele Neider er hatte, die ihn nicht als Person sehen, sondern als Mischung aus Hund und Mensch und ihn für seine Andersartigkeit verabscheuen, statt seine Einzigartigkeit zu bewundern. Doch zum Glück hat DogMan echte Freunde!

Super praktisch für Neulinge der Reihe: Bevor es mit DogMans neuem Abenteuer los geht, verraten seine fiktiven Erfinder, die Fünftklässler George und Harold (die man vielleicht auch schon aus den Captain Underpants Büchern kennt, in denen der Autor ihre eigenen Abenteuer erzählt, die ihnen passieren, wenn sie gerade keine DogMan Comics zeichnen), was bisher geschah, damit man ohne Vorkenntnisse beginnen kann. Das ist aber keine Garantie, dass das eigene Kind nach Beendigung von Band 6 nicht doch noch die übrigen 5 Bände kennen lernen will!

Auch dieses Mal gibt Autor und Zeichner Dav Pilkey einen kleinen Zeichenkurs im Anhang, in welchem er Schritt für Schritt Anleitungen zur Zeichnung einiger seiner Helden gibt. Außerdem gibt
es noch ein paar Zusatzinfos aus dem DogMan Universum und weist auf seine Homepage hin, auf der man noch mehr Zeichentricks lernen kann.

Dav Pilkey hätte wohl kaum einer eine solche Karriere zugetraut, da er als Kind Probleme mit dem Lesen und Schreiben hatte und mit ADHS diagnostiziert wurde. Dafür hat er in der Schule gerne Unfug gemacht und vor allem Comics gezeichnet, die seinen Lehrern aber auch nicht gefielen, statt sich zu freuen, dass er still sitzt. Da aber die Comics nicht nur damals bei seinen Mitschülern gut ankamen, sondern auch heute diese Geschichten, die inzwischen weiterentwickelt wurden, bei Scharen von Schülern Spaß am Lesen wecken, hat es funktioniert. Die Seiten sind alle voll farbig gestaltet, die Textmenge ist sehr begrenzt und so haben die Kinder schnelle Leseerfolgserlebnisse und ihre Konzentrationsfähigkeit wird bei der schnellen Handlung auch nicht über Gebühr beansprucht, so dass sie aber stetig wächst, je länger sie am Stück lesen.... Auf diesen groben Heldenunfug, voller Spannung und Wahnwitz konzentrieren sich junge Leser aber ausgesprochen gerne. Besonders ansprechend ist für sie, diese irrsinnige Mischung, wie aus einer Aneinanderreihung von Pannen, am Ende ein Sieg des Guten herauskommt! Dabei wird dieses Mal auch das Thema „Außenseitertum“ angesprochen, da DogMan ja weder Hund noch Mensch ist. Nach vielen blöden Kommentaren von seinen Neidern, muss er aber feststellen, dass es seinen Freunden auch nicht anders geht und das macht ihn richtig glücklich! Denn immerhin sind sie alle perfekt so wie sie sind und das sind die jungen Leser sicherlich auch. Man muss keine Leserechtschreibschwäche haben, um nicht gerne zu lesen oder um DogMan zu lieben. Meine Jüngste kann prima lesen, findet es aber meistens zu langweilig, so lange alleine mit einem Buch herumzusitzen. DogMan ist lustig, bunt und rasant, da kommt sie viel schneller ans Leseziel, das langweilt sie überhaupt nicht! Außerdem liebt sie die Flip-O-ramas, kleine bewegte Sequenzen, in denen die Mittelseite zwischen Daumen und Zeigefinger geklemmt und schnell hin- und hergeblättert wird, wodurch die Action auf diesen Seiten in Bewegung gerät. Auch dieser Band ist wieder irre abgedreht und witzig! Perfekte Schulaufsätze und Zeugs zu schreiben, wird man mit diesen Büchern zwar nicht lernen, aber sie sind sehr witzig und bringen den Kindern bei, die Hemmung vorm Lesen zu verlieren. Sie stärken das Selbstvertrauen, auch durch ihren abgedrehten Superhelden und ihre Abgedrehtheit und Erfindungsreichtum regen die kindliche Fantasie und Kreativität an. Denn es wird hier ständig irgendwas geschraubt oder erfunden! Dabei macht nicht jede Erfindung die Welt gleich zu einem besseren Ort, sondern bisweilen sogar viel gefährlicher! Also Vorsicht! Dabei gibt es auch wieder ein paar running gags, die das Identifikationspotenzial ins Unermessliche steigern: Klein Petey erzählt seinem Vater wieder selbsterfundene Witze und geht ihm damit unglaublich auf die Nerven und ein paar Selbstgerechte finden immer wieder auf die gleiche Weise ihre gerechte Strafe! Ja, das Gute siegt stets am Ende, doch es bleiben noch genügend Aufgaben für DogMan die in künftigen Bänden in Angriff genommen werden müssen! Aber: wenn es schon im Buch steht, dass das Gute gewinnt, dann muss das ja wohl auch stimmen, oder?

Ein herrlich kurzweiliger Spaß für Kinder von 8 bis 12 Jahren!

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Veröffentlicht am 29.12.2020

Rache kann verzehrend sein..

Als die Nacht begann
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Der 7. Fall für Kriminalhauptkommissar Jan Tommen und sein eigenwilliges Ermittlerteam.
Während Jan gerade bei der Anprobe seines Hochzeitsanzugs gelangweilt herumzappelt, wird er zu einem Einsatz in ...

Der 7. Fall für Kriminalhauptkommissar Jan Tommen und sein eigenwilliges Ermittlerteam.
Während Jan gerade bei der Anprobe seines Hochzeitsanzugs gelangweilt herumzappelt, wird er zu einem Einsatz in der Nähe gerufen. Mitten auf der Friedrichstraße ist eine junge, schöne Studentin auf offener Straße aus dem Hinterhalt erschossen worden. Macht ein Heckenschütze nun Berlin unsicher? Auch das Handyvideo eines ausländischen Touristen lässt keine eindeutig anderen Schlüsse zu. Als sie in das Privatleben des Opfers eintauchen wird der Fall immer unwirklicher, da unerklärlicher. Es scheint jegliches Mordmotiv zu fehlen. Mitten in die Verwirrung der Ermittler platzt die Nachricht eines zweiten Opfers. Ein junger Computernerd wurde in seiner Mittagspause auf einer Bank am See sitzend aus der Entfernung erschossen. Bis auf die Tatsache, dass auch seine Wohnung Rätsel aufgibt, scheint es keinerlei Verbindung zwischen den Opfern zu geben und alles auf Zufallstaten hinzudeuten. Das macht die Aufklärung der Mordserie nahezu aussichtslos.

Jan Tommens Ermittlerteam ist schon sehr speziell und arbeitet meistens jenseits der Legalität. Deswegen hält Jan seinen jungen, stets tadellos gekleideten Kollegen Patrick auch oft absichtlich im Dunklen über ihren Erkenntnisgewinn. Gerichtsverwertbar sind ihre Methoden zumeist nicht, dafür aber ausgesprochen effektiv. Da wäre Gerichtsmedizinerin Zoe, kettenrauchende, schöne Tochter des inzwischen inhaftierten Oberhauptes eines Verbrechersyndikates, aber ohne die Neigungen ihres Vaters. Chandu, ein Türsteher/Personenschützer von beeindruckender Statur und Fitness mit besten Kontakten in die Unterwelt und die der organisierten Kriminalität, dessen Freundschaft mit Jan daher besser geheim bleiben sollte. Doch wer könnte seinen Kochkünsten widerstehen? Und Hacker Max, mit unstillbarem Durst auf Ovomaltine-Cola und inzwischen offizieller Berater der Kripo Berlin und daher mit eigenem winzigen Büro ausgestattet. Max ist daher auch derjenige, der sich am Besten in das zweite Opfer hineinversetzen kann und dem die Ungereimtheiten von dessen Wohnung keine Ruhe lässt.

Der Fall ist schnell, scheinbar völlig unmotiviert und eiskalt berechnet. Trotz der Gnadenlosigkeit der Vorgehensweise, ist dieser Thriller schnell und spannend, doch nicht blutrünstig. Auch Pathologin Zoe seziert nicht seitenweise Leichen oder erläutert die Besonderheiten des Verwesungsprozesses. Fesselnd ja, aber nicht abstoßend, dafür mit jeder Menge trockenem Humor, der es mir leicht macht, dieses schräge Ermittlerteam zu mögen. Es macht Spaß nach Hinweisen zu fahnden, oder über andere Ermittlungsansätze nachzudenken, wenn Jan und Co. sich mal wieder festgebissen haben. Dieser Fall zieht allerlei zwielichtiges Gesocks an, denn irgendwo muss der Täter sich die Waffe ja besorgt haben. Dabei gibt es auch wieder Bezüge zu nerdigen Typen und Algorithmen, die ich echt interessant finde. So hatte ich keine Ahnung, dass stetig an Computerprogrammen gearbeitet wird, die zukünftige Verbrechen anhand bekannter Daten vorhersagen sollen. Es wird einem auch manchmal ganz anders zumute, wenn man mitbekommt, was den Hackern so alles möglich ist. Bisweilen sind hier die Grenzen etwas fließend. Die Ermittler treffen sich immer wieder bei Chandu zum Essen, um die neuesten Ansätze und Erkenntnisse auszutauschen und später in Telefonkonferenzen, da die Zeit fürs Essen einfach nicht mehr reicht. Gut für Jan, der ja immerhin noch in seinen Hochzeitsanzug, eine Nummer kleiner, passen soll.
Am Ende spannt sich der Bogen zum Prolog, der anfangs den Leser ziemlich ratlos lässt, letztendlich aber absolut schlüssig ist.

Spannend, überraschend, solide und kurzweilig. Was will man von einem Thriller mehr?

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Veröffentlicht am 06.09.2020

Rasante Nachwuchsaction

City Spies 1: Gefährlicher Auftrag
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Sara (12) ist in Puerto Rico geboren, hat aber die meiste Zeit ihres Lebens in sechs verschiedenen Pflegefamilien in Brooklyn verbracht. Eine war schlimmer als die andere, nur ihre Leidenschaft für Computer ...

Sara (12) ist in Puerto Rico geboren, hat aber die meiste Zeit ihres Lebens in sechs verschiedenen Pflegefamilien in Brooklyn verbracht. Eine war schlimmer als die andere, nur ihre Leidenschaft für Computer lässt sie nicht den Verstand verlieren. Um die Situation zu verändern, hackt sie sich in die Akten der New Yorker Justizbehörden ein und sucht dort nach der Akte ihrer Pflegeeltern, um Unregelmäßigkeiten aufzudecken. Sie wird erwischt und angeklagt. Ihr Pflichtverteidiger will einen für sie miesen Deal aushandeln, als plötzlich Hilfe durch einen schicken Verteidiger auftaucht und meint, sie solle besser bis zu ihrem 18. Lebensjahr in eine strenge Internatsschule, bezahlt von einer Stiftung. Sara hat seine zahlreichen Ausweise erspäht und ist misstrauisch. Ihr Retter nennt sich „Mother“ und bietet ihr an, Teil einer Nachwuchsagententruppe des MI6 in Schottland zu werden, sie bräuchten dringend eine begabte Hackerin. Die Decknamen ihrer vier Mitstreiter von den „City Spies“ sind die Namen ihrer Herkunftsorte: Paris, Kat(mandu), Sydney (14) und Rio. So wird Sara zu Brooklyn und erhält eine Blitzausbildung ehe es zur ersten geheimen Mission auf den bedrohten Jugendumweltgipfel nach Paris geht.

Anfangs sind die vier übrigen City Spies Sara/Brooklyn gegenüber misstrauisch und James Ponti gelingt es mit raffinierten Kniffen auch im Hörer Zweifel aufkommen zu lassen. Ebenso geschickt verknüpft er die Erzählstränge mit Rückblicken, zur Entstehung dieser ganz speziellen Truppe, so dass man nach und nach erfährt, wie diese sich gebildet hat und wieso sie so kurzfristig eine junge Hackerin brauchen. Doch nicht nur Sara gegenüber sind die übrigen Mitglieder dieser Geheimtruppe misstrauisch. Mother hat sie alle in brenzligen Situationen rund um den Globus aufgespürt und ihnen mit dieser Ausbildung eine echte Alternative zu ihren schwierigen Lebensverhältnissen geboten. Diese Kids waren bislang nicht auf Rosen gebettet. Sie mussten sich stets kurzfristig auf die Gegebenheiten einstellen und reagieren. In Sydneys Fall waren es rebellische Proteste gegen Ungerechtigkeiten, die Mothers Aufmerksamkeit weckten.

Jedes der Teammitglieder verfügt über eine spezielle Begabung. Während Sara eine Zauberin an der Computertastatur ist, kann Kat mühelos Muster in scheinbarem Chaos erkennen und Sydney liebt es, wenn sie Dinge in die Luft jagen kann. Wie schön für sie, dass Sprengstoffkunde nun endlich auf ihrem Stundenplan steht. Wie man merkt stehen in diesem Fall die Mädels noch stark im Vordergrund, doch auch die Jungs können Entscheidendes zur Lösung beitragen. Als Straßenjunge aus Rio, musste dieser sich seinen Lebensunterhalt selbst verdienen, weshalb er sich zahlreiche Zaubertricks und Illusionskünste beibrachte, für die er seine Fingerfertigkeit und Ablenkungsmanöver trainieren musste. Paris kennt sich außerordentlich gut in den Katakomben von Paris aus, wo Mother ihn damals „fand“. Für diesen ersten Fall, der im Herzen der französischen Hauptstadt spielt, ist dies ein absolutes As im Ärmel. So lernt man auch einiges über die Stadt der Liebe und ihre Geschichte kennen. Ich habe zwar selbst dort einige Monate gelebt, mich aber immer über den Namen der U-Bahnstation Denfer Rocherau im 14. Arrondissement Montparnasse gewundert. In dem Namen versteckt sich nämlich „D'enfer“ was so viel wie „von der Hölle“ bedeutet und nun weiß ich auch, wieso. Tatsächlich spielt die Stadt eine nicht unerhebliche Rolle in diesem Abenteuer und so bin ich gespannt, ob die nächsten Bände uns wohl nach Katmandu in Nepal, nach Rio in Brasilien oder nach Sydney, Australien führen werden...

Worum es ansonsten geht? Um die Verquickung von Wirtschaft, Macht, Umweltschutz, Wissenschaft, Kunst und Gier. Der Fall ist übrigens überaus aktuell, da ein tödliches Virus, gegen das es noch kein Gegenmittel gibt, entwickelt und gestohlen wurde. Eine gefährliche Biowaffe, die unendliche Macht und Grauen in sich birgt, besonders, wenn sie in die falschen Hände gelangt. Immerhin gibt es ja auch Verschwörungstheoretiker, die behaupten, dass die aktuelle Coronapandemie einem aus einem Forschungslabor entkommenen Biokampfstoff zu verdanken sei... Bei dieser Biowaffe, die hier die Welt im Atem hält, dürfte es sich jedoch um einen weitaus tödlicheren Krankheitserreger handeln.

Philipp Schepmann spricht absolut lebendig und abwechslungsreich. Seine angenehme Stimme, klingt dabei zeitlos und somit kann er absolut glaubhaft sowohl die Welt der Nachwuchsagenten als auch die, der Macht, Wirtschaft und Spionage verkörpern. An seine wohl bekannteste Rolle als kleiner Drache Kokosnuss fühlte ich mich dabei nie erinnert, so sehr vermag der Schauspieler seine Stimme zu variieren. Manchmal hatte ich schon den Eindruck, dass das Hörbuch gekürzt sei, da die Überlegungen und Schlussfolgerungen schon sehr rasant sind, da muss man sehr genau hinhören, um wirklich alles mitzubekommen.

Es ist ein Agentenabenteuer, das offiziell ab 11 Jahren empfohlen wird, für das ich aber 10 Jahre absolut vertretbar finde. Es geht um Aufregung, Ermittlung, Abenteuer. Gewalt kommt in Maßen vor, nur soweit es für die Spannung erforderlich ist und dann folgen zwar brenzlige Situationen, die jedoch gerade noch gut gehen. Auf Liebeleien wird verzichtet.

Ein rasantes Nachwuchsagentenabenteuer mit modernen Helden und aktuellen Themen, dass einen atemlos lauschen lässt!

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Veröffentlicht am 31.08.2020

Magische Freundschaft!

Sophie und die Magie - Bio, Deutsch und Zauberei
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Sophie ist gerade in die 5. Klasse in die Aurora Fanning Gesamtschule gekommen, in der anders, als auf dem Schiller Gymnasium magische Mitschüler herzlich willkommen sind. Voller Aufregung und Erwartung ...

Sophie ist gerade in die 5. Klasse in die Aurora Fanning Gesamtschule gekommen, in der anders, als auf dem Schiller Gymnasium magische Mitschüler herzlich willkommen sind. Voller Aufregung und Erwartung ist sie in diesen neuen Schulabschnitt gestartet, aber bisher etwas enttäuscht, weil alle Mitschüler ganz normal zu sein scheinen. Doch als ihre Grundschulfreundin Fenja sich von ihr abwendet, fühlt sie sich ziemlich einsam in der neuen, normalen Klasse. So normal ist ihre Klasse wohl doch nicht, denn Tom spürt schnell, wie geknickt sie ist und lädt sie ein mit ihm und seinen Freunden Basketball zu spielen. Das ist ja so gar nicht ihres, aber besser als alleine rumzustehen. Wie erstaunlich, dass sie plötzlich einen Korb nach dem anderen wirft! Ist sie ein Naturtalent, oder steckt da etwa doch Magie hinter? Von nun an kommt sie aus dem Staunen nicht mehr heraus, schon gar nicht, als überraschend eine Badewanne mit Meerjungfrau in die Klasse gerollt wird. Nach und nach zeigt es sich, dass doch ein paar Klassenkameraden über magische Fähigkeiten verfügen, die sie eigentlich für sich behalten wollten, weil einige sie deshalb anfeinden. Als dann aber ein Einhorn aus dem Naturschutzgebiet verschwindet, wollen Sophie und ihre neuen, besonderen Freunde der Sache auf den Grund gehen!
 
Nein, keine weitere Glitzereinhorngeschichte. Es geht mehr um das friedvolle Miteinander von Menschen und Magischen, das eigentlich ganz unkompliziert sein könnte, würden da nicht so viele Vorurteile und Misstrauen in den Köpfen stecken... eigentlich geht es also um Inklusion. Vor allem geht es um den Start an einer neuen Schule, die allerdings keine gewöhnliche ist. Aufgrund der speziellen Lage des kleinen Städtchens, umgeben von Naturschutzgebieten, haben sich viele magische Wesen dorthin zurückgezogen, um in Ruhe leben zu können, inmitten unter den Menschen. Vielen sieht man ihre Besonderheiten gar nicht an, denn junge Hexen haben weder einen Buckel, noch Warzen auf der Nase, dafür aber ein besonders gutes Gedächtnis, denn immerhin müssen sie jede Menge Zaubersprüche auswendig lernen. Das sieht man ihnen aber nicht an, man merkt es nur, wenn man mit ihnen im Unterricht sitzt und weiß, worauf man achten muss. Sophie weiß das allerdings nicht, sie weiß nur, dass sie magische Klassenkameraden hat und ist anfangs total enttäuscht, dass alle so normal wirken. Aber nach und nach, wenn Not am Mann ist, zeigt sich, was in ihnen steckt. Wie aufregend! - findet Sophie, wie gruselig, findet ihre Freundin aus Grundschultagen Fenja! Einige Menschen habe Angst vor dem Besonderen und fürchten sich davor, andere finden es aufregend und ihre Neugierde macht sie offen für Neues! So lernt man mit Sophie einen neuen Blick auf ihre Mitschüler kennen und das Schöne ist, dass gemeinsam mit den neuen Mitschülern, die Mobberei derer, die gegen Magische sind, ins Leere läuft, denn die Neugierigen sind einfach mehr! Ein sehr schönes Signal, das Mobber nicht erfolgreich sein müssen und man es auch einfach, gemeinsam abprallen lassen kann. Wichtig sind dabei einfach richtig gute Freunde! Diese findet Sophie mit ihrer freundlichen, offenen Art sehr schnell. Ihre neue Gemeinschaft wächst auch noch mehr zusammen, als sie gemeinsam beschließen, ein verschwundenes Einhorn wieder zu finden. Das wird ganz schön aufregend.

Sehr schön finde ich die Art, wie die Lehrer auf die Mobberei gegen die Magischen reagieren, da wünscht man sich, dass doch auch einige Lehrer es lesen würden. Katharina Martin erzählt frisch und altersgerecht, in einer gut verständlichen Sprache, die junge Leser schnell in die Geschichte eintauchen lässt. Wobei ich einräumen muss, dass wir anfangs auch etwas ungeduldig auf das erste Anzeichen von Magie gewartet haben.

Die Schrift ist angenehm groß, mit einem komfortablen Zeilenabstand, der jungen Lesern das Lesen wirklich vereinfacht. Es geht dadurch einfach leichter und ermüdet weniger. Außerdem zieren viele kleine magische Funken, Kritzeleinhörner und Matheformeln die Seiten. Die schönen Illustrationen von Angela Glöckler hätten ruhig ein paar mehr sein können, aber es geht wohl vor allem um Lesepraxis und Lesefreude, die auch kleine über die Seiten verstreute Vignetten erreichen. So bleibt viel der Fantasie überlassen.

Sehr schön finden wir wieder die Activityseiten hinten im Buch, passend zur Geschichte. Die Schokolade am Stil für heiße Schokolade ist ganz einfach und schmeckt köstlich! Außerdem gibt es noch ein verhextes Kreuzworträtsel, das ganz einfach ist, wenn man denn gründlich und aufmerksam gelesen hat. Solche Seiten liebt meine Tochter und wir haben natürlich auch alles ausprobiert! Außerdem mögen wir das Lesebändchen, da muss man nicht immer nach seinem Lesezeichen suchen, das sich irgendwie immer zu verstecken scheint. Ein schönes Buch!

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