Cover-Bild Die Hochhausspringerin
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19,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser Berlin in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 23.07.2018
  • ISBN: 9783446260399
Julia von Lucadou

Die Hochhausspringerin

Roman
Riva ist Hochhausspringerin – ein perfekt funktionierender Mensch mit Millionen Fans. Doch plötzlich weigert sie sich zu trainieren. Kameras sind allgegenwärtig in ihrer Welt, aber sie weiß nicht, dass sie gezielt beobachtet wird: Hitomi, eine andere junge Frau, soll Riva wieder gefügig machen. Wenn sie ihren Auftrag nicht erfüllt, droht die Ausweisung in die Peripherien, wo die Menschen im Schmutz leben, ohne Möglichkeit, der Gesellschaft zu dienen. Was macht den Menschen menschlich, wenn er perfekt funktioniert? „Die Hochhausspringerin“ führt in eine brillante neue Welt, die so plausibel ist wie bitterkalt. Julia von Lucadou erzählt von ihr mit der Meisterschaft der großen Erzählungen über unsere Zukunft.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.08.2018

Eine grausame Welt

1

Riva ist Hochhausspringerin, in einer Welt in der alles perfekt sein soll. Alles wird kontrolliert. Doch eines Tages hört Riva einfach auf und nun soll die Wirtschaftspsychologin Hitomi Riva dazu bringen ...

Riva ist Hochhausspringerin, in einer Welt in der alles perfekt sein soll. Alles wird kontrolliert. Doch eines Tages hört Riva einfach auf und nun soll die Wirtschaftspsychologin Hitomi Riva dazu bringen wieder zurück zu kehren. Zum Springen, zu ihrem bisherigen Leben, zur Kontrolle.

Das Cover ist schlicht, aber gut. Mir gefallen die Farben und wie alles zusammen spielt.
Ich habe schon ein bisschen gebraucht um in die Geschichte reinzukommen, denn ich bin nunmal ein Fan von klarer Abgrenzung von wörtlicher Rede zum Rest des Textes. Das ist hier leider nicht gegeben und scheint alles in einem fast vollständigen Fließtext zu bestehen. (Es sind kleine Bindestriche, die einem die wörtliche Rede anzeigen, aber mir persönlich ist das zu wenig.)
Ansonsten erschafft Julia von Lucadou eine wie ich finde grausame Welt.
Alles wird kontrolliert, jeder Schritt, ja sogar der Schlaf. Und so fällt Riva natürlich schnell auf, denn warum will sie nicht mehr springen? Sie hat doch alles, sie konnte aus den Peripherien raus und hat jetzt einen sehr guten Creditscore. Einen angesehenen Status.
Damit kommt Hitomi ins Spiel. Denn sie soll Riva wieder dazu bringen zu trainieren. Auch ihre Handgriffe werden in jeder Sekunde überwacht und ihr Chef gibt ihr fast auf die Sekunde genau Feedback. So steigt oder sinkt ihr Mitarbeiterstatus stetig.
Beide leben in dieser kontrollierenden Welt, die schon fast etwas Voyeuristisches hat.
Die eine, Riva, die einfach aussteigen möchte und die andere, Hitomi, die das gar nicht verstehen kann.
Riva ist hierbei sehr undurchsichtig, denn wir bekommen alles nur aus der Ich-Perspektive von Hitomi erzählt. Und diese hat fast im ganzen Buch nur den Beobachtungsposten von außen.
Man fragt sich unwillkürlich, ob Riva Depressionen bekommen hat, weil ihr diese ganze Kontrolle einfach zu viel ist. Und man als Leser kann viel Verständnis für sie aufbringen, aber in ihrer „perfekten“ Welt reagieren alle nur mit Unverständnis.
Hitomi hingegen möchte nichts mehr als ihren Status zu halten oder sogar zu verbessern. Sie macht alles was man von ihr verlangt und steigert sich immer mehr in eine Art Obsession rein.
Es scheint ein Vergleich der Angepasstheit gegen eine Art Revolution zu sein.
In einer Welt, in der der Mensch, das Selbst immer mehr verschwindet und zurückweicht bleibt einfach nur noch ein Wesen, das funktionieren soll.
Aber Riva will das nicht mehr und riskiert in die Peripherien geschickt zu werden, wo die Menschen noch bei ihren Biofamilien leben und keine Möglichkeit haben etwas für die Gesellschaft zu leisten. Aber hier gibt es das, was sie scheinbar vermisst: Familie, Nähe, Menschlichkeit.
Möchte sie einfach raus aus der Stadt?
Man bekommt auch hier nur Hitomis Blickwinkel zu sehen, die die Peripherien in den schwärzesten Farben beschreibt und man ein Bild bekommt, in dem die Menschen fast wie Tiere zusammen leben.
Dieses Buch erzählt von Sprüngen, aber auch von Abstürzen. Eine für mich grausame Welt, in der jeder Moment für jeden sichtbar ist und man sich einfach nicht entziehen kann.
Das Ende ist für mich sehr passend, obwohl es auch meiner Meinung nach sehr grausig ist. Aber hier hätte ein Happy End wohl nicht gepasst.

Mein Fazit: Obwohl Riva scheinbar im Mittelpunkt steht, nimmt Hitomi als Ich-Erzählerin viel Raum ein. Alles wird aus ihrer Sicht erzählt und zeigt einem eine Welt in der alles kontrolliert wird.
Der Stil, ohne wörtliche Rede, fand ich etwas schwierig, da ich da eine klare Abgrenzung bevorzuge, aber ansonsten ist diese Dystopie großartig, grausig und das schlimme ist, diese Art von Kontrolle und Medienbeeinflussung kann man sich einfach nur zu gut vorstellen.

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Veröffentlicht am 29.08.2018

Mittelmäßig tief gefallen

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Viel wurde über dieses Buch gesagt - viele Zeitungen haben darüber geschrieben und auch innerhalb der Leserunde haben wir ausführlich diskutiert. Was bleibt? Ein Roman, der viele emotional anspricht und ...

Viel wurde über dieses Buch gesagt - viele Zeitungen haben darüber geschrieben und auch innerhalb der Leserunde haben wir ausführlich diskutiert. Was bleibt? Ein Roman, der viele emotional anspricht und der auch mich betroffen gemacht hat. Der aber letztlich eine Dystopie nutzt, um Kritik an der Jetzt-Zeit zu üben und einige Fehlstellen hat. Als Film kann ich ihn mir besser vorstellen.

Worum geht es?

Hitomi ist Wirtschaftspsychologin und soll die Hochhausspringerin Riva wieder zum Springen bringen, indem sie sie auf Schritt und tritt heimlich beobachtet. Denn Riva weigert sich seit Wochen und bringt damit den Plan durcheinander. Und das Leben Hitomis.

Die Figuren

Riva ist Ende 20 und springt seit 15 Jahren. Sie ist ein Medienstar, der sogar ein eigenes Getränk hat. Da wir Riva nur als Hitomis Sicht sehen und sie nur wenig tut, erfahren wir nur wenig. Riva bleibt ein Phantom.

Hitomi ist die Hauptfigur, weil Erzählerin. Sie ist eine privelegierte Frau, die als Kind in ein Aufzuchtheim gesteckt wurde und ihre Eltern nur selten sah. Während die Menschen aus den Peripherien darum kämpfen, in der Stadt zu leben, hat Hitomi dort angefangen - und hat ständig Angst, diesen Status zu verlieren. Hitomi kämpft gegen einen Feind, um immer bessere Zahlen, verkörpert durch ihren Chef Hugo.

[Spoiler] Doch obwohl sie Gutes bewirken will, gerät Hitomi in eine Abwärtsspirale. Sie will es allein schaffen und kämpft verbissen. Hitomi hat in der "Schule" die besten Anpassungswerte - am Ende scheitert sie daran, dass sie zu gut an die Werte der Gesellschaft angepasst ist. Denn sie ekelt sich vor den Peripherien - ein Ausstieg wäre für sie nie möglich. Gut veranschaulicht das eine Szene, in der die Kinder ans Meer fahren - Hitomie mag das Rauschen, ekelt sich aber vor dem Geruch und dem Wasser.[/Spoiler]

Die Welt

Die Welt im Roman ist grob gezeichnet - die Peripherien werden wenig beschrieben und wer in hohen Stockwerken wohnt, hat einen hohen Status.

Interessant finde ich, dass viele Dinge einen positive Sinn haben, im Kontext aber ins Gegenteil verkehrt werden: Hitomis gesundheitliche Parameter werden überwacht, aber sie bekommt nur den Tipp, sich mehr dem Optimum anzunähern. Sie soll Mindflussness-Übungen machen, die jedoch nicht fruchten. Wenn Entspannung zum Muss wird, verpufft der Effekt - ein toller Hinweis auf die heutige Welt. [Spoiler] Wenn Menschen aus der Gesellschaft ausscheiden, weil sie keinen Sinn für die Gesellschaft haben, werden sie dabei begleitet, damit sie angstfrei und ohne negative Gedanken sterben. Ein guter Gedanke. Aber da die Menschen zum Suizid gedrängt werden, nicht so gut. [/Spoiler]

Jeder ist für sich selbst verantwortlich - wenn er die Anforderungen nicht erfüllt, liegt das an ihm. Jeder soll das Optimum für die Gesellschaft leisten, auch wenn unklar ist, worin das Optimum besteht. Es ist krass, wie leicht Menschen manipulierbar sind.

Gut gefallen hat mir, dass es Blogs aus den Peripherien gibt, die das Leben in der Biofamilie schildern - die Sehnsucht nach einer "normalen" Familie ist da, selbst wenn man in einer künstlichen Familie aufgewachsen ist. Sie erinnern mich an Videos, in denen Leute vor anderen essen, damit sie das Gefühl der Einsamkeit vertreiben.

Das Hochhausspringen finde ich faszinierend. Es ist leicht vorstellbar - Hochhäuser kennt jeder - aber sehr gefährlich. Wenn man zuviel riskiert, stirbt man. Gleichzeitig hat es etwas Majäistätisches, wenn die Sonne über den Springern scheint und sie sich in die Tiefe stürzen. Man erfährt nur wenig über das Springen, aber es dient dazu, die Bevölkerung zu unterhalten und den Menschen in den Peripherien vorzugaukeln, sie hätten mit genügend Talent die Chance, in die Stadt zu ziehen, also aufzusteigen.

Dramaturgie und Schreibstil

Die Spannung steigt langsam, aber stetig, weil man sich fragt, ob Riva wieder springen wird und welche Persönlichkeit sich dahinter verbirgt. Parallel dazu sehen wir Hitomi. Der Höhepunkt hat mich überrascht, weil mich die Autorin erfolgreich in die Irre geführt hat Auch die Nebenhandlungen waren schön. Mich hat das Buch an "Unterm Rad" erinnert.

Den Schreibstil fanden einige Leser trocken, mir ist er wenig aufgefallen. Ich finde ihn etwas berichtend, aber erzählend. Die Erzählerstimme ist klar erkennbar. Dialoge sind mit einem Bindestrich angeführt, wirken aber erzählend. Für mich zu einfache Stilmittel waren das Trademark-Zeichen über Welt-spezifischen Begriffen (viele haben sich aus dem Zusammenhang erklärt) und die englischen/japanischen Namen.

Fazit

"Die Hochhausspringern" hat mir als Buch gut gefallen. Die Thematik ist aktuell, die Hauptfigur mit ihrer Mischung aus Leistung und Sehnsucht sympatisch und die Dramaturgie stimmt. Verglichen mit anderen Dystopien finde ich aber, dass es nix Neues ist: Eine grob geschilderte Welt, der Mensch als leistungsoptimiertes Wesen, eine Welt, die sich selbst entlarvt, der hilflose Held. Es ist ein starkes Buch. Aber für mich kein Muss.

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Veröffentlicht am 03.01.2019

Ein Ausblick in unsere Zukunft?

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Gebundene Ausgabe: 284 Seiten
Verlag: Hanser Berlin (23. Juli 2018)
ISBN-13: 978-3446260399
Preis: 19,00 €
auch als E-Book erhältlich

Ein Ausblick in unsere Zukunft?

Inhalt:
Riva ist seit Jahren eine ...

Gebundene Ausgabe: 284 Seiten
Verlag: Hanser Berlin (23. Juli 2018)
ISBN-13: 978-3446260399
Preis: 19,00 €
auch als E-Book erhältlich

Ein Ausblick in unsere Zukunft?

Inhalt:
Riva ist seit Jahren eine gefeierte Hochhhausspringerin. Ihre Fans lieben sie. Doch jetzt weigert sich die 24-Jährige plötzlich, ihren Vertrag zu erfüllen, zu trainieren und zu springen. Die Psychologin Hitomi wird auf Riva angesetzt. Sie soll erreichen, dass Riva wieder funktioniert, wie die Gesellschaft es von ihr erwartet.

Meine Meinung:
Nach dem Klappentext hatte ich eigentlich erwartet, dass Riva hier die bestimmende Protagonistin ist. Tatsächlich dreht sich der Plot aber hauptsächlich um die Ich-Erzählerin Hitomi Yoshida. Hitomi steht anfangs hundertprozentig hinter dem System der totalen Überwachung. Ihr Ziel ist es, in der städtischen Hierarchie weiter aufzusteigen bzw. um Himmels willen nur ja nicht abzusteigen und in die Peripherien verbannt zu werden. Doch genau das droht ihr, wenn sie ihren Job, Riva zu „reanimieren“, nicht schafft. Der Druck, dem Hitomi ausgesetzt ist, nimmt stetig zu.

Mittels digitaler Überwachung versucht Hitomi herauszufinden, warum Riva von heute auf morgen mit dem Highrise Diving aufhörte. Dass sie dabei selbst von ihrem Arbeitgeber überwacht wird, ist ihr zunächst nicht klar. Je länger sie sich mit Riva befasst, umso mehr Zweifel kommen ihr am System. Ihre Entwicklung geht allerdings in fast mikroskopisch kleinen Schritten voran, sodass sich manche Passagen unnötig in die Länge ziehen. Denn die Handlung ist auch nicht wirklich actionreich.

Dagegen bleiben am Ende noch so viele Fragen offen, dass mich das Buch leicht unzufrieden zurücklässt. Ein paar Seiten in der Mitte eingespart und dafür mehr Fragen beantwortet bzw. eine tiefgründigere Ausarbeitung an anderer Stelle hätten das Werk in meinen Augen runder gemacht.

Sicher liefert Julia von Lucadou in ihrem Debütroman viele Anstöße, die einen über unsere Gesellschaft und die Richtung, in die sie sich heute schon entwickelt, nachdenken lässt. Doch etwas grundlegend Neues weiß sie dabei nicht zu erzählen.

★★★☆☆

Veröffentlicht am 09.09.2018

Düstere Dystopie

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Riva ist Hochhausspringerin – ein perfekt funktionierender Mensch mit Millionen Fans. Doch plötzlich weigert sie sich zu trainieren. Kameras sind allgegenwärtig in ihrer Welt, aber sie weiß nicht, dass ...

Riva ist Hochhausspringerin – ein perfekt funktionierender Mensch mit Millionen Fans. Doch plötzlich weigert sie sich zu trainieren. Kameras sind allgegenwärtig in ihrer Welt, aber sie weiß nicht, dass sie gezielt beobachtet wird: Hitomi, eine andere junge Frau, soll Riva wieder gefügig machen. Wenn sie ihren Auftrag nicht erfüllt, droht die Ausweisung in die Peripherien, wo die Menschen im Schmutz leben, ohne Möglichkeit, der Gesellschaft zu dienen. Was macht den Menschen menschlich, wenn er perfekt funktioniert?

„Die Hochhausspringerin“ ist ein Roman, in dem es sehr viel um den gesellschaftlichen Status geht. Entweder, man ist erfolgreich oder muss zurück in die Peripherien. Alles wird stetig überwacht.

Während man zunächst den Eindruck hat, es würde um Riva gehen, eine Hochhausspringerin, die ihre Karriere beenden möchte, merkt man doch später, dass ihre Beobachterin Hitomi im Mittelpunkt steht, die in eine immer tiefer absinkende Spirale gerät. Es ist größtenteils sehr ruhig geschrieben, teilweise war es schon fast einschläfernd.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen, konnte das Buch aber leider nicht so richtig retten. Es war sehr langatmig und enthielt kaum Spannung. Auch das Ende war sehr offen gehalten, in dem Fall hätte ich mir etwas ausführlicheres sehr gewünscht.

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Veröffentlicht am 02.09.2020

Ein erschreckender Blick in die Zukunft

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Um was geht es?
Riva, eine Attraktion, die damit berühmt wurde, dass sie mit eleganten Springfiguren von einem Hochhaus sprang. Nun möchte sie dieses Leben nicht mehr führen und man setzt eine Psychologin, ...

Um was geht es?
Riva, eine Attraktion, die damit berühmt wurde, dass sie mit eleganten Springfiguren von einem Hochhaus sprang. Nun möchte sie dieses Leben nicht mehr führen und man setzt eine Psychologin, Hitomi, auf sie an, die herausfinden soll, was mit Riva nicht stimmt und wie sie ihrer Berufung wieder nachgehen kann. Jedoch hat Hitomi selbst mit vielem zu kämpfen.

Meine Meinung
Die ersten paar Seiten waren sehr spannend, weil man in eine neue Welt eingeführt wurde, die man so nicht kennt. Meiner Meinung nach aber auch ziemlich gewagt, da es lediglich Beschreibungen waren, die man zu lesen bekam, aber auf jeden Fall gut geschrieben!
Wie erwähnt, wird in diesem Buch sehr viel beschrieben und das zieht sich so auch durch die gesamte Geschichte. Alles ist beobachtend geschildert und auch mit einer gewissen Distanz, da es aus der Sicht der Psychologin geschrieben ist, die nun mal Riva beobachtet – etwas anderes hat sie nicht wirklich zu tun. Wenn mal etwas Emotionales passierte, dann war auch das sehr schnell und diskret erzählt, also konnte ich gar keine richtige Bindung zu den Charakteren aufbauen, weil ich nicht wirklich ihre Gedanken zu lesen bekam.
Der Schreibstil ist ein wenig eintönig, aber er passt zu dieser Geschichte, die leider auch ein wenig monoton war.
Dass sich der Anfang ein wenig zieht, erlebt man bei vielen Büchern, so auch bei diesem. Nur dass ich hier wartete und weiter wartete und leider nie etwas passierte. Die Schilderungen der Psychologin zogen sich durch die ganzen knapp 300 Seiten, wurden ab und zu von einem Spaziergang nach draussen durchbrochen oder von einem eintönigen Gespräch und gingen dann weiter.
Die Welt, die man als Leser kennenlernt, finde ich sehr gelungen. Die futuristischen Berufe, das Zusammenleben einer Familie und die ganz alltäglichen Dinge sind alle verändert, und zwar so, dass man kurz innehalten muss und sich wirklich beginnt zu fragen: Entwickeln wir uns auch in diese Richtung? Die Menschen dort sind kalt, unberechenbar und sehr egoistisch, aber trotzdem sind sie in Intrigen verwickelt, die eine gewisse Menschlichkeit durchblitzen lässt. Denn auch wenn es eine Dystopie ist, sieht man einige parallelen zu unserer Welt.

Fazit
Die geschilderten Beobachtungen der Psychologin sind spannend zu lesen – für eine gewisse Zeit. Irgendwann wünschte ich mir, dass endlich etwas ins Rollen kam, aber leider blieb die Geschichte ziemlich trocken. Der Schreibstil war nicht sonderlich speziell, passte aber zu der kalten und dystopischen Welt. Die futuristischen Elemente in diesem Buch gefielen mir sehr gut und regten mich zum Nachdenken an, wie sehr sich unsere Welt mit dieser überschneidet.

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