Ein Auftakt für Hexenfans
TalusVielen lieben Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.
Aufmachung:
Das Cover des Buches ist sehr gelungen. Man sieht ...
Vielen lieben Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.
Aufmachung:
Das Cover des Buches ist sehr gelungen. Man sieht „Talus“, das magische Hexenartefakt, um das es in dieser Geschichte geht. Genauso habe ich es mir vorgestellt! Den leuchtenden Würfel umgibt magischer, bläulicher Schimmer, der dem Ganzen einen mystischen Touch verpasst.
Im Hintergrund sieht man Teile von Edinburgh, die Stadt, in der die Handlung spielt.
Meine Meinung:
Hexengeschichten finde ich immer toll, also musste natürlich auch Talus her. Und ich bereue nichts! :D
Selten ist mir ein so ausgeklügeltes Hexen- und Magiesystem untergekommen, noch dazu in einem mit 350 Seiten eher kompakten Roman.
In der Welt von Talus gibt es acht verschiedene Hexenzirkel, die allesamt besondere Fähigkeiten haben; alle auf ihre Weise sind sie durchaus sehr mächtig. Sie leben in der „Unterwelt“ in Edinburgh – alleine diese Stadt ist bereits das perfekte Setting für einen Hexenroman! – und haben dort eine ganz eigene Parallelgesellschaft mit einer eigenen Gesellschaftsstruktur und sozialen Mustern: Es gibt einen Rat, der quasi das Oberhaupt der Zirkel ist, die wiederum in einer Art Kastensystem hierarchisch gegliedert sind.
Alleine das fand ich schon super interessant. Hinzu kommt aber auch noch, dass sich die Autorin ein ganz eigenes Magiesystem ausgedacht hat, das mir in der Form noch nicht untergekommen ist: Jeder Zirkel kann auf einen bestimmten Bereich des „Vortex“, dem Ort, von dem die Magie stammt, zugreifen; erst dann kann der Hexer Magie wirken.
Sich in der Masse von Hexenromanen eine neue Art des Wirkens von Magie auszudenken, ist definitiv eine Leistung, die hier besonders erwähnt werden muss. 😉
Auch wenn in diesem Band noch nicht alle Rätsel des Magiesystems gelöst wurden, hat mir die Einführung in die Wirkungsweise des Vortex schon sehr gut gefallen. Ich freue mich darauf, im Folgeband mehr darüber zu erfahren!
Auf der anderen Seite ist diese Einführung in das Magiesystem vermutlich auch der Grund dafür, weshalb die Spannungskurve zwischenzeitlich eher gering ist.
Als der Plot eingeleitet wird, fängt das Buch zwar bereits sehr spannend an, allerdings flacht dies im Laufe der Handlung erst einmal ab; sowohl der Leser als auch die Protagonisten müssen erst einmal verstehen, mit welchen Regeln hier gespielt wird und was eigentlich versteht. Das ist logisch und notwendig – genau wie die vielen Dialoge, die nicht nur zum Handlungsaufbau, sondern auch zum Characterbuilding beitragen –, dennoch hätte ich mir besonders in der Mitte etwas mehr Gefahren gewünscht.
Allerdings ist das hier auch Meckern auf wirklich hohem Niveau; ich schätze, wenn man sich darüber freut, dass so super und interessant in eine komplexe, neue Welt eingeführt wird, muss man hinnehmen, dass gleichzeitig nicht allzu viel Action passieren kann. :D
Gerade zum Ende hin kommt dann nämlich auch wieder Spannung auf, sodass man über die letzten paar Seiten förmlich hinwegfliegt. Der Plot mündet in einem wirklich fiesen Cliffhanger, der nicht nur unfassbar neugierig auf Band zwei macht, sondern auch enorm viele Fragen aufwirft. Ich kann mir überhaupt keinen Reim darauf machen, was als nächstes passieren wird!
Talus wird abwechselnd aus der Perspektive einer der vier Hauptcharaktere erzählt. So lernt man sie allesamt – manche besser als andere – gut kennen, während sich gleichzeitig natürlich neue Fragen stellen.
Ihre Schicksale sind alle miteinander verbunden; erst nach und nach kristallisiert sich heraus, wie ihre jeweiligen Handlungsstränge miteinander verknüpft sind. Man hat als Leser so seine Vermutungen, aber erraten kann man trotzdem nichts.
Einzig mit Lu konnte ich nicht so gut warmwerden, was aber weniger an ihrer Ausarbeitung liegt – alle vier Figuren sind hervorragend ausgereifte Charaktere, die sowohl vielschichtig, als auch interessant sind –, sondern eher daran, dass ich viele ihrer Handlungen aus persönlicher (nicht logischer) Sicht nachvollziehen konnte. Ich hätte oftmals anders gehandelt als sie, aber das ist, wie gesagt, ein sehr persönliches Empfinden, das weder Lu noch ihrer Schöpferin zur Last gelegt werden kann. 😉
Ich freue mich, im Folgeband mehr über die Figuren (vor allem über Noah und sein Schicksal) zu erfahren! :D
Fazit:
Talus: Die Hexen von Edinburgh ist ein wunderbar gelungener Auftakt, der bis auf die teils eher flache Handlung keine der „typischen“ Auftaktschwächen aufweist. Es ist zwar durchaus schade, dass im Mittelteil plottechnisch nicht allzu viel passiert, aber dieser Part ist dennoch logisch und trägt zum Character- und Worldbuilding bei.
Letzteres ist, nicht nur durch das wunderschöne Setting Edinburghs, das, was mir am besten gefallen hat. Selten habe ich so ein ausgeklügeltes Magiesystem erlebt als hier, und ich freue mich, bald mehr davon zu lesen!
Jeder Hexenfan wird hier definitiv auf seine Kosten kommen. Der Cliffhanger am Ende ist allerdings sehr fies. Wartet mit diesem Band vielleicht bis zum Erscheinen von Teil zwei.
4,5/5 Lesehasen.