Cover-Bild Die Topeka Schule
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Suhrkamp
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 395
  • Ersterscheinung: 17.08.2020
  • ISBN: 9783518429495
Ben Lerner

Die Topeka Schule

Roman
Nikolaus Stingl (Übersetzer)

Adam Gordon geht auf die Topeka-High-School, er steht kurz vorm Abschluss. Seine Mutter Jane ist eine berühmte feministische Autorin, sein Vater Jonathan ein Experte darin, »verlorene Jungs« wieder zum Sprechen zu bringen. Sie beide sind in einer psychiatrischen Einrichtung tätig, in der Therapeuten und Patienten aus der ganzen Welt zusammenkommen. Adam selbst ist ein bekannter Debattierer, alle rechnen damit, dass er die Landesmeisterschaft gewinnt, bevor er auf die Uni geht. Er ist ein beliebter Typ, cool und ausschreitungsbereit, besonders sprachlich, damit keiner auf die Idee kommt, er könnte auch schwach sein. Adam hat ein Herz für Außenseiter, und so freundet er sich mit Darren an – er weiß nicht, dass der einer der Patienten seines Vaters ist –, und führt ihn in seine Kreise ein. Mit desaströsen Folgen …

Die Topeka Schule ist die Geschichte einer Familie um die Jahrtausendwende. Die Geschichte einer Mutter, die sich von einer Missbrauchsgeschichte befreien will; von einem Vater, der seine Ehe verrät; von einem Sohn, dem die ganzen Rituale von Männlichkeit suspekt werden und der zunehmend verstummt. Eine Geschichte von Konflikten und Kämpfen und versuchten Versöhnungen.

In einer an Wundern reichen Sprache erzählt Ben Lerner vom prekären Zusammenhalt einer Familie, von fraglichen Vorbildern und vom drohenden Zusammenbruch privater und öffentlicher Rede. Die Art, wie dabei das Historische und das Persönliche miteinander verwoben werden, stärkt unseren Glauben daran, was Literatur heute zu leisten vermag.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.09.2020

Anspruchsvoll und Komplex

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Die Komplexität des Romans reizte mich sofort, nachdem ich den Klappentext und die Leseprobe bei Vorabblesen las. Dies wird auch durch die vielen Perspektivwechsel verstärkt. Eigentlich wäre es kein Problem ...

Die Komplexität des Romans reizte mich sofort, nachdem ich den Klappentext und die Leseprobe bei Vorabblesen las. Dies wird auch durch die vielen Perspektivwechsel verstärkt. Eigentlich wäre es kein Problem ihnen zu Folgen, wenn dem Autor (Übersetzer?),auf Seite 19 unten ,nicht den Fehler unterlaufen wäre die falsche Person ( Darren) in die Szene zu bringen, obwohl es Adams Kapitel war. Dies war zunächst sehr irritierend. Manchmal waren die Gedanken und Mitteilungen von einzelnen Personen sehr ausschweifend und behinderte, auf der einen Seite, so den Fluß der Geschichte. Es war auch nicht leicht zu folgen, vor allem dann nicht, wenn man das Buch weg lag und erst an nächsten Tag wieder weiterlas. Dadurch ,dass die "Stimme " eines engen Familien Freundes ( Klaus,der Psychoanalytiker ist), bei allen auftauchte,schienen die Perspektiven manchmal auch zu verschwimmen ( beabsichtigt?). Auf der anderen Seite gelang es Ben Lerner dadurch die komplexen psychischen Befindlichkeiten seiner Protagonisten darzustellen und es war wahrscheinlich auch seine Möglichkeit alle seine gesellschaftskritischen Themen unterzubringen. Ein großes Thema war die verlorene, privilegierte amerikanische Jugend und die Krise des Weißen Mannes/ Wut des Weißen Mannes, die sich oft in Sexismus entlud, aber auch im Umgang mit schwächeren Jugendlichen ,was zu einem tragischen Vorfall führte. Obwohl Ben Lerner selbst Debattiermeister war, scheute er sich nicht auch die Kultur des Debattier Wettbewerbs zu kritisieren. Beim politischen Debattier Wettbewerb wird etwas verwendet, dass sich schnellsten nennt und dadurch zum bedeutungslosen ,aber manipulierendem Geplapper mutiert. Hierdurch hatte ich auch einen Hauch davon mitbekommen/ verstanden wie amerikanische Politik funktioniert.
Über allem liegt aber die Bedeutung der Sprache als soziales Medium und "Stimmen" ,einmal in physischer Sicht und wie sie aus perspektivischer Sicht in der Modernen Erzähltheorie verwendet werden.
Der Roman hat mich eher interessiert als berührt. Großartige Literatur kann auch Distanz schaffen und verhindern dass Emotionen vermittelt werden.

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Veröffentlicht am 24.08.2020

Außergewöhnliches, nicht einfaches, aber lohnenswertes Werk

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Ben Lerner hat mit diesem Buch ein außergewöhnliches Werk verfasst und bereits die Beschreibung hatte mich angesprochen.

Der Schreibstil war für mich erst mal etwas gewöhnungsbedürftig, da er etwas sperrig ...

Ben Lerner hat mit diesem Buch ein außergewöhnliches Werk verfasst und bereits die Beschreibung hatte mich angesprochen.

Der Schreibstil war für mich erst mal etwas gewöhnungsbedürftig, da er etwas sperrig und dadurch nicht ganz einfach zu lesen ist. Gerade die Zeit- und Handlungssprünge waren für mich anfangs recht anstrengend, weil mir der rote Faden gefehlt hat. Dennoch habe ich mich nach einiger Zeit daran gewöhnt und konnte dem Autor dann gut folgen.
Die Handlung ist ebenso gewöhnungsbedürftig, da die verschiedenen Perspektiven das Buch sehr vielseitig machen und wie ein Puzzle wirken, welches die Spannung definitiv hoch hält und mich daher in der Geschichte gefesselt hat.
Auch die vielen Themen im Buch bieten den besonderen Reiz beim Lesen.

Für mich hat sich das Buch gelohnt, auch wenn es keine leichte Kost ist und ich mir daher zwischendurch nicht sicher war, ob ich wirklich weiterlesen soll. Dennoch bin ich sehr froh es getan zu haben und vergebe gerne 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 16.08.2020

Aufwühlend

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Die Lektüre von Ben Lerners Roman „Die Topeka Schule“ hat einen sehr ambivalenten Eindruck bei mir hinterlassen.
Zu Beginn muss sich der Leser erst gedulden, bis aus den zum Teil sehr verworrenen Wahrnehmungen ...

Die Lektüre von Ben Lerners Roman „Die Topeka Schule“ hat einen sehr ambivalenten Eindruck bei mir hinterlassen.
Zu Beginn muss sich der Leser erst gedulden, bis aus den zum Teil sehr verworrenen Wahrnehmungen Adams sich ein Verständnis über seine psychische Situation entwickelt. Der Schreibstil mit einer Vielzahl von psychologischen Fachbegriffen, von Begriffen und Zusammenhängen, die in den USA vielleicht sofort verständlich sind, für die Leser in Deutschland aber zum Teil erläuterungsbedürftig sind, sorgen streckenweise für eine unnötige Sperrigkeit. Um einige Beispiele zu nennen: Mir war am Anfang nicht bewusst, welche Bedeutung die Wannen haben, die die debattierenden Schüler mit sich schleppen, wenn sie zu Debattier-Duellen an andere Highschools fahren. Was ist ein Homburg (S. 90)? Auch die Vorliebe für sehr ungebräuchliche, zum Teil veraltete Fremdwörter wie das Verb „insultiert“ (S. 189) erscheinen mir völlig überflüssig, und wirken deplatziert. In den Zusammenhang einer intellektuellen, jedoch auch verstörend krankmachenden Welt passen sie jedoch gut hinein. Die eindrücklichen Passagen, die den Verlauf der diversen Arten von Debattier-Wettkämpfen mit ihren eigentümlichen Gesetzen von Schnellsen und einstudierten Choreografien in den Werte-Debatten und Extempt-Rededuellen, in denen die Jugendlichen lernen, wie Politiker den Schein von Wissen zu vermitteln, während das Sein, die Essenz, irrelevant bleibt, zeigen in der Tat sehr deutlich auf, dass in diesem Gesellschaftssystem etwas schief läuft.
Adam ist als Sohn von Eltern, die beide in einer psychiatrischen Einrichtung arbeiten, und die Privates und Berufliches kaum trennen können, nicht zu beneiden. Ihr ganzes Leben wird gemäß dem psychiatrischen Habitus ständig analysiert und hinterfragt. Eine gesunde Entwicklung zu nehmen, einfach „normal“ heranwachsen zu können, setzt voraus, dass Jugendlichen zugetraut wird, auch mal von den Eltern unbeobachtet zu sein, so dass sie nicht von deren überängstlichem helikoterhaften Verhalten erdrückt werden. Der Roman zeigt eindrücklich, wie der Schatten der nicht verarbeiteten traumatischen Kindheitserlebnisse der Elterngeneration auch auf die eigenen Kinder fällt und in ihnen weiterwirkt. Um diese Komplexe kreist der Roman sehr intensiv, um eine Neuorientierung zwischen den Geschlechtern, um ein Suchen und Austarieren von sozialen und gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten.
In wechselnden Perspektiven zwischen Adams Vater Jonathan, Adams Mutter Jane und Adam selbst entsteht zuerst aus einzelnen Puzzleteilen nach und nach ein sich immer klarer und dichter entwickelndes Gesamtbild auf diese Familie, in die auch die Großelterngeneration und die Folgegeneration mit hineingezogen wird. Der Erzählstil hält streckenweise auch Schwierigkeiten bereit, da phasenweise im Erzählen der Figuren zwischen der ersten und dritten Person gewechselt wird und nicht immer der Adressat klar zu erkennen ist. (Meint Jane, wenn sie von Dad spricht, mal ihren eigenen Vater, so kann sie im nächsten Moment mit Dad ihren Mann meinen, da sie zu Adam spricht.)
Eine Vielzahl von Leerstellen und nicht wieder aufgenommenen Erzählsträngen ist zudem festzustellen, was mir nicht so gut gefallen hat (vor allem im Zusammenhang mit Darren, aber auch Sima und Natalia).
Von der angeblichen Freundschaft zu Darren kann ich eigentlich nicht viel feststellen, abgesehen von der kurzen Episode im Kindergarten.
Ich habe beim Lesen vor allem mit Adam Mitleid empfunden. Zwar gibt es auch berührende Momente im Buch, die jedoch von der Übermacht der psychologisch-psychiatrischen Perspektive und dem intellektuellen Gewicht überfrachtet werden.

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Veröffentlicht am 10.08.2020

Hat seine Zeit gebraucht

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Es fällt mir ehrlich gesagt sehr schwer das Buch zu bewerten. Den objektiv betrachtet ist es ein sehr sehr gutes Buch. Doch es auch auch sehr herausfordernd und schwer zugänglich.

Der Inhalt an sich hat ...

Es fällt mir ehrlich gesagt sehr schwer das Buch zu bewerten. Den objektiv betrachtet ist es ein sehr sehr gutes Buch. Doch es auch auch sehr herausfordernd und schwer zugänglich.

Der Inhalt an sich hat mich absolut überzeugt. Wir begleiten Jonathan, Jane, Adam und Darren die allesamt in Topeka.
Adam ist der Sohn der Psychiaters Jonathan und der in Topeka berühmten Schriftstellerin Jane. Darren ist Jonathans Patient.

Das Buch ist abwechselnd aus der Sicht der vier geschrieben. Die Handlung baut sich langsam auf ist teilweise sehr verworren aber am Ende ergibt sich ein spannendes gesammtbild.

Diese Verworrenheit ist ein Punkt der das Buch herausfordernd macht. Ein anderer großer Punkt ist die Sprache des Autors. Diese ist ohne Frage heruasragend gut. Es schaft es mit Wörtern und Sätzen zu spielen, doch als Leserin hatte ich oft Probleme mit den Gedanken des Autors hinterher zu kommen. Auch vermischt er in einem Satz desöfteren verschiedene Zeitebenen.

Insgesamt hat mich das Buch am Ende sehr beeindruckt. Doch es hat seine Zeit gebraucht bis ich da hinein finden konnte. Und es ist sicher auch keine Lektüre für einen gemütlichen Freibadbesuch. Eher für ein bewusstes Lesen, mit Zeit für Notizen.

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Veröffentlicht am 05.08.2020

Multiperspektivisch

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In den ersten Kapiteln dachte ich noch, Ben Lerner würde auch mit Spannungselementen arbeiten, doch letztlich ist es in erster Linie ein realistischer Blick auf das Leben jugendlicher in Kansas,USA. Ein ...

In den ersten Kapiteln dachte ich noch, Ben Lerner würde auch mit Spannungselementen arbeiten, doch letztlich ist es in erster Linie ein realistischer Blick auf das Leben jugendlicher in Kansas,USA. Ein nicht unbedingt erquicklicher Blick, denn das Alltagsleben scheint unerbittlich.

Stilistisch erinnert mich Ben Lerner ganz leicht an Jonathan Franzen, aber er schreibt kühler.

Adam, vermutlich wegen einigen übereinstimmenden biografischen Eckdaten teilweise ein alter Ego des Autors, ist gut im Debattieren und die Passagen, in denen das gezeigt werden, sind nachvollziehbar und konsequent.
Literarisch außergewöhnlich sind die kurzen, kursiv gedruckten Darren-Passagen zwischen den Kapiteln. Darren ist ein Außenseiter ohne Chancen.

Im Roman wechseln die Perspektiven. Es gibt auch Passagen aus Sicht von Jane und Jonathan, Adams Eltern. Überwiegend wird rückblickend erzählt.
Ich fand eigentlich die Jane-Passagen am interessantesten. Das zeigt aber auch das Problem, die verschiedenen Abschnitte zu einer Einheit werden zu lassen. Einige Aspekte des Buches scheinen auch ins Leere zu gehen.

Vor der literarischen Qualität des Romans habe ich Respekt. Als Leser muss man mitarbeiten. Ich wünschte, ich hätte das Buch mehr gemocht, aber es war jedenfalls zu einem Teil ein unverdaulicher Brocken. Einige Abschnitte, gerade auch der Schluß werden aber in Erinnerung bleiben.

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