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Veröffentlicht am 28.09.2020

Ein vielversprechender Reihenauftakt mit gut ausgearbeiteten Charakteren

The Age of Darkness - Feuer über Nasira
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Auf dieses Buch bin ich nur Dank einer tollen Werbeaktion vom cbj Verlag aufmerksam geworden, bei der man anfänglich ein Quiz ausfüllen konnte, um zu sehen, welchem der fünf Hauptcharaktere man am ähnlichsten ...

Auf dieses Buch bin ich nur Dank einer tollen Werbeaktion vom cbj Verlag aufmerksam geworden, bei der man anfänglich ein Quiz ausfüllen konnte, um zu sehen, welchem der fünf Hauptcharaktere man am ähnlichsten ist. Nachdem bei mir das Ergebnis "Der Prinz" herausgekommen ist, musste ich natürlich im Anschluss das Buch lesen, um herausfinden, welche Rolle er in dieser Geschichte spielt.

Die Story wird abwechselnd aus den unterschiedlichen Perspektiven unserer fünf Protagonist:innen erzählt, wodurch man nicht nur ihre Charaktereigenschaften besser kennenlernt, sondern auch die Hintergrundinformationen zu ihren jeweiligen Lebensgeschichten. Einerseits hat mir das ermöglicht, einen guten Zugang zu den einzelnen Charakteren zu bekommen und andererseits hat man durch die unterschiedlichen Sichtweisen ein gutes Verständnis vom Worldbuilding erhalten, da jeder Hauptcharakter eine andere Rolle darin einnimmt.

Die Autorin hat einen sehr angenehmen und flüssigen Schreibstil, der das Lesen trotz unglaublicher 576 Seiten sehr kurzweilig hat erscheinen lassen. Die Seitenanzahl erklärt sich allein nur schon an der hohen Anzahl an Protagonist:innen, die sich am Anfang fast alle noch an unterschiedlichen Schauplätzen befinden. Obwohl die Autorin relativ viel Infodumping in die jeweiligen Kapitel hat einfliessen lassen, habe ich mich zu keinem Zeitpunkt gelangweilt, sondern sehr gespannt verfolgt, wie sich die einzelnen Puzzleteilchen allmählich zu einem ganzen Bild zusammenfügen. Natürlich kreuzen sich die Wege des einen oder anderen Hauptcharakters im Laufe der Geschichte, wobei sich nie alle gleichzeitig am selben Ort befinden, was ich anfangs eigentlich erwartet hätte - mich aber umso positiver überrascht hat. Pool gelingt es, jedem Charakter den für ihn notwendigen Raum zur Verfügung zu stellen, ohne dass einer davon zu kurz kommt. Ausserdem konnte man bereits in diesem ersten Band bei jedem Einzelnen eine Charakterentwicklung beobachten, die mich neugierig auf die Fortsetzungen gemacht haben.
Was mir auch sehr gut gefallen hat, war der Umstand, dass die Autorin es schafft, die unterschiedlichen Sichtweisen auch tatsächlich verschieden erscheinen zu lassen und man in den jeweiligen Kapiteln, die Eigenheiten eines jeden Protagonisten heraus spürt. Der Prinz war mir zum Glück, wie es das Quiz vorausgesagt hat, sehr sympathisch und ich hätte ihn aufgrund seiner Rolle in der Geschichte viel langweiliger erwartet, als er letztendlich war. Dennoch gab es mit Anton einen Charakter, den ich noch ein bisschen mehr in mein Herz geschlossen habe. Alles in allem mochte ich aber tatsächlich mal alle Hauptcharaktere, gerade weil sie auch nicht direkt miteinander vergleichbar sind. Und natürlich muss auch positiv hervorgehoben werden, dass die Autorin bei der Gestaltung ihrer Charaktere Diversität bewiesen hat.
Anders, als man es vielleicht bei einem Buch aus dem Young Adult Genre erwarten würde, gab es in hier kaum Romantik und es hat sich kein Instalove-Liebespaar gebildet, was ich mal herrlich erfrischend gefunden habe. Es gab jedoch die eine oder andere subtile Andeutung, dass sich vielleicht zwischen dem einen oder anderen Charakter in der Zukunft noch etwas entwickeln könnte, was dafür spricht, dass die Autorin sich Zeit lässt, damit sich die potenziellen Gefühle langsam und realistisch entwickeln können.

Der Plot an sich ist sehr typisch für einen Young Adult Fantasy Reihenauftakt und enthält viele Elemente, die man auch in ähnlichen Reihen findet. Das Buch ist insgesamt weniger handlungs- als vielmehr Charaktergetrieben und fokussiert sich vor allem auf die einzelnen Schicksale der Protagonist:innen, was dazu geführt hat, dass ich das Buch zwar gerne gelesen habe, es aber nicht so war, dass der Plot mit derart gefesselt hätte, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Nachdem die Autorin sich viel Zeit für die Einführung in ihre Welt und das Kennenlernen der Charaktere lässt, war mir der Schlussteil trotz actiongeladener Szenen, etwas zu hastig erzählt. Ich kann natürlich nachvollziehen, dass dies vermutlich bewusst so gemacht hat, damit das Buch nicht noch länger wird, aber dennoch war mir das Erzähltempo am Ende etwas zu schnell. Es gab aber dafür aber einen Plot Twist, der zwar typisch für Young Adult Fantasy ist, ich aber irgendwie dennoch nicht vorhergesehen habe.

Fazit:
"Feuer über Nasira" ist ein sehr umfangreicher, aber interessanter Reihenauftakt zu einer neuen Young Adult Fantasy Reihe, die uns Leser:innen in eine Welt mit Magie und politischen Machtkämpfen entführt. Das Buch enthält für das Genre sehr typische Fantasyelemente, punktet aber vor allem durch die sehr sympathischen und gut ausgearbeiteten Protagonist:innen, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Das Erzähltempo war meiner Meinung nach nicht immer ganz perfekt, aber insgesamt hat mir das Buch gut gefallen und ich bin gespannt, wie die Reise der Hauptcharaktere weitergehen wird. Von mir gibt es 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 19.09.2020

Kann nicht ganz, aber fast mit dem Vorgänger mithalten

Vortex – Das Mädchen, das die Zeit durchbrach
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Nachdem ich erst vor kurzem den ersten Band der Vortex-Reihe gelesen habe, war ich froh, dass ich die Fortsetzung schon griffbereit auf meinem eReader hatte, damit ich Ellies Abenteuer nahtlos weiterverfolgen ...

Nachdem ich erst vor kurzem den ersten Band der Vortex-Reihe gelesen habe, war ich froh, dass ich die Fortsetzung schon griffbereit auf meinem eReader hatte, damit ich Ellies Abenteuer nahtlos weiterverfolgen konnte. Obwohl es der Autorin gelungen ist, die Handlung auf dem fast gleichen Niveau wie sein Vorgänger weiterzuerzählen, hat mich dieser zweite Band doch etwas weniger begeistert.

Grund dafür war hauptsächlich der (einzige) Kritikpunkt, den ich schon beim ersten Band erwähnt hatte: Und das war der abenteuerliche Schlussteil, als Ellie, Bale und einige Nebencharaktere wie wild durch etliche Vortexe und Rifts gesprungen sind und der für meinen Geschmack etwas zu langgezogen war. Leider hat sich die Autorin zu meinem Pech dazu entschieden, dass Varus nach seinem gescheiterten ersten Versuch nicht von seinem Plan ablässt, so dass sich ein Grossteil des zweiten Bandes noch einmal den Zeitsprüngen in die Vergangenheit widmet, was meine Geduld beim Lesen ein bisschen auf die Probe gestellt hat, da sich vieles wie eine Wiederholung angefühlt hat.

Natürlich gab es aber auch Elemente, die mir gut gefallen haben. Durch die Reise in die Vergangenheit lässt die Autorin einige neue Hintergrundinformationen zu den Vermengten einfliessen, die noch einmal ein besseres Verständnis für das dystopische Worldbuilding aus der Zukunft bietet. Nachdem der Fokus im ersten Band vor allem auf dem Sanktum und den Grundern gelegen hatte, wurden im zweiten Band die Schwimmer und die Wirbler etwas mehr in den Fokus gerückt, was viele neue interessante Aspekte in die Handlung eingebracht hat - neben einigen neuen Nebencharakteren, die dadurch eingeführt wurden.

Obwohl Bennings Schreibstil weiterhin sehr flüssig zu lesen war, fand ich vor allem die erste Hälfte etwas langwierig, zumal ich einige der Enthüllungen gar nicht so überraschend fand, wie die Autorin vermutlich gehofft hatte. Das hat sich in der zweiten Hälfte etwas verändert, und der Schlussteil war nicht nur spannend, sondern hat mir durch eine Wendung, die ich nicht hätte kommen sehen, sprichwörtlich den Mund offen stehen lassen. Das Buch endet mit einem Cliffhanger, der verspricht, dass Band 3 noch einmal eine ganz neue, interessante Richtung einnehmen könnte. Ausserdem hat die Autorin eine düstere Prophezeiung gewagt und ein Teil von mir hofft so sehr, dass sie auch den Mut hat, diesen Plan tatsächlich durchzuziehen, selbst wenn es bedeuten würde, dass ich ein paar Tränchen verdrücken müsste. Andernfalls wäre ich nach dieser Ankündigung schwer enttäuscht, denn ein kitschiges Happy End würde sich für mich einfach nicht mehr stimmig anfühlen und Benning würde ihrer eigenen Theorie widersprechen, dass Dinge aus der Vergangenheit nicht mehr verändern werden können.

Was die Charaktere angeht, so kennen wir die meisten bereits aus dem ersten Band. Ironischerweise konnte dieses Mal ein Charakter Sympathien bei mir gewinnen, dem ich im Vorgänger kaum Beachtung geschenkt hatte - und er hat es auch geschafft, Bale neben sich ein bisschen blass aussehen zu lassen. Shipper des Bale und Ellie Pairings werden auch in diesem Buch voll auf ihre Kosten kommen, auch wenn die Beziehung mehrere Belastungsproben über sich ergehen lassen muss. Der einzige Kritikpunkt an diesem Pairing bleibt nach wie der Umstand, dass Bale Ellie weiterhin "Barbie" nennt. Nicht nur, dass ich den Spitznamen von Anfang an abwertend und blöd gefunden habe, es hat für mich überhaupt keinen Sinn mehr ergeben, warum Bale seine nun feste Freundin, mit der er eine ernsthafte Beziehung führt, weiterhin so nennt.

Fazit:
Die Fortsetzung der Vortex-Reihe kann zwar nicht ganz, dafür aber beinahe mit seinem Vorgänger mithalten. Die erste Hälfte dieses zweiten Bandes war stellenweise etwas langatmig, weil sich einiges wie eine Wiederholung aus dem ersten Band angefühlt hat. Das macht Benning spätestens im Schlussteil aber wieder gut, indem sie mit einer überraschenden Wendung und einem fiesen Cliffhanger um die Ecke kommt, die sehr neugierig auf einen hoffentlich spannenden Finalband machen. Von mir gibt es aufgrund der kleineren Schwächen einen Sternabzug, aber dennoch noch wohl verdiente 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 07.07.2020

Psychologiestudium komptakt

Gefühle besser verstehen
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Gefühle sind ein Thema, über die man wohl endlose Bücher schreiben könnte, weil sie so komplex sind, dass man sie nicht einfach in wenigen Worten erklären und verstehen kann. Da die Arbeit mit Emotionen ...

Gefühle sind ein Thema, über die man wohl endlose Bücher schreiben könnte, weil sie so komplex sind, dass man sie nicht einfach in wenigen Worten erklären und verstehen kann. Da die Arbeit mit Emotionen ein grosser Teil meiner Arbeit ausmacht, war ich sehr neugierig auf dieses Buch, das von zwei ausgebildeten Psychiaterinnen geschrieben wurde. Wer dadurch befürchtet, dass das Buch nur aus Fachsprache besteht, den kann ich beruhigen: Das Buch richtet sich mit seinem sehr verständlichen Schreibstil hauptsächlich an Laien - also Leute, die noch kein Vorwissen im Bereich Psychologie der Emotionen mitbringen.

Mit diesem verständlichen Schreibstil, hat es wirklich Spass gemacht, das Buch zu lesen. Es werden Fragen erklärt, wie "Was sind Gefühle und wofür sind sie gut?" bis hin zu "Wie und wo entstehen Gefühle?". Dabei beziehen sich die Autorinnen auf wissenschaftliche Befunde und das Thema Emotionen wird nicht nur aus biologischer, sondern auch aus psychologischer Sicht näher beleuchtet und viele essenzielle Begriffe aus der Emotionsforschung finden ihre Erwähnung. Ich war beeindruckt davon, wie die Autorinnen es geschafft haben, mein komplettes Psychologiestudium so kompakt und verständlich auf wenigen Seiten zusammenzufassen. Das hat mir auch gezeigt, dass die beiden nicht nur wissen, wovon sie reden, sondern sich auch auf evidenzbasierte Theorien zum Thema Gefühle stützen, die auch an Universitäten gelehrt werden. Vieles davon war mir bereits bekannt, aber ich fand es sehr erfrischend, überblicksartig mein Wissen wieder aufzufrischen und gehe davon aus, dass es für Leser*innen, die kaum Vorwissen mitbringen, noch viel interessanter ist, so viele verschiedene Aspekte über Gefühle kennenzulernen.

Im weiteren Verlauf wird das Buch auch immer psychologischer (oder psychotherapeutischer) und es wird ausführlich darauf eingegangen, welche (psychischen) Folgen belastende Gefühle mit sich bringen können, die nicht selten ein zentrales Thema bei der Depressions- und/oder Angstbehandlung darstellen. Im Buch liefert das Autorenduo auch gleich einige praktische Übungen und Tipps, wie man anders mit (belastenden) Gefühlen umgehen kann. Die meisten Techniken werden auch tatsächlich so in Therapien vermittelt, was wiederum dafür spricht, dass hier wissenschaftlich fundierte Übungen beschrieben werden. Nichtsdestotrotz fand ich einige der beschriebenen Übungen etwas anspruchsvoll, um sie ohne Therapieerfahrungen alleine im Alltag umzusetzen. An einer Stelle wird zum Beispiel ein Stuhldialog beschrieben, den ich so nicht als selbstständig durchzuführende Übung empfehlen würde, wenn man das noch nie unter Anleitung einer Fachperson durchgeführt hat.

Insgesamt liefert das Buch aber einen sehr breit gefächerten, kompakten Überblick über das Thema Emotionen, das dem Titel "Gefühle besser verstehen" gerecht wird. Um aus diesem Wissen aber nun etwas zu machen und einen anderen Umgang mit seinen eigenen Gefühlen zu erlernen, muss aber vermutlich noch zusätzliche Literatur gelesen werden, denn dieser Aspekt kommt hier ein bisschen zu kurz. Doch die Autorinnen haben bereits vorgesorgt und eine umfangreiche Literaturliste mit Empfehlungen beigefügt, durch die man das eigene Wissen über Emotionen vertiefen und erweitern kann.

Fazit:
"Gefühle besser verstehen" wurde von zwei erfahrenen Psychiaterinnen geschrieben, die umfangreiche und wissenschaftlich gestützte Theorien und Befunde zur Emotionsforschung überblicksartig und auf sehr verständliche Art und Weise vermitteln. Ich kann das Buch allen empfehlen, die ihre eigenen Gefühle besser verstehen wollen. Nur die praktischen Übungen kamen für meinen Geschmack etwas zu kurz und sind aus meiner Sicht teilweise zu anspruchsvoll, um sie ohne therapeutische Anleitung durchzuführen. Insgesamt aber ein empfehlenswertes Buch zum Thema Gefühle.

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Veröffentlicht am 02.05.2020

Eine schöne Geschenkidee

#stayathome. 99 Ideen gegen Langeweile zu Hause
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Ich glaube mit der Situation, die im Titel dieses Buches beschrieben wird, ist oder war in den letzten Wochen fast jeder konfrontiert. Ich konnte zu meinem Glück weiterhin an meinem Arbeitsplatz arbeiten ...

Ich glaube mit der Situation, die im Titel dieses Buches beschrieben wird, ist oder war in den letzten Wochen fast jeder konfrontiert. Ich konnte zu meinem Glück weiterhin an meinem Arbeitsplatz arbeiten und hatte dadurch zumindest unter der Woche eine Tagesstruktur. Die Wochenenden sind allerdings ohne Sozialkontakte und Ausflüge sehr lange und einsam geworden, deshalb hat mich die Idee dieses Buches sofort angesprochen.

Die Aufmachung ist wirklich sehr schön geworden und die 99 versprochenen Ideen wurden mit ansprechenden Illustrationen, Fotos und wundervollen Farbkombinationen zusammengestellt. Das macht das Durchblättern durch die verschiedenen Anregungen sehr angenehm. Ich kann mir vorstellen, dass das Buch als Print noch einmal viel schöner wirkt, als die PDF-Datei, die ich bekommen habe.

Die Ideensammlung an sich konnte mich ebenfalls positiv überraschen. Zunächst war ich etwas skeptisch, weil die ersten beiden Ideen ("Telefonieren" und "Einen Beauty-Tag einlegen") den Eindruck erweckt haben, dass nur Sachen aufgezählt werden, die so naheliegend sind, dass ich dafür kein Buch als Inspiration gebraucht hätte. Aber danach folgten doch einzelne sehr innovative Vorschläge, die ich für diese Corona-Zeit in Selbstisolation sehr hilfreich gefunden habe. Von praktischen Ideen, bis hin zu Achtsamkeitsübungen ist eine bunte Mischung dabei, sodass jeder für sich ein paar Dinge herauspicken kann, die er vielleicht schon lange mal (wieder) machen wollte, aber bisher nie die Zeit dafür gefunden hat.

Das Buch eignet sich als eine schöne Geschenkidee für Menschen, die im Moment vielleicht besonders Mühe haben, in der aktuellen Situation Beschäftigungen für Zuhause zu finden. Wer selbst kreativ ist und sich gut alleine beschäftigen kann, wird vielleicht viele Dinge als Wiederholung finden, die er oder sie sowieso schon kennt. Insgesamt aber trotzdem eine schöne Idee, die hinter diesem Buch steckt.

Fazit:
"#stayathome" gilt aktuell wohl für die meisten von uns und deshalb kommen diese 99 Ideen gegen Langeweile zu Hause gerade richtig. Das Buch bietet eine bunte Mischung an Vorschlägen, wie man sich alleine Zuhause beschäftigen kann. Einige Anregungen sind sehr naheliegend, andere fand ich wiederum sehr innovativ und hilfreich. Das Buch ist eine nette Geschenkidee mit einer sehr schönen Aufmachung, die sich vor allem für Menschen eignet, die Mühe haben, Ideen für Aktivitäten den eigenen vier Wänden zu finden. Eine nette Ideensammlung, die von mir 4 Sterne erhält.

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Veröffentlicht am 28.04.2020

Ein etwas anderer Kriminalfall

A Good Girl’s Guide to Murder
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Über dieses Buch bin ich mehr oder weniger zufällig gestolpert und habe mich ohne viel Vorwissen auf die Geschichte eingelassen. Am Anfang war ich etwas skeptisch, weil ich befürchtet hatte, dass sich ...

Über dieses Buch bin ich mehr oder weniger zufällig gestolpert und habe mich ohne viel Vorwissen auf die Geschichte eingelassen. Am Anfang war ich etwas skeptisch, weil ich befürchtet hatte, dass sich die Geschichte eher an jüngere Leserinnen richtet, aber diese Befürchtung hat sich letztendlich zum Glück nicht ganz bewahrheitet.

Die Story handelt von der Protagonistin Pippa, die kurz vor ihrem Abschluss steht und für ein Schulprojekt einen nicht abschliessend geklärten Kriminalfall auflösen will, der sich vor einigen Jahren in ihrer Heimatstadt zugetragen hatte. Dabei geht sie sehr gewissenhaft vor und recherchiert nicht nur die rechtlichen Aspekte ihrer Detektivarbeit, sondern stöbert auch durch die Facebook Timeline von dem damaligen Opfer Andie Bell und nimmt Kontakt mit Personen aus ihrem Umfeld auf. Ihre Ermittlungsfortschritte hält sie dabei immer in einem Protokoll fest, das auch wir Leser
innen zu Gesicht bekommen. Das fand ich sehr hilfreich, um einen Überblick über die Verdächtigen und ihre vermeintlichen Motive zu behalten.
Natürlich gefällt es nicht jedem, dass Pippa auf eigene Faust ermittelt und viel Staub aufwirbelt bei einem Fall, der eigentlich als abgeschlossen galt. Doch Pippa wird den Verdacht nicht los, dass der wahre Täter irgendwo noch frei herumläuft. Und dieser Verdacht erhärtet sich, nachdem sie schriftliche Botschaften erhält, in denen sie bedroht wird, sollte sie mit ihren Ermittlungen nicht aufhören. Doch so leicht lässt sich Pippa nicht unterkriegen und sie begibt sich mit ihrer Detektivarbeit immer mehr in Gefahr, je näher sie der Wahrheit kommt...

Die Autorin hat hier einen sehr modernen Kriminalfall geschaffen, in dem mal nicht ein betagter Polizist die Ermittlungsarbeit leistet, der bereits alles schon einmal gesehen und gehört hat, sondern eine junge Schülerin, die eigentlich bloss ein Schulprojekt durchführen wollte. Was mir sehr gut gefallen hat, sind die Recherchearbeiten der Protagonistin, die sie vor allem zu Beginn ihrer Ermittlungen durchführt. Es werden nicht nur einfach die Eindrücke von Pippa in einem Fliesstext geschildert, sondern ihre Suche nach Beweisen schrittweise festgehalten. Dies geschieht beispielsweise mit schriftlichen Protokollen von Gesprächen mit Tatverdächtigen, Skizzen, abgedruckten Einträgen eines Terminkalenders oder einen Einblick in die Facebook Pinnwand des Opfers. Diese Einschübe haben mir wirklich sehr gut gefallen und die Geschichte sehr abwechslungsreich gemacht. Ich hatte mir erhofft, dass sich diese wechselnde Stile durch das ganze Buch durchziehen würde, aber ungefähr nach dem ersten Drittel verlieren sich diese innovativen Ideen leider fast gänzlich und man liest fast nur noch einen Fliesstext, wie man es von anderen Mystery Büchern gewohnt ist. Das fand ich extrem schade, denn diese Abbildungen verschiedener Medien haben die Geschichte für mich anfänglich zu etwas besonderen gemacht und ich fand es etwas inkonsequent, dass im weiteren Verlauf plötzlich darauf verzichtet wird. Ich hätte mir gerne noch mehr Ermittlungsarbeit über Facebook und ähnliche Social Media Plattformen gewünscht.

Pippa als Protagonistin hat mir auch gut gefallen, denn hier bekommen wir mal eine Musterschülerin bzw. Streberin als Hauptcharakter vorgesetzt, die sich von den meisten 0815-Protagonistinnen aus anderen Young Adult Büchern abhebt. Der einzige kleine Kritikpunkt war nur, dass sie auf mich manchmal ein bisschen kindisch gewirkt hat. Beim Lesen hatte ich aufgrund der Beschreibungen und der Handlungen der Protagonistin bis zuletzt eher ein 14-jähriges Mädchen vor Augen, anstatt einer jungen Frau, die in Kürze aufs College gehen wird.

Der Fall an sich war gut durchdacht und Jackson schafft es immer mehr Spannung zu erzeugen, bis die Auflösung am Ende des Buches enthüllt wird, die noch die eine oder andere überraschende Wendung bereithält. Der Schreibstil ist dabei sehr einfach gehalten und führt dazu, dass man beim Lesen sprichwörtlich durch die Seiten fliegt.

Fazit:
"A Good Girl's Guide to Murder" hat zwar einen etwas sperrigen Titel, erzählt aber eine sehr erfrischende, moderne und kurzweilige Mystery Geschichte im Young Adult Bereich. Die Ermittlerin ist eine Musterschülerin, die einen ungelösten Fall aufklären will und dabei modernste Techniken wie Facebook zur Hand nimmt. Der abwechslungsreiche Erzählstil zu Beginn des Buches fand ich sehr innovativ. Leider wird dies nicht konsequent bis zum Ende durchgeführt, was ich etwas schade fand, da mir besonders der Wechsel der Stile gefallen hat. Insgesamt aber ein solider Kriminalfall, der Spannung aufbauen kann und zufriedenstellend aufgeklärt wird. Von mir gibt es deshalb vier Sterne und eine Leseempfehlung für Fans von "Pretty Little Liars" oder "One of Us is lying".

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