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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.09.2020

Hitzig und spritzig

Ziemlich hitzige Zeiten
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Anna hat Streß. Schließlich steckt sie mitten in den Hochzeitsvorbereitungen einer Tochter, während die andere im Abiturstreß steckt. Dazu noch ihre eigene eigenwillige Mutter und lästige Hitzewellen. ...

Anna hat Streß. Schließlich steckt sie mitten in den Hochzeitsvorbereitungen einer Tochter, während die andere im Abiturstreß steckt. Dazu noch ihre eigene eigenwillige Mutter und lästige Hitzewellen. Anna findet: Ein Mann wäre da jetzt wirklich störend. Doch dann taucht ihr Jugendschwarm Jo wieder in der Stadt auf und es gibt plötzlich auch noch den nervenden Vater einer Mitschülerin ihrer Tochter.... Das Chaos ist vorprogrammiert.

Angelika Schwarzhuber hat mit "Ziemlich hitzige Zeiten" einen richtigen Gute-Laune-Roman geschrieben. Hier kann man herzhaft lachen, mit Anna verzweifeln und ihr Chaos miterleben. Anna ist absolut authentisch. Ihre Probleme sind alltäglich, nicht zu abwegig und ihre Handlungen glaubwürdig. Ihre Familie und Freundinnen stürzen sie von einem Chaos ins nächste und man denkt oft: Nicht auch das noch! Aber Anna schafft alles irgendwie und bleibt dabei stets sympathisch. Ihr Charakter wird perfekt dargestellt und man hat ein genaues Bild von ihr vor Augen. Angelika Schwarzhuber schreibt erfrischend locker, so daß man hier nur so durch die Seiten fliegt. Es macht einfach Spaß, dieses Buch zu lesen. Das perfekte Buch für einen schönen Sommertag!

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Veröffentlicht am 19.09.2020

Ein beeindruckendes Werk

Das Buch Ana
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Ana, Tochter einer wohlhabenden jüdischen Familie, soll im Alter von 14 Jahren mit einem deutlich älteren Mann verheiratet werden. Doch dieser stirbt vor der Hochzeit. Von der Gesellschaft ausgestoßen, ...

Ana, Tochter einer wohlhabenden jüdischen Familie, soll im Alter von 14 Jahren mit einem deutlich älteren Mann verheiratet werden. Doch dieser stirbt vor der Hochzeit. Von der Gesellschaft ausgestoßen, trifft sie auf Jesus, der sich ihrer annimmt und sie schließlich heiratet. Ana, die Schreiben gelernt hat, schreibt nun die Geschichte auf, die eigentlich jeder kennt - aber nun völlig anders ist.

Sue Monk Kidd hat mich mit ihrem Werk "Das Buch Ana" wirklich fasziniert. Ana ist eine außergewöhnliche Frau, die sich ihrem Schicksal nicht beugt. Sie ist intelligent, hat zu dieser Zeit Lesen und Schreiben gelernt und rebelliert gegen alte, verstaubte Traditionen. Dieser Charakter hat mir wirklich gut gefallen und hatte alle Sympathien. Ana schreibt die Bibel neu - aus ihrer Sicht, also der Sicht einer starken Frau. Ihre Geschichte beginnt bei Eva, wird mit Sara und Rebekka weitergeführt und führt zu Rahel und Ruth. Ana gibt ihnen Gesichter, macht sie bekannter und gibt Ihnen eine Bühne in einer Geschichte, in der sie sonst immer nur Randfiguren sind. Jesus wird von ihr als Mensch, ihrem Ehemann, beschrieben und er erstrahlt in einem ganz anderen, bisher nicht beachtetem Licht. Er wird dem Leser nahe gebracht - ganz ohne erhobenen religiösen Zeigefinger. Denn eines muß man für dieses Buch nicht sein - religiös. Man bekommt die Geschichte so wunderbar erzählt, daß man sie auch versteht, wenn man nicht gerade firm mit der Bibel ist. Die Autorin schreibt auf faszinierende Weise. Zwar an der heutigen Zeit orientiert, aber trotzdem zum Thema passend. In ihrem Buch verwebt sie historische Fakten mit ihrer eigenen Geschichte rund um Jesus. Dies gelingt ihr perfekt und macht das Buch zu einem einzigartigen Erlebnis!

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Veröffentlicht am 15.09.2020

Ein Verwirrspiel der Extraklasse

Die Nanny
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Die 7jähruge Jo lebt im Luxus einer Adelsfamilie. Sie bekommt alles, doch Herzenswärme erfährt sie nur durch ihre Nanny Hannah. Für Jo bricht die Welt zusammen, als Hannah eines Nachts spurlos verschwindet. ...

Die 7jähruge Jo lebt im Luxus einer Adelsfamilie. Sie bekommt alles, doch Herzenswärme erfährt sie nur durch ihre Nanny Hannah. Für Jo bricht die Welt zusammen, als Hannah eines Nachts spurlos verschwindet. Als Jo 30 Jahre später zurück auf das Anwesen ihrer Kindertage kommt, taucht eine ältere Frau auf, die behauptet Hannah zu sein. Jo ist überglücklich, doch ihre Mutter weiß, daß Hannah vor 30 Jahren starb...

"Die Nanny" von Gilly Macmillan beginnt sehr ruhig. Fast schon zu ruhig, nimmt dann aber rasant an Fahrt auf. Dieses Buch nimmt nach und nach gefangen. Die Perspektiven aus Sicht von Mutter und Tochter wechseln sich gekonnt ab und erzeugen durch ihren Wechsel Spannung und Neugierde darauf, wie sich die Handlung fortsetzt. Dabei erlebt man immer wieder eine Überraschung, denn immer wieder ist nichts so, wie es scheint. Diese Überraschung erlebt man auch bei den Charakteren, die sich mit fortlaufender Handlung wandeln. Von sympathisch zu unsympathisch und umgekehrt. Einen großen Spannungseffekt bringt die Nanny Hannah mit sich, denn die Mutter weiß ganz genau, daß sie es nicht sein kann und man fragt sich, welches Geheimnis hinter dieser Frau steckt und was sie bezweckt. Ebenso mysteriös ist das Geheimnis der Adelsfamilie. Hinter der vornehmen Fassade versteckt sich so manche Wahrheit, die besser versteckt bliebe. Vom Stil her ist das Buch gut zu lesen, die Kapitel tragen immer den Namen der Person oder die Jahreszahl als Titel, die jeweils thematisiert sind. Dadurch behält man gut den Überblick.

Mir hat das Buch richtig gut gefallen und ich empfehle es gern weiter!

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Veröffentlicht am 15.09.2020

Überragend spannend

Der Fahrer
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Rebecca Oswald organisiert für Jens Kerner eine Überraschungsparty zum Geburtstag. Dies geht gründlich schief, als Karsten, der Bruder von Jens, dort erscheint. Die Party ist für Jens beendet. Kurz darauf ...

Rebecca Oswald organisiert für Jens Kerner eine Überraschungsparty zum Geburtstag. Dies geht gründlich schief, als Karsten, der Bruder von Jens, dort erscheint. Die Party ist für Jens beendet. Kurz darauf wird eine junge Frau entführt, die Polizei hat 24 Stunden Zeit, sie zu finden. Der Entführer veröffentlicht Fotos auf dem Instagram-Account des Opfers. Nach Ablauf der Zeit wird das Opfer tot, mit leuchtendem Gesicht, auf einer Parkbank gefunden. Als kurz darauf ein zweites Opfer entführt wird, deuten die Spuren zum Fahrdienst MyDriver - und in das private Umfeld von Jens....

Andreas Winkelmann führt die Serie um Kerner und Oswald mit "Der Fahrer" nun im dritten Teil fort. Kenntnisse über die Vorgänger sind nicht erforderlich, man bekommt wichtige Details gut vermittelt, so daß man nicht das Gefühl hat, etwas zu vermissen. Natürlich geht das Privatleben von Kerner und Oswald wie im richtigen Leben weiter, jedoch nimmt dies dem Krimi nicht den Platz weg und ist eher nebensächlich. Dadurch bemerkt man gar nicht, daß es hier schon eine Vorgeschichte gibt. Beide Charaktere sind absolut sympathisch und glaubhaft. Mir fällt immer wieder positiv auf, daß Rebecca trotz ihrer Behinderung allein zurecht kommt. Hier wird nicht auf Mitleid gemacht, sondern eine Frau gezeigt, die ihr Leben nach dem Unfall in den Griff bekommen hat. Der Fall ist spannend von Beginn an. Man ist sofort im Entführungsfall und zittert mit dem Opfer - denn eines kann der Autor perfekt: Die Gefühle und Regungen beschreiben. So wie er auch einen für mich perfekt lockeren und leicht lesbaren Stil besitzt. Seine Bücher fesseln und bereiten Lesespaß - was will man mehr?

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Veröffentlicht am 10.09.2020

Gelungene Fortsetzung

Ein Gefühl von Hoffnung
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Im Jahr 1959 erholen sich die Menschen in Essen langsam von den Schrecken des Krieges. Auch für Johannes geht das Leben nach Katharinas Tod weiter. Die Schwestern Inge und Bärbel wohnen weiterhin bei Oma ...

Im Jahr 1959 erholen sich die Menschen in Essen langsam von den Schrecken des Krieges. Auch für Johannes geht das Leben nach Katharinas Tod weiter. Die Schwestern Inge und Bärbel wohnen weiterhin bei Oma Mine in dem kleinen Zechenhaus. Bärbel ist zu einem Teenager herangewachsen und will sich ihr eigenes Leben erobern. Dabei kommt sie oft mit den alten Meinungen in Konflikt. Für Inge scheint der Weg vorgezeichnet zu sein. Sie arbeitet als Buchhändlerin und wird bald ihren Jugendfreund heiraten. Doch dann geschehen Dinge, die das Leben der gesamten Familie auf den Kopf stellen werden.

"Ein Gefühl von Hoffnung" von Eva Völler hat mir großen Spaß bereitet. Ich bin im Geiste mit Inge durch die Stadt gegangen und habe die alten Geschäfte genau vor Augen gehabt. Zum Schluß ging es dann nach guter alter Essener Tradition ins Café Overbeck. Das war für mich wie eine Reise in die Vergangenheit. Da gab es noch keine Kitas oder Ganztagsschulen und auch keine Pflegeheime. Deshalb waren die Sorgen der Menschen teilweise ganz andere als heute. Es ist angenehm, daß die Sprache des Ruhrgebietes zwar mit in die Geschichte einfließt, aber nicht zu überspitzt dargestellt wird. Ganz deutlich spürt man den Willen der jungen Leute, ihr Leben freier zu gestalten. Sie lassen sich nicht mehr in die Zwänge der alten Zeiten drängen. Für die Freiheiten, die wir heute als selbstverständlich ansehen, haben sie hart gekämpft. Eva Völler hat mit diesem Buch einen Spiegel der 1950er Jahre geschrieben, der die Geschichte der Bundesrepublik anschaulich erzählt.

Ich habe mich in beide Bücher der "Ruhrpott-Saga" total verliebt und kann sie nur empfehlen!

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