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Veröffentlicht am 19.09.2020

Im Kopf des Mörders

Der Oleandermann
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German Städter erwacht gefesselt an Bord einer Yacht und sieht sich einer Frau und einem Mann gegenüber. Er weiß nicht, wer die beiden sind und wie er hierher gekommen ist. Aber German beginnt sich zu ...

German Städter erwacht gefesselt an Bord einer Yacht und sieht sich einer Frau und einem Mann gegenüber. Er weiß nicht, wer die beiden sind und wie er hierher gekommen ist. Aber German beginnt sich zu erinnern. Er war bereits als Kind ein Außenseiter. Sein Vater ist erst vor kurzem gestorben und er hat das Haus seiner Mutter am Gardasee geerbt. Er ist Chemiker und hat in der Krebsforschung gearbeitet. Er hat mit einer Beförderung gerechnet, stattdessen wurde er gefeuert. Und da hat er endlich erkannt, wie er von allen beschissen wurde : seinen Eltern, seiner Verwandtschaft, seinem Chef, seiner Ehefrau und seinem Sohn. Er hatte nie eine Chance. Aber damit ist jetzt Schluss.

Man muss sich auf die Erzählweise der Autorin einlassen, denn man befindet sich während der ganzen Geschehnissen im Kopf des Täters. Manche der Gedankengänge sind kaum auszuhalten. Die Schlussfolgerungen zeugen von einer ich-bezogenen, sich selbst bemitleidenden Persönlichkeit, die alle anderen für ihre Situation verantwortlich macht. Zu Germans Gedankenwelt gibt es kein Gegengewicht Niemand der diese Sichtweise zurecht rückt. Der Schluss ist originell und dadurch überraschend.

Ich fand diese andere Art, einen Krimi zu erzählen erfrischend und erschreckend zugleich, aber möglicherweise kann der eine oder andere nichts damit anfangen, weil es so gar nicht dem üblichen Erzählstil entspricht.

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Veröffentlicht am 17.09.2020

Die Reise zu den Sylphen

Die Lichtstein-Saga 2: Andolas
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Im 2. Band müssen die vier Cays den Stein der Luft nach Burgedahl holen. Dazu reisen die Freunde zum Palast der Winde, dem Wohnort der Sylphen. Der Weg dorthin führt durch ewiges Eis. Gefahr droht zudem ...

Im 2. Band müssen die vier Cays den Stein der Luft nach Burgedahl holen. Dazu reisen die Freunde zum Palast der Winde, dem Wohnort der Sylphen. Der Weg dorthin führt durch ewiges Eis. Gefahr droht zudem von den Harpyien. Traumatisiert durch Raiks Tod und Noah zusätzlich geschwächt und verwirrt durch den Angriff des Schattenmahr macht sich die Gruppe auf den Weg, damit Kaelan seinen Auftrag erfüllen kann.

Dieser Band ist geprägt durch die Folgen , die die dramatischen Ereignisse in der 1. Buch hervorgerufen haben. Zwar kommt es zu einem höchst spannenden Kampf mit den Harpyien, das Hauptaugenmerk lag für mich aber in der Auseinandersetzung des Einzelnen mit seinen Zweifeln und die Beziehungen der vier Auserwählten untereinander. Die Liebe zwischen Ari und Kaelan muss sich bewähren. Ari lernt, dass er nicht alle retten kann. Noah muss sich seinen Alpträumen stellen und der Angst, auf die dunkle Seite gezogen zu werden. Liv spielt erneut eine besondere Rolle mit ihrer Gabe, den anderen Mut und Zuversicht zu vermitteln. Besonders gefreut habe ich mich, die liebenswerten und knuffigen Gnome kennenzulernen. Ich hoffe, es war nicht die letzte Begegnung. Erneut haben mich die poetischen und anschaulichen Beschreibungen der Landschaft und des Palastes des Windes überzeugt.

Obwohl dieser Band sich weniger durch kriegerische Auseinandersetzungen in Szene setzt, war er nicht weniger dramatisch durch die inneren Kämpfe der Auserwählten und ich als Leser hatte eine kleine Atempause bis sich die vier erneut auf die Reise machen.

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Veröffentlicht am 14.09.2020

Tod eines Arztes

Wild Pub Galway
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Inspector Dunn hat Urlaub. In der Zwischenzeit trägt Detective Constable Smith die Verantwortung und bekommt mehr Arbeit, als ihm lieb ist. Ein beliebter Arzt wird auf offener Straße ermordet. Ein völlig ...

Inspector Dunn hat Urlaub. In der Zwischenzeit trägt Detective Constable Smith die Verantwortung und bekommt mehr Arbeit, als ihm lieb ist. Ein beliebter Arzt wird auf offener Straße ermordet. Ein völlig aufgelöster Vater meldet seine 15jährige Tochter als vermisst und beschuldigt den Nachhilfelehrer, sich der Tochter sexuell genähert zu haben. Auch Dunn kann seinen Urlaub nicht genießen. Grund dafür ist die pubertierende 17jährige Tochter und eine geheimnisvolle Frau.

Der Krimi ist ein klassischer Whodunit. Es geschieht ein Mord und die Ermittlungen beginnen. Das spannende und zu Beginn etwas verwirrende an der Erzählweise der Autorin ist, dass eine ganze Reihe unterschiedlicher Handlungsstränge angelegt werden. Mir war einige Seiten lang nicht klar, ob es einen Zusammenhang gibt. Besonders gut gefallen hat mir die alte Dame, die den Mord beobachtet. Sie war sehr realistisch und liebevoll dargestellt. Im Laufe der Ermittlungen ändert sich das Bild des Opfers. Der sympathische Arzt mutiert in meinen Augen zu einem rechten Mistkerl . Mein Mitgefühl mit ihm nahm im gleichen Maße ab. Gleichzeitig wird in der Handlung die zunächst unsichtbare Struktur sichtbar und Beobachtungen und Anmerkungen erhalten einen anderen Sinnzusammenhang. Bis kurz vor dem Ende war ich über die Person des Mörders im unklaren. Die Lösung hat mich eher betroffen gemacht und meine Sympathie galt mehr dem Täter als dem Opfer.

Die Autorin erzählt einen klassischen und solide durchdachten Krimi, bei dem man gut mit rätseln kann und der reichlich Spannung bietet.

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Veröffentlicht am 31.08.2020

Es kann nur einen geben.

Der falsche Karl Valentin
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In München taucht plötzlich ein Doppelgänger von Karl Valentin namens Wellano auf. Er ist eine exakte Kopie und tritt mit Valentins Stücken auf. Was ihm zum absoluten Triumph fehlt, ist Liesl Karlstadt. ...

In München taucht plötzlich ein Doppelgänger von Karl Valentin namens Wellano auf. Er ist eine exakte Kopie und tritt mit Valentins Stücken auf. Was ihm zum absoluten Triumph fehlt, ist Liesl Karlstadt. Valentin kann und will sich das nicht gefallen lassen. Schließlich geht es um seine Reputation und sein künstlerisches Erbe. Bedrängt von seinen Freunden, etwas zu unternehmen, zaudert Valentin dennoch. Das ändert sich, als Wellano ein lukratives Angebot aus Amerika, das Valentin bekommen, aber bisher wegen seiner Reiseangst nicht angenommen hat, an sich reißt.

Ich habe einige Seiten gebraucht, bis ich mich im Buch heimisch gefühlt habe. Das lag am eher ungewöhnlichen Erzählstil des Autors. Er bedient sich des Sprachduktus der 20ziger Jahre, benutzt typische bayrische Ausdrücke und streut Wortkreationen ein, die an Valentin erinnern. Die Geschichte selbst war für mich ein Stilelement, die schwierige Persönlichkeit Valentins und seine Beziehung zu Liesl Karlstadt dem Leser näher zu bringen. Valentin war ein Hypochonder und wurde von vielen Ängsten geplagt. Thematisiert wird im Roman besonders seine Angst vor Reisen aller Art, die dazu führt, dass er fast nur in München auftritt. Valentins Beziehung zur Karlstadt war ambivalent. Er brauchte sie als kongeniale Partnerin auf der Bühne, fühlte sich auch zu ihr hingezogen, stößt sie aber immer wieder vor den Kopf. Karlstadt hat zwar verschiedene Liebschaften, kann sich aber nicht von Valentin lösen.

In der Beurteilung des Buches bin ich zwiegespalten. Zum einen empfand ich es als interessant, Valentin als Person kennenzulernen. Zum anderen war ich mit dem Erzählstil nicht wirklich glücklich.

Mein Fazit lautet daher. Man sollte eine Affinität zu Valentins Werk haben, um sich auf die Erzählweise des Autors einzulassen. Dann bekommt man interessante und unterhaltsame Einblicke in Valentins Leben.

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Veröffentlicht am 28.08.2020

Heiligt der Zweck die Mittel ?

Die Festung (Finsterzeit 2)
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Der Plan, den Viktor, Thomas und Lara geschmiedet haben, scheint zu gelingen. Friedrich, Thomas Großvater und alleiniger Herrscher der Festung, nimmt seinen Enkel mit offenen Armen auf. Lara soll die Leitung ...

Der Plan, den Viktor, Thomas und Lara geschmiedet haben, scheint zu gelingen. Friedrich, Thomas Großvater und alleiniger Herrscher der Festung, nimmt seinen Enkel mit offenen Armen auf. Lara soll die Leitung der Krankenstation übernehmen. Sogar Viktor kann die Befehlsgewalt über die Soldaten übernehmen. Die Scharade nimmt ihren Lauf. Doch was ist nur gespielt und was geschieht aus Überzeugung ? Lara erkennt ihren gutherzigen Thomas nicht wieder. Allzu bereitwillig fügt er sich in seine Rolle .Friedrich scheint ihnen voll zu vertrauen. Zeit, die Festung zu übernehmen, denn die zurück gelassenen Dorfbewohner leiden unter dem nahenden Winter. Die pompöse Hochzeitsfeier von Lara und Thomas könnte der geeignete Zeitpunkt sein.

Die Autorin schildert sehr anschaulich die deprimierenden Zustände in der Festung. Hier die in Luxus schwelgende Oberschicht, dort die darbenden Arbeiter, die wie Sklaven leben. Es herrscht ein Klima der Angst und ständigen Bespitzelung. Thomas, Lara und Viktor müssen eine Rolle spielen, die ihren Überzeugungen völlig widerspricht. Bei Thomas war ich mir nicht sicher, ob er nicht doch die Seiten gewechselt hat. Viktor macht seine Sache gut und findet Zugang zumindest zu einem Teil der Soldaten. Lara ist in meinen Augen das schwächste Glied im Plan. Einige Male hätte ich sie am liebsten geschüttelt, weil sie Friedrich auf gefährliche Weise herausfordert . Der Schluss und damit der Höhepunkt der Erzählung ist dramatisch, wenn auch nicht wirklich überraschend.

Der 2. Band der Trilogie ist eine gelungene , spannende und gut zu lesende Fortsetzung des 1. Bandes und macht neugierig auf das Finale.

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