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Veröffentlicht am 16.09.2020

Nette Kindergeschichte zwischen Abenteuer und Fantasy

Bittermonds Bucht
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So lange er sich zurück erinnern kann, lebt Jukka allein mit Käpt´n Bittermond in einer idyllischen Bucht. Andere Menschen hat er noch nie gesehen, umso erstaunter ist der Junge, als die fahrende Händlerin ...

So lange er sich zurück erinnern kann, lebt Jukka allein mit Käpt´n Bittermond in einer idyllischen Bucht. Andere Menschen hat er noch nie gesehen, umso erstaunter ist der Junge, als die fahrende Händlerin Kandidel mit ihrer Tochter Lila auftaucht. Der Käpt´n wirkt glücklicher als je zuvor, er scheint Kandidel von früher zu kennen. Doch in einer stürmischen Nacht reitet die Händlerin fort und nimmt das gläserne Herz, das Bittermonds größter Schatz ist, mit. Jukka und Lila folgen ihr und müssen auf ihrer Reise einige Abenteuer bestehen.

"Bittermonds Bucht" von Maike Harel ist eine Mischung aus Fantasy und Abenteuergeschichte für Kinder ab 10 Jahren. Für erwachsene Leser sind die Figuren stellenweise etwas schlicht geschildert, mich hat Jukkas grenzenlose Naivität öfter irritiert. Dass er ab und an schlecht gelaunt ist fand ich dagegen ziemlich normal, das gehört zur Entwicklung dazu. Allerdings fängt er meiner Meinung nach sehr spät damit an, die Dinge zu hinterfragen und sich Gedanken um seine Herkunft zu machen. Dabei enthält die Geschichte eine schöne Botschaft, die die jungen Leser im letzten Abschnitt gemeinsam mit Käpt´n Bittermond entdecken können.

Der Schreibstil ist leicht und angenehm zu lesen, passend für die angestrebte Lesergruppe. Die Abenteuer, die Jukka und Lila auf ihrer Reise erleben sind liebevoll beschrieben und es macht Spaß mit den Kindern immer wieder etwas Neues zu entdecken. Dabei kommen einige Fantasyelemente ins Spiel, die ein kritischer Leser möglicherweise als unlogisch bezeichnen mag. Für mich war diese fantasievolle Genremischung passend für ein Kinderbuch und ich habe die Geschichte mit Freude gelesen.

Fazit: "Bittermonds Bucht" bringt eine nette Mischung aus Fantasy- und Abenteuergeschichte mit. Erwachsene werden beim Lesen sicher über die eine oder andere Logiklücke stolpern, aber für die empfohlene Zielgruppe ab 10 Jahren (meiner Meinung nach auch zum Vorlesen für etwas jüngere Kinder geeignet) empfehle ich das Buch gern weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.09.2020

Nachdenkliche Geschichte

Menschliche Dinge
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Die Farels sind vom Erfolg geprägt, Jean ist ein bekannter Fernsehjournalist, seine Frau Claire steht als Essayistin, die sich feministisch sehr engagiert, im Licht der Öffentlichkeit. Auch ihr Sohn Alexandre ...

Die Farels sind vom Erfolg geprägt, Jean ist ein bekannter Fernsehjournalist, seine Frau Claire steht als Essayistin, die sich feministisch sehr engagiert, im Licht der Öffentlichkeit. Auch ihr Sohn Alexandre scheint auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen, er studiert an der amerikanischen Elite-Uni Stanford und hat beste Karriereaussichten.

Hinter den Kulissen sieht es nicht ganz so glamourös aus, die Ehe der Farels ist längst zerbrochen, der mittlerweile über 70 Jahre alte Jean versucht sich durch Beziehungen zu jungen Frauen alterslos darzustellen, seine 27 Jahre jüngere Frau Claire lebt mit einem neuen Partner zusammen. Ausgerechnet am Morgen, nachdem Jean vom französichen Präsidenten ein bedeutender Orden verliehen worden ist, wird Alexandre fest genommen, Mila, die Tochter von Claires Lebensgefährten beschuldigt ihn der Vergewaltigung.

In ihrem Roman "Menschliche Dinge" greift Karine Tuil ein Thema auf, das durch die mee-Too-Debatte und den Fall Stanford aktueller den je ist. Dabei stellt sie wertungsfrei die verschiedenen Ansichten der beteiligten Personen dar und regt den Leser zum Nachdenken an. Der Einstieg in das Buch ist mir zunächst nicht leicht gefallen, die Autorin stellt die Familien von Täter und Opfer, sowie deren Umfeld so ausführlich vor, dass es etwas langatmig wirkt.

Faszinierend hingegen fand ich, wie die Autorin das Bild der Figuren während der Gerichtsverhandlung neu zeichnet. Obwohl ich glaubte, die Personen bereits gut kennen gelernt zu haben, - wobei ich keiner der Figuren emotional wirklich nahe gekommen bin - habe ich an dieser Stelle meine Vorstellungen noch einmal revidieren müssen. Sympathischer ist mir dabei keine der Personen geworden, aber ich bin tiefer in die verschiedenen Sichtweisen eingetaucht. Meisterlich zeigt Karine Tuil hier, dass das Leben nicht nur schwarz und weiß ist, sondern in sehr vielen Grautönen verläuft.

Die Verhandlung ist sehr realistisch beschrieben, wirkte auf mich aber stellenweise etwas in die Länge gezogen, der Tathergang wurde viele male geschildert, was dennoch nicht dazu beitrug, Sympathie für die unglückliche junge Frau zu wecken. Auch Alexandre war nicht der typisch bösartig dargestellte Täter, letztendlich hat er mir beinahe genau so leid getan, wie das Opfer. Die Geschichte hat mich sehr nachdenklich zurück gelassen, das Thema ist wichtig und hier sehr vielschichtig beschrieben, so dass ich für das Buch trotz einiger Längen eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Ein wichtiges und aktuelles Thema hat die Autorin hier sehr feinfühlig aufgegriffen und auf sehr nachdenkliche Weise von allen Seiten beleuchtet. Die Lektüre ist nicht immer leicht, beschäftigt mich aber lange nachdem ich das Buch zu Ende gelesen habe weiter, von mir gibt es dafür eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 07.09.2020

Nette Sommerlektüre für zwischendurch

Sommerglück auf der Hallig
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Inselärztin Wiebke und Schwimmeister Tamme ziehen mit Wiebkes Tochter Maxi in ein gemeinsames Haus auf der Nordseeinsel Pellworm, in wenigen Monaten wollen sie heiraten. Zum Glück hat Wiebke gute Freundinnen ...

Inselärztin Wiebke und Schwimmeister Tamme ziehen mit Wiebkes Tochter Maxi in ein gemeinsames Haus auf der Nordseeinsel Pellworm, in wenigen Monaten wollen sie heiraten. Zum Glück hat Wiebke gute Freundinnen auf der Insel gefunden, die sie bei der Planung unterstützen, denn neben Brautkleid, Hochzeitstorte und Feier muss auch die Unterbringung von Tammes griechischer Verwandtschaft geregelt werden. Ausgerechnet jetzt taucht auch noch Maxis Erzeuger Nick auf Pellworm auf und möchte seine Tochter kennen lernen......

"Sommerglück auf der Hallig" von Lena Johannson ist eine locker-leichte Sommerlektüre, die mich beim Lesen schnell an die Nordsee entführt hat. Erst nachdem ich das Buch zu Ende gelesen hatte, habe ich erfahren, dass es bereits zwei Vorgängerbände um die sympathischen Protagonisten Wiebke und Tamme gibt, nämlich "Die Halligärztin" und "Die Liebe der Halligärztin". Doch auch ohne Vorkenntnis diese Bände konnte ich die Geschichte gut lesen, die Figuren und ihr Umfeld sind anschaulich beschrieben und auch die Vorgeschichte des Liebespaares ist ausreichend dargestellt.

Obwohl ich die Personen im Buch gemocht habe und besonders durch das Auftauchen der griechischen Sippe einige lustige Situationen entstanden sind, bin ich nicht wirklich tief in die Handlung hinein gekommen, für mich blieb alles nahe an der Oberfläche. Zusammenfassend ist dieser Roman für mich eine nette Geschichte für zwischendurch, auch gut als Strandlektüre geeignet, die dem Leser keine großartige Konzentration abfordert. Einen tieferen Eindruck hat sie bei mir aber nicht hinterlassen.

Fazit: Sommer, Nordsee, ein nicht mehr ganz junges Liebespaar und die Tücken der Verwandtschaft sind hier zu einem netten Roman verflochten worden, der sich leicht lesen lässt, dabei aber oberflächlich bleibt.

Veröffentlicht am 03.09.2020

Julia zwischen Schein und Sein

Aus allen Wolken fällt man auch mal weich
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Julia hat ein fantastisches Leben, mit ihrem Partner wohnt sie in einem luxuriösem Loft und ihre goldige Tochter Fee ist der reinste Engel. Die stylischen Armbänder, die sie selbst entwirft und verkauft, ...

Julia hat ein fantastisches Leben, mit ihrem Partner wohnt sie in einem luxuriösem Loft und ihre goldige Tochter Fee ist der reinste Engel. Die stylischen Armbänder, die sie selbst entwirft und verkauft, sind für die junge Mutter ein schönes Hobby......das ist es jedenfalls, was Julia ihren Followern bei Instagram weis macht.......

In Wirklichkeit hat Fees Vater Julia wegen einer Anderen verlassen, seitdem muss sie sich und ihre kleine Tochter vom mageren Einkommen aus dem Armbandverkauf durchbringen. Die kleine Souterrainwohnung ist weit von dem großzügigen Umfeld entfernt, das Julia im Netz vorgaukelt und auch der Alltag mit Fee läuft selten reibungslos ab. Julias Fantasie wird von dem gut aussehenden Bildhauer aus dem Haus gegenüber beflügelt, doch als sie Alex persönlich kennen lernt, fragt sie sich zum ersten mal, ob ihre Scheinwelt wirklich eine so gute Idee war.

"Aus allen Wolken fällt man auch mal weich" von Valerie Korte ist ein Roman, der mich beim Lesen sofort in Wohlfühlstimmung versetzt hat. Julia ist eine Protagonistin, die ich von Anfang an gemocht habe, ihre Instagram-Posts haben mir öfter ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, besonders weil im Buch die Passagen, wie es in Julias Leben tatsächlich aussieht, mit erfasst und durchgestrichen sind.

Auch die Figuren um Julia herum sind plastisch und größtenteils sympathisch beschrieben, eine Nebenhandlung zu den älteren Nachbarn war das Tüpfelchen auf dem i der zauberhaften Liebesgeschichte. Der Schreibstil ist locker leicht und sehr angenehm zu lesen, mit dem Roman hatte ich einige sehr vergnügliche Lesestunden. Lediglich ein kleiner Nebenstrang erschien mir unrealistisch und an den Haaren herbei gezogen, dafür ziehe ich einen Stern in meiner Bewertung ab. Ansonsten hat mich die Geschichte rundum zufrieden zurück gelassen und ich empfehle sie sehr gerne weiter.

Fazit: Dieses Buch hat Wohlfühlcharakter, es macht Spaß in Julias Welt einzutauchen und sie in ihrem Leben zwischen Schein und Sein zu begleiten. Für diese wunderbare Lektüre gebe ich gerne eine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Humor
  • Cover
Veröffentlicht am 31.08.2020

Guter Abschluss der Trilogie

Stronger than Fate
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Whitney Gable und Lincoln Riscoff gehören zusammen, das wollen sie von niemandem mehr in Frage stellen lassen. Doch sie müssen sich mit einem weiteren Schicksalsschlag auseinander setzen und für ihre ...

Whitney Gable und Lincoln Riscoff gehören zusammen, das wollen sie von niemandem mehr in Frage stellen lassen. Doch sie müssen sich mit einem weiteren Schicksalsschlag auseinander setzen und für ihre Familien stark sein. Weitere Geheimnisse aus der Vergangenheit werden aufgedeckt und es scheint, als ob damals kaum etwas so geschehen ist, wie die verfeindeten Familien angenommen hatten, Lincoln und Whitney kämpfen mit aller Kraft für ihre Liebe und ihre Familien.

"Stronger than Fate" von Meghan March ist der finale dritte Band der Richter-than-Sin Trilogie, zum Verständnis ist es unbedingt notwendig, die Vorgängerbände "Richer than Sin" und "Deeper than Love" gelesen zu haben. Inzwischen sind mir die Protagonisten ans Herz gewachsen, für mich hat sich die Reihe von Band zu Band gesteigert. Während mir der erste Band mittelmäßig und lückenhaft erschien, überschlagen sich die Ereignisse in diesem Band regelrecht.

Obwohl auch hier von der ersten bis zur letzten Seite nur wenige Tage in der Handlung vergehen, passiert so unheimlich viel, dass Lincoln und Wihitney (und mit ihnen der Leser) kaum dazu kommen, einmal Luft zu holen. Deshalb gibt es in dieser Geschichte deutlich weniger erotische Szenen, als in den beiden Vorgängern. Dafür werden endlich alle offenen Fragen beantwortet und die Geheimnisse der Vergangenheit beider Familien kommen ans Licht. Meghan Marchs Schreibstil hat mich bereits vom ersten Buch an überzeugt, dieses mal passt für mich auch inhaltlich alles zusammen. Meiner Meinung nach ist dieses Buch das stärkste in der Reihe, die Szenenwechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit sind schlüssig und reißen keine Lücken mehr in den Handlungsstrang.

Fazit: Den Schreibstil der Autorin habe ich bereits vom ersten Band an sehr gemocht, inhaltlich finde ich, dass sich die Trilogie von Buch zu Buch steigert, so dass diese Geschichte tatsächlich den krönenden Abschluss der Reihe bildet.