Profilbild von SofiaMa

SofiaMa

Lesejury Star
offline

SofiaMa ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SofiaMa über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.10.2020

Ein Gefühl von Freiheit

Wild like a River
1

Vielen lieben Dank an den Kyss-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das Cover ist ein absoluter Hingucker. ...

Vielen lieben Dank an den Kyss-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das Cover ist ein absoluter Hingucker. Er passt durch die Wasserfälle und den Wald im Hintergrund nicht nur hervorragend zum Inhalt, sondern vermittelt auch eine ruhige, friedliche Stimmung, bei der ich am liebsten den ganzen Tag auf das Cover starren würde. Genau wie das Buch!
Der Titel passt auch sehr gut.

Meine Meinung:
Wild like a river fängt genauso an, wie das Cover aussieht: mit einer ruhigen, entspannten Atmosphäre und dem traumhaft tollen Setting des Jasper National Parks in Kanada.
Das ist gleichzeitig auch das, was mir an dem Buch am meisten gefallen hat. Wild like a river ist mein erstes Buch der Autorin, aber ich habe sofort gemerkt, dass sie ein Händchen für Beschreibungen hat.
Wie sie den Wald, in dem Haven lebt, mit all seinen wunderschönen Fleckchen wie dem Wasserfall oder dem „Silent Lake“ beschrieben hat, konnte mich absolut begeistern. Ich konnte mich richtig gut dorthin versetzen und Havens Naturverbundenheit total nachempfinden. Es ist, als wäre man mit ihr an diesem ruhigen, friedlichen Ort und könnte das Rascheln der Blätter hören und die wilden Tiere beobachten. Die übrigens von Haven alle einen Namen verpasst bekommen haben, ebenso wie einige signifikante Bäume, was ich absolut liebenswert finde. Wie gerne wäre ich jetzt tatsächlich dort in diesem Nationalpark! ♥

Haven selbst ist aufgrund der Tatsache, dass sie quasi mit ihrem Vater allein in diesem Wald aufgewachsen ist, ein sehr naturverbundener, ruhiger Mensch, was sie in meinen Augen sehr sympathisch macht. Ich bin ein Stadtmensch, wie er im Buche steht, daher kann ich mir nicht so ganz vorstellen, wie es ist, nur Bäume um sich herum zu haben (Wuppertal ist schon eine sehr grüne Großstadt, aber wohl kaum vergleichbar mit einem Nationalpark) und keine einzige gleichaltrige Person zu kennen.
Trotzdem ist sie mir sehr schnell ans Herz gewachsen und ich konnte mich gut mit ihr identifizieren.
Das Ganze hat leider ein bisschen abgenommen, als sie nach Edmonton gefahren ist. Dort wird ihre soziale Unbeholfenheit und vor allem Unsicherheit besonders deutlich. Das an sich ist zunächst einmal nicht schlimm, aber als sie sich dann nur aufgrund schräger Blicke und doofer Kommentare mit neuer Kleidung eindeckt und sich gleichzeitig auch nicht dagegen wehrt, konnte ich sie nicht mehr so gut verstehen.
Auf der anderen Seite macht diese Eigenschaft von ihr natürlich sehr viel Sinn. Wann soll sie jemals gelernt haben, sich in solchen Situationen zu behaupten, wenn sie sich diesen Herausforderungen noch nie stellen musste? Von daher kann ich ihr das nicht wirklich vorwerfen, auch wenn man für einige Seiten ein bisschen Geduld mit ihr haben muss.
Gerade zum Ende hin merkt man dann aber, dass sie sich in den paar Wochen, in denen sie in der Stadt lebt, doch stark entwickelt hat, und sie beginnt, sich zu behaupten und ihre Meinung zu sagen. Da fand ich sie dann wieder zu hundert Prozent cool. :D
Rückblickend betrachtet ist sie also eine in sich stimmige Figur, die ihre Fehler hat, aber auch aus ihnen lernt und daran wächst. Ihr anfängliches zurückhaltendes Verhalten passt zu ihrem Charakter und ihrer Entwicklung und dürfte nicht anders sein.

Jackson auf der anderen Seite wohnt in Edmonton und kennt sich dementsprechend mit seinen Mitmenschen aus. Gleichzeitig kann er Haven unglaublich gut einschätzen und sagt zu ihr immer genau das richtige, was ich zum Knutschen fand. Ein Traum!
Wenn es allerdings um wichtige Dinge geht, bei denen es angebracht gewesen wäre, dass er ebenso offen mit Haven redet, ist er selten aus sich herausgekommen. Wieso haben Protagonisten immer nur solche Schwierigkeiten miteinander zu reden? Zudem habe ich mir oft gewünscht, dass er sich auch seinen „Freunden“ gegenüber (insbesondere Stella, die mir gehörig auf die Nerven gegangen ist) richtig durchsetzt und denen mal klar und deutlich sagt, was genau ihn stört.
Na ja, aber auch bei ihm löst sich dieser Knoten dann gegen Ende und er zeigt, dass er sich doch mehr entwickelt, als es zunächst den Anschein hat. Ebenso wie bei Haven finde ich, dass sein Verhalten (so nervenraubend es zwischenzeitlich auch ist) logisch und nachvollziehbar ist, und ich finde es gut, dass er dann doch eine Entwicklung zeigt.

Das Ende ist dann genau wie der Anfang einfach nur perfekt. Es kommt alles zu einem logischen Schluss und man hat das Gefühl, dass die holprigen Abschnitte im Mittelteil genau so sein müssen, damit es zu diesem Ende kommt. Alles andere würde keinen Sinn machen und wäre vielleicht sogar langweilig, weshalb ich weder Haven noch Jackson besonders böse sein kann.
Bisher klingt diese Rezension vielleicht also nicht ganz so positiv, wie ich das Buch eigentlich aufgefasst habe, aber: Wild like a river ist ein wunderschöner Wohlfühlroman, der den Leser am Ende nicht nur aufgrund seiner traumhaften Kulisse mit einem zufriedenen Gefühl zurücklässt, sondern auch wegen seiner Protagonisten, die sich Herausforderungen stellen müssen, die für sie völlig neu sind, an denen sie jedoch schlussendlich wachsen. Das Buch ist sehr gut durchdacht und wird noch gekrönt von einem wunderbaren Schreibstil, der einen, einmal angefangen, nicht mehr loslässt.
Ich freue mich schon auf Band zwei, in dem es dann um Havens Freundin Rae (die hier eine meiner Lieblingsfiguren) und Jacksons besten Freund Cayden (der anfangs genervt hat, aber doch eigentlich ganz cool ist, denke ich) geht!

Fazit:
Wenn man also zwischendurch ein paar starke Nerven vor allem wegen Haven braucht, kann man das Wild like a river nicht wirklich übel nehmen, da ihr Verhalten zu ihrem Charakter passt und zu ihrer Entwicklung beiträgt. Auch Jacksons Verhalten dürfte rückblickend nicht anders sein, als es ist, da es genau das ist, was dieses Buch und auch ihre süße Liebesgeschichte ausmacht.
Hinzu kommt das wunderschöne Setting des Jasper National Park, das so lebensecht und bildlich beschrieben ist, dass es sich so anfühlt, als wäre man selbst dort. Abgerundet wird das Ganze nur noch durch ein wirklich perfektes Ende, das allem einen Sinn verleiht und den Leser rundum zufrieden zurücklässt.
Wild like a river ist ein wunderschönes Wohlfühlbuch, das einem ein ganz besonderes Gefühl von Freiheit gibt.
4,5/5 Lesehasen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.09.2020

Sehr kurzweilige, aber vollkommen überzeugende Fantasy

MAGIC: The Gathering - Die Kinder des Namenlosen
0

Aufmachung:
Zwar gefällt mir die Farbgebung des Covers nicht so gut, aber es kann ja auch nicht jedes Cover in Pink oder Pastellfarben gehalten sein. 😉
Was mir gut gefällt, ist der Mann auf dem Cover, ...

Aufmachung:
Zwar gefällt mir die Farbgebung des Covers nicht so gut, aber es kann ja auch nicht jedes Cover in Pink oder Pastellfarben gehalten sein. 😉
Was mir gut gefällt, ist der Mann auf dem Cover, der vermutlich Davriel sein soll. Genauso habe ich mir den Magier jedenfalls vorgestellt! Durch die Totenkopf-Maske, die sein Gesicht halb verdeckt, bekommt er etwas Geheimnisvolles, Mystisches, was durchaus zu seinem Charakter passt. Am besten finde ich jedoch, dass das Cover gezeichnet ist! Normalerweise mag ich Gesichter auf Covern ja nicht so, weil ich es komisch finde, wenn mich auf dem Buch jemand anguckt, aber bei einer Zeichnung ist es wieder etwas anderes, weil dahinter kein „echter“ Mensch steckt.
Der Titel Die Kinder des Namenlosen passt sehr gut zum Inhalt.

Meine Meinung:
Das Buch ist mit seinen 270 Seiten für ein Fantasybuch sehr kurz, also wird am Anfang nicht viel Zeit „verschwendet“ um in die Welt einzuführen. Man wird quasi auf Anhieb in die Geschehnisse geworfen.
Dadurch braucht man zuerst zwar ein bisschen Zeit, um zu verstehen, was alles passiert und wie die Regeln des MAGIC-Multiversums lauten. Das Buch basiert nämlich auf dem Kartenspiel MAGIC: The Gathering, diejenigen, die das Spiel kennen, werden vermutlich noch schneller in die Geschichte finden. Ich kannte das Spiel bis dato nicht, aber ich hatte nach einer kurzen Eingewöhnung auch kein Problem, mich in der Welt zurechtzufinden. Man kann also auch dann viel Spaß beim Lesen haben, wenn man das Spiel nicht kennt!

Das Buch ist, wie gesagt, recht dünn, deshalb ist es von vornherein klar, dass Sanderson sich hier nicht groß ums Worldbuilding gesorgt hat. Wer dennoch enttäuscht davon ist, dass hier wenig zur Umgebung geschrieben hat, hatte also vielleicht nicht die richtigen Erwartungen, denn dann hätte das Buch viel dicker sein müssen, um die Komplexität einer High Fantasy-Welt zu erfassen. Eben so, wie man es normalerweise von dem Genre gewohnt ist.

Die Kinder des Namenlosen hat jedoch andere Qualitäten, mit denen es überzeugen kann, allen voran die beiden Protagonisten Tacenda und Davriel, deren Perspektiven wechseln.
Tacenda wirkt sehr erwachsen für ihr Alter, aber das hat mich nicht gestört. Ich bin ja immer für Authentizität, weshalb ich finde, dass man als Leser merken sollte, ob die Figur ein Kind oder schon älter ist. Aber obwohl Tacenda noch ein Kind ist, passt ihr reifes Verhalten meiner Meinung nach sehr gut zu ihrem Charakter, wenn man bedenkt, was sie durchgemacht hat und dass sie für ihr Dorf schon sehr früh Verantwortung übernehmen musste. Außerdem ist es auch mal erfrischend, eine junge Protagonistin zu haben, die vernunftbegabt ist und nicht völlig hitzköpfig.
Trotz allem muss ich sagen, dass sie, obwohl sie ein gut durchdachter, sympathischer Charakter ist, im Vergleich zu Davriel eher blass wirkt.

Dieser ist nämlich zwar sehr arrogant, herablassen und nur auf seinen Tee und Nickerchen fokussiert – was mit anderen passiert, kümmert ihn nicht groß. Allerdings – und das finde ich gerade so interessant – ist er nicht der typische Antiheld, der ja doch ein ganz weiches Herz hat und viel empathischer ist, als es zunächst den Anschein hat. Davriel ist tatsächlich genau der egoistische Mistkerl, der er anfangs zu sein scheint, der aber auch seine Prinzipien hat und nach diesen handelt.
Dabei sind seine Dialoge sehr amüsant, was ihn zu dem großen Highlight des Buches macht. Ich habe oft gelacht. Gleichzeitig erfährt man aber auch einiges über seine Vergangenheit, wenn auch nicht besonders viel. Er muss anscheinend etwas Schlimmes durchgemacht haben. Ich hoffe, man kann bald noch mehr von ihm lesen!

Die Kinder des Namenlosen führt ein wenig in das Gathering-Multiversum ein. Es nimmt Bezug auf andere Dimensionen und auch auf die „Wesenheit“, ein Etwas mit großen Mächten, anscheinend weder gut noch böse. Das macht Lust auf mehr, ich fand diese Thematik wirklich spannend.
Zum Schluss werden einige Fragen offengelassen, insbesondere was Davriels Schicksal angeht, aber das stört nicht weiter, da die Geschichte rund um Tacenda in sich geschlossen ist. Außerdem wird so die Hoffnung genährt, dass es tatsächlich bald noch mehr über Davriel zu lesen gibt. 😊

Sandersons Schreibstil hat mir wieder sehr gut gefallen. Er hat es hervorragend geschafft, Tacendas und Davriels Charakter zu erfassen und über einen unterschiedlichen Stil zu transportieren. Besonders durch Davriel beweist Sanderson, wie erwähnt, dass er einen wunderbaren Humor hat. Das und sein insgesamt flüssiger, leicht zu lesender Schreibstil führt dazu, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Gerne möchte ich bald mehr von ihm lesen!


Fazit:
Die Kinder des Namenlosen ist eine gelungene, spannende Einführung in eine neue Buchreihe, die vor allem mit den Protagonisten, dem Schreibstil und viel Humor überzeugt. Man darf nicht so viel in puncto Worldbuilding erwarten, weil es so ein kurzes Buch ist, aber bei nur 270 Seiten bleibt eben nicht so viel Platz, um eine so komplexe Welt wie das Gathering-Multiversum zu beschreiben.
4,5/5 Lesehasen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.06.2020

Inspiration zu Selbstvertrauen

V is for Virgin
0

Ich habe das Buch von der Bloggerjury als Rezensionsexemplar erhalten. Das ändert jedoch nichts an der Ehrlichkeit meiner Rezension! :)

Aufmachung:
Das Cover ist nicht besonders auffällig gestaltet, aber ...

Ich habe das Buch von der Bloggerjury als Rezensionsexemplar erhalten. Das ändert jedoch nichts an der Ehrlichkeit meiner Rezension! :)

Aufmachung:
Das Cover ist nicht besonders auffällig gestaltet, aber gerade das gefällt mir gut. Das „V“ ist im Vordergrund, was sehr gut zum Inhalt passt: Es kann zum Einen natürlich für Valerie stehen, die auch V genannt wird, oder eben (der Titel im Gesamten) für das Armband, das Valerie verkauft.
Die Farbgebung finde ich auch sehr schön.

Meine Meinung:
Kurz nachdem ich das Buch begonnen hatte, habe ich mitbekommen, dass es viele skeptische Meinungen zu dem Buch gibt, und zwar auch von Leuten, die das Buch vorher gar nicht gelesen haben.
Während ich einsehe, dass V is for Virgin mit Sex, Abstinenz und Jungfräulichkeit von Jugendlichen durchaus sensible Themen anspricht, finde ich, sollte man das Buch nicht vorverurteilen.
Ich kann die ganzen negativen Stimmen nämlich nicht bestätigen!

Kelly Oram begeht mit ihrem Buch kein Slut-Shaming, wie oft der Vorwurf lautet, oder ruft Mädchen und Jungen dazu auf, mit dem Sex bis zur Ehe zu warten. Wer das behauptet, hat meiner Meinung nach das Buch nicht verstanden.
Denn es geht hier vielmehr darum, seinen eigenen Weg zu finden, herauszufinden, was einem im Leben wichtig ist und welche Prioritäten man setzen möchte und dann, und das ist wohl die Hauptmessage des Buches, auch für seine Wünsche, Ziele und Vorstellungen, wie man sein eigenes Leben leben möchte, einzustehen, ohne sich von anderen etwas einreden zu lassen. Es werden also nicht nur Jungfräulichkeit und Enthaltsamkeit thematisiert, sondern auch oder vor allem der soziale Druck, den man erfährt, wenn man für sich selbst einsteht und dadurch vielleicht nicht der Norm entspricht und auf Widerstand stößt.
Und diese Botschaft transportiert die Autorin hervorragend subtil in einer Highschool-Geschichte!

Das gelingt ihr vor allem durch Valerie, eine sehr starke und toughe Protagonistin, die zwar durchaus ihre Fehler hat, aber sich dennoch nicht unterkriegen lässt und für sich selbst einsteht. Sie hat Momente, in denen sie alles hinterfragt, was sie tut, und auch solche, in denen sie ihr Ziel aus den Augen verliert, aber am Ende stellt sie sich ihren Herausforderungen und wächst an ihren Aufgaben, ohne sich selbst zu verlieren. In Bezug auf ihre Ziele ist sie laut und fordernd, aber hört dabei anderen zu und respektiert ihre Meinungen und Entscheidungen. Sie ist keine „Missionarin“, sondern verlangt vielmehr, dass mit ihren Ansichten so umgegangen wird, wie sie es im Gegenzug auch tut.
Dabei schafft sie es gleichzeitig immer wieder, den Leser mit ihrem trockenen Humor zum Lachen zu bringen.

Wie sie all das hinbekommt, ist wirklich beeindruckend, und ich habe unheimlichen Respekt davor, wie sie trotz des ganzen Gegenwinds für das einsteht, was ihr wichtig ist. Von einer cooleren Protagonistin habe ich selten gelesen, und ich finde, dass jedes Mädchen und jede Frau, die gerade ein bisschen Selbstvertrauen braucht – solche Situationen kennt jede von uns – dieses Buch lesen und sich von Val inspirieren lassen!

Kyle, quasi der Antagonist der Geschichte, ist deutlich unsympatischer, aber durch sein polarisierendes, teilweise unmögliches und Frauen gegenüber sehr respektloses Verhalten ist er dramaturgisch ein guter Gegenpart zu Valerie.
Anhand seiner Figur wird – im Kontrast zu Val und ihr Vorhaben – deutlich, welchen Kampf Frauen in unserer Gesellschaft immer noch kämpfen. Charaktere wie Kyle verdeutlichen, wie wichtig das, was Valerie macht und auch verkörpert, für die Frau ist. Er polarisiert eben sehr stark, wie gesagt.
Und auch, wenn er mich durch seine Aussagen oft sehr genervt hat (zum Glück weist Valerie ihn jedes Mal ordentlich in die Schranken, dafür liebe ich sie noch mehr), gehört er aus dem genannten Grund auf jeden Fall in die Geschichte.
Gleichzeitig bekommt man gerade zum Ende hin, wenn man ihn ein bisschen besser kennenlernt und auch mal andere Facetten von ihm sieht, das Gefühl, dass in ihm mehr steckt, als der arrogante Playboy, der er vorgibt zu sein. Diese Vielschichtigkeit macht ihn menschlicher und interessanter, ich freue mich schon auf seine Geschichte in A is for Abstinence.

Orams Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er ist leicht und genau das, was man sich von einem YA-Roman erhofft. Man merkt gar nicht, wie schnell man liest, selbst wenn handlungstechnisch gerade nicht so viel passiert. Dabei beweist die Autorin gleichzeitig Sinn für Humor und den Kitsch zwischendurch nimmt man ihr gar nicht so übel, da er durchaus in die Situation und das Genre passt.
Es gibt hin und wieder zwar einige Cringe-Momente, die man aber schnell wieder vergisst.

Fazit:
V is for Virgin ist ein toller YA-Roman, der sich mit der coolsten Protagonistin, die man sich vorstellen kann, auf sehr authentische Weise mit wichtigen Themen befasst, und zeigt, wie wichtig der Respekt vor anderen Menschen ist. Valerie inspiriert den Leser, sich mit Selbstbewusstsein für die Dinge einzusetzen, die einem wichtig sind, und gleichzeitig andere Meinungen anzuhören und zu akzeptieren.
Das Buch ist nicht perfekt, aber nah dran.
4,5/5 Lesehasen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.01.2024

Relativ vorhersehbar, aber die VIBES!

Trotze der Nacht
0

Vielen lieben Dank an den Heyne-Verlag und das Penguin Random House Bloggerportal für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche ...

Vielen lieben Dank an den Heyne-Verlag und das Penguin Random House Bloggerportal für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
Ich bin so froh, dass der deutsche Verlag das Originalcover mehr oder weniger übernommen hat, denn es ist soooo schön!
Man sieht durch den Umriss einer Blume die schwarze Silhouette eines riesigen Schlosses vor einer Dämmerung. Insgesamt ist das Cover sehr dunkel gehalten, aber durch die hellen Highlights zwischendurch wird es etwas aufgelockert und das Cover wirkt sehr atmosphärisch.
Der Titel ist der gleiche wie im Original, nur übersetzt, und er passt super auf den Inhalt!


Meine Meinung:
Ich kann tatsächlich gar nicht allzu viel zum Inhalt sagen, daher fällt diese Rezension ungewohnt kurz aus. Ehrlicherweise liegt das an zwei Gründen: Zum einen bleibt hier nach dem Lesen gar nicht so viel hängen, zum anderen – das hängt wohl auch mit dem ersten Grund zusammen – ist der Inhalt auch eigentlich gar nichts so Besonderes.

Wir haben hier eine Rebellin, die sich gegen die Machenschaften der Königsfamilie wendet, dann durch eine Verkettung von Zufällen irgendwie im Palast landet und dort merkt, dass nicht alles so leicht in schwarz und weiß geteilt werden kann, wie sie es sich zuerst denkt. Dazu gibt es Intrigen, etwas Magie und natürlich eine enemies-to-lovers-Story, die bei näherem Betrachten doch gar nicht so sehr enemies to lovers ist und die von Anfang an zum Scheitern verurteilt scheint, erst recht, als sich so langsam herausstellt, dass eine Person gar nicht die Person ist, für die sie die Protagonistin gehalten hat.
So lässt sich „Trotze der Nacht“ wohl gut zusammenfassen. Klingt wie jede andere enemies-to-lovers-Romantasy, die man aktuell so findet, oder? Genau das ist das Buch, wie gesagt, auch. ABER diese Art Geschichte würde ja nicht so gut laufen, wenn sie nicht irgendetwas hätte, was uns fesselt.

Und das ist es, was dafür gesorgt hat, dass ich das Buch in zwei Sitzungen durchgesuchtet habe. Was genau „Trotze der Nacht“ so besonders macht, kann ich nicht sagen, ich weiß nur, dass ich es unheimlich genossen habe.

Die Story an sich kann es eigentlich nicht gewesen sein, denn, wie man sich bei dem Aufbau schon denken kann, sind der Handlungsverlauf und eigentlich alle größeren Twists sehr früh vorhersehbar und können kaum bis gar nicht überraschen. Auch die Protagonisten heben sich nicht unter all den Protagonisten dieses Genres hervor; man kann sich zwar gut in sie hineinversetzen und sie haben sicher auch ihre Ecken und Kanten, aber sie haben, wie auch der Rest des Buches, objektiv nicht, was sie besonders macht. Und TROTZDEM gehört das Buch zu den besseren Büchern, die ich 2023 gelesen habe!
Wie gesagt: Ich weiß nicht, warum! Lest es einfach.

Denn auch wenn ihr euch jetzt nach meiner Rezension unsicher seid und vielleicht fragt: „Warum soll ich mir denn die Zeit nehmen, um ein Buch zu lesen, das nichts Besonderes an sich hat?“ – berechtigte Frage –, kann ich euch versichern, dass ihr mit diesem Buch wirklich schöne Lesestunden haben werdet und die Fortsetzung kaum abwarten werden könnt. Das Buch hat zwar, wie jetzt schon oft genug gesagt, Vieles nicht, was andere Bücher hervorhebt, aber es hat definitiv etwas, was sich nicht unbedingt greifen lässt, für ein Highlight aber ebenso wichtig ist: Sogwirkung!
Das liegt sicherlich auch an dem sehr flüssigen, gut lesbaren Schreibstil, der noch einmal dazu beiträgt, dass ihr schnell durch das Buch fliegt.


Fazit:
So ganz festmachen, was mich an diesem Buch so begeistert hat, kann ich nicht. Es hat eigentlich nichts Besonderes an sich: Es ist eine Geschichte über eine Rebellin in einem Königreich, in dem doch nicht alles so schwarz und weiß ist, wie es scheint, voller Intrigen, (vorhersehbarer) Twists und mit einer enemies-to-lovers-romance. Trotzdem hat dieses Buch eine unfassbare Sogwirkung und auch, wenn ich schon früh vorhergesehen habe, wie sich die Geschichte bisher entwickelt, kann ich doch die Fortsetzung nicht abwarten.
4/5 Lesehasen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.01.2024

Sehr sympathisch, aber wenig Tiefgang

Dann zeige ich es euch eben auf dem Platz
0

Vielen lieben Dank an Droemer für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
Wie es sich für eine Biografie ...

Vielen lieben Dank an Droemer für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
Wie es sich für eine Biografie gehört, zeigt das Cover natürlich die Person, um die es hier geht: Alex Popp. Ansonsten ist das Buch sehr schlicht gehalten, was mir sehr gut gefällt. Im Innenteil sind auf Hochglanzpapier einige Privatfotos der Autorin abgedruckt, wie auch Bilder von wichtigen Momenten ihrer Karriere. Das rundet die Erzählung schön ab!


Meine Meinung:
Ich habe das Buch ursprünglich für meine Schwester angefragt, die ein großer Fußballfan ist. Da ich selbst aber auch immer wieder gerne die Geschichte erfolgreicher Frauen verfolge, hat mich die Biografie von Alex Popp auch persönlich angesprochen.
Die Erzählung beginnt auch bereits sehr unterhaltsam mit einem kleinen, frechen Mädchen, das nicht vom Fußballfeld wegzuholen ist, kein Blatt vor den Mund nimmt und nicht stillhalten kann. Dieser Eindruck von der Kapitänin der deutschen Nationalmannschaft zieht sich durch das gesamte Buch, was sie in meinen Augen sehr sympathisch macht.
Man begegnet ihr zu Anfang als noch nicht einmal zweijährigen Stöpsel und begleitet sie über die Erzählung hinweg bis nach der EM in England letztes Jahr. Dabei fiebert man mit ihren Hochs mit und leidet zusammen mit ihr durch ihre Tiefs.

Gerade was letzten Punkt angeht, hätte „Dann zeige ich es euch eben auf dem Platz“ aber in meinen Augen durchaus noch mehr gekonnt. Dem Buch fehlt es nämlich, bis auf einer Situation, durchweg an Tiefgang und Emotionalität. Die Erzählung der Fußballerin wirkte auf mich größtenteils wie eine Aneinanderreihung ihrer – definitiv wohlverdienten! – Erfolge, die zwischendurch von einigen Dämpfern unterbrochen werden. Dabei kommt allerdings selten wirklich beim Leser an, wie es für die Autorin gewesen sein muss, dies zu erleben. Nach meinem Empfinden hätte hier durchaus gerne mal der sprichwörtliche Finger in die Wunde gedrückt werden können, um wirklich alles aus dem Buch herauszuholen. Stattdessen hatte ich zwischendurch sogar immer mal wieder den Eindruck, dass alle Erlebnisse möglichst schnell-schnell abgearbeitet werden müssen, da sich an manchen Situationen wirklich wenig aufgehalten und schnell zum nächsten Punkt gesprungen wurde. Das wiederum hat hier und da dazu geführt, dass ich kurz mal den Faden verloren habe, weil ich als Leserin eben noch nicht mit dem Thema abgeschlossen hatte und gerne mehr erfahren hätte, wo die Autorin aber schon viel weiter war.
Das Buch liest sich also ein wenig stressig; ein etwas langsameres Erzähltempo und dafür mehr Detailliebe und Emotionalität hätten ihm also durchaus mal gutgetan.

Vermisst habe ich im Übrigen auch die Auseinandersetzung mit der Ungleichbehandlung von Frauen und dem Sexismus im Fußball. Das erwarte ich natürlich nicht nur deshalb, weil Alex Popp eine Größe in einer männerdominierten Welt ist – in ihrem Buch geht es selbstverständlich um sie und um den Frauenfußball, nicht um Männer. Insofern ist es absolut verständlich, wenn sie kein großes Thema daraus machen will; das will das Buch nicht und das ist ja auch gar nicht ihre Aufgabe. Das können ruhig mal die Männer machen (was Alex Popp dann auch selbst sagt, s. u.)!

„Was mir im Chor der Interessierten wie immer fehlt, sind Stimmen der männlichen Kollegen, zumal das in anderen Ländern längst besser funktioniert. Wo sind die Spieler, die sich für gleiche Bedingungen einsetzen – und dabei vielleicht auch mal reflektieren, dass die am besten durch eine Annäherung von beiden Seiten zu erreichen wären, weil die Summen im Fußball der Männer längst nicht mehr nachvollziehbar sind.“ (S. 293/336)

Allerdings hat sie zwischendurch immer mal wieder anklingen lassen, was auch sie für Ungerechtigkeiten erlebt hat, sei es durch den Verband oder eben durch einzelne Personen. In diesen kurzen Einschüben schwang unterschwellig immer ein bisschen Kritik mit bei, ausgeführt und wirklich ausdrücklich angesprochen hat sie es dann aber leider meistens doch nicht, und das fand ich schade. Auch hier hätte sie also durchaus noch viel mehr ins Detail gehen können, um das Potenzial des Buches völlig auszuschöpfen.

Sehr positiv ist mir dagegen aber der Humor aufgefallen. Alex Popp stammt aus dem Ruhrpott und das merkt man an ihrer trockenen, frechen Art auch. Gerade ihre Erzählungen über ihre Kindheit habe ich sehr gerne gelesen; kennt man sie aus Pressekonferenzen oder Interviews bereits schelmisch und frech, wird hier beim Lesen klar, dass genau das eben sie selbst ist, und zwar schon seit Kindesbeinen an. Das macht sie wiederum sehr nahbar und sympathisch.
Das trifft im Übrigen auf die Erzählung ebenso zu. Obwohl es ihr also durchaus an Emotionalität fehlt, wird das Buch dadurch nicht weniger persönlich. Man kann sich gut in das Erzählte hineinversetzen und fühlt sich der Autorin verbunden, weil es eben so ehrlich und echt erzählt ist.


Fazit:
„Dann zeige ich es euch eben auf dem Platz“ zeigt Alex Popp, wie sie offenbar wirklich ist: ehrlich, frech und sehr sympathisch.
Wenn es mir die meiste Zeit auch an emotionalem Tiefgang und Details gefehlt hat, ist diese Biografie dennoch eine echte, unterhaltsame Erzählung über ihr Leben, in dem sie beeindruckend viel erreicht hat. Selbst jemand, dem Fußball nicht egaler sein könnte, wie mir, wird deutlich, wie viel der Autorin dieser Sport bedeutet, und auch wenn ich nicht immer alle fußballtechnischen Kommentare auf Anhieb verstanden habe, konnte ich mich gut in die Erzählung hineinversetzen.
4/5 Lesehasen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere