Nicht zu vergleichen mit "Kissing Lessons"
Khais Mutter ist einer festen Überzeugung. Ihr Sohn soll heiraten. Für Khai kommt das überhaupt nicht in Frage. Er ist Autist, denkt, er habe ein Herz aus Stein und sei nicht fähig, eine Beziehung zu führen. ...
Khais Mutter ist einer festen Überzeugung. Ihr Sohn soll heiraten. Für Khai kommt das überhaupt nicht in Frage. Er ist Autist, denkt, er habe ein Herz aus Stein und sei nicht fähig, eine Beziehung zu führen. Um seine Mutter zufriedenzustellen geht er einen Pakt mir ihr ein: Khai wird einen Sommer – drei Monate – lang mit einer Frau zusammenleben, welche seine Mutter für ihn ausgewählt hat. Dann hören sämtliche Kuppelversuche auf und er kann endlich wieder seiner gewohnten Routine nachgehen. Dass ihm Esme – die junge, hübsche Vietnamesin, welche seine Mutter für ihn ausgewählt hat – den Kopf verdreht, hat Khai jedoch überhaupt nicht erwartet.
„Love Challenge“, Helen Hoangs zweiter Liebesroman über einer Person mit Autismus hat mich leider enttäuscht.
Das Cover gefällt mir aber dennoch wahnsinnig gut. Vom Stil her unterscheidet es sich nicht von dem Cover ersten Romans „Kissing Lessons“, mit den wunderschönen Blumen, die aussehen, als wären sie aus Papier gefaltet und direkt auf das Cover aufgeklebt. Ein echter Hingucker!
Der Erzählstil von Helen Hoang ist sehr schön flüssig, ohne große Stolpersteine. Diese werden dafür durch die vielen vietnamesischen Ausdrücke, welche immer wieder im Buch verkommen, dafür auf den Weg geworfen. Mir gefällt es sehr, wenn mir fremde Kulturen und Sprachen in Büchern beschrieben werden, aber im Falle von dieser Geschichte hatte ich das Problem, dass ich immer wieder an denselben Worten hängen geblieben bin. Aber das ist in jedem Fall Geschmackssache!
Von der Handlung und den Charakteren wurde ich leider wirklich enttäuscht. Daher kommt auch die (für meine Verhältnisse) schlechte Bewertung für dieses Buch.
Achtung, ab hier kann es zu dein ein oder anderen Spoiler kommen!
Ich persönlich mag es sehr, wenn man direkt in eine Geschichte hineingeworfen wird und die im Klapptext beschriebene Handlung ab dem zweiten oder dritten Kapitel wirklich losgeht. In „Love Challenge“ hatte ich aber nach über 150 Seiten immer noch das Gefühl, dass ich genauso weit gekommen bin, wie wenn ich noch auf Seite 1 verweilen würde. Ja, man muss Esme und Khai erst einmal kennenlernen, aber diese „Kennenlernzeit“ steht in keinem Verhältnis zu der eigentlichen Handlung (oder bestimmten, sehr wichtigen Handlungsstücken), die auf 10 Seiten einfach abgehandelt wurden. Speziell das Ende, Khais plötzliches Umdenken und die scheinbar plötzliche Anziehungskraft zwischen Esme und Khai hätte mir so viel besser gefallen, hätten man diesen Szenen mehr Platz geschenkt und dafür die Charaktervorstellung ein wenig runterreduziert.
Zudem war mir der vietnamesische Input diesmal einfach zu groß. Was ich Helen Hoangs erster Geschichte noch besonders und interessant fand, hat mich diesmal irgendwie ziemlich gestört.
Und auch die beiden Hauptcharaktere Esme und Khai haben mich nicht wirklich überzeugt.
Esme ist lernwillig und freundlich, aber durch die Tatsache, dass sie Khais scheinbare Abneigung immer wieder auf den Klassenunterschied zwischen ihnen schiebt, hat mich nach einige Zeit wahnsinnig gestört. Mir kam es vor, als wäre sie selbst überzeugt, dass sie etwas Schlechteres sei, nur weil sie kein Buchhalter, sondern eine Putzfrau ist.
Und Khai… Meiner Meinung nach wurde in dieser Geschichte (im Vergleich zu „Kissing Lessons“) viel zu wenig auf seinen Autismus eingegangen. Ja, immer wenn er sich nicht so verhielt, wie man es von einem erwachsenen Mengen erwartet, wurde es auf seinen Autismus geschoben, aber die vielen anderen Facetten dieser „Störung“, wurden einfach komplett weggelassen.
Zu meinem Fazit:
Helen Hoangs „Love Challenge“ kann ihrem ersten Autismus-Roman „Kissing Lessons“ nicht das Wasser reichen. Ich persönlich hatte nie so richtig den Drang, weiterlesen zu müssen. Als Geschichte für zwischendurch ist die Geschichte durchaus empfehlenswert, aber meiner Meinung nach ist das keine Geschichte, die man gelesen haben muss!
Und noch eine Kleinigkeit, am Rande, die mich dennoch ziemlich beschäftigt: Wenn Quan und Khai doch beide so viel Geld verdienen, wieso haben sie ihren Cousin Michael nie finanziell unterstützt, als er auf diese Hilfe angewiesen war...?