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Veröffentlicht am 08.12.2020

Eine locker-leichte Liebesgeschichte mit einigen Längen

Willst du Blumen, kauf dir welche
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„Ich versuche es jetzt mit der Floros-Methode: Willst du Blumen, kauf dir welche! Willst du Männer, hol sie dir!“

Lena ist Buchhändlerin aus Leidenschaft – und noch leidenschaftlichere Leserin und Romantikerin. ...

„Ich versuche es jetzt mit der Floros-Methode: Willst du Blumen, kauf dir welche! Willst du Männer, hol sie dir!“

Lena ist Buchhändlerin aus Leidenschaft – und noch leidenschaftlichere Leserin und Romantikerin. Doch die Hoffnung auf die große Liebe hat sie aufgegeben. Da kommt Autor Benjamin Floros und hält eine flammende Vorlesung zum Thema Online-Dating. Mit seiner Methode errechnet er für jeden den richtigen Partner, so sein Versprechen!
Darüber kann Lena nur lachen! Doch so provoziert schließt sie mit Benjamin Floros eine Wette ab: Er hilft ihr, DEN Mann zu finden!
Was so lustig und unterhaltsam beginnt, führt uns in eine Reihe von Dates, eines skurriler als das andere, und doch mit den alten Bekannten. Da hätten wir den Seitenspringer, den Schüchterne,… all die Charaktere, von denen man erwartet, dass sie sich auf diesen Plattformen herumtreiben. Lena stürzt wirklich von einem denkwürdigen Zusammentreffen zum nächsten. Und hinter all dem Benjamin Floros, der Lena immer weiter antreibt, obwohl sie eigentlich vor dem ersten Date schon genug hat von diesem Zirkus.
An Lenas Seite ihre schräg/liebenswürdige Tante Hilde und ihre Freundin Michelle. Sie hat etwas Witz in die Sache reingebracht, mit ihrer aufgebrezelten Optik. Auch wenn ich es manchmal befremdlich fand, dass sie als Grundschullehrerin nicht ein Fremdwort zu kennen bzw. richtig zu benutzen schein. Aber wenn sie die Buchhandlung betrat, war ein Lächeln in Sicht!
Ich fand Lena mit ihrer eigenbrödlerischen Art und ihrer Liebe zu Jane Austen entzückend. Aber sie ließ sich für meinen Geschmack zu sehr zum Spielball von Floros und Michelle machen, die eine steckte sie in unmögliche Klamotten, der andere liest ihre Chats mit und spart nicht mit Tipps, bis am Ende von ihrer großen Liebe gerettet wird.
Ich mag locker, leichte Liebesgeschichten und „Willst du Blumen, kauf dir welche“ fällt genau in diese Kategorie. Ellen Bergs gewohnt flotte Feder führt uns durch dieses Datingchaos. Dennoch gestaltete sich der Weg zum schnell identifizierten Traummann etwas zu lange.
Fazit: Eine locker-leichte Liebesgeschichte mit einigen Längen.

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Veröffentlicht am 02.12.2020

Ein spannender Krimi-Thriller mit einer stimmigen Auflösung und einer zerrissenen Ermittlerin

Luna Maiwald ermittelt / Rügengift
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„Sie verspürte einen kleinen Schwindelanfall, gefolgt vom Gefühl der Rastlosigkeit. Ein seltsames Gefühl durchströmte ihren Körper, ein ungutes Gefühl. (…) Es schien, als verdichtete sich der Wald um sie ...

„Sie verspürte einen kleinen Schwindelanfall, gefolgt vom Gefühl der Rastlosigkeit. Ein seltsames Gefühl durchströmte ihren Körper, ein ungutes Gefühl. (…) Es schien, als verdichtete sich der Wald um sie herum.“

Nach einem Jahr Pause kehrt Kriminalhauptkommissarin Luna Maiwald wieder ins Berufsleben zurück. Und schon an ihrem ersten Tag ist sie mit merkwürden Todesfällen konfrontiert. Junge Menschen ohne Vorerkrankung, die einen plötzlichen Herzstillstand erlitten, ohne sichtliche Verbindung. Ihr Bauchgefühl sagt ihr, dass diese Todesfälle zusammenhängen, um die Umstände zu klären, braucht sie den besten Gerichtsmediziner.
Doch der sitzt hinter Gittern und schafft es dennoch, ihr ganz nahe zu sein.

Luna Maiwald ist alles andere als eine typische Ermittlerin, ihre Markenzeichen: Hut und die Waffe über dem Kleid, in Hosen sieht man sie selten. Trotz ihrer beruflichen Auszeit – oder gerade deswegen – will sie nach ihrer Rückkehr sofort durchstarten. Wie immer verlässt sie sich dabei nicht rein auf die Faktenlage oder Autopsieberichte, sondern sehr viel auf ihr Gefühl, was ihr in der Vergangenheit eine sensationelle Aufklärungsquote beschert hat.
Doch in „Rügengift“ ist sie gleich mit zwei Fällen konfrontiert: Die unerklärlichen Herzstillstände und der Unfalltod einer Reiterin am Strand. Auch die Pathologie kann ihr nur bedingt weiterhelfen, daher kommt sie wieder mit Gerichtsmediziner Ingmar Wolff in Kontakt. Obwohl der als überführter Mörder im Gefängnis sitzt, scheint er eine direkte Verbindung zu Luna zu haben – bis in ihre düstersten Träume. Getrieben von dem Wunsch, die Fälle aufzuklären, lässt sie ihn näher an sich heran, als gut für sie ist und wird vom Sog ihrer Verbindung überrollt.
Durch die Ermittlungen leidet auch ihr Privatleben, ihre noch sehr junge Ehe und auch ihre Tochter, die gerade ein Praktikum als Journalistin macht.
So verworren die Fälle sich auch gestalten, Luna lässt sich nicht abbringen und am Ende serviert uns Emma Bieling eine durchaus schlüssige und glaubwürdige Auflösung.
Dies ist der zweite Band rund um Luna Maiwald, für mich war es das erste Aufeinandertreffen. Eins vorne weg, man kann den zweiten Band lesen, auch ohne den ersten zu kennen, aber ich glaube, um die Geschichte und vor allem die Verbindung der Protagonisten zueinander völlig zu verstehen, ist es gut, sie chronologisch zu lesen. Ich werde den ersten Band auf jeden Fall nachholen!
Gerade die Beziehung zu Wolff, diese Abhängigkeit aus Lust und Gewalt habe ich nicht immer ganz verstanden, dennoch hat sie mich mitgerissen und wurde der innere Konflikt von Luna sehr deutlich. Das war ein neuer und interessanter Aspekt.
Fazit: Ein spannender Krimi-Thriller mit einer stimmigen Auflösung und einer zerrissenen Ermittlerin.

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Veröffentlicht am 27.10.2020

Eine kurzweilige, unterhaltsame Liebesgeschichte mit viel Emotion und ohne künst

Liebe ungeplant
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Rosa Wolken, so heißt er, der Traum einer jeden Braut in Schottland. Und der Lebenstraum für Julia, die sich gemeinsam mit ihrem schwulen Freund Victor unter diesem Namen eine Hochzeitsagentur aufgebaut ...

Rosa Wolken, so heißt er, der Traum einer jeden Braut in Schottland. Und der Lebenstraum für Julia, die sich gemeinsam mit ihrem schwulen Freund Victor unter diesem Namen eine Hochzeitsagentur aufgebaut hat.
Doch das Haus, in dem sich ihr Bürogebäude in der Rose Street befindet, ist verkauft worden. Können sie und die anderen Mieter, ihre Freunde und Geschäftspartner dort bleiben?
Nicht nur das sorgt für Aufregung, die Hochzeit von Tessa und Rob steht an, in einem alten schottischen Schloss. Und der unglaublich attraktive Bruder der Braut, Logan, sorgt zusätzlich für Aufregung. Denn Julia hat sich fest vorgenommen, sich nicht mit Kunden oder deren Familien einzulassen – aber Logan macht es ihr nicht leicht!

Sofort habe ich mich selbst auf rosa Wolken gefühlt, als ich Julia und Victor in ihrer Agentur kennenlernen durfte! Die beiden arbeiten gut zusammen, haben nicht nur Gespür sondern auch Witz und Humor. So fliegen die Seiten nur so dahin! Auch Julias Mitbewohnerin Amy hat mich mehr als einmal zum Lachen gebracht.
Bei einem interessanten Tortentasting treffen wir und Julia auf Logan und die entzückende Kaffeeinhaberin Moira. Auch ihre Existenz hängt vom Standort ihrer Bäckerei in der Rose Street ab und so bemüht sich Julia neben ihrer zeitintensiven Hochzeitsplanung und ihrem Gefühlschaos, zu retten, was zu retten ist.
Ich mag Julia, sie ist tough und engagiert. Gemeinsam mit Logan lässt sie Funken sprühen, die beim Lesen richtig überspringen. Die zwei sind entzückend, wie sie erst gegen die große Anziehungskraft ankämpfen. Und auch wenn sie nicht immer offen reden, sind sie sehr bemüht, Missverständnisse aus dem Weg zu räumen, bevor sie zu einem Drama werden.
Und so ist es eine angenehme, leider etwas kurze, Geschichte, die uns dicht gedrängt mit netten Liebesszenen ohne zu vielen Details und ohne künstliche Dramen erzählt wird!

Fazit: Eine kurzweilige, unterhaltsame Liebesgeschichte mit viel Emotion und ohne künstliche Dramen!


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Veröffentlicht am 20.09.2020

Eine herzerwärmende Geschichte über alte Rezepte, neue Erfahrungen und liebe zwei- und vierbeinige Freunde!

Das kleine Pfötchencafé zum großen Glück
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„Als Kind hat man tausend Wünsche – und heute? Wunschlos glücklich bin ich nicht, auch wenn sich mein größter Wunsch (…) mit meiner Hündin Amy erfüllt hat.“

Mit Amy und Fotos von gemeinsamen Spaziergängen ...

„Als Kind hat man tausend Wünsche – und heute? Wunschlos glücklich bin ich nicht, auch wenn sich mein größter Wunsch (…) mit meiner Hündin Amy erfüllt hat.“

Mit Amy und Fotos von gemeinsamen Spaziergängen unterhält Mila den Blog „Hundherum glücklich“. Und sonst? Nach der Trennung von ihrem Exfreund Daniel wohnt sie wieder bei ihren Eltern, ihr Zeitvertrag nähert sich dem Ende. Was nun?
Mila kümmert sich erst Mal um ihre Oma und deren MitbewohnerInnen im Seniorenwohnheim – auch wenn der launische Chef Felix Schwaiger das anscheinend nicht immer gerne sieht. Sie liest vor und lernt zufällig den Konditor Sam kennen.
„Backen macht glücklich. Mich jedenfalls“ denkt sie. Und nach reiflicher Überlegung und gründlicher Planung, tauscht sie trockene Zahlen gegen saftigen Omakuchen und eröffnet mit ihm ein Pfötchencafe am Tegernsee…

Mila ist eigentlich sehr kreativ und emphatisch, hat aber eine Ausbildung zur Bankkauffrau gemacht. Auch wenn sie diesen Job beherrscht, ihr Herz schlägt fürs Backen und ihre Hündin Amy. Sie und ihre Freundin Lilly stehen ihr treu zur Seite, als Mila einen Sprung ins kalte Wasser nach dem anderen wagt. Fort von zu Hause in eine ungewisse, aber spannende Zukunft.
Ich konnte sehr mit ihr fühlen, da auch ich nach einer trockenen betriebswirtschaftlichen Ausbildung einen kreativen Beruf erlernt habe.
Mit ihrem Gespür für Menschen findet Mila den richtigen Geschäftspartner – und auch das richtige Feeling für ihr Pfötchencafe. Da wird nicht nur fürs leibliche Wohl gesorgt, sondern auch fürs seelische, bei zwei- und vierbeinigen Besuchern. Und das kommt gut an, auch die Events, die sie sich überlegt. Die klingen so toll, dass ich selber gerne mit dabei wäre!
Bei so viel Emotion wird wohl auch die Liebe nicht lang auf sich warten lassen, oder?
Es war eine schöne Zeit mit Mila, ich mag es, ihr beim Backen zuzusehen, ich liebe das Pfötchencafe und würde am liebsten gleich hinfahren und Amy streicheln… Ihre Entwicklung war toll mitzuverfolgen, ihre neuen Freunde sind wirklich fürs Leben.
Caroline Messingfeld hat hier wirklich tolle Protagonisten und charmante Szenen geschaffen.
Klitzekleiner Kritikpunkt: Gegen Ende wechselten mir die Handlungsstränge etwas zu abrupt und auch die finale Liebesgeschichte war mir zu weit hergeholt. Den „Verdächtigen“ hatte ich schnell ausgemacht, aber das Zueinanderfinden fand ich zu konstruiert.

Fazit: Eine herzerwärmende Geschichte über alte Rezepte, neue Erfahrungen und liebe zwei- und vierbeinige Freunde!




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Veröffentlicht am 26.05.2020

Ein Sommer wie damals...

Limonensommer
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„Schwört ihr?“ (…)
„Was?“ (…)
„Dass wir immer beste Freundinnen bleiben“, fuhr Judith fort. (…)
Es klang zwar wie ein Spaß, aber Judith meinte es ernst. Ein Leben ohne Katharina und Lene – unvorstellbar!
(Seite ...

„Schwört ihr?“ (…)
„Was?“ (…)
„Dass wir immer beste Freundinnen bleiben“, fuhr Judith fort. (…)
Es klang zwar wie ein Spaß, aber Judith meinte es ernst. Ein Leben ohne Katharina und Lene – unvorstellbar!
(Seite 6)

1989 unvorstellbar, aber 20 Jahre später Realität. Aus dem einstigen Kleeblatt sind drei sehr unterschiedliche Frauen geworden, die keinen Kontakt mehr zueinander haben. In Zeitsprüngen und in der Gegenwart erfahren wir aus wechselnden Perspektiven, wie es zu diesem Zerwürfnis kam. Und was aus den drei Mädchen, die 1991 unbedingt Schauspielerinnen werden wollten, geworden ist.

Alle drei talentiert, doch wie man im Verlauf der Geschichte merkt, mit sehr unterschiedlichen Eigenschaften. Zu Beginn scheinen sie fast ident, doch man merkt immer mehr, wie sehr die dominante Katharina die Gruppe beherrscht und ihre Träume zu denen der anderen werden.
Doch das Leben hat anders entschieden, Lene hat einen wunderbaren Job gefunden, der ihrer ruhigen Art, aus dem Hintergrund zu wirken, gerecht wird. Katharina ist, wie sie selbst sagt, beruflich unter ihren intellektuellen Möglichkeiten geblieben – und man hat das Gefühl, dasselbe denkt sie auch bei ihrer Partnerwahl.
Einzig Judith hat es geschafft, sie ist Schauspielerin geworden, hat gerade für eine ganze Serie unterschrieben – und noch immer das Gefühl, nicht zu „reichen“, nicht schön, fleißig, talentiert genug zu sein. Nach dem Tod ihrer Mutter beginnt sie nachzudenken, über früher, über die verlorene Freundschaft. Mit Hilfe ihrer Tochter macht sie sich auf die Suche nach ihren Freundinnen von damals. Erst mal nach Lene, mit der das Zerwürfnis nicht ganz so groß war.
Zwischen Judith und Katharina scheint es mehr zu klären zu geben, der Auslöser dafür: Robert. Meine Achillesferse in der Geschichte, denn Robert ist ein Kaliber von Mann, den ich nachgeschmissen nicht nehmen würde. Ich fand ihn so dermaßen unsympathisch, dass ich die um ihn entfachte Rivalität absolut nicht nachvollziehen konnte. Auch er ist mit dem Alter reifer, gesetzter und genügsamer geworden, aber richtig warm wurde ich bis zuletzt nicht mit ihm.

Verspricht das Cover und der Titel eine sommerlich-zitronig-frische Geschichte, so war es für mich eher ein verregneter Herbsttag einen Großteil des Buches lang, so einer zum melancholisch unter die Decke kuscheln und Tee trinken. Hautnah erleben wir, was die Mädchen auseinandertrieb, welche Schicksalsschläge sie einstecken mussten. Und das stimmte mich doch sehr traurig, vor allem, dass sie in all der Zeit nie versucht haben, ein klärendes Gespräch zu führen.
Letzten Endes landen wir aber im Sommer Italiens und es ist wieder eine traurige Gelegenheit, die sie dann doch noch zusammenführt. Und auch bei den Charakteren wendet sich das Blatt, denn wenn man die Details kennt, versteht man (bis zu einem gewissen Grad) auch Katharina und ihr oft oberflächliches und überhebliches Gehabe.
Susanne Fülscher versteht ihr Handwerk, ihre Worte fließen nur so dahin, manchmal mit schönen Strudeln aus tiefsinnigen Sätzen durchzogen. Leider konnten in diesem Buch die Protagonisten nicht ganz mithalten – aber ich werde sicher wieder mal zu einem ihrer Bücher greifen!

Fazit: Eine nachdenklich stimmende Geschichte über verlorene Freunde, vergangene Sommer, verstrichene Gelegenheiten und Konflikten, die so lange nicht angesprochen wurden, bis es (fast) zu spät ist.

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